Beiträge zum Thema: Mittelschicht - Angst vor dem Abstieg

 
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(Sendung auf ARTE, heute 20.15)
Sichere Existenzen, Wachstum, alles gut?

Was muss eigentlich noch passieren, dass "zufriedene" Menschen endlich ihre Augen öffnen?

STellenabbau, Lebensleistung ade - kann uns nicht treffen? Vielleicht uns nicht mehr. Aber unsere Kinder werden mit Sicherheit betroffen sein.

"Es betrifft ja nicht mich, wozu sich aufregen", so höre und lese ich es. Ich bin mir GANZ SICHER, dass auch viele von uns hier bei der Lebensfreude Existenzängste haben.
 
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je länger ich hier lese und schreibe, desto mehr wird mir bewußt, wie unhaltbar diese ständigen Verallgemeinerungen und/oder Vergleiche sind. Wenn bei der RAF etwas außer Kontrolle geraten ist, muss man deswegen noch lange nicht davon ausgehen, daß jede Kritik, jeder Protest ebenfalls außer Kontrolle geraten könnte.

Gerade weil Du mich (natürlich) damit nicht gemeint hast, Orlanda, solltest Du das Versteifen, das Du von Dir selbst kennst, nicht als Argument dafür benutzen, dass man sich nicht um die Ungerechtigkeiten auf der Welt kümmern muss.
Also nochmal: Du musst nicht - ich kann aber und will auch.
Hatte ich das schon einmal erwähnt? Sorry für die Wiederholung!

Für mich ist es nicht entscheidend, ob Du an die Armen dieser Welt ständig denkst oder nicht ständig denkst oder überhaupt nicht daran denkst.
Für mich ist das aber kein Thema, das ich nach Lust und Laune beiseite lege.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Du Dich einfach nur Deines Lebens freuen könntest!

Sei versichert, dass ich auch zukünftig nicht in einer Form außer Kontrolle geraten werde, die rechtswidrig ist und dass ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin. Danke für Dein Vertrauen!

emirena
 
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Orlanda
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Emirena, meine Erwähnung der RAF geschah um zu verdeutlichen, dass man sich über unhaltbare Zustände so sehr in Rage bringen kann, dass dabei alles außer Kontrolle gerät.
Ich meine dabei natürlich nicht Dich, sondern ich spreche von meinem Empfinden. Natürlich nicht so krass wie bei der RAF, aber ich kenne von mir dieses sich Versteifen, dieses nicht locker lassen, nur um der Gerechtigkeit zu ihrem Recht zu verhelfen. Wann ist der Punkt errreicht, um zurückzutreten, nachzugeben?

Deine Worte klangen in meinen Ohren anklagend und ich spürte die Energie dahinter. Ich weiß, dass Du in gewisser Weise Recht hast. Trotzdem bleibe ich auf Abstand und freue mich meines Lebens, denke nicht ständig an die Armen dieser Welt.

So, nun ist Schluss mit dem Thema - von meiner Seite.

Orlanda
 
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Orlanda, dann isses ja gut. Dafür, dass man sich um sein eigenes Seelenheil kümmert, muss man sich natürlich nicht rechtfertigen.

Es ging für mich aber aus Deinen Worten nicht hervor, dass Du Dich selbst meintest damit:

"Es hat aber für das eigene seelische Wohl keine gute Auswirkung, wenn man sich ständig die maroden Zustände in der Welt vor Augen hält. Man kann sich damit auch in eine Depression hinein manövrieren...."

Also, mir droht keine Depression und ich hoffe, Dir auch nicht!

Was mir jedoch etwas merkwürdig erscheint, ist Dein "Erschüttert-Sein" im Zusammenhang mit der RAF, die ja "berechtigte Kritik ausgeübt hat". Das ist ja wohl mit meiner Kritik an bestimmten Dingen nicht vergleichbar. Ich bediene mich eindeutig keiner kriminellen Mittel beim Versuch, etwas zu bewegen. Ich bediene mich lediglich meiner allgemeinen Menschenrechte, eine bestimmte Meinung zu vertreten und diese auch auszusprechen.
Sicher hast Du das auch soo nicht gemeint.

