In der Tat ist es so, wie KF es beschreibt, im fortgeschrittenen Lebensalter stehen "...Unabhängigkeit,Bequemlichkeit ,die Familie,einen netten Freundeskreis,regelmässige Wellness,-Sauna und Frisörbesuche etcetera..." in der Priorität (nur von Frauen?) ganz oben.
'Man' hat sich etwas erkämpft, erwirtschaftet, einen Level erreicht, den man nicht missen möchte. Ein Mensch, den man in diesem Lebenskreis kennenlernt, wird sich wahrscheinlich recht unspektakulär "einfügen" lassen, denn man kommt sich ja aufgrund von Gemeinsamkeiten näher (und wenn es nur die gemeinsamen Bekannten oder das gemeinsame Freizeitvergnügen ist).
Ganz anders bei Bekanntschaften aus dem Internet. Da steht dann zwar was man ist, hat und erwartet. Aber als Basis fürs Kennenlernen ist das halt nur Theorie. Das Unsichtbare, das Nichtgenannte, vielleicht absichtlich verschwiegene, kann dann zum Hemmnis werden. Fotos sind auch manchmal eher dazu angetan, die eigene Fantasie zu nähren als mit der Wirklichkeit standhalten zu können.
So bleibt der Wunsch nach einer späten Liebe oftmals wenn schon nicht unerfüllt, so doch leider manchmal nicht lebbar.
Ich sehe mich heute, mit einem Blick zurück auf meine Sehnsucht nach einem Partner, als zutiefst unglückliche Frau. Eine Frau, die zu viel auf sich genommen hat, die sich fast zerrissen hat in der Annahme, dass Bemühen und Anpassen der Schlüssel zum Erfolg wären.
"Haben wollen", UNBEDINGT HABEN WOLLEN, koste es was es wolle, bringt nichts. Ein Traum lieferte mir das Bild, an das ich heute voll Grauen denke: Ich sitze in einem fahrenden Zug; es geht vorbei an grünen Hügeln und an einer Kuhweide, die mit einem STacheldrahtzaun umgeben ist. In einem Gewirr von Stacheldraht hängt eine Kuh, der die Beine abgetrennt sind. Blutend und mit schmerzvollem Gebrüll... Entsetzt wachte ich auf und wußte, dass mir meine Seele ein Bild von mir selbst gesandt hat.
Der Traum vom Partner ist vorbei - genauso wie die Schreckensträume. Mir begegnen wieder oder noch Männer, die sich offenbar mit mir abgeben möchten. Ein Nachbar, der mit mir immer zum Radfahren gehen will, es aber (zum Glück!) nicht schafft, sich einen Termin freizumachen. Wir würden auch nicht zusammenpassen.
Früher hätte ich wahrscheinlich alles daran gesetzt, mit ihm zusammenzukommen. Er sieht gut aus, ist humorvoll und intelligent. Aber er verbringt seine reichliche Freizeit (Rentner) mit seinem Wohnmobil und Freunden auf einem Campingplatz. Er erzählt mir begeistert von dieser Clique. Mich gruselt, denn ich mag weder das ganze "Geschissere" mit Wohnmobilen oder Campingplätzen und schon gar nicht mag ich dieses ständige Beisammenhocken und Trinken.
Hätte ich mich früher überwunden, versucht mich zu verbiegen? Man muss ja schließlich auch die Eigenheiten des Partners respektieren!
Nein, muss ich nicht, weil ich keinen Preis mehr bezahle für eine Partnerschaft. Es gibt EIN Leben und eine unbestimmte Anzahl von Tagen, die uns geschenkt ist. Jeder Tag, jede Stunde ist wertvoll, ZU wertvoll um hingeblättert zu werden für dieses bißchen Geborgenheit und Sex. Jede Minute Glück ist teuer bezahlt mit vielen STunden und Tagen unseres Lebens.
Lange hab ich diese Formel nicht begriffen und ich hab mich gewundert, weshalb mein Energiepotential mit jeder Beziehung, die nicht funktioniert hat, so rapide geschrumpft ist. Bis ich am Ende seelisch bankrott war.
Nun geht es seit einiger Zeit, seit Anfang des Jahres, rapide bergauf. Das Glück kommt aus mir, nicht aus irgendeiner Abhängigkeit. Garant für meine GEsundheit, mein seelisches Wohlbefinden bin ich selbst und nicht irgendein Mann oder irgendeine Liebe.
Vieles gibt es, das mir wertvoll ist, am wertvollsten aber ist mir mein Leben...
Nora