Beiträge zum Thema: Rente mit 67?

 
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Anzahl Beiträge: 354
Folgender Aufruf hat uns erreicht:


WAS ist Ihre MEINUNG zur RENTE mit 67?

Journalistin sucht 67-jährige Männer und Frauen (Wohnort und Lebensumstände egal), die ihr erzählen, was sie vom neuesten Vorschlag der Politiker halten. Wie fühlt man sich heute als 67-Jährige(r)? Hat man sich den Ruhestand mehr als verdient oder könnte man noch ein paar Jahre ackern?

Haben Sie Interesse mitzudiskutieren? Dann melden unter: katharina.nachtsheim@bams.de oder 030-2591-76524

Voraussetzungen: Sie sind 67 Jahre alt, haben eine Meinung zu dem Thema und sind bereit, diese mit ihrem Foto in der BamS zu sagen.

Infohonorar! Ich freue mich auf Sie!

Herzliche Grüße und vielen Dank

Katharina Nachtsheim
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Die Idee der Rente mit 67 ist eine Rechnung mit falscher Formel.
In meiner Firma hat man erst neulich alle möglichen "älteren" Arbeitnehmer auf freiwilliger Basis - versehen mit einer guten Abfindung - aus dem Arbeitsleben "hinaus bugsiert"... Es gilt die Abmachung, dass die ersten zwei Jahre Arbeitslosengeld bezogen wird - nicht angerechnet auf die Abfindung - und dann eben die Rente einsetzt.
Welchen Sinn soll es bitte haben, wenn von Staats wegen beschlossen wird, das Rentenalter auf 67 zu erhöhen? Ältere Arbeitnehmer möglichst schnell "los zu werden" ist ja nicht nur in meiner Firma ein mit allen Mitteln betriebenes Projekt, sondern bei fast allen Unternehmen...

Das "Gekaspere" um die Renten ist ähnlich wie jenes um die Gesundheitsreform und, wie schon Merlin beschreibt, die Folge einer unglaublichen Mißwirtschaft.

Nora
 
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Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Unser Rentensystem ist ein typisches Beispiel, für das menschliche Unvermögen weitreichende Gedanken zu fassen. Schon in den 70er-Jahren war doch jedem normaldenkenden Menschen klar, wohin die demoskopische Entwicklung geht.

Das wäre weiter nicht so schlimm, wenn da nicht die Denkweise des überwiegend bürokratisch orientierten Bundestages wäre (83%).

Eine derer Regeln ist, einmal gefaßte Meinungen und Entschlüsse niemals zurückzunehmen und bis zum bitteren Ende zu verteidigen, um keine Präzedenzfälle zu schaffen. So verteidigt Herr Blüm noch heute trotzig seine Meinung von der sicheren Rente.

Die immer neuen Forderungen zur Erhöhung des Rentenalters sind im Grunde die Bankrotterklärung unseres bisherigen Alterssicherungssystems. Es geht dabei nicht um die Erhöhung der Beitragszahler, sondern definitiv um eine Rentenkürzung auf breiter Front.

Man möchte das natürlich aus wahltaktischen Gründen nicht eingestehen und verpackt es lieber unter einer moderaten Bezeichnung. Es fällt in diesem Zusammenhang auch oft der Begriff von der Abflachung.

Germaine hat ja schon die Gründe angeführt, warum bereits viele vor 67 vom Erwerbsleben ausgeschlossen und in Warteschleifen gehalten werden. Hier lauert doch schon die nächste Zeitbombe, denn diese Menschen werden dann am Ende ihrer Warteschleifen eine entsprechend niedrigere Rente ausgezahlt bekommen.

Auch mit der Einführung der Riester-Rente hat man den Bankrott des Systems zugegeben. Der Haken an dieser Sache ist, daß ein Drittel der Haushalte in der BRD über kein Vermögen verfügen und ihre Einkünfte für den augenblicklichen Lebensunterhalt benötigen. Da bleibt meist kein Geld, um größer Summen für eine spätere Alterssicherung einzahlen zu können.

Man sollte dabei auch bedenken, daß gerade in den schwierigen Lebensjahren eine Weiterführung der Beiträge oft in Frage gestellt werden können.

Auch das Pensionssystem der Beamten krankt an dieser Kurzsichtigkeit unserer Verantwortlichen. Man spart über einen langen Zeitraum die Sozialabgaben des Arbeitgebers und hält unter dem Hinweis auf die spätere Pension die Gehaltsabschlüsse auf einem möglichst niedrigeren Niveau.

Das wäre ja nicht weiter schlimm, aber an Stelle mit diesen einbehaltenen Geldern einen Fond für die späteren Pensionen zu gründen, verschwinden sie im allgemeinen Haushalt des Staates.

Beide Systeme sind krank und sollen nach alter Manier ausgesessen werden: „Irgendwie, wird es schon weiter gehen!“

Eventuell könnte man ja einmal zur Problemlösung über die Landesgrenze in die Schweiz blicken, wir müssen das ja nicht unbedingt 1:1 übernehmen.

Dort zahlen alle solidarisch in das Rentensystem ein und jeder bekommt eine Grundrente, von 1.005 – 2.010 SF. Bliebe da nicht manchem der Bittgang, um ein Almosen erspart?

Interessant dabei ist, daß dort die Beitragszahlungen nur halb so hoch sind, wie in Deutschland.

Um aber hier etwas zu verändern, müßten ein paar verantwortliche Leute über ihren Schattenspringen und für einen Augenblick ihre bürokratischen Prinzipien über Bord werfen.

Ich denke nicht, daß dies geschehen wird – zumal sich damit auch die Altersversorgung der Bundestagsabgeordneten verändern müßte und wer will das schon?

Mir erscheint das alles, wie eine Notoperation an einem sterbenden Patienten.

Merlin, noch keine 67 :-))

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