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Merlin47
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Eventuell liegt das Schweigen der Männer darin begründet, daß jeder weiß, daß die herzallerliebsten Damen deren Meinung im Grunde garnicht hören wollen. Manche verwechseln halt auch liebenswert sein mit angepaßt sein. Im Gegensatz von unserem Tolstoi sehe ich da keinen begrifflichen Unterschied.
Es gibt zum Glück so viele Beispiele an liebenswerten Menschen, an die man sich einmal erinnern sollte. Vom Dalai Lama kann man doch wahrlich nicht behaupten, daß dieser angepaßt sei. Die Angepaßten sind doch jene, die sich dem uniformen Zeitgeist anschließen und dabei garnicht merken, daß sie damit auch einen Teil von sich selbst aufgeben.
Ja, ja, die Erfahrungen aus unserer Kindheit prägen uns mehr als mancher wahrhaben möchte und wer glaubt er könne als aufgeklärter Mensch den archaischen Verhaltensmustern entfliehen, der irrt sich gewaltig. Deshalb hat Gundulabellas Mutter indem auch Recht, daß unser eigenes Verhalten sich auch auf das Gegenüber auswirkt.
Das hängt mit unseren angeborenen emphatischen Fähigkeiten zusammen, mit denen wir in die Lage versetzt werden effektive soziale Gemeinschaften zu bilden. Man braucht dazu nur einmal ein Baby anlächeln, dann wird es auch zurücklächeln.
Wie sicherlich jeder weiß ist das bei Erwachsenen auch nicht viel anders. Ein freundliches Gegenüber erzeugt in uns auch eine freundliche Stimmung und das Gegenteil kann man hier im Forum an verschiedenen Stellen sehr gut nachvollziehen.
Wenn ich dem Gedanken von Gundulabella zu ihren Erfahrungen aus der Kindheit konsequent zu Ende führen würde, dürfte es ab einem bestimmten Alter keine liebenswerte Menschen mehr geben. Klar ist es einfacher sich mit den Mauern der Konventionen zu schützen, aber durch sie werden wir auch Gefangene unserer selbst.
Merlin