Dass es Menschen gibt, die sich von meinen Worten, die sie nicht verstehen können, verletzt fühlen, kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn ich überlege mir (in der Regel) sorgfältig, wie ich mich einigermaßen verbindlich ausdrücken kann. Offensichtlich klappt das trotz meiner Bemühungen nciht immer. So ist es und ich bedaure es, aber ändern kann ich das ebenso wenig, wie ich erwarten kann, dass sich jemand ändert, um mir einen Gefallen zu tun.

Es sind nicht Andere, die uns kränken können; jeder bestimmt für sich selbst, ob er sich kränken lässt oder nicht; ob er gekränkt sein bzw. reagieren möchte oder nicht.

Vielleicht sind wir uns in diesem Punkt ja sogar einig?
Etwas ausgesprochen zu haben, befreit evtl. von Zweifeln.
Mein Motto: tue möglichst nichts, was Du nicht aus Überzeugung tust.

Dir auch eine schöne Restwoche!
emirena
 
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Orlanda
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Liebe Emirena, gehe bitte jetzt einmal davon ab, dass ich Dir gutes tun, Dich schützen wollte usw.
Das wäre doch in jedem Fall absurd - Du bist eine gestandene Frau und Du erscheinst mir bei weitem nicht so, als müßte Dir geholfen werden.

Meine Gedanken gelten und galten alleine MEINEM Empfinden und dem, was für MICH gut ist. Eine Erklärung, warum ICH mich nicht allzu sehr der Weltbetrachtung aussetzen mag.... Und wohl auch, weshalb ich reichlich empfindlich reagiert habe...

Wünsch Dir einen schönen Tag!

Orlanda
 
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liebe Orlanda,

Du musst Dir um MEIN seelisches Wohl keine Gedanken machen, das tue ich schon ganz alleine.
Und ich darf Dir versichern, dass ich nur das tue, was mir und meiner Seele gut tut.

Lass doch einfach jeden so sein, wie er sein möchte ohne ihm "helfen" zu wollen!

Ich manövriere mich ganz sicher nicht deswegen in eine "Depression hinein", denn es würde mir NICHT gut tun, etwas zu unterlassen, was ich tun will, etwas nciht zu sagen, was ich sagen will. Mich würde es eher depressiv machen, wenn ich nicht hinsehe, nicht rede, nicht tue.

Und nochmal: ich klage nicht - und schon gar nicht darüber, was einzelne Personen tun oder nicht tun (so lange es nicht kriminell ist). Das ist nicht mein Bier, nicht meine Verantwortung.

ABer wie es jedem zusteht, sich eigene GEdanken zu machen; wie es Dir zusteht, zu warnen, was alles passieren kann, wenn man NICHT die Augen verschließt, nehme ich auch für mich in Anspruch, meine Gedanken selbst zu denken und meine Schlüsse selbst zu ziehen. Ich mache auch niemanden für die Folgen meines Tuns verantwortlich. Ich bin längst erwachsen und brauche keine fürsorgliche Mutter mehr, will aber auch niemandes fürsorgliche Mutter werden, sondern eine PARTNERIN sein.
So, wie ich es für selbstverständlich halte. Und mit dieser Selbstverständlichkeit bin ich fast immer, von Anfängerfehlern mal abgesehen, sehr gut gefahren.

emirena
 
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Orlanda
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Liebe Emirena, es ist natürlich gut, dass es Leute gibt, die sich engagieren. Und davon gibt es genug - das ist z.B. auch die Rentnerin in Berlin, die (mittlerweile) für eine große Kinderschar kocht, deren Eltern die Versorgung ihrer Kleinen nicht schaffen - mental oder auch aus finanziellen Gründen. Ursprünglich waren es ein paar Kinder, heute sind es sehr viele und die Frau wird auch mittlerweile von der Stadt unterstützt. Ich sah das einmal vor einiger Zeit in einem TV-Beitrag. Klar, es gibt die Ignoranten, mit denen braucht man über GAR NICHTS sprechen. Die sind aber auch immun für irgendwelche 'Angriffe'. Sie zu beklagen hilft überhaupt nicht, das weiß ich aus Erfahrung.

