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Merlin47
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Liebe Löwenfee,
mag sein, daß gerade in Braunschweig ein besonderer Anziehungspunkt für strenge Muslime in Deutschland ist :-)) Eventuell verwechselst Du das ja auch die Burka mit dem Tschador.
Solche Verbote und Gebote waren schon in der Vergangenheit trefflich geeignet den Gedanken der Freiheit und den Widerspruch gegen die Obrigkeit zu verkörpern.
Um hier keinen falschen Eindruck zu erwecken, ich bin kein Freund der Buchreligionen: weder des Christentums noch des Islams.
Mir ist auch schlicht und einfach egal, welche Tracht die Menschen anziehen möchten oder meinen es zu müssen. Manche tragen Lederhosen oder Shirts mit der Aufschrift ihres Fußballvereins, um sich als Angehöriger einer Gemeinschaft sichtbar zu erklären und andere eben den Habit christlicher Nonnen oder das Kopftuch der Musliminnen.
Sollen wir uns der Intoleranz anderer Länder anschließen, nur einer scheinbaren Gerechtigkeit willen? Nein, es ist nicht das Kopftuch, vor dem wir uns fürchten, es sind unsere uralten Ängste vor allem Fremden, das unsere Existenz bedrohen könnte.
Warum Griechen, Italiener, Spanier sich leichter integrieren, liegt einfach daran, daß sie dem gleichen christlich geprägten Kulturkreis angehören.
Das Ganze erinnert mich an meine Kindheit, in der zunächst die Kriegsflüchtlinge in den Lagern der Stadt lebten und dann die ersten Gastarbeiter aus Italien kamen.
Ich erinnere mich auch an die damalige schlechte Meinung der ansässigen Bevölkerung über diese Menschen und die eigenen guten Erfahrungen mit ihnen – die so gar nicht zusammenpassen wollten. Der Gipfel war dann, als meine Tante dann auch noch einen solchen Flüchtling heiratet :-))
Es wäre jedoch auch nicht klug, die Augen vor den Problemen der Integration Fremder zu verschließen, nur hätte man schon viel früher nüchterner über die Folgen nachdenken müssen. Aber man wollte darüber nicht nachdenken, denn es ging mit den Gastarbeitern um billige Lohnsklaven, die man aus Profitsucht ins Land holte. Nur sind sie nicht, wie geplant nach ein paar Jahren wieder nach Hause gefahren.
Wir sollten auch nicht vergessen, daß gerade Deutschland durch die geographische Lage schon immer ein Schmelztiegel von Zuwanderern waren. Man braucht dazu nur einmal einen Blick auf die Namen scheinbar alteingesessener Familien zu richten, dann wird dies jedem klar.
Ich habe ja schon mehrfach betont, daß jegliches Tun eine Eigendynamik entwickelt und sich ab einem bestimmten Punkt unserer Kontrolle entzieht: Es ist deshalb immer ratsam über die Folgen nachzudenken.
Merlin