Beiträge zum Thema: Märchen, Weisheiten und Wahrheiten

 
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Pando
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:-)
 
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Orlanda
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Siddhartha lauschte. Er war nun ganz Lauscher, ganz ins Zuhören vertieft. Ganz leer, ganz einsaugend. Er fühlte, dass er nun das Lauschen zu Ende gelernt habe.

Oft schon hatte er all dies gehört, diese vielen Stimmen im Fluss. Heute klang es neu.
Schon konnte er die vielen Stimmen nicht mehr unterscheiden, nicht frohe von weinenden, nicht kindliche von männlichen. Sie gehörten alle zusammen, Klage der Sehnsucht und Lachen des Wissenden, Schrei des Zorns und Stöhnen der Sterbenden; alles war eins, alles war ineinander verwoben und verknüpft, tausendfach verschlungen.

Und alles zusammen, alle Stimmen, alle Ziele, alles Sehnen, alle Leiden, alle Lust, alles Gute und Böse, alles zusammen war die Welt. Alles zusammen war der Fluss des Geschehens, war die Musik des Lebens.

Und wenn Siddhartha aufmerksam diesem Fluss, diesem tausendstimmigen Liede lauschte, wenn er nicht auf das Leid noch auf das Lachen hörte, wer er seine Seele nicht an irgendeine Stimme band und mit seinem Ich in sie einging, sondern alle hörte, das Ganze, die Einheit vernahm, dann bestand das Große Lied der tausend Stimmen aus einem einzigen Worte, das hieß OM: Die Vollendung.

(Hermann Hesse, Siddhartha)
 
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Hallo HH,

auch ohne Zwangs-WIR bin ich niemals alleine in meiner Welt gewesen. Gelegenheiten genug, um alles das zu tun, was man tun möchte und das zu unterlassen, was man nicht möchte.

Nichts ist unmöglich für mich, so lange es auf Freiwilligkeit beruht.

emirena
 
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Silberstaub, Du hast natürlich Recht damit, daß
nicht jeder sich ständig bewußt dessen ist, welche Worte er wählt.

Und auch das stimmt: wer sich dessen aber bewußt ist, muss nicht jedes WIR ernst nehmen.
Man MUSS nicht, aber man darf doch! Ich finde nicht, daß es zu viel Toleranz erfordert, jeden das tun und sagen zu lassen, was ihm wichtig erscheint.

"Ohne die Anderen bin ich Nichts" - so lasse ich das für mich nciht gelten. Weite STrecken meines Lebensweges habe ich alleine bewältigen müssen, und ich fürchte, die meisten kommen irgendwann in eine solche Situation.

GEBEN kann man trotzdem, und sei es nur ein Lächeln. Wenn mehr geht, umso besser.
Auch gegen NEHMEN ist nichts einzwenden, wenn es von Herzen kommt.

emirena
 
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zweifellos sind ein paar nette, weichgespülte, schöngefärbte Beispiele von WIR's dabei. Erst in der WIR-Realität zeigt sich aber, ob es mehr ist als ein Lippenbekenntnis.

In Märchen gibt es ja immer auch DIE GUTEN und DIE BÖSEN.
In der Realität gibt es auch WIR's, die Kriege anzetteln, die andere unterdrücken oder entmündigen.

Ich versuche, beide Seiten der Medaille zu sehen.
Alles andere erscheint mir märchenhaft und einseitig.

emirena
 
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Orlanda
Orlanda
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Wo bleibt bei all dem die Luft zum Atmen? Man soll, man soll, man soll...
Zum Berufsstress kommt noch der Stress so zu werden wie man sich das vorstellt.

Vielleicht hilft innehalten, einfach geschehen lassen ohne viel nachzudenken, auch?

Wenn ich den Text lese, möchte ich mich schütteln... da bleibt kein Stein auf dem anderen - alles soll verändert, verbessert, erneuert, neu konzipiert werden. Bin das am Ende noch ich?

Bin ich nicht gerade deshalb ich, weil ich nicht vollkommen bin?
Mit all den Vorgaben produziere ich doch nur noch eine weitere Maske! Noch perfekter, noch glücklicher, noch liebesfähiger, noch... noch... noch...

Nein, ich bleib ich. Was ich brauche, ist ein wenig mehr FRUSTRATIONSTOLERANZ und GELASSENHEIT, dann paßt schon alles...

Nichts ist schlimmer, als ein perfekter Mensch - und unerträglicher als ein perfekt glücklicher Mensch...

Glück kann man sich nicht schaffen, es ist oder es ist nicht...

Orlanda
 
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signorina
signorina
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SCHWEBEN...

ein wahres Märchen?