Es hat aber für das eigene seelische Wohl keine gute Auswirkung, wenn man sich ständig die maroden Zustände in der Welt vor Augen hält. Man kann sich damit auch in eine Depression hinein manövrieren und damit ist dann auch niemandem gedient. Je mehr man den Menschen vor Augen hält, wie übel und schlecht alles ist, umso mehr gerät man - wegen der Ignoranz vieler - in sehr depressive Gefühle. Je mehr man schreit, um so weniger vermeint man gehört zu werden. Ich denke dabei in ganz krasser Weise an die Mitglieder der Roten Armee Fraktion. Es ist erschütternd - für mich - zu sehen, wie diese Menschen damals berechtigt Kritik an unserem Staat übten und wie sie in ihrer Verzweiflung zu immer krasseren Methoden schritten. Am Ende Tod und Chaos und kein wirklicher Erfolg. Ich kann gut nachfühlen, wie das ist, wie man dahin kommt...

Deshalb mein Wille, zufrieden zu sein, froh zu sein, da sein zu dürfen wo ich bin.

Lebensfreude ist - ob Ihr das glaubt oder nicht - auch ein "Lehrinstitut". Ich habe ziemlich depressive Zeiten hinter mir und durch die Texte der letzten Zeit habe ich erkannt, dass man sich nicht an den Negativitäten festhalten soll. Es gibt, wie schon so oft von einigen von Euch geschrieben, sehr viel Positives. Natürlich darf man dabei die wirklich armen Menschen nicht vergessen. Aber nur wer mit den Füssen am Boden steht und in sich ruht, kann anderen Menschen Hilfe sein.

Orlanda
 
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Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn jemand zu "faul" ist, um auf die Straße zu gehen.
Und wer zufrieden ist, soll gerne zufrieden sein und muß sich dafür auch keineswegs rechtfertigen.

Schlimm finde ich aber, dass Zustände negiert und schöngeredet werden. Das geschieht hier permanent.
Schlimm finde ich die grassierende Blindheit gegenüber dem Kummer, den Sorgen anderer Menschen, die soziale Eiseskälte, die ganze Kontinente erfasst hat. Ich spreche NICHT davon, was der Einzelne tut oder nicht tut (das weiß ich ja nicht), ich spreche vom sozialen, politischen Klima insgesamt.

Orlanda, ich weiß nicht, was in Deiner Firma abgeht, muss es auch nciht wissen. ABer ich sehe einerseits, dass Du Dich, wie Du ja selbst schreibst "hochgearbeitet" hast und im nächsten Satz beklagst, wie unfähig diese Leute sind. Du schreibst, dass ja doch in "Deutschland eine richtige Revolution nciht zustande kommt" weil Leute angeblich nur jammern und den A......(Dingens) nicht hochkriegen.

Ich sehe das anders. Es ist vieles möglich, weil es auch immer wieder Menschen geben wird, die nicht gottergeben alles hinnehmen, was man ihnen aufbürdet an Unrecht. Es wird immer Kämpfer geben, die etwas ändern wollen und früher oder spätr auch ändern werden. Man sollte solchen Leute nicht ständig runterziehen und miesmachen. Warum nicht einfach froh sein darüber?
Es gibt viel zu tun, aber alles braucht seine Zeit. Der richtige Zeitpunkt wird kommen. Richtige Zeitpunkte waren 1989 bei uns, Januar 2011 in Ägypten und es wird weitere geben, weil es weiterhin Menschen geben wird, die etwas verändern wollen.

Wer ist jetzt eigentlich negativ und resigniert???

Amen ist für mich noch lange nicht. Jedenfalls nicht in diesem Zusammenhang!

emirena
 
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Orlanda
Orlanda
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Zitat: "Was muss eigentlich noch passieren, dass "zufriedene" Menschen endlich ihre Augen öffnen?"

Ich frage mich, weshalb ist es nicht erlaubt, zufrieden zu sein? Kann es nicht sein, dass man auch mit wenig zufrieden ist? Ist die Zufriedenheit alleine für sich schon ein Anlass, sofort darüber nachzudenken, dass eigentlich alles schlecht ist und man für Zufriedenheit keinen Grund hat?

Irgendwie erinnert das an die pessimistische Grundhaltung der christlichen Kirchen: Alle sind Sünder und alle kommen in die Hölle - es sei denn, sie geißeln sich täglich und kasteien sich. Den Körper quälen, um ihn abzutöten. Denn das Leben ist grauenhaft und nur wer leidet, kommt in den Himmel.

