Liebe Jockeline,
ich habe das Buch nicht gelesen, werde es auch nicht, weil ich so ein Getöns ums Älterwerden nicht mag. Man kann auch vieles ZERreden...
Vielleicht hat die Autorin in ihren jüngeren Jahren ein Leben gelebt, in dem sie sich zu vielem gezwungen sah und das sie nun im älteren Dasein nicht mehr macht.
Es ist ja ein merkwürdiger Zustand, denn innerlich ist man noch nicht alt - aber was ist ALT? Der Körper zeigt Verschleißerscheinungen, Materialermüdung... Vieles erscheint in einem anderen Licht, aber nicht alles... Dieses hat es aber schon immer gegeben. Mit 30 erschien mir auch vieles anders als mit 20. Ich hatte mit 40 mehr Panik vorm Alter als heute.
Das einzige ist, dass die Zeit kurz wird - wenn ich mit 30 dreißig Jahre vorgedacht habe, war es ein Blick in eine Zeit, in der ich mich noch sah. Wenn ich heute 30 Jahre vordenke, sehe ich... mich? Aber klar, warum nicht? Wir werden immer älter und meine Großmutter bestieg mit 75 Jahren noch einen 2450 m hohen Berg - sie trug sogar ihren Rucksack selbst und war mächtig stolz auf ihre Leistung. Sie starb mit 81 - d. h., ich, ihre Enkelin, könnte es auf 100 bringen...
Prinzipiell finde ich es positiv, wenn Menschen über ihre Gefühle berichten - ob geschrieben oder gesprochen. Alle, die in einem ähnlichen Zustand oder einer ähnlichen Situation sind, beginnen mitzudenken und die meisten bearbeiten dann auch ihre Situation. Wenn mich nie jemand auf das Thema Alter bringen würde, würde ich nur mit mir selbst herumquengeln - und womöglich Simone de Beauvoirs Buch "Das Alter" immer wieder lesen. Das hat mich, als ich 46 war derart geschockt, dass ich in depressive Stimmung verfiel. Ich sah mich schon im Grab... Heute kann ich darüber nur lachen. Sie zitiert und beschreibt ein paar uralte Greise, die in Altersbitternis versunken sind. So fühlte ich mich dann auch.
Das bringt mich darauf, dass wir, die wir zwischen 50 und 60 und auch darüber sind, in den Augen der 99jährigen junge Leute sind...!
Also, Girls and Boys, Kopf hoch!
Das Leben ist schön!
Nora