Beiträge zum Thema: warum leiden wir...

 
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sicher, Cardia,

zum Scheitern einer Beziehung gehören (mindestens)Zwei. Aber das Leiden kannst du ganz alleine abstellen, wenn Du die Konsequenzen zu tragen bereit bist.

Ich kann Dir nur noch einmal Recht geben, es ist verdammt schwer, zu sich selbst ehrlich zu sein und sich selbst wirklich zu erkennen. Ist meistens wohl auch eine "leidvolle Erfahrung", der eigenen Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Aber es ist nicht unmöglich und ich finde es lohnt sich auch, danach zu streben. Und wenn es auch erst am Ende des Lebens gelänge.

(Ich bitte "Leiden" in dem Sinne zu verstehen, wie ich es im Eingangstext formuliert hatte. Es gibt ja unterschiedliche Leidensformen).)

emirena
 
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Hallo, alle zusammen,

" Der Mensch braucht zwei Jahre um sprechen zu lernen
und 50 Jahre um schweigen zu lernen" und ich glaube, 100 Jahre reichen noch nicht, um sich WIRKLICH selbst zu ( er) kennen.-

Es ist nämlich sehr schwer, immer und überall in mir selbst nach der Wahrheit zu suchen und mir selbst nicht etwas VORZUMACHEN.-

Wie oft machen wir Menschen uns etwas vor, um gut dazustehen, nicht nur vor anderen, auch vor uns selbst.

Alles, was ich eigentlich auf den Partner projekziere,
liegt auch in mir selbst und es reflektiert nur zurück.

Also komme ich zu der wirklichen Erkenntnis nur mit einer absoluten ( und auch schonungslosen ) Ehrlichkeit mir selbst gegenüber und...
das ist sehr schwer.-

Z. B. wenn ich rücksichtslos behandelt werde, liegt es doch an mir,...
weil ich es zulasse, oder?
Wir können auch keinen anderen ändern, nur uns selbst.-

Wenn eine Beziehung scheitert, so war es nach meiner langen Ehe, ist es ja immer auch ein persönliches Scheitern an mir selbst und hat für mich erst einmal viel, viel Arbeit an mir selbst gekostet.-

Apropos Arbeit, wie oft habe ich erlebt, dass immer nur einer bereit war, an der Beziehung zu arbeiten-

...ist dann auch zum Scheitern verurteilt; dennn da gehören immer zwei dazu....

Cardia
 
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hallo Bettina,
eine überaus passende Metapher - zu vielen Themen! Danke!
Die Theorie ist schlüssig.
In der Praxis scheint es oft komplizierter zu sein.

emirena
 
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Bettina50
Bettina50
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Vielleicht passt zu dem Thema folgende Metapher

Der Asket

Es war einmal ein Asket. Der saß schon seit vielen Wochen meditierend in seiner Höhle.
Da kam eine kleine Maus vorbei und begann, am Schuh des Asketen zu nagen.
Der Asket wurde langsam ärgerlich und löste sich aus seiner Meditation: Warum störst Du mich, Maus?
Ich habe Hunger, sprach die Maus.
Du dumme Maus! Ich suche die Einheit mit Gott und Du störst mich wegen deines Hungers. Verschwinde!
Da fragte die Maus: Wie willst Du Dich wohl mit Gott vereinigen, wenn Du nicht einmal mit mir einig wirst?

aus: Geschichten für die kleine Erleuchtung von Marco Aldinger
 
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meistens kann man Grenzen setzen, Stobbs, man muss es "nur" wollen und wissen, wie sich die Alternative anfühlt.
emirena, manchmal begrenzt
 
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das alles, worüber Du geschrieben hast, liebe Jockeline, war von mir mit dem "Preis" gemeint, den wir "bezahlen" müssen, wenn wir uns gegen die Gewohnheit und für eine Veränderung entscheiden.
Bleiben wir lieber bei dem Partner, mit dem wir leiden oder sind wir bereit, evtl. die Einsamkeit zu wählen?

Das heißt, oft müssen wir zuerst ein gewisses Risiko eingehen und erfahren erst später, ob der Preis
angemessen war.

Oder, die andere, ebenso häufige Variante:
Wir können das eine "Übel" gegen ein anderes austauschen. Was wollen wir also lieber? Ohne Entscheidung bleibt alles wie es ist und unter Umständen leiden wir weiter, bis die "Beziehung" endgültig ruiniert ist oder wir den Weg alles Irdischen gegangen sind.

"Buße tun" ist das Gleiche wie "sich selbst bestrafen"
und zeugt in der Regel nicht von einem intakten Selbstbewußtsein. Zweifellos gehen viele Menschen trotzdem diesen Weg und machen dann dafür den anderen zum Sündenbock.
Nur vordergründig eine Lösung, oder?