Amen.

Orlanda
 
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Orlanda
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Ach, Ihr Lieben, das sind lauter schöne Theorien! Man regt sich auf, schimpft was das Zeug hält, aber wenn es drauf ankommt, ist der Mensch doch nicht einmal so viel sich für sich selbst einzusetzen!

Es fängt ja schon in der Firma an, wenn der neue Chef fragt, was geändert werden soll, die Leute sollen Beispiele bringen oder erzählen, was sie meinen.
Man kuscht und sagt nichts. Später in der Teeküche geht das Gelabbere los. Da wird dann geschimpft was das Zeug hält...

Ist's im öffentlichen und privaten Leben nicht genauso? Schöne Theorien werden verbreitet, alles und jeder weiß, woran es fehlt und hapert. Am Ende tut doch keiner was... oder nur wenige...

Ich hab mich z.B. in der Firma so oft engagiert, mich eingesetzt, wenn ich Ungerechtigkeiten gesehen habe. Die Betroffenen haben dann gesagt, es würde ihnen nichts ausmachen, es sei alles halt wie es ist...

Mir ist für all diese Themen die Luft ausgegangen. Man kann sich in eine Frustration hineinreden. Gedient ist damit niemandem. Das einzige, das der Einzelne tun kann, ist, dort wo er oder sie etwas sieht, zuzupacken, Hilfe anzubieten.
Aber dieses Theoretisieren bringt nicht weiter. Man kann sich die Köpfe heiß reden... Eine echte Revolution kommt in Deutschland ohnehin nicht zustande. Man meckert und zahlt, man jammert und gibt nach.

Orlanda
 
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Bröckchen
Bröckchen
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Hallo emirena,

ja, es geht anscheinend den meisten noch zu gut, sonst müssten sie sich allmählich zusammenrotten und lautstark protestieren. Die Ungerechtigkeit nimmt ständig zu. Und wenn Geld (Steuergeld) gebraucht wird, nimmt man es bei den Kleinen - die sind nicht organisiert, da fällt der Protest gering aus - während sich die Großen verdrücken. Und wenn man dann denkt, einfach selbständig machen, ok - dann wird man vom Finanzamt so arg gebeutelt, dass es sehr schwer ist, genügend einzunehmen, dass es zum Leben reicht ....

Ich muss leider gestehen, dass ich auch zu faul bin, etwas dagegen zu tun, da ich mir für mich keine Sorgen machen muss. Aber meine Kinder haben aus unterschiedlichen Perspektiven durchaus reale Zukunftsängste.

Bröckchen
 
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Sammy woods
Sammy woods
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Existenzängste hab ich nicht,aber ich hab Kinder und Enkel!!!!
 
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man kann es, das Antworten, einfach nur bleiben lassen. Ist doch kein Problem.
 
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Antworten??? - neee, nicht schon wieder!

Trotzdem schönen Tag :-))
Merope
 
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ach so, alles also nur eingebildet?
ES gibt gar keine Mittelschicht, die Angst vor dem Abstieg/Absturz haben muss?
Es gibt auch keine Schere zwischen Arm und Reich, die sich immer weiter öffnet.
Es gab auch Leute, die behaupteten, es hätte gar keinen Holocoust gegeben.

Und dass die Geburtenrate drastisch zurückgeht, hat mit den angeblichen Ängsten und der realen Situation dieser Mittelschicht auch überhaupt nichts zu tun?

Und weil es IMMER SCHON ungerecht zugegangen ist, ist es auch okay, wenn es weiter so zugeht? Schließlich gab es zu allen Zeiten schon Unterdrückte und Unterdrücker. Warum also jetzt plötzlich etwas dagegen haben!

Na prima, unkritische und zufriedene Bürger/Rentner braucht unser Land! Ich gratuliere!