Perlmuttfarbene Flaumfeder
Sie schwingt sich graziös in die Luft
einem duftigen Brautschleier gleich
windet sich um grüne Efeublätter, Knospen
begrüßt unterwegs bunte Schmetterlinge und fleißige Bienen schillert in der Sonne und ist manchmal so nah
dann wieder fern und unnahbar
Der Weg den sie nimmt ist nicht vorgezeichnet
Ohne erkennbare Richtung fliegt sie tief und hoch
mal versteckt im Rosengebüsch dreht sich kapriziös um die eigene Achse.
Der nächste Windhauch lässt sie weiter fliegen
Warum fliegt sie alleine in den Wolken?
Will sie einsam sein oder sucht sie Gesellschaft?
Sie wirkt unentschlossen, will sie weiter oder warten?
Noch während sie verweilt auf dem duftenden Lavendelstrauch, dreht sich eine dunklere Feder im leichten Sommerwind , kommt näher, zieht immer kleinere Kreise um den Zweig bis sie sich sanft heranschwebend zu ihr gesellt.
Ist es der Freund auf den sie so lange gewartet hat?
Oh ja, er ist es!
Fröhlich tanzend, Luftkapriolen drehend entfernen sie sich immer weiter....
dem gemeinsamen Glück entgegen

Verf. Signorina
 
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nakona
nakona
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*****
Paulo Coelho

......"Die Welt wird wahr sein, wenn der Mensch zu lieben vermag - bis dahin werden wir in dem Glauben leben, wir würden die Liebe kennen.
Wir bringen jedoch nicht den Mut auf, uns der Liebe als dem zu stellen, was sie ist.

Die Liebe ist etwas Wildes. Wenn wir versuchen, sie unter Kontrolle zu halten, zerstört sie uns. Wenn wir versuchen, sie einzusperren, macht sie uns zu Sklaven.
Wenn wir versuchen, sie zu begreifen, stehen wir verloren und verwirrt da.

Diese Kraft ist auf Erden, um uns Freude zu geben und uns Gott und den anderen Menschen näherzubringen.

Und dennoch - so wie wir heute lieben, kommt auf eine Minute Frieden eine Stunde Angst."

einen guten Morgen von
Gundulabella

*****
 
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Orlanda
Orlanda
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Ja, liebe Gundula, liebe Stobbs, ich führe schon seit Jahren immer ein kleines Büchlein, in das ich meine Gedanken schreibe, bei mir.

Man sieht dann im Laufe der Jahre die eigene Entwicklung. Viel Unsinn wurde geschrieben, aber auch viele Weisheiten. Und in vielem sehe ich eine innere Gesundung.
Welche grauenhaften Tiefen...! Es ist wie eine Reisebeschreibung von jemandem, der einst aufgebrochen ist in eine weglose, unwirtliche und unerforschte Landschaft. Glühende Steppen, kein Wasser in Sicht, lichte Höhen, hinter denen üppiges Grün vermutet wurde und dann ein Weg, der in eine Steinwüste führte. Viele Begegnungen, die sich manchmal als Zeitverschwendung und Last ergeben haben. Doch jedes Verhoffen hatte seinen Sinn...

Ohne meine kleine selbstgeschriebene Bibliothek wüßte ich vieles heute nicht. So lese ich was ich damals dachte und sehe meine heutige Sicht darüber.

Eigentlich sind es die Bücher über ein Märchen: Denn es ist gut ausgegangen...
Und wenn sie nicht gestorben ist, so lebt sie heute noch - zwar ohne Prinzen, aber glücklich - in einem Land, in dem Hexen, Zwerge und Frösche im Museum zu bestaunen sind....

Orlanda
 
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Orlanda
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Ein guter Tip, liebe Kirie, Radlfreunde oder einen.. zu finden ist mit einem Fahrradclub mitzufahren - ich traf meinen Radl-Freund auch beim ADFC....

Das ist meistens sehr lustig. Hab leider bisher keine Zeit gehabt in meiner neuen Heimatstadt Kontakt mit dem ADFC aufzunehmen, aber ich machs bestimmt noch...
Weißt schon, das sind die, die die Fahrräder reparieren...!

Orlanda
(immer praktisch denkend...)
 
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Orlanda
Orlanda
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Ja, liebe Kirie, leider sieht man in der Sonne auch den Schatten oder besser gesagt, man sieht die Sonne erst richtig gut, wenn es Kontrast gibt...

Es ist so wie mit Freude und Schmerz. Wer keinen Schmerz fühlt, kann meistens auch keine Freude empfinden...

Hab heute schon herzlich geweint... bin beim Aufräumen auf die Schachtel gestoßen, in der ich meine Erinnerungen an meinen verstorbenen Radl-Freund aufgewahre. Da fand ich dann alle Fotos, alle Glückwunschkarten, Eintrittskarten fürs Kino, für Ausstellungen... und er war so großartig, sein Witz, seine Art die Dinge zu sehen...

Siehst Du, nun hab ich alles wieder verstaut und ich freue mich, dass es diese Zeit mit ihm gegeben hat, dass ich ihn kennen und Zeit mit ihm verbringen durfte... Licht und Schatten, Freude und Schmerz sind untrennbare Genossen...

Mein Radl ist ja noch da und wartet.. morgen ist das Wetter wieder gut...

