Liebe Germaine,
da hab ich ja etwas verpaßt... welch ein Thema! Gleich zu Beginn, noch ehe ich mich im Thema verliere: Also G. George oder gar den J. Löw als Musterknaben anzuführen läßt mich denn doch daran denken, dass eben die Geschmäcker verschieden sind. Ich würde eigentlich keinen von beiden so hervorheben. G. George mag ja interessant sein, aber sicher auch eine Egozentriker. Der Löw, ein Fußballer auf der höheren Ebene, ist auch nicht das Gelbe vom Ei, meine ich. Beide Männer sind Menschen, die so sind, wie sie sind. Sie mögen nicht besser und nicht schlechter sein als der Nachbar oder die Herren hier bei Lebensfreude.
Deiner andere Frage, ob wir anderen Frauen hier auch schon eine ähnliche Erfahrung gemacht hätten, kann ich nur zustimmen. Wobei ich am meisten Abneigung empfinde, wenn ein Mann, der z. B. völlig bewegungsfaul ist, mich anschreibt, obwohl bei mir das Wandern, Radfahren etc. an sehr wichtiger Stelle ist. Das nur zum Beispiel...
Ich glaube, dass sehr viele Männer weniger ein überzogenes Selbstbewußtsein haben, als sich selbst irgendwie fremd sind. Sie nehmen sich wahr so wie sie sein möchten. Frauen lernen frühzeitig ihren Körper wahrzunehmen, ihre Gefühle, ihre Wünsche. Männer lernen sehr früh ihren Körper nicht wahrzunehmen und dass Gefühle unmännlich sind (Mann muss stark sein). In vielen Beziehungen - obwohl das gerne umgekehrt behauptet wird - zählen die Wünsche der Männer nicht. Die Behausung ist bei den meisten Paaren nach den Wünschen der Frau ausgelegt. Der Mann ist meistens nur der Ausführende. 'Ihm' wird ein warmes Nest gebaut - wie es auszusehen hat, bestimmt sie, manchmal auch die Schwiegermutter oder die Mutter.
Wenn ein Mann mit 50 aussieht als wäre er 70, dann liegt das daran, dass er seinen Körper vernachläßigt - wie das ja auch bei Frauen vorkommt. Es sind ja nicht automatisch die Männer die häßlichen und alle Frauen schön. Es gibt auch aufgetackelte Frauen, denen ich nicht bei Nacht begegnen möchte...
Ich kannte Männer, die wollten nicht berührt werden. Warum? Weil sie es nie gelernt hatte, berührt zu werden. Schaut Euch doch die Mütter an, wie sie mit ihren Buben umgehen? Entweder sie verziehen sie und bilden mit ihnen eine merkwürdige Gemeinschaft gegen den Vater oder sie lassen ihre Söhne ihre Männerverachtung spüren.
Noch etwas, was mir auffiel, seitdem ich für meinen Enkel manchmal etwas Schickes kaufen möchte: Da hängen die Mädchen-Klamotten in den hübschesten Farben - daneben die Klamotten für die Jungs in tristen Violett und Schmutziggrün-Tönen, dass es einen graust! Schon frühzeitig wird der Mann in eine Farblosigkeit gepresst und hinterher beklagen sich die Frauen, weshalb die Männer so trostlos daherkommen!
Bei Woolworth in XX fand ich aber ein paar peppige Tops für meinen zweijährigen Zwerg in grellem Orange, Blau und Gelb. Er erfährt, dass er ein schöner Bub ist, man auch seine Füße liebt und sie gerne küßt (nicht so wie es ihm von seinem gestörten Opa gesagt wird, dass er Stinkfüsse hätte - so bringt man einem Jungen bei, mit seinem Körper ein Problem zu haben!). Nach dem Bad cremt er seinen Bauch und erzählt allen, dass er gut riecht. Er bietet auch mir nach dem Baden sein Körperöl an, damit auch die Oma gut riecht...
Männer, Frauen... wir wollen doch alle nur glücklich sein, Menschen um uns haben, die uns lieben und schätzen. Weshalb hacken wir immer nur auf uns herum? Wir waren alle einst kleine Kinder, die wohl manche ungute Erfahrung machten. Aber heute, in unserem Alter sollten wir einmal nachdenken, weshalb wir uns heute noch so fertig machen, wie das einst die Menschen machten, die uns eigentlich nur beschützen und lieb haben sollten...
Nora