Beiträge zum Thema: Sterbehilfe

 
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aus aktuellem Anlass (Frank Plasbergs Sendung "Hart aber fair") stelle ich mal das Thema hier zur Diskussion.

Mein Eindruck, dass Deutschland mehr und mehr zu einem Staat wird, wo die Grundrechte zwar festgeschrieben sind, aber kein Mensch sich wirklich noch darauf berufen kann.

Eine subtile Gehirnwäsche droht jedem, der glaubt, über sein Leben selbst bestimmen zu können.

Wie soll man in Würde sterben können in einem Land, wo längst nicht alle in Würde LEBEN dürfen?

Ich frage mich, wo das enden soll.
 
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Enuana e morta....
die Frage, ob eine Frau, die seit vielen Jahren im Koma lag, sterben dürfte, teilte das Land Italien.
Es ist sowas von absurd, wie hier von Berlusconi diese Frage instrumentalisiert wurde, um seine eigenen Machtbefugnisse auszuweiten und demokratische Entscheidungsprozesse zu unterwandern.
Leider gibt es hier auch einen bizarren Interessenkonflikt zwischen Humanität, Kirche und Politik.
Leider ist nirgendwo erkennbar, dass es NICHT so weitergehen wird und da kann einem schon Angst und Bange werden.
emirena
 
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Liebe Hexe,

sicher bist Du auch ein sensibler Mensch, sonst hättest Du das auch nicht verstehen und empfinden können.-

Auf jeden Fall ist die Liebe von Mensch zu Mensch mehr wert, als alle Liebe zur Menschheit. Wie Du richtig bemerkst, das soziale Sterben fängt viel früher an. Darüber machen sich die meisten Menschen schon gar keine Gedanken. Sicher kein Quatsch- und Ulk -
Thema, aber mit Sensibilität und Menschlichkeit kann hier viel erreicht werden.Humor und Ernst an der richtigen Stelle; denn alles hat seine Zeit.

Liebe Grüße, Chatmaus
 
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da bin ich absolut Deiner Meinung, Hexe!

Das soziale Sterben beginnt viel früher, aber leider hat nicht jeder Betroffene einen Menschen/Angehörigen, der Zeit und/oder Lust hat, sich drum zu kümmern. Manchmal sind die Kinder ja auch ganz weit weg und haben ihren Job zu erledigen. Oder es gibt tatsächlich niemanden.
Freiwillig und ehrenamtlich ist eine schöne Idee und unbedingt nachahmenswert; ich fürchte nur Du und ich und ein paar mehr können diese Herausforderung nicht alleine schultern, auch wenn wir es gerne möchten.

emirena
 
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In diesem Zusammenhang ist natürlich auch die Aussage von Chatmaus von großer Bedeutung, das es für Angehörige nicht problemlos ist, dem vermeintlich letzten Willen des Betreffenden gerecht zu werden. Nicht mehr leben zu wollen und dann doch noch dran zu hängen ist eine Sache, die es nicht leicht macht, wenn man sich zu verantworten hat.
So, ich hoffe, jetzt bin ich wieder zur ursprünglichen Problematik zurückgekehrt.
Manchmal muss man eingetretene Pfade verlassen, um eine andere Perspektive wahrzunehmen.
(ein Zitat, ich weiß nicht von wem)
emirena
 
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hallo Kirie,
etwas weiter "oben" schriebst Du etwas von einem "Lichtlein", das die Dunkelheit erhellen kann.
Schön, doch oft ist das Licht am Ende des Tunnels das Licht des ENTGEGEN kommenden Zuges. Tröstlich?
Vor Sarkasmus triefend denke ich, dass Sterbehilfe, strategisch richtig eingesetzt, viele derzeitige Probleme lösen könnte. Unsere (Welt-)Gesellschaft driftet längst in eine derart menschenverachtende Haltung ab. Natürlich wird das Ganze so aufbereitet, dass man es als Notwendigkeit verkaufen kann.
Ich will nicht unken, wüsste aber schon ganz gern, was in ein paar Hundert Jahren los ist.
Heute werden einerseits Leben von Menschen, die nicht mehr leben wollen, mit allen erdenklihen Mitteln (aus allen erdenklichen Gründen und Vorwänden) verlängert, andererseits wird billigend in Kauf genommen, dass Menschen im Elend und in ihrer seelischen und physischen Not qualvoll zugrunde gehen.
emirena
 
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Ich habe etwas Wichtiges vergessen.