Dass es auch hier in diesem Portal Menschen gibt, die unverschuldet durch das "soziale Netz" gefallen sind - da bin ich mir ganz sicher.
Nun, diese Leute werden sich ganz sicher nicht zu Wort melden, weil sie sich schämen. Müssten sie m.E. nicht, aber bei der sozialen Kälte hier ist es kein Wunder.

emirena
 
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Orlanda
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Hat sich wirklich so sehr alles zum Schlechteren gewandelt?
Ich glaube nicht. Prinzipiell ist es dem Mitteleuropäer noch nie so gut gegangen. Leider messen wir uns immer an jenen Leuten, die wirklich reich sind. Das haben aber frühere Generationen auch schon getan.

Früher konnte man auch nur heiraten, Kinder legal großziehen, wenn man zumindest ein Häuschen hatte. Da die Familien kinderreich waren, mußten bis auf den Erben alle Kinder aus dem Haus. Wer blieb mußte Knecht oder Magd sein. Geheiratet wurde dann meistens nicht.

Viele Mütter mußten zusätzlich arbeiten - sie gingen waschen und putzen für die Reichen.

Noch früher war das Leben schon wegen der ständig drohenden Kriege und Überfälle alles Andere als sicher. Missernten und Hungersnöte waren an der Tagesordnung.

Leute, es war noch nie rosig! Der einzige Unterschied besteht darin, dass wir ziemlich verwöhnt sind und, auch wenn es scheinbar schlechter wird, es uns immer noch besser geht als den Menschen vergangener Generationen. Selbst ein Hartz IV- Empfänger hat in seinem Leben mehr Sicherheit und Luxus als jemand, der vor 100 und mehr Jahren von der Hand in den Mund lebte. Auch die ärztliche Versorgung ist heute, so schlecht sie uns auch erscheinen mag, besser als sie vor 100 Jahren und mehr war.

Wahrscheinlich ist es ein Zeichen des Alters, dass "alles schlechter wird". Das pflegte schon meine Großmutter zu sagen und ich kenne das auch aus meinem Vokabular...

Nein, alles wird besser, auch wenn es manchmal ein bißchen schlechter aussieht...

Orlanda
 
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Orlanda
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Es gibt einen schönen Roman von Henry James: Das Tier im Dschungel.
Ein junger Mann befürchtet, dass irgendetwas Schlimmes in seinem Leben passieren wird. Er ist von dieser Angst vollkommen erfüllt, denn er weiß, auch anderen Menschen ist schon dieses oder jenes zugestoßen...

Er lernt eine Frau kennen, die ihn sehr beeindruckt und in die er sich verliebt. Aber er kann ihr das nicht sagen, weil er doch weiß, dass etwas Schlimmes passieren wird.
Die beiden kennen sich viele Jahrzehnte, sie sind sich sehr nahe, doch es steht immer die Angst zwischen den Beiden, dass etwas Schlimmes passieren könnte. So geht die Zeit dahin, aus dem jungen Mann wird ein alter und auch die Frau altert und wird krank. Dann stirbt sie.

Erst jetzt erkennt der Mann, dass das Schlimme, das er immer erwartet hat, erst jetzt geschehen ist, nach so langer Zeit. In dieser Zeit hätte er mit der Frau glücklich sein können...

Orlanda
 
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es geht diesmal u.a. um junge Familien in Deutshland oder Frankreich, aus gutem Elternhaus, gut ausgebildet, sicheren Job verloren usw. usw. Beide Eltern arbeiten, haben aber Mühe, ihre Miete zu bezahlen.

In der Dokumentation geht es um Familien, die in großen Städten leben (denn dort gibt es ja auch die meisten guten Jobs).

Es gibt immer weniger wirklichen Perspektiven; weder für Familiengründungen noch für ein gesichertes Erwerbsleben und damit ein gesichertes Alter, und das geht auch jungen Menschen so, die immer mehr Zeit in eine gute Ausbildung investieren.

Eingekauft wird billig, gute Produkte sind kaum drin.

Können diese Leute nicht einfach am Abend nach der Arbeit bzw. Schule ab in den Wald zum Beeren sammeln gehen!??? Aus Paris oder Hamburg raus in die Natur? Oder auf dem Balkon Kartoffeln anbauen?

Problem gelöst. Basta.

Es gibt immer weniger wirklichen Perspektiven; weder für Familiengründungen noch für ein gesichertes Erwerbsleben und damit ein gesichertes Alter.

Leute, da stimmt etwas nicht! Seht ihr das nicht?

emirena

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