Edelmetalle als sichere Geldanlage?

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Edelmetalle haben eine sehr lange Tradition als sichere Geldanlage. Die Favoriten sind seit Jahrtausenden Gold und Silber, auch Platin gaben schon die alten Ägypter in kleinen Mengen ihrem Schmuck bei. Im 19. Jahrhundert kam Palladium hinzu. Seit dem späten 20. Jahrhundert wird das sehr seltene, im 19. Jahrhundert entdeckte Rhodium als Edelmetallanlage angeboten, es ist im Herbst 2017 teurer als Gold. Inzwischen gibt es auch Münzen aus einer vergoldeten Rhodium-Platin-Legierung. Sämtliche Edelmetallanlagen sind wie Aktienanlagen spekulativ. Doch sie bieten auch unübersehbare Vorteile.

Was macht Edelmetalle so begehrt?
Sie sind selten und daher teuer, ihre Menge ist auf unserem Planeten begrenzt. Allerdings ist einschränkend anzumerken, dass die vorhandenen und die förderbaren Mengen nicht exakt bekannt sind und sich die Fördermethoden entwickeln. Das beeinflusst den Preis. Dennoch kann dieser explodieren, wie sich im Jahrzehnt zwischen 2001 und 2011 gezeigt hat – der Goldpreis erreichte in dieser Dekade ein neues Jahrtausendhoch (interpoliert war Gold zuletzt vor der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus im Jahr 1492 so teuer). Die Preise von Edelmetallen schwanken zwar, doch sie werden niemals vollends verfallen. Das ist bei einem begrenzt verfügbaren Rohstoff, der auch als Schmuck oder Zahlungsmittel verwendet wird, schlicht nicht möglich. Daher sind Edelmetallanlagen prinzipiell wertstabil. Nun mag ein Käufer, der im Herbst 2011 Gold auf seinem Preishoch kaufte, dagegen einwenden, dass dieses seither etwas an Wert verloren hat. Die vergangenen Jahre sind aber nur ein Wimpernschlag in der Geschichte. Gold kann noch teurer als 2011 werden. Darüber hinaus sind Edelmetalle schwer und daher bei hohem Wert und Gewicht nicht sehr voluminös. Sie sind transportable und gut lagerbare Wertsachen. Diese Eigenschaft teilen sie sich mit Edelsteinen.

Edelmetalle als Krisenwährung
Dass in Krisenzeiten die Flucht in Edelmetalle einsetzt, hat eine sehr lange Tradition. Am begehrtesten sind dabei Gold und Silber. Dem Silber kommt eine Sonderrolle zu. Es ist das mit Abstand preiswerteste und doch neben Gold traditionsreichste Edelmetall. Natürlich wissen die Menschen auch etwas über Platin, Palladium und Rhodium als Wertanlage, doch erst seit einigen Jahrzehnten oder vielleicht seit zwei bis drei Generationen. Das Silber kennt die Menschheit seit Jahrtausenden, das spiegelt sich in der emotionalen Haltung gegenüber diesem Edelmetall wider. Es muss nichts hinterfragt werden (doch kennen Sie den aktuellen Palladium- oder Rhodium-Preis?). Es ist wertvoll, dabei sehr schön (das glänzendste Metall überhaupt) und wiederum nicht zu teuer, sodass es sich auch der kleine Mann leisten kann. Das macht beispielsweise Silbermünzen ganz unglaublich begehrt. Übrigens besteht die aktuelle Gold-Silber-Ratio erst seit etwas über 100 Jahren, also das Preisverhältnis zwischen diesen beiden Edelmetallen, dass relativ genau den bekannten Vorkommen entspricht. Sie beträgt im Herbst 2017 rund 75:1, wobei auch eine Rolle spielt, dass Silber in der Industrie in höherem Umfang verbraucht wird und daher sein Kurs in den kommenden Jahrzehnten noch zulegen könnte. Was aber immer es auch kosten mag: Es ist wie Gold und die anderen Edelmetalle in seiner Menge begrenzt und bleibt daher werthaltig. Wenn nun die Kanonen donnern oder Kim Jong-un eine Wasserstoffbombe zündet, flüchten Anleger sehr schnell in die Edelmetalle, weil sie etwas “im Tresor” haben wollen. Menschen handeln auch instinktiv, sie stellen sich mit blühender Fantasie gern vor, dass ein Krieg das Vaterland heimsucht und wir uns mit wenigen Habseligkeiten auf der Flucht befinden, während das Geld auf der Bank nichts mehr wert ist. In dieser Situation möchten wir einige Silber- oder Goldmünzen im Gepäck haben.

Was ist bei der Anlage in Edelmetalle zu beachten?
Edelmetalle lassen sich physisch und als Zertifikat erwerben. Es gibt auch im Internet Anbieter bei denen man z.B. Gold- und Silbermünzen kaufen kann. Ihr Preis ist beim Kauf in Euro vom Kurs Euro-US-Dollar abhängig, weil sie auf dem Weltmarkt in Dollar notiert werden. Sollte ein Edelmetallpreis in Dollar steigen, der Dollarkurs aber gegen den Eurokurs im selben Umfang fallen, haben wir nichts gewonnen. Bei Münzen und Barren sind zudem Handelsspannen zu beachten. Daher sollte niemand in Edelmetalle investieren, der auf einen kurzen Preisschub hofft und dann wieder verkaufen möchte. Der Gedanke liegt durchaus nahe. Wenn wir uns den Goldpreis der vergangenen zwei Jahrzehnte anschauen, so stieg dieser von rund 350 bis 400 Dollar pro Feinunze in den Jahren 2000 bis 2001 auf über 1.900 Dollar im Herbst 2011. Manche Menschen glauben, dass es so einen gigantischen Preisschub bald wieder geben könnte, aber in Wahrheit war es ein Jahrtausendereignis, das unter anderem durch zwei Finanzkrisen – Platzen der Dotcom-Blase 2002 und Subprime-Krise 2007 – sowie zwei Katastrophen – 11. September 2001 und Fukushima-Katastrophe 2011 – befeuert wurde. Anleger sollten das im Hinterkopf behalten und eher an die Wertbeständigkeit als an exorbitante Kurssteigerungen bei Edelmetallen denken. Auf lange Sicht sind solche Käufe immer zu empfehlen.

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