Beiträge zum Thema: Stil und Etikette - notwendig oder überflüssig?

 
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signorina
signorina
Anzahl Beiträge: 898
Hallo emirena,

ich hätte gern gewusst, ob Du dieses Thema auch im Hinblick auf die Diskussionskultur hier im Forum eröffnet hast? Ich vermute dies, weil mir nicht entgangen ist, dass seit Anfang des Monats ernsthaft versucht wird, sich sachlicher und niveauvoller zu verhalten.

Allerdings weiß ich nicht, wie Du die Diskussion über dieses Thema wünscht. Soll jeder hier ausführliche Statement's abgeben oder bevorzugst Du eine muntere Diskussion mit kurzen aber treffenden Beiträgen?

Auch bin ich der Meinung, dass derjenige, der ein Thema einstellt, sich das Recht bzw. die Pflicht zur Moderation vorbehält, um die gewünschte Diskussionsrichtung aktiv steuern zu können bzw. um es nicht ausfransen zu lassen. Nachdem ja auch bereits Themen wie „Diskussionskultur“ und "Streitkultur" eröffnet wurden, dürfte es für alle Teilnehmer nicht schwer sein, sich mit dieser „Selbstkontrolle“ zu arrangieren.

Wenn dann noch so verfahren wird, wie der Moderator es anregte, persönliche Differenzen in privaten Mail's auszuräumen, dürften öffentliche, persönliche Angriffe / Bewertungen eigentlich der Vergangenheit angehören.

Mit Respekt,

Signorina
 
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Ehemaliges Mitglied
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Anzahl Beiträge: 1983
Hallo Stobbs,
aus deinen Zeilen spricht so viel verborgenes Leid!

Davon, dass du dir jeden Genuss, jede Freude verwehrst, wird kein Mensch auf der Welt satt.
Nur wenn du gelassen bist, dankbar bist, zur Freude fähig bist kannst du auch Anderen etwas weitergeben.

Merope
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Man muss nicht jeden Ball auffangen, der einem zugeworfen wird...

Wünsch Euch einen schönen Tag und viele positive Erlebnisse!

Nora
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Ich glaube, liebe Emi, da müßte man tief in die Psychologie einsteigen, um all das zu erörtern, was manchmal abläuft.
Man merkt ja die Empfindlichkeiten und bei manchen Menschen (ich spreche hier allgemein, nicht speziell vom Forum!) spürt man noch das kleine, verletzte Kind, das sie einst waren.

In der Kommunikationslehre gibt es alle möglichen Theorien, es geht immer um Wahrnehmung. Spannend finde ich "Die 4 Seiten einer Botschaft" nach Schulz von Thun, dergemäß es um 4 Ebenen einer Botschaft geht, die vom Sender auf den Weg gebracht wird und nicht unbedingt über die gemeinte Ebene beim Empfänger ankommt.

Berühmtes Beispiel ist der Satz: Die Ampel ist grün.

Auf der Sachebene heißt das: Die Ampel ist nun umgeschaltet.
Auf der Appellebene heißt das: Fahr endlich los, es ist grün!!
Auf der Beziehungsebene: Ich muß Dir wieder einmal helfen..!
Auf der Selbstoffenbarungsebene: Ich passe auf, ich bin ein guter Beobachter.

Wen das interessiert, der sollte unter

http://www.detlef-faber.de/dfaber/upload/pdf-Dateien/K09-105-Kommunikationsebenen-1.pdf
nachsehen...

Es kommt wahrscheinlich oft vor, dass zwischen Menschen aufgrund unterschiedlichster Mentalitäten Missverständnisse im Auffangen von Botschaften vorkommen.

Außerdem fehlt beim Schreiben die Mimik. Wir können dem oder der, die oder der geschrieben hat, nicht ins Gesicht sehen, wir sehen nicht das Schmunzeln im Gesicht während geschrieben wird, wir sehen keine Regung. Wir sehen nur die Buchstaben, die Worte. Die können klar sein, sie sind aber unserer Interpretation ausgeliefert und die ist, je nach Tagesform, unzuverlässig im Wiedergeben der gesandten Botschaft..