Mein Vater lag im Sterben, als ich 16 Jhr. alt war und ich saß mehrere Tage und Nächte an seinem Bett und hielt ihm die Hand. Er ist friedlich eingeschlafen und er lächelte im Tod. Dies hat mir viele Ängste genommen, für meinen späteren Beruf. ( Damals bin ich ein Stück weit mit gestorben und es hat lange gedauert, bis ich meine Trauer und meinen Schmerz verarbeitet hatte.)

Heute bin ich froh darüber und ich habe damals etwas erlebt, was man nicht beschreiben kann.
Diese Erfahrung muß jeder für sich selbst machen und ich wünsche sie jedem.

L.G. Chatmaus
 
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nicht dass ich keine anderen Interessen hätte, aber dieses Thema interessiert mich soziologisch/philosophisch. Und wie in einigen anderen Themenbereichen mache ich mir so meine GEdanken, welche Entwicklung uns bevorsteht.

Die wiesbadener Kulturinstitutionen veranstalten zum Thema "Sterbehilfe oder Sterbepflicht" im Zusammenhang mit dem Kongress für Palliativmedizin eine Diskussion zwischen einer Professorin für Philosophie und einem Honorarprofessor für Philosophie geben.

Das werde ich mir anhören, denn mein Motto bleibt:
"wehret den Anfängen"!
Welche Entwicklungen stehen unserer Gesellschaft bevor?

vielleicht manchmal extrem kritisch und hellhörig, aber immer auch wachsam grüsst
emirena
 
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Hallo,

ja ich bin für Sterbehilfe, aber auch für Eigenverantwortung, nicht wie in den Niederlanden, das ein Arzt mir eine Spritze gibt, und vielleicht in einigen Jahren er dies für sich selber nicht mehr verantworten kann. Nun bei mir bleibt da innerhalb Europas nur die Schweiz, da kann ich mein Gift wann ich es will zu mir nehmen und handle in Eigenverantwortung. Habe mich notgedrungen damit auseinander setzen müssen, ist aber nun Vergangenheit, kommt aber irgendwann wieder, da wir endlich sind und ich dann nicht mehr soviel nachdenken muß.

Gruß Roterschopf
 
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oh, ich war nicht eingeloggt.
Es war nicht meine Absicht, anonym zu bleiben.
emirena
 
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Sterbehilfe ja-nein,
dies ist ein Thema, wo nicht nur das Gefühl des Kraft gebens in der Sterbebegleitung eine große Rolle spielt, sondern auch die analytische Vernunft, vielleicht mit hoffentlich gemeinsam entschiedener Sterbehilfe einfach ein letztes Mal zu helfen.
Als Helfender muss man sich in diesen Momenten aber 100%ig sicher sein, im Interesse des Sterbenden gehandelt zu haben, denn sonst kann man selbst an eigenen Zweifeln über begangene Handlungsweise psychisch erkranken.
Ich habe 3 Angehörige ohne Sterbehilfe bis in den Tod hinein begleitet und jedes Mal zog der Sterbende den Helfer tiefer mit herunter. Und manche Entscheidung in diesem Zeitraum der Gegenwart des Todes kann man später nicht gleich erklären. Und nicht zu vergessen,
denn immer stirbt in solchen Nahtoderfahrungen die Hoffnung auf Leben erst mit dem Tod.
Und deshalb wünsche ich allen Menschen, die darüber dieses Thema nachdenken ganz viel Mut. die_insel
 
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danke für die moralische Unterstützung, MissDax!

Ich glaube, wir müssen aufpassen, dass wir Euthanasie und Hilfe zum Suizid nicht in einen Topf werfen, gut durchschütteln und ein gemeinsames Fazit ziehen.

Selbstverständlich will, kann und darf man nicht von aussen, also für jemand anderen entscheiden, welches Leben "nicht fortsetzungwürdig" ist.
Mir ging es hier ja um etwas anderes, nämlich die Frage, ob es uns zusteht, einen Menschen, der nicht (mehr) leben möchte, von seinem Wunsch abzubringen.

Mein Beispiel mit dem HartzIV-Empfänger ist übrigens nicht erfunden, sondern es gab da einen Fall, in welchem ein sehr kranker und körperlich behinderter mehrfacher Familienvater sich selbst tötete, um seiner Frau und den Kindern ein wenig bessere Bedingungen zu verschaffen. Durch seinen eigenen nicht mehr verbesserungsfähigen Zustand floss seiner Meinung nach zu viel von dem bisschen Geld einer HartzIV-Familie in den "sinnlosen" Versuch, dieses Leben zu verlängern. Die zuständigen "Fallmanager" (heißt das so?) haben die Familie in einer menschenverachtenden Weise gegängelt. Die wirklichen Übeltäter und Verursacher für derartige Notlagen bleiben ungestraft.
Dieser Fall wurde vor der Öffentlichkeit geheimgehalten. Warum wohl?

