Warum ist es so schwer sich nach einer langen Partnerschaft wieder fest zu binden?

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Nach einer Trennung oder Scheidung stehen viele Menschen vor einer besonderen Herausforderung. Einerseits wünschen sie sich wieder eine neue Beziehung. Gleichzeitig geht eine Trennung immer mit Verletzungen, Schmerz und Enttäuschung einher. Diese seelischen Wunden können wie eine Blockade wirken und verhindern, dass sich eine neue feste Beziehung entwickelt. Die folgenden Abschnitte zeigen mögliche Lösungswege.

Trennungsschmerz: Wie er entsteht und wie Wunden heilen können

Als erstes ist es wichtig, sich folgendes bewusst zu machen: Eine Trennung tut weh, das ist ganz normal. Und: Dieser Schmerz kann überwunden werden.

In der heutigen Zeit werden hohe Erwartungen an eine Partnerschaft gestellt. Der Partner oder die Partnerin muss optisch ansprechend aussehen, eigenständig sein, finanziell unabhängig, intelligent, ehrlich, gut gelaunt und zum eigenen Lebensstil passen. Wenn sich der Lebensstil ändert, sorgen oft kleine Abweichungen für Zweifel an der Beziehung. Gleichzeitig schüren die Masse an Single-Portalen und die unüberschaubare Menge an eingetragenen Profilen die Einstellung, dass „da draußen“ noch ein passenderer Mensch wartet. Eine Trennung erfolgt vor diesem Hintergrund oft schneller als vor der Zeit des Internet-Datings. Das gilt auch für lange Partnerschaften.

Eine Zeit ohne Beziehung macht stark

Besonders nach langen Beziehungen ist es wichtig, sich eine „Auszeit“ zu gönnen. Schließlich hat man als Paar gemeinsame Rituale entwickelt und viele Erlebnisse geteilt. Der Verlust dieser Gemeinsamkeiten trägt einen großen Teil zum Trennungsschmerz bei. Daher ist es verständlich, dass nach einer langen Partnerschaft die Angst vor Verletzungen und weiteren seelischen Schmerzen anfangs zunimmt. Außerdem

Um diese Angst zu verscheuchen, muss die alte Beziehung verarbeitet werden. Nur dann gelingt es, die Wunden zu schließen und eine neue erfüllende Partnerschaft aufzubauen. Eine Beziehung zu verarbeiten bedeutet im ersten Schritt, in ein Leben als Single hineinzufinden und es so zu gestalten, dass sich ein zufriedenes Lebensgefühl einstellt. Freunde, Hobbys, der Beruf und die Arbeitskollegen dienen in dieser Zeit als wichtige Stützen. Deshalb sollten Freundschaften und eigene Hobbys auch während einer Beziehung gepflegt werden.

Im zweiten Schritt kann ein Single, wie eine neue Beziehung aussehen kann. Dieser Schritt gelingt leichter mit einer Liste aus unverzichtbaren Punkten und absoluten No-gos. So stehen unter „unverzichtbar“ zum Beispiel Punkte wie: eigene Wohnung behalten, langsam Vertrauen aufbauen, offen für Neues. Unter „No-go“ finden sich vielleicht folgende Stichpunkte: Missionierungseifer, unsportlich, frisch getrennt, wohnt mehr als 50 Kilometer weit entfernt.

Fällt die Liste sehr lang aus, ist kürzen angesagt. Der perfekte Mensch existiert nicht. Es gilt, das richtige Maß zu finden und sich selbst gegenüber ehrlich zu sein.

Raus aus der Opferrolle

Die Grundlage für die Liste bilden die Erfahrungen aus der vorherigen Partnerschaft. Wer den Perspektivenwechsel schafft und die Trennung als Chance, aus der Vergangenheit zu lernen und sich weiterzuentwickeln, begreift, der verlässt die passive Rolle. Aktiv zu sein stärkt das Selbstvertrauen, schafft Abstand zur alten Partnerschaft und steigert den Mut, sich für eine neue Liebe zu öffnen. Es lohnt sich, diese Entwicklung anzugehen – aus Liebe zu sich selbst.

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