Jetzt geh ich schlafen, was ich schon längst machen wollte - ich bin da manchmal sehr inkonsequent... - damit ich nicht noch im Halbschlaf Schmarrn schreibe...

Nachti!
Nora
 
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Anzahl Beiträge: 7477
Gegen Geradlinigkeit hat sicher keiner etwas einzuwenden, sofern derjenige einen gesunden Menschenverstand besitzt und einen moderaten Umgangston pflegt. Das Dumme ist nur, dass sich nicht alle ihrer Tonlage bewußt sind und auch gar nicht sein wollen.

Es ging nicht um Geradlinigkeit, sondern um den Ton, mit dem man Geradliniges kommuniziert.

Ist es ein höflicher oder ein provokanter Ton?
Ist es respektvoll vorgetragen oder zeigt sich in den Worten ein Mangel an der Fähigkeit zu Selbstreflektion?

Wir sind alle "nur" Menschen mit Stärken nd Schwächen und jeder hat mal einen schlechten Tag. Das ist entschuldbar.
Es gibt aber leider Menschen, die nicht lernfähig sind und "ihr Ding" durchziehen, egal was passiert. Schuld sind angeblich immer die anderen, die den Ton beklagen.

emirena
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
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Germaine, ich glaube Schwiegermütter bzw. die Mütter von Söhnen sind da ein eigenes Thema... Für viele ist halt das, was die Schwiegertochter macht, nie gut (genug..).
Viele dieser Damen arbeiten mit ziemlich fiesen Tricks. Wenn sie dann aber eines Tages sehr alt sind, sind sie doch froh, eine Schwiegertochter zu haben...

Nora
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Naja, ich denke, das hat sehr viel mit Feingefühl zu tun. Wenn jemand unverblümt seine Meinung sagt, heißt das nicht, das dieser/diese damit beleidigend sein muss. Auch die unangenehme Wahrheit kann so rübergebracht werden, dass sie nicht verletzt.

Allerdings gibt es halt auch Menschen, die wirft jeder kleine Windstoß um und die interpretieren jegliche Kritik als Angriff.

Besonders umsichtig sollte man in Bereichen sein, die die Persönlichkeit eines Menschen betreffen. Dazu gehört m.E. die Sexualität. Ich kann darüber offen sprechen, aber wenn ich damit Witze mache, muss ich damit rechnen, dass es nicht gut ankommt. Das gilt besonders zwischen zwei Menschen verschiedenen Geschlechts.
Man muss sich schon sehr gut kennen bzw. es muss große Vertrautheit herrschen, ehe man in diesem Bereich die Neutralität verläßt.

In einem Forum wie diesem ist es aber totzdem extrem schwer, immer so zu handeln bzw. zu schreiben, dass sich niemand auf den Schlips getreten fühlt. Die Verschiedenheit der Forumsteilnehmer in Bezug auf Mentalität, Erfahrung, Erziehung, Persönlichkeit, Toleranzbereitschaft, Selbstbewußtsein usw. schließt nicht aus, dass nicht der/die Eine oder Andere negativ oder empfindlich reagiert.

Trotzdem: Nehmen wir die Menschenrechte, die 10 Gebote oder irgendwelche anderen religiösen Verhaltensvorschriften zum zwischenmenschlichen Verhalten, so müßte es eigentlich klappen mit dem Austausch der Gedanken - und mehr ist dies hier ja auch nicht...

Nora
 
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Anzahl Beiträge: 1522
. . . und trotzdem kann auch" unverblümtes" in einer Art und Weise gesagt/geschrieben werden, das es nicht unter die Gütellinie geht! ! ! !

Klare Worte MÜSSEN nicht notgedrungen laut,unflätig oder sonstwie negativ sein,
auch in einer Diskussion sollte jeder in der Lage sein,die Wirkung seiner Worte abschätzen zu können! ! !
Auch, wenn es noch so hoch her geht . . .