ABer wenn eine relativ gutsituierte Dame, die finanziell unabhängig ist, sich aus Gründen, die andere nicht wirklich beurteilen können (und dürfen), eine entsprechende Entscheidung trifft, meinen viele, dass man es nicht zulassen darf, diese Entscheidung anzuerkennen. Ich kritisiere NICHT eine Privatperson, die anderer Ansicht ist als ich; ich kritisiere vielmehr die scheinheilige Politik, die hinter diesen medienwirksam aufbereiteten Themen steckt.

Weil man diese Hintergedanken aber nicht offen aussprechen kann (Wählerstimmen!), versucht man mit allen Mitteln der Manipulierkunst die Menschen hinters Licht zu führen.

Dies ist "nur" meine subjektive Meinung.
emirena
 
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hallo Neumond,
an den Aspekt mit der Einnahmequelle hatte ich auch gedacht und bin mir sicher, dass dieser oft eine erhebliche Rolle spielt.
Allerdings frage ich mich in diesem Zusammenhang nach den Gründen der Ablehnung auf politischer Ebene. Schließlich könnte man auf diese Weise die "überschüssigen" Rentner loswerden. Aber selbst die können ja noch tüchtig konsumieren, sogar (oder besonders) wenn sie physisch oder psychisch schwer krank sind.
Da man hier aber mit öffentlichen Bekenntnissen vorsichtig sein muss, bedient man sich eines angeblichen moralischen Deckmäntelchens.
(vielleicht ist es sogar weniger empörend, wenn ein HartzIV-Empfänger Suizid begeht?)
Das klingt hart, aber mich wundert schon lange nichts mehr.
So, Leute, jetzt könnt ihr wieder draufhauen!
mit gnadenloser Offenheit grüsst die sanfte Rebellin
emirena
 
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hallo Neumond,
Dein Beitrag hat mir sehr zu denken gegeben aber zugleich auch in meiner Meinung bestärkt, dass es uns nicht zusteht, einen Menschen überzeugen zu wollen, an einem Leben festzuhalten, das dem Betroffenen unerträglich scheint.
Ich glaube, dass sich Angehörige oft deshalb so verhalten, weil sie selbst Angst haben; Angst haben, loszulassen, Angst haben VErantwortung zu übernehmen, Angst ohne diesen Menschen weiterzuleben, Angst vor der Meinung Dritter usw.
Es kann ein wirklicher Liebesbeweis sein, trotz dieser selbstverständlich berechtigter Ängste ein klares Bekenntnis im Sinne des betroffenen Menschen zu finden.
Selbstverständlich muss in jedem Einzelfall sorgfältig abgewogen werden. Und das ist bekanntlich nicht immer leicht.
emirena
 
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ich habe alles aus nächster Nähe erlebt.Wenn die Not und
der Schmerz unerträglich werden dreht ein guter Arzt
an der richtigen Schraube . man merkt es nur später und schweigt.
 
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hallo Kirie,
nein, ich sehe (im Moment noch) nicht schwarz, aber wütend bin ich trotzdem - mehr im Allgemeinen.
Weil ich sehe, wie wir mehr und mehr die Freiheit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, verlieren.
Beispiel: du kannst wählen, was du willst, das Ergebnis ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das genaue Gegenteil von dem, was du willst.
Also für den Fall, dass es mich einmal treffen sollte, möchte auch ich über das Ende meines Lebens selbst entscheiden, und zwar unabhängig davon, ob die breite Öffentlichkeit mir wegen unheilbarer Krankheit das "Recht" einräumt oder nicht. Ich halte auch seelische Qualen für einen triftigen Grund und möchte, wenn ich meine Entscheidung getroffen habe, auch nicht "bekehrt" werden.
Natürlich wünsche ich mir, dass ich nie in die Situationkomme, für einen anderen Menschen entscheiden oder handeln zu müssen.
Es besteht KEIN Grund zur Sorge. Ich habe noch viel vor!!!
die sehr lebendige emirena
 
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Ich bin unbedingt für Sterbehilfe
jedes Tierchen bekommt diese Hilfe, warum nicht auch ein Mensch????

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