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Orlanda
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Ich glaube es gibt ein Durcheinander der Begriffe, wobei sich die Philosophen angeblich auch nicht immer einig sind...
Der Begriff "EGO" wird oftmals für das verwendet, was man unter der Maske versteht, die sich ein Mensch zulegt, mit der er auftritt und die mit dem wahren Menschen manchmal überhaupt nichts mehr gemein hat. Es ist das, was sich der Mensch vorstellt, wie er zu sein hat oder wie er gerne sein möchte.
Das andere, das sicher auch im Buddhismus gemeint ist, ist das Innere Selbst, das, was den wahren Menschen ausmacht. Dieses Innere Selbst ist oftmals total verschüttet: Erziehungsmethoden verhindern, dass sich der Mensch in dem wiederfindet, was er eigentlich ist.
Alles (künstliche) Gehabe, Machtallüren, Aggressionsverhalten sind nur ein Zeichen für die "Maske", die das Innere Selbst eines Menschen verschüttet hat.
Es ist ein langer Weg aus dieser Verschüttung wieder sich selbst zu finden und meistens stehen große Schmerzen und tiefes Leid als Auslöser am Anfang dieses Weges. Aber es ist ein Weg aus einer Krankheit in ein gesundes Dasein.
Leider schaffen viele Menschen, die sich selbst nicht kennen, sich ihres wahren Selbst nicht bewußt sind, als Eltern immer wieder neue Menschenwesen, die sich in der frühen Kindheit verlieren. Der Schriftsteller Thomas Bernhardt behauptet das in seinen Lebenserinnerungen, dass nämlich die ersten drei Jahre eines Kindes dazu dienen, den Menschen innerlich zu vernichten und das Ergebnis ist ein seelischer Krüppel. Leider sind sich dessen viele Eltern nicht bewußt, weil sie es selbst erlebt haben, ihr Inneres Selbst zu verlieren. Wer die vielen Probleme der Kinder und Jugendlichen betrachtet, könnte Bernhardt nur zustimmen.
Ein spannendes Buch zu diesem Thema ist auch: Der Verrat am Selbst - Die Angst vor der Autonomie bei Mann und Frau, von Arno Grün.
Orlanda