Liebe Merope, es ist tatsächlich so, dass Männer einfach mehr Getöns um viele Dinge machen, während Frauen das halt stillschweigend erledigen.
Zu meiner Eltern Zeiten war es so, dass die Hausfrau den Mann zu betüdeln hatte und der Mann auf eine Art Sockel gestellt wurde: Er, der schwer arbeitende und schuftende Mann mußte z. B. gleich wenn er heimkam, das Essen auf den Tisch kriegen. Anschließend durfte er sich erholen, weil er doch so schwer gearbeitet hatte (mein Vater war Ingenieur und arbeitete in einem Labor, von besonderer körperlicher Anstrengung konnte also nicht die Rede sein), während meine Mutter dann noch den Abwasch, Kücheaufräumen und Kinder ins Bett zu bringen hatte. Wenn man dann gemeinsam vor dem Radio hockte (es gab ja noch kein Fernsehen), hatte sie immer eine Handarbeit oder zumindest irgendeine Flickarbeit in den Händen, während er klugen Reden schwang und ihr aus der Zeitung vorlas...
Das Leben einer Hausfrau war damals weiß Gott nicht einfach: Wir hatten kein Auto, meine Mutter schleppte alle Lebensmittel mit Taschen heim, dazu noch uns Kinder an der Hand; Wäschewaschen war ohne Maschine eine echte Schwerarbeit: Abends wurde die Wäsche in riesigen Bottichen eingeweicht und frühmorgens um 4 ging es in die Waschküche, um das Feuer für den Kessel anzuheizen. Waschen mit dem Waschbrett, die schweren nassen Betttücher und alles auswringen, auf die Wäscheleine hängen....
Auch der Hausputz war mühsam, man kroch noch mit Eimer und Bürste am Boden herum bis alles sauber war.
Das Kochen, vorallem das Einkochen war aufwändig und mühsam...
Ja, und dann kam Mann heim und tat so als ob sich die Hausfrau tagsüber nur erholt hätte!
Männer waren es gewohnt, dass um sie Getue herrschte. Wahrscheinlich fehlt das manchen heutigen Männern, drum sind sie manchmal auch so komisch drauf oder bekommen Depressionen.
Es muss für einen Mann auch manchmal frustrierend sein, vorallem wenn er noch in so einer Zeit der Paschas aufgewachsen ist und von seinem Vater das noch mitbekommen hat.
Drum meine ich, wenn ein Mann etwas tut, wie z.B. kochen, dann ist da meistens so eine besondere Aura dabei, als wäre das eine heilige Handlung. Gut, wenn man eine Frau hat, die die Handlangerdienste macht. Wenn mein Mann gekocht hat bin ich immer geflohen, denn wer den Dreck macht, soll ihn auch wegräumen! Da ist es gut einen Garten zu haben, denn man kann sich dann dort betätigen oder auch spazierengehen...
Ich kenne allerdings auch zwei Männer, die sind perfekte Hausmänner, die kochen sehr gut, nehmen das aber nicht als Besonderheit, sondern es gehört halt zum Leben dazu.
Nora