LG
Orlanda
 
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Orlanda
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Liebe Gundula, wir sind doch, manchmal ohne es zu bemerken, von Liebe eingehüllt...:
Da ist ein Hund, der die Hand stupst und fröhlich wedelt; eine warme Kinderstimme und Kinderarme die einen drücken; die alte Frau, die einen anlächelt; der alte Mann aus dem 4. Stock, der rot wird, weil der Lift mit mir schon wieder erst in den 4. Stock fährt weil er ihn geholt hat, obwohl ich doch ins Erdgeschoss wollte; der Schmetterling, der vor meiner Nase seinen schönsten Frühlingstanz aufführt; die Rabenkrähe die sich auf meinen Blumenkasten setzt und mir zuzwinkert...

Soviel Liebe, soviel gute Energie die uns zufließt...

Das Leben ist schön!
Orlanda
 
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wahrheit und märchen
die wahrheit ging durch die straßen, ganz nackt, wie am tag ihrer geburt. kein mensch wollte sie in sein haus einlassen und jeder, der sie traf, flüchtete voller angst vor ihr.
einmal ging die wahrheit wieder gedankenverloren durch die straßen. sie war sehr betrübt und verbittert. da traf sie das märchen. das märchen war geschmückt mit prächtigen und herrlichen kleidern, die jedes auge und jedes herz vor freude entzückten.
da sprach das märchen zu wahrheit: "sage mir, geehrte freundin, was bist du so bedrückt und drehst dich so betrübt auf den straßen herum?"
da antwortete die wahrheit: "es geht mir sehr schlecht, ich bin alt und betagt und kein mensch will mich mehr kennen und keiner mag mich."
das märchen sprach: "nicht weil du alt bist, lieben dich die menschen nicht. auch ich bin sehr alt und je älter ich werde desto mehr lieben mich die menschen. schau... ich will dir das geheimnis der menschen enthüllen. sie lieben es, wenn jeder geschmückt ist und sich ein wenig verkleidet. ich will dir solche kleider borgen, mit denen ich angezogen und du wirst sehen, dass die menschen auch dich lieben werden."
da befolgte die wahrheit den rat und schmückte sich mit den kleidern des märchens. und seit damals gehen wahrheit und märchen zusammen und beide sind beliebt bei den menschen.
aus israel
 
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Hallo Kiri, auf alle Fälle hast du noch Humor - ja, es ist so, dass jede Art von Bewegung mit Musik einen Ausgleich verschafft - aber ich habe mich eben dem o.g. verschrieben... lach, wobei ich in Griechenland den Tanz auch toll fand usw.
Danke für den Tipp - alle Forum-Räume habe ich noch nicht durchforstet - mal schauen...
lb. Gruß dir und gute Nacht
 
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Hallo Gundulabella, es stimmt - die Musik kann tröstend sein, fröhlich und beschwingt machen. Vor längerer Zeit habe ich gelesen, dass eigentlich die Musik bei den Urvölkern ein wichtiges Mittel zur Kommunikation und zum Ausdruck der Gefühle war - und so ist es auch heute noch sowie der Tanz.....Tanzen ist ein guter Ausgleich für Herz, Seele und "Muskeln" und hilft einen inneren Ausgleich zu finden. Es gehört z.B. mit zu einem meiner Hobbys, war schon oft sehr hilfreich (Orientalischer Tanz) - empfehlenswert.
lb. Gruß
 
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Nö - Gundulabella - ich lese gerne mal Märchen oder Geschichten die Wahrheiten und Weisheiten enthalten.
.... man sollte überhaupt jeden Tag ein Gedicht, eine nette Geschichte oder Musik hören, denn die Seele braucht ja auch Nahrung - denk
lb. Gruß Kirile
 
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Strategie und Reinheit des Herzens

Einer fragte: "Strategie ist die Kunst, Menschen planvoll hinters Licht zu führen. Auf diesem Weg sich zu vervollkommnen, heißt das nicht, unser oberflächliches Wissen zu fördern und dem Herzen Schaden zuzufügen?"

Der Meister sprach: "Wenn der Edle sich ihrer bedient, ist sie ein Mittel, dem Reiche den Frieden zu sichern.
Wenn der gemeine Mensch sich ihrer bedient, fügt er sich damit Schaden zu, und sie dürfte zu einem Mittel werden, anderen Leid zuzufügen.
Doch das ist bei allen Dingen so. Wenn man seinen Willen vor allem anderen auf den Großen Weg richtet und sich nicht durch ein selbst-verhaftetes Herz beirren läßt, dann mag man sogar die Kunst der Diebe und Räuber erlernen, und sie wird einem bei der Abwehr von Dieben und Räubern von großem Nutzen sein, ohne dass das Wollen Schaden erleidet.
Wenn aber der Wille Gefühle, Begierde, Profit und Übeltaten in den Mittelpunkt stellt, und man unter diesen Vorzeichen sein Studium betreibt, dann werden selbst die Bücher der Heiligen und Weisen der Förderung des oberflächlichen Wissens dienen.
Deshalb muss man in erster Linie den Willen zum rechten Wege aufweisen und dann, ohne sich davon abbringen zu lassen, alle Dinge dieser Welt in sein Studium aufnehmen."

(Aus Schätze japanischer Weisheit)

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