Polyamorie, eine Beziehung mit mehreren Partnern, Vorstellbar?

Lebensfreude50_Polyamorie

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Polyamorie ein anderer Weg glücklich zu sein

Polyamorie bezeichnet eine Liebesbeziehung bzw. mehrere Liebesbeziehungen zu verschiedenen Menschen gleichzeitig.
Oft wird Polyamorie in der Gesellschaft missverstanden und mit der, vor allem gegen Ende der 60er Jahre proklamierten, „Freien Liebe“ verwechselt.

Unterschied von Polyamorie zur „Freien Liebe“

In polyamorösen Beziehungen ist der Stellenwert der Emotionalität weit höher angesiedelt als in der „Freien Liebe“. Polyamoröse Beziehungen setzen die Einvernehmlichkeit und das Einverständnis der Partner voraus und die tiefe emotionale Bindung hat Vorrang gegenüber der reinen Sexualität.
Wohingegen die sogenannte „Freie Liebe“ sich primär an der Sexualität und Erotik, also dem Geschlechtsverkehr mit mehreren, wechselnden Partnern, orientiert.
Dieses, oft gesellschaftlich geprägte, Missverständnis nun aufgeklärt, widmen wir uns nun der eigentlichen Bedeutung von Polyamorie.

Die Polyamorie als Lebensstil

Für viele Menschen, wenn nicht gar für die meisten Menschen, scheinen Beziehungen mit mehreren Partnern oft undenkbar. Dabei wirft sich die Frage auf, warum dies überhaupt so empfunden wird. Meist sind es doch nur die Werte und Normen, die einer Person während der Phase der menschlichen und sozialen Entwicklung vermittelt werden. Von dieser Indoktrination muss man sich erstmal lösen und aus objektiver Betrachtungsweise das Thema Polyamorie analysieren.
In polyamrösen Beziehungen wird ein hoher Stellenwert der sozialen Interaktion beigemessen. Das bedeutet vor allem, dass alle Partner der Beziehung sich der Polyamorie bewusst sind und gleichgestellt miteinander leben. Es herrscht eine große Offenheit sich selbst und den Partnern gegenüber, was polyamorösen Personen eine hohe soziale Kompetenz zukommen lässt.
Ebenfalls sei konstatiert, dass die Partner in polyamoren Beziehungen sich gegenseitig sehr viel Aufmerksamkeit und Empathie schenken.
Man beschränkt sich nicht auf rein sexuellen Partnertausch, was ebenfalls oft missverstanden wird, sondern man liebt einander. Romantik und vor allem die Emotionalität wird miteinander geteilt. Dies geht auch mit einem hohen Grad der Kommunikation untereinander einher.
Ein solches Maß an gegenseitigem Vertrauen und Respekt lässt sich gar in vielen monogamen Beziehungen vermissen.
Die Frage, die in polyamorösen Beziehungen quasi für sich selbst beantwortet wird, ist, ob die gesellschaftskonforme Maxime, dass eine Liebesbeziehung nur zwischen zwei Personen stattfinden kann, überhaupt die einzig angebrachte ist.
Wenn man doch Empfindungen zu mehreren Personen besitzt, so steht in polyamorösen Beziehungen dem nichts im Wege, diese auch mit mehreren Personen zu teilen.
Ebenso sind polyamoröse Beziehungen langfristig ausgerichtet, was bedeutet, dass die Partner sich gegenseitig glücklich machen und somit als gemeinsamer Konsens auch die Langlebigkeit dieses Lebensstils im Vordergrund steht. Dies wiederum ist gibt den Partnern eine wichtige, feste Konstante in ihren jeweiligen Leben.

Beziehungsprobleme in der Polyamorie

Vermutlich würde man nicht von einer „Beziehung“ sprechen, wenn nicht selbstredend auch in polyamoren Beziehungen Probleme auftreten können.
Ebenso wie in monogamen Beziehungen kommt es vor, dass ein Partner sich zurückgestellt fühlt. Aufgrund der hohen Sozialkompetenz innerhalb polyamorer Beziehungen, bietet sich aber die Möglichkeit solche Angelegenheiten offen anzusprechen und gemeinsam zu lösen. Der hohe Anteil von gegenseitigem Respekt und die ausgeprägte Empathie für die Partner ist meist die Basis für zielführende Gespräche.
Eifersuchtsprobleme sind in solchen Beziehungen viel mehr eine Herausforderung, diese gemeinschaftlich mit gegenseitigem Verständnis und dem Willen zur Aufarbeitung zu debattieren.

Abschließend bleibt als Fazit festzuhalten, dass jeder Mensch seine persönlichen Empfindungen zur Polyamorie selbst erkennen und ggf. zu akzeptieren sollte. Der gesellschaftliche Druck von vermeintlichem Anstand und Moral sollte dem eigenen, persönlichem Weg zum glücklich sein jedenfalls nicht als Maßstab zu Grunde liegen.
Liebe ist immer etwas wundervolles !

Autor