Bei der Arbeit:
Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.
WEr sich aufarbeitet und nicht NEIN sagen kann,
braucht meistens dieses "sich unentbehrlich fühlen" (Mutter-Theresa-Syndrom??? - keine Behauptung, sondern ein Gedanke, eine Frage).
Warum braucht er es? Ist er sich selbst nicht gut genug, dass er so sehr auf Anerkennung von außen angewiesen ist?

Ja, im Job geht es auch um Geld. Bei den meisten von uns. Und wieder ist es eine Frage des "Preises";
was ist uns wirklich am wichtigsten.

Nicht so einfach, das Ganze.
Für mich jedenfalls nciht.
emirena
 
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liebe Merope,

auch Deinen Worten stimme ich ebenso vorbehaltlos zu, möchte jedoch ergänzen, dass nicht nur das "materielle Haben-Wollen" sondern auch die übermäßige Gier nach Anerkennung und Liebe eine Wurzel des Leidens sein kann.

Haben wir wirklich realisiert, dass wir nicht von allen geliebt werden können, dass wir uns aber selbst "lieb und genug" sind, sind wir nicht mehr getäuscht, wir haben die Enttäuschung hinter uns.

Jetzt aber ab in die Küche - ich auch. Hunger!!
Energiehaushalt ausgleichen!

emirena
 
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Guten Morgen Emirena,

beziehungstechnisch gesehen gibt es wohl ganz viele Menschen (ich glaube, weitgehend Frauen), die sich sagen: besse DEN Partner/Partnerin als überhaupt keinen.
Alleine sein bedeutet für diese Menschen EINSAM sein . . . .
Vielleicht gibt es auch welche, die irgendwann mal einen/mehrere "Fehler" gemacht haben und nun meinen, durch selbst verursachtes Leid Wiedergutmachung leisten zu können.
Beispiel: Mann/Frau hat sich in eine Beziehung gedrängt,betrogen und ist nun selber in einer Beziehung "gefangen", die nicht gut tut . . . . aber wenn er/sie bleibt,ist es eine Art Buße . . . .??????

Beruflich gesehen: besser DEN Job als gar keinen - - - besse zu allem Ja und Amen sagen, dann ist man vielleicht der/die "Beste" und "Liebste" . . . .
und quält sich jahrelang damit herum.
Wird letztendlich krank und kann sich keinen Reim drauf machen . . . . .

Vermutlich haben wir alle, die wir hier sind, mehr oder weniger gelitten.
Und fragen uns heute, nachdem wir frei sind, warum wir das zugelassen haben.
Waren wir damals der Meinung, es geht nicht anders?????
Weil da Kinder sind - - oder "die Leute" - - - oder finanzielle Sicherheit . . .

Möglichkeiten gibt es viele - wichtig ist, rechtzeitig die Bremse zu ziehen. Und genau DAS ist das schwierige :-/

Jockeline
 
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Eigentlich sollte ich längst in der Küche stehen ---

aber dieses Thema berührt mich sehr.

Ich schrieb schon mal an anderer Stelle:
Buddha hat das von 2500 Jahren auf den Punkt gebracht.

1. Alles Leben ist letztlich leidvoll - das ist zu erkennen.
2. Die Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung, sie sind zu meiden.
3. Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden, das ist zu verwirklichen.
4. Zum Erlöschen des Leidens führt ein Weg, der "Achtfache Pfad" - er ist zu gehen:
-Rechte Einsicht,
-rechtes Denken,
-rechte Rede,
-rechtes Handeln,
-rechter Lebenserwerb,
-rechte Aufmerksamkein,
-rechte Achtsamkeint
-rechte Konzentration(Meditation)

Wenn man Gier durch Haben-Wollen, Hass durch Nicht-Haben wollen und Verblendung durch Überbewerten der eigenen Person ersetzt, wird die Erklärung noch "alltäglicher"

Ich möchte nicht missionieren. Aber ich gehe diesen Weg, vesuche es zumindest, bin ja auch nur ein Mensch.
Im Christentum ist viel vom Jammertal Erde die Rede, aber das ist nicht die ursprüngliche Botschaft. Man kann Befreiung vom Leiden auch im Christentum finden.

Übrigens: Es kommen viele Menschen erst in einer Lebenskrise auf diesen Weg.

Und was "Ent"täuschungen betrifft. Eigentlich was Gutes: Wir sind dann klar, nicht mehr "getäuscht."