Und im alltgäglichen Leben kommt Etikette immer mehr an.
Sogar junge Leute,von denen es immer heißt:die haben auf nix bock - hängen nur rum und pöbeln andere Leue an . . ., legen mittlerweile Wert auf Umgangsformen.
Gut, nicht alle - das wäre auch vermessen.
Aber doch so einige.
Auch hier kommt es wieder darauf an, was ihnen vorgelebt wird . . .

Jockeline,die auch Wert auf Höflichkeit und dergl. legt
 
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Anzahl Beiträge: 7477
Nora, Du hast Recht damit, dass die Begriffe niht ganz passen. Natürlich meinte ich keine aufgesetzte Etikette, sondern dachte mehr an Anstand und Sitte bzw. gutes/schlechtes Benehmen, wie Cardia es nannte.

Wir leben alle in dieser Welt/auf dieser Erde - sollte man da nicht versuchen, respektvoll miteinander umzugehen?

Ein hoher Anspruch, gewiss. Ganz ohne Regeln geht es leider nciht, finde ich.

emirena
 
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Sonnenschein1958
Sonnenschein1958
Anzahl Beiträge: 476
Liebe Emi,

ich denke, das ist ein sehr umfangreiches Thema. Es muss definiert werden, was wir unter Stil und Etikette verstehen - in der Tat: Was jeder Einzelne darunter versteht....
Wenn sich ein Teil der Menschen dazu bekennt und gemeinsame Grundlagen und -regeln schafft, dann ist das schon ein Fortschritt..

Ich glaube aber, gutes Benehmen und Stil/Etikette sind zwei verschiedene Dinge.
Gutes Benehmen ist wohl jenes Verhalten, das ein Mensch sich wünscht, wenn es andere hätten... oder so ähnlich.
Man könnte da z.B. die Menschenrechte zugrunde legen: Allen Menschen gegenüber Respekt und Toleranz, Gleichheit für alle usw.

Stil und Etikette sind Verhaltensweisen, die unter verschiedenen Menschen(gruppen) durchaus verschieden sein können. Das kann auch überaus künstliches, geziertes Benehmen sein, das nicht unbedingt mit gutem Benehmen im grundsätzlichen Sinne zutun haben muss. Man denke nur an die Etikette und den Stil vieler Menschen, die meinen etwas Besseres zu sein als der Rest der Welt.

Über all dem hängt die Glocke der persönlichen Erfahrungen, der Erziehung, der Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe und auch der Emotionen.

Ich spreche mal von mir (nicht um mich zu outen oder Geheimnisse zu 'verraten', sondern um ein Beispiel an der Hand zu haben - und wer ist besser dafür geeignet als man selbst!):
Ich kenne Situationen, wo ich mich z. B., gemäß Stil&Etikette, mit CONTENANCE (wie sich's gehört!) heraushalten könnte. Stilvoll darüber hinwegsehen, wenn z.B. eine Ungerechtigkeit geschieht oder ich nur einfach einen eigenen seelischen Schmerzpunkt berührt fühle.
Das mache ich, weil es meine Natur ist, oftmals NICHT. Ich verlasse also alles, was man mir beigebracht hat und galoppiere wie der Heilige Michael mit dem Flammenschwert auf den (manchmal) vermeintlichen Aggressor zu...

Manchmal ist es auch schlichte Bosheit, die mich dazu bringt, den Weg der Gleichmut zu verlassen. Dann schreibe ich z.B. etwas sehr boshaftes, mir durchaus bewußt oder sogar hoffend, dass es den 'Gegner' treffen wird.

Mir ist im Ohr, wie früher vorallem jungen Frauen zugeflüstert wurde, wenn sie in GEfahr gerieten, ihre Fassung zu verlieren oder ungehörig zu reagieren: "CONTENANCE, liebe Nora, CONTENANCE!!" - ein geflüsterter Aufschrei!

Wem geht es nicht so?
Ich vermute, es ist nicht immer Contenance was Menschen dazu bringt, sich abzuwenden oder nicht zu reagieren, sondern manchmal (leider) auch pure Feigheit oder innere Müdigkeit. Auch hier gibt es viele Möglichkeiten...

Abschließend möchte ich gemerken, dass gutes Benehmen unbedingt zum menschlichen Zusammenleben gehört - man findet das, angeboren, auch bei Tieren, die in Rudeln zusammenleben, weil ein Zusammenleben ansonsten nicht möglich wäre.
Junge Wölfe werden z.B., wenn sie Halbwüchsige sind, gehörig zurechtgewiesen, bis sie sich das ihrer Rangordnung zugewiesene Verhalten angeeignet haben.

Dass Menschen sich mit gutem Benehmen so schwer tun, liegt vielleicht auch darin, dass es in der heutigen Zeit kaum mehr natürliche Rangordnungen gibt. Meistens ist die gesellschaftliche Rangordnung nicht die biologische. Es gibt keine Rangkämpfe mehr und der Kehlbiss ist auch nicht mehr üblich, um sich des Ranges zu versichern, der einem gebührt. Naja, man wird dafür aber auch nicht mehr zu Boden geworfen und der Sieger thront mit gefletschtem Gebiss über einem...
Das wäre wirklich ein schlechter Stil!

Gütiger Himmel!
NORA!
We are NOT amused!!
 
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Hallo Cardia,

danke für Deinen Beitrag. Tut mir Leid, dass ich Dir das "Wort aus dem Mund" genommen habe, aber eigentlih ist es auch egal, wer es anspricht; Hauptsache es wird getan.

Aber - was ist schlechtes Benehmen überhaupt?
Und wieviel muss akzeptiert werden?

emirena
 
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Hallo Emi,

gestern wollte ich eigentlich auch dieses Thema: " Wie wichtig ist gutes Benehmen " ansprechen, weil...
mich schlechtes Benehmen einfach nervt.-

Cardia
 
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Die letzten Jahre hatte ich den Eindruck:
" Höflichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr."

Erfolgsstreben und Ellbogenmentalität gehen jetzt -Gottseidank!- wieder zurück und " gutes Benehmen " ist wieder zum Thema geworden, sei es im Kindergarten, in der Schule im Beruf und vor allem im täglichen Umgang miteinander.

Es reicht auch nicht, gutes Benehmen nur zu lernen, man MUSS es auch praktizieren.-

Für mich sind gute Manieren eine absolute Erleichterung für ein gutes Miteinander, -auch in jeglichen Beziehungen.

Geht das Benehmen unter die Gürtellinie, hat meine Toleranz hier Grenzen.-

Der " kleine Knigge " sollte für jeden selbstverständlich sein und....hat auch nichts mit Emanzipation zu tun.
( Wird von vielen verwechselt ).-

Außerdem fühle ich mich in einer höflichen, respektvollen
und feundlichen Umgebung wesentlich wohler.-

Cardia
 
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Diesmal eine eindeutig subjektive Meinung meinerseits:

Für mich sind das Werte, die auf jeden Fall ihren Sinn haben, die für Respekt einem anderen Menschen gegenüber stehen, und zwar auch dann, wenn wir die Meinung dieses anderen Menschen nicht teilen und diesen nicht unbedingt lieben wollen.

Was versteht man unter NIVEAU?
Für mich gehört dazu, differenziert zu denken und zu kommunizieren. Unser Gehirn hat verschiedene Funktionsbereiche; Niveau heißt für mich, dass man sich bemüht, sich nicht ausschließlih von seinem Stammhirn leiten zu lassen (das wäre das Niveau der Tiere, die oft allerdings sozialer sind als wir), sondern versucht, abzuwägen und zu bedenken, dass kein Einzelner der Nabel der Welt sein kann, sondern im Zusammenleben in der Gemeinschaft letztendlich der Schlüssel für unser aller Lebensqualität liegt.

emirena

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