Krankheiten am Geruch erkennen

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Krankheiten und Geruch – der Zusammenhang

Wenn eine Person erkältet ist, können das Mitmenschen am besten an einer verschnupften Nase oder heiseren Stimme feststellen. Dass sich die Krankheit aber auch am Geruch erkennen lässt, wissen die Wenigsten und doch ist es gar nicht so ungewöhnlich. Neben einer Erkältung gibt es eine Reihe weiterer Erkrankungen, bei denen sich der Duft eines Menschen so stark verändert, dass der Unterschied „erriechbar“ ist.

Welche Krankheiten lassen sich am Geruch erkennen?

Der Geruch eines Menschen verändert sich bei Krankheit – allerdings in der Regel in so geringen Nuancen, dass es für Laien schwierig ist, einen Unterschied zu erschnüffeln. Der Körperduft ist allgemein auf die unterschiedlichen chemischen Verbindungen zurückzuführen, die unser Körper permanent an die Umgebung abgibt. Bei Krankheit verändert sich die Zusammensetzung dieser Verbindungen (zum Beispiel aufgrund von Bakterien im Darm), was den Körpergeruch beeinflusst.
Einige Erkrankungen lassen sich über die menschliche Nase verhältnismäßig gut ausmachen. Dabei handelt es sich um feine, ungewohnte Duftnoten oder aber um eindeutige Veränderungen im Körper- sowie Mundgeruch.

• Erkältung: Wer an einer Erkältung leidet, kann unter Umständen einen andersartigen, häufig leicht säuerlichen Körpergeruch feststellen. Um einen grippalen Infekt loszuwerden und somit auch den eigenen Dunst wieder zu normalisieren, gibt es eine Reihe von simplen Methoden. Lesen Sie mehr zu Hausmitteln und Behandlungsmöglichkeiten.

• Parkinson: Wissenschaftler der Universität von Edinburgh und der Universität von Manchester haben herausgefunden, dass bei Parkinsonpatienten zehn charakteristische Moleküle in der Haut für einen veränderten, moschusartigen Geruch verantwortlich sind.1

• Diabetes: Ein unangenehmer, nach Azeton müffelnder Mundgeruch zählt zu den ersten Symptomen von Diabetes mellitus. Der hohe Blutzuckerspiegel führt dazu, dass sich zu viele Ketone (bestimmte Moleküle) im Blut befinden, die der Diabetiker ausatmet. Der Urin von erkrankten Personen riecht im Übrigen häufig nach verrottenden Äpfeln.

• Bronchitis oder Lungenentzündung: Treten diese Krankheiten mit Eiterbildung auf, lassen sie sich durchaus am Geruch erkennen. Eiter strömt einen süßlich-faden Duft aus, was den Dunst aus dem Mund deutlich beeinflussen kann.

• Blasenentzündung: Stellen Patienten einen sehr auffälligen, beißenden Harngeruch fest, handelt es sich womöglich um eine Blasenentzündung. Der Grund: Bakterien in der Blase sind für einen Fäulnisprozess im Harn verantwortlich.

• Lebererkrankungen: Ein aufdringlicher Ammoniak-Geruch im Atem oder im Körperausdunst deutet unter Umständen auf Krankheiten der Leber hin. Ammoniak entsteht als Stoffwechselprodukt beim Abbau von Eiweiß – eine gesunde Leber wandelt ihn normalerweise zu Harnstoff um. Funktioniert das Organ allerdings nicht einwandfrei, reichert sich Ammoniak an und wird ausgeatmet oder über die Haut abgegeben.

Grundsätzlich sind Forscher der Annahme, dass sich zahlreiche weitere Krankheiten am bloßen Geruch erkennen lassen, so zum Beispiel Krebs. Hunde sollen beispielsweise in der Lage sein, Tumore anhand des Atmen- oder Urindufts von Betroffenen zu erschnüffeln.

Wie gut kann der Mensch Krankheiten riechen?

Im Grunde besitzen wir beste Voraussetzungen, um bereits feinste Unterschiede im Duft wahrzunehmen. Und dennoch haben die Wenigsten schon einmal eine Krankheit zuerst am Geruch erkannt. Die Ursache dafür ist nicht unsere Nase, denn die besitzt mehr Neuronen als der Riechapparat von Mäusen und Ratten – und die Tierchen liegen bereits im Mittelfeld der besten Schnüffler unter den Säugern. Vielmehr achten Menschen weniger auf Gerüche und deren feine Abweichungen. Außerdem hindert uns der natürliche Ekel davor, sich mit dem Duft von Urin, Schleim, Eiter und Erbrochenem auseinanderzusetzen. Vielen Personen fällt es zudem schwer, Gerüche mit Worten zu beschreiben und sie darüber zu definieren. Es gibt also viele Gründe, warum wir Krankheiten bisher nicht über Gerüche identifizieren – obwohl wir das womöglich durchaus könnten.

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[1] Ärzte Zeitung Online: Lässt sich Parkinson-Erkrankung „erriechen“? URL: https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/morbus_parkinson/article/954592/diagnostik-laesst-parkinson-erkrankung-erriechen.html (14.03.2019).

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