Schönen Tag
Merope
 
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Liebe CArdia,

vor lauter BEgeisterung und Zustimmung zu Deinen Worten habe ich mich doch gerade von Dir ein wenig auf eine andere Spür führen lassen.

Denn: eigentlich meinte ich auch nicht das wirkliche große Leid, sondern mehr das alltägliche, kleine, an dem man sich so oft gegen jede Vernunft aufreibt.
Warum tun wir das? Wir schaden uns selbst, verletzen uns selbst - ohne Not.

emirena
 
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Allem was Du geschrieben hast, Cardia, stimme ich voll zu.

Ich sprach allerdings in erster Linie von seelischem Leid, von Kummer, Verzweiflung, von dem Zustand des "sich am Ende Fühlens, auch z.T. von Depression oder Burnout.

Ich meinte nicht körperliches Leid, das uns mutwillig von anderen zugefügt wird, auch nicht Krankheit.

Und für dieses seelische Leid gilt dem entsprechend meine (irgendwo gefundene) Formel, frei übersetzt "liebe es, ändere es oder gibt es auf"

Man hat dabei immer durchaus die Freiheit der Wahl, muss sich aber entscheiden, ob man den "Preis" für diese Entscheidung bezahlen möchte oder nicht.
Klar, ohne Selbsterkenntnis geht das nicht.
Auch mit Selbsterkenntnis ist es nicht ganz einfach.
Denn die Lösung erfordert, dass man es schafft, den eigenen Energiehaushalt ausgewogen zu erhalten bzw. zu eine Ausgewogenheit zu schaffen.

emirena
 
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Hallo Emi,

"Ohne Selbsterkenntnis gibt es keine Befreiung von Unwissenheit und Leid."
Krishnamurti

Das meiste Leid in "Beziehungen" oder Überforderungen fügen wir uns selbst zu, indem wir bestimmte Entscheidungen treffen und so fügen Menschen anderen auch absichtlich Leid zu, sei es bei selbstsüchtigen Entscheidungen oder Gleichgültigkeit.-

Es gibt natürlich selbstgemachtes und unverschuldetes Leid.

Wie gehen wir aber mit Leid um und was lernen wir
daraus?
Lassen wir immer nur negative Gedanken und drehen uns um uns selbst?

Oder zwingen wir uns, unsere Handlungen zu überdenken und so etwas an uns selbst zu ändern?-

Wir haben die Freiheit uns so oder so zu entscheiden.
Es gäbe sonst auch keine Kriege, keinen Hunger usw.
Für mich persönlich ist Leid auch immer ein religiöses Thema; denn Leid läutert, ( auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen)

Leider führt nur Leid zur Menschlichkeit:

" Zu wahrer menschlichen Größe gibt es nur einen Weg-
den durch die Schule des Leidens."-
A. Einstein

Und ich denke und erfahre es auch so:
Jemehr ein Mensch leiden musste, desto mehr kann er, -wenn er es verarbeitet, - hinterher zufriedener, in heiterer Gelassenheit- innerlich wachsen.

Cardia
 
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Wie ich auf dieses Thema komme?
Durch ein "Burnout-Seminar in der Firma.

Kernsatz:
Ein Burnout (auch Überforderung, Überlastung und einfach auch schlichtes "genervt sein" im tägl. Leben)
entsteht aus der Kollision zwischen äußeren Umständen und der inneren Disposition des Betroffenen.

Zum "Opfer" machen wir uns letztlich immer selbst.
Warum also tut man das?
Steckt in jedem von uns (mehr oder weniger) ein Masochist?

Dann wird es höchste Zeit, darüber nachzudenken.
"Love it, change it or leave it"
versuche ich mal, auf alle zwischenmenschlichen Beziehungen anzuwenden, auf die besonderen und auf die allgemeinen:

- love it = achte auf das Positive, auf das Verbindende in Deinen Beziehungen und arrangiere Dich mit den Dingen, die Dir weniger behagen!

- change it = alles, was Dir nciht gefällt, kannst Du mit eigener Initiative, mit Bedacht und Rücksicht auf den anderen, mit Fingerspitzengefühl aber auch mit beständigem Bemühen verändern; pass aber auf, dass sich die Dinge nicht verselbstständigen und Du am Ende etwas hast, was Du gar nicht wolltest!


- leave it = die ersten beiden Möglichkeiten kommen für Dich nicht in Frage - aus welchen Gründen auch immer. Dann bleibt Dir der Weg, die Konsequenzen zu ziehen. ABer Vorsicht: meistens nimmst Du Deine eigenen "Probleme" mit in Deine neuen zwischenmenschliche Beziehungen.

ganz einfach, oder???
emirena

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