Beiträge zum Thema: Was können wir an die nächsten Generationen weitergeben?

 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Die Frage ist angelehnt an das Thema "Alleinsein im Alter".

Die heutige ältere Generation ist offenbar geplagt von zwei Ängsten: Der Einsamkeit im Alter und dem Ausgebeutetsein durch die Familie. So ist sie ständig auf der Suche nach einer passenden Partnerschaft und zugleich auf der Jagd nach Freiheit.
Gleichzeitig kapseln sich junge Familienmitglieder oftmals von den älteren ab, weil sie deren Bevormundung fürchten und die Suche nach dem Partner/der Partnerin, der/die einem die Einsamkeit erspart, trägt auch oftmals nicht die gewünschten Früchte.

Als älterer Mensch steht man an der Schwelle aus einem gelebten aktiven Leben, das einem viel Erfahrung in allen Bereichen und Qualitäten gegeben hat. Die meisten Dinge relativieren sich, aber ist man sich dessen immer bewußt? Vergeuden wir unsere Kräfte und unser Wissen in ziellosen Aktionen?

Ich frage mich, ob eine Lebensweise, fernab von Kindern und Enkeln nicht eine unnatürliche ist. Hat der ältere und alte Mensch nicht alle Qualitäten in sich, sich mehr oder weniger aktiv und geschickt in die Erziehung der Enkel einzumischen und die Eltern zu entlasten? Wären nicht viele Eltern darüber froh, wenn sie ihre Kinder in der Obhut der Großeltern wüßten, während sie andere Dinge tun können als sich um die Kinder zu kümmern?

Leider ist das Vertrauen zwischen Kindern und Eltern manchmal so sehr gestört, dass man sich eher aus dem Weg geht und die Begegnungen auf einige Tage wie Feiertage und Geburtstage beschränkt. Vielleicht hat man die Kinder auch nicht zu Respekt und Ehrfurcht vor älteren Menschen erzogen, sondern vielmehr bei den eigenen Eltern das Gegenteil gezeigt. Kinder nehmen sehr früh unser eigenes Verhalten auf und präsentieren an uns das was sie von uns gelernt haben.

Ich sehe nichts Schlechtes darin, die Enkel tageweise bei sich zu haben. Auf diese Weise lernen sie nicht nur die Welt der Eltern zu verstehen, sondern auch die Sichtweise einer Generation vor den Eltern. Was sie eines Tages aus all dem, das sie heute erfahren, für sich verwenden werden, bleibt ihnen überlassen.

Ich bin sicher, dass Kinder ihre geistige Grundlage für ein glückliches Leben in der Kindheit erfahren und zu den "Lieferanten" gehören auch Großeltern mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung. Wir, die Großeltern, haben das Potential, an der Erziehung der Enkel mitzuwirken - Erziehung, die nicht mit dem erhobenen Zeigefinger geschieht, sondern im sachten Übermitteln von dem, was wir uns in einem langen Leben angeeignet haben.

Für ältere Menschen gibt es nur ein einziges untrügliches Zeichen, dass das Leben an sich nicht mit unserem Tod endet, sondern weitergehen wird und das sind die Kinder unserer Kinder.
Wer versteht, dass wir aktiv an diesem Weg des Lebens teilhaben können, wird im Alter kaum allein sein.

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Ganztagsschulen scheinen die große Lösung zur Erziehung eines Kindes zu sein. Vor einiger Zeit habe ich eine Dokumentation über die Schule in Frankreich gesehen. Die Kinder kommen dort erst sehr spät aus der Schule und müssen dann noch ihre umfangreichen Hausaufgaben erledigen.

Da bleibt wenig Zeit und Kraft, um sich auch persönlich entfalten zu können. Wer sich nebenher noch musikalisch oder sportlich betätigen möchte, muß das meist auf die Zeit nach 20.00 Uhr verlegen.

Mein ältester Enkel kommt auch erst täglich nach 16.00 Uhr aus der Schule, danach sind dann noch Hausaufgaben angesagt. So bleiben dann manche Aktivitäten auf der Strecke. Ein Freund aus seiner Band mußte den Sportverein opfern, weil Schule, Musik und Sport einfach nicht mehr zu vereinbaren waren.

Man braucht sich jedenfalls nicht wundern, wenn Vereine sich über schwindenden Mitgliederzahlen bei den Jugendlichen beklagen.

Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist, in dem alles nur noch auf die Optimierung des Menschen auf seinen wirtschaftlichen Nutzen ausgerichtet wird. Was für Menschen sollen denn da erzogen werden?

Sicherlich gibt es Zwänge, die ein ganztägiges Angebot als nützlich erscheinen lassen, aber das sollte dann auch ein solches bleiben.


Merlin
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
warum können es also die Jugendämter nciht kompensieren? Weil es im Grunde genommen vielen Menschen EGAL ist (auch wenn sie das Gegenteil behaupten). Wenn es ihnen nicht gleichgültig wäre und sie sich stattdessen mindestens genauso verantwortlich fühlen würden wie für den Schutz von Haustieren, wären die Jugendamter besser ausgestattet, mit kompetenteren Mitarbeitern, die mehr Spielraum zur Hilfeleistung hätten.

Ich gebe Dir darin völlig Recht, Lefour:
Die bundesrepublikanische Gesellschaft ist derart gespalten, dass mich nichts mehr wundert.
Das zeigt sich manchmal auch hier in diesem Forum.

Und auch darin gebe ich Dir Recht:
Die Armut (nicht nur die materielle), die selbstverständlichen Rechte und die Würde von Kindern/Menschen müsste selbstverständlich AUCH für den privilegierten Rentner, für Pensionäre und Privatiers ein Thema sein. Denn eines schönen Tages brauchen diese unter Umständen die Solidarität der heute ausgegrenzten Menschen.

Es geht um nichts Geringeres als um den sozialen Frieden. Was passieren kann, wenn der soziale Friede zu sehr ins Ungleichgewicht gerät, erleben wir gerade weltweit.

Es genügt eben nicht, wenn der Einzelne glaubt, in seinem eigenen Umfeld schon alles richtig gemacht zu haben. Wenn die innere Bereitschaft fehlt, die Schräglage als solche zu erkennen, sieht es schlecht aus mit einer Veränderung zum Positiven.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
die demokratisch organisierten "Jugendämter" versagen leider oft. Warum das so ist, möchte ich nun nicht kommentieren, aber darum geht es mir auch bei Cardias Thema:
JEDES Kind muss ein Anrecht darauf haben, das es als Individuum mit individuellen Bedürfnissen behandelt wird. Ganz eindeutig ist das bei Kindern, die in prekären Verhältnissen aufwachsen, nicht gegeben.

Dafür braucht man vor allem eine bessere personelle Besetzung (soziale Kompetenz, spezielle Ausbildung)in den Ämtern und auch die Möglichkeit der einzelnen "Fallmanager", individuelle Hilfen zu ermöglichen. Nicht unbedingt geht es dabei immer um "mehr Geld", aber es kann auch darum gehen.
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Lieber Lefour,
wenn man zu einem Kind ehrlich ist, nicht alle Fragen beantwortet, sondern das Kind auffordert manchmal selbst Antworten zu finden, und ihm einfach vorlebt, dass man auch nein sagen kann und trotzdem glücklich ist, hat das Kind zumindest schon ein Modell...

Am Ende entscheidet aber der junge Mensch selbst, woran er glauben und was ihm wichtig sein wird. Manchmal geht das nur über große Umwege.
Als Eltern oder Großeltern muss man es dann aushalten, diesen Weg zu beobachten und man muss Vertrauen haben...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Danke, Merlin, für die Erklärungen. Das ist interessant..

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Liebe Orlanda,

mit dem Thema des historischen Jesus habe ich mich schon intensiv beschäftigt und das nicht nur aus der biblischen Quelle. Ich habe dazu auch eine Menge Bücher mit den unterschiedlichsten Theorien gelesen, auch jene, die sich auf die revolutionäre Theorie oder gar einem Weiterleben in Indien beziehen.

Wenn man sich diese Theorien einzeln betrachtet erscheinen alle sehr schlüssig und logisch, wenn man sie aber in eine Synopse stellt, bröckelt da manches Argument in seiner Wahrscheinlichkeit ab.

In der grundsätzlichen Lehre Jesus konnten die damaligen Evangelisten auch wenig ändern, da die realen Ereignisse in den Gemeinden der Urchristen einfach zu präsent waren.

Das ist ja dann auch der Grund, warum manches aus den historischen Ereignissen immer wieder nachgebessert werden mußten, um die Entwicklung der christlichen Lehre folgen zu können. Die Stellen, die nachgebessert wurden und die Gründe dazu sind jedoch heute bekannt.

Über die Glorifizierung 68er möchte ich nicht diskutieren, denn wenn man heute einmal betrachtet – wo sich diese heute etabliert haben – habe ich so meine Bedenken mit ihrer aufrichtigen Gesinnung.

Merlin
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Lieber Merlin,

Jesus nur aus den testamentarischen Aufzeichnungen zu rekonstruieren ergibt natürlich kein Revoluzzer-Bild, das spräche ja gegen das, was die Kirchengründer und späteren -fürsten erzwecken wollten.

Die Vermutung Jesus sei ein Revolutionär gegen die römischen Besatzer gewesen entstammt vielmehr einer Untersuchung durch Historiker, die versuchten den historisch belegbaren Jesus zu finden.
Unter Berücksichtigung der damaligen Zustände im alten Palästina erscheint mir diese Rekonstruktion wahrhafter als das, was man in der Bibel über Jesus liest.
Ich wurde vor einigen Jahren durch einen Bericht in der Süddeutschen Zeitung aufmerksam.

Alles was christliche Quellen liefern ist halt immer nur aus dem zu verstehen, was man dem Volk damit sagen will. Vieles wird ja auch nicht (mehr) kommuniziert, weil es nicht opportun ist, wenn Volk darauf aufmerksam wird.

Die Wahrheit, lieber Merlin, liegt irgendwo am Grund des Sees der Geschichte. Sie leuchtet durch an manchen Stellen des Neuen Testaments und sie schimmert hervor aus den Staubschichten der Jahrhunderte...

Wer weiß schon wie es wirklich war...

Orlanda

PS: Zu den 68iger Studenten:
Die "Aufklärung", die damals mit den Studentenrevolten einsetzte und die viel Verstecktes aus dem alten Na.zisumpf noch ans Tageslicht beförderte, ist die Basis für das was Deutschland HEUTE ist...

Wer sich die autoritäre Haltung des Staates und seiner Organe und die der damaligen Uni-Dozenten vor Augen führt, kann gut nachvollziehen, wieso eine Jugend damals nur auf die Barrikaden gehen konnte, wollte sie nicht im Sumpf enden wie die Generationen ihrer Eltern und Großeltern... Zwar waren die braunen Gestalten offiziell aus der Öffentlichkeit vertrieben, aber die alten Geister und der braune Drill herrschten nach wie vor...
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Liebe Orlanda,

so sehr ich mich anstrenge, aber ich kann da keine mentale Nähe von Jesus zu den sogenannten 68er erkennen. In den fraglichen Beiträgen ging es doch um den Menschen Jesus, was hat denn seine Haltung mit den Menschen zu tun, die in den folgenden Jahrhunderten seine Lehre mißbrauchten?

Er hatte an keiner Stelle gefordert, daß in seinem Namen Menschen gequält, unterdrückt und ermordet werden sollen – oder?

Sicherlich gibt es eine Menge guter Gründe, warum man die Existenz eines historischen Jesus in Frage stellen kann. Man könnte dieser These folgen, wenn da im Neuen Testament nicht einige Passagen wären – die ohne einen historischen Hintergrund keinen Sinn machen würden.

Ziel war auch nicht eine Revolution gegen die Römer anzuzetteln, sondern das Reich Gottes auf Erden herbeizuführen, das jenseits einer weltlichen Macht stehen sollte. In keinem der Evangelien gibt es auch nur den geringsten Hinweis, der für eine solche Revolution spräche.

Das Ziel einer Befreiung von der weltlichen Fremdherrschaft verfolgten die Zeloten mit ihrem Aufstand 70 n.Chr., der die Vernichtung des jüdischen Staates zur Folge hatte.

Sicherlich spielte die Sehnsucht nach der Freiheit des jüdischen Volkes in jenen Tagen eine große Rolle – aber um deren Verwirklichung wurden unterschiedliche Wege mit völlig unterschiedlichen Zielen verfolgt.

Nein, wenn Du einmal die Parabeln und Allegorien Jesus betrachtest, wirst Du sehen, daß seine Worte nicht in der mentalen Nähe der Studenten stehen können.


Merlin
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
sicher, Lefour,
das Problem scheint zu sein, die "guten Prägungen" von den eher schädlcihen unterscheiden zu können (und zu wollen)

Meine Fragestellung richtete sich mehr an den einzelnen (fehlbaren)Menschen, nicht an einen bestimmten, sondern ganz allgemein. Ich denke, dass bei Menschen mit unbestritten guten ABsichten oftmals der "Weitblick" für die Auswirkungen dieser gut gemeinten ABsichten fehlt.

Auch in der Kirche gibt es - sicher auch von Dir unbestritten - neben all der Indoktrination auch Werte, die zu vermitteln allen Menschen ein Anliegen sein sollte.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
...mal wieder eine "ketzerische" Frage, an NIEMANDEN PERSÖNLICH gerichtet, aus aktuellem Anlass: Was hat wohl Osama versucht, der nächsten Generation weiterzugeben?

Generell wäre mir Kiries schlichte Anwort "LIEBE" am liebsten. Nur, im Namen der angeblichen Liebe Gottes wird eben auch gerne von GEneration zu Generation sehr viel Indoktrination vollbracht.

Das mögen ja meistens hehre Absichten sein, aber ein Kind ist, so lange es in kindlicher Art aufnahmefähig wie ein Schwamm ist, eben auch eine ideale Projektionfläche. Und so ist die Gefahr nicht zu unterschätzen, dass neben Werten auch viel Unsinn weitergegeben wird.

Ich sage mal so ins Unreine:
Mancher ERwachsene täte wohl gut daran, den "unbefleckten Seelen" von Kindern mehr Aufmerksamkeit zu widmen und seine eigene, angeblich durch Reife und Erfahrung erworbene, meist relativ starre und Haltung besser zu hinterfragen und auf Schwachstellen zu prüfen.

"Der Mensch" tut sich