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Toro
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Schreiberlinchen schreib im Eröffnungspost:
"Ja und dann gibt es immer mal zwischendrin den ganz großen Kick !
Mit einem Klick beginnt es. Man flirtet intensiv, träumt gemeinsame Stunden - alles virtuell ...
erzählt aus seiner Vergangenheit - wenn man mutig und ehrlich ist...
Dann - irgendwann mal nach einer Woche oder zwei die
ERKENNTNIS UND DER NACHHALL DER WORTE
die gegenseitig gesprochen wurden. Das Begreifen des Inhaltes derselben... und im Nu ist man ernüchtert. Die Schmetterlinge haben sich ein anderes Ziel gesucht ..."
Bei jedem Kennenlernen, ob virtuell oder real, besteht die Gefahr der Ernüchterung. Eigentlich ist sie sogar der Normalfall, einfach deshalb, weil bei jedem Erstkontakt, und sei er noch so intensiv, nie die ganze Bandbreite der Persönlichkeit rüber kommen kann.
Das kann auch mal positive „Enttäuschungen“ geben, dass man nämlich im Nachhinein die Werte eines Menschen entdeckt, der einem zunächst fade erschien, weil er z.B. es nicht drauf hat, zu brillieren.
Bei der Partnersuche im Internet, also auch hier in LF 50+, ist bei vielen das intensive Wollen programmiert: ich will jetzt unbedingt jemanden kennen lernen. Dann beklagen die Frauen häufig (habe ich so beim Querlesen durch die Stränge mitgekriegt), dass die Männer oft „nur das Eine“ wollen, während sie selber sich erst einmal verlieben wollen.
Weil sie das so intensiv wollen, haben sie eben auch eine hohe Bereitschaft dazu und lesen aus einer Zuschrift das heraus, was dieses Verlieben unterstützt.
Wir verlieben uns, weil wir meinen, die eine Person gefunden zu haben, die uns bestimmt und für uns die richtige ist und empfinden es als Wunder.
Dazu ein Zitat aus einem tollen Buch über die Liebe:
„Ein Teil davon ist aus dem eigenen Wunschbild geboren, ein anderer Teil ist die Projektion.“ Dieses Wunder bewirkt ein riesiges Glücksgefühl. Und dieses Gefühl möchten wir gerne wieder (und wieder) haben.
Ich habe für mich herausgefunden, dass ein neuer Kontakt besser nicht zum Verlieben führt, weil man dann objektiver schauen kann. In der Zeit, in der ich viele Kontakte gemacht habe, hatte ich mir angewöhnt, in jedes blind date ergebnisoffen hinein zu gehen. Das heißt, dass das daraus werden durfte, was möglich war: eine Freundschaft zum Reden oder Pferde stehlen, eine erotische Faszination, eine Affäre, eine Beziehung. Und alles ist dabei gewesen, auch mal ein ONS.
In die Frau, mit der ich seit fast zehn Jahren verheiratet bin, war ich nie verliebt (sie in mich auch nicht). Dennoch (oder gerade deswegen?) haben wir eine Liebesbeziehung, die funktioniert und hält.
Toro