Die Arbeit zu verlieren heißt, seine Lebensgrundlage zu verlieren. Ein Alptraum, der sich für viele Menschen "erfüllt". Im Anbetracht der Tatsache, dass es für viele Menschen nicht 70, sondern 100% heißt, schmälert aber nicht das Dilemma, in dem sich Larissa befindet.
Was würde ich machen, wenn ich nur mehr 70% meiner Arbeitsleistung erbringen müßte? Es muss natürlich geklärt sein, 70% wovon..? Bei einem Einkommen, mit dem man gerade so den Lebensunterhalt bestreiten kann, am "Abgrund" dahinschrammt, bedeutet das etwas Anderes, als wenn ich so viel verdiene, dass ich mir auch oder jeden Luxus leisten kann.
Auf jeden Fall würde ich klären, inwieweit sich die Lebenshaltungskosten reduzieren lassen. Dann ist noch ein anderer Aspekt: 30% weniger Bruttogehalt heißt nicht unbedingt unterm Strich auch 30% weniger Netto - manchmal reduzieren sich die Abgaben in einer Weise, dass man mit bißchen weniger Brutto ordentlich weniger Steuern usw. zahlt.
Dann stellt sich noch die Frage: Was mache ich mit der 30% erhöhten Freizeit. Ich würde mich, wenn das Gehalt nicht reicht, für diese 30% eine andere Beschäftigung suchen - notfalls auch eine Putzstelle. Wer Geld braucht, für den muss jede seriöse Arbeit gut sein... Oder auch Kinder hüten... irgendeine Dienstleistung, da besteht der größte Mangel...
Ganz wichtig ist aber: Bei einer 30% geringeren Entlohnung auch wirklich 30% weniger arbeiten. Die Reduzierung auf 70% könnte auch eine Finte des Arbeitgebers sein, einfach weniger zahlen zu müssen, aber den Arbeitnehmer trotzdem noch 100% arbeiten zu lassen. Ich hoffe, dass mit der Arbeitszeitreduzierung auch tatsächlich reduzierte Arbeitszeiten geschaffen werden!?
Auf jeden Fall aber Betriebsrat einschalten, zur Gewerkschaft beitreten - da bekommt man im Streitfall auch einen Anwalt an die Seite gestellt. Es hat keinen Sinn von vorne weg schon zu sagen: Ich GLAUBE, dass hat keinen Sinn. Viele Unsäglichkeiten geschehen, weil der Mensch von vorne weg schon so pessimistisch eingestellt ist. Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass man auch bei anfangs fast aussichtslosen Dingen erstaunliche Erfolge erzielen kann. Nur wer sich nicht ins Zeug legt, erntet nicht. Die Chance zu gewinnen hat nur der, der die Dinge in Angriff nimmt.
Also Larissa, AUF IN DEN KAMPF! Gewerkschaft, Arbeitsamt... überall fragen und sich JA NICHT den Mut nehmen lassen.
Dein Thema hat mich übrigens auf die Idee gebracht, einmal nachrechnen zu lassen, ob es sich mit 70% Gehalt und Arbeitszeit nicht auch leben läßt...
Wir geben viel Geld für Dinge aus, die einer momentanen Laune entspricngen und gar nicht wichtig sind - uns nur unsere wertvolle Lebenszeit kosten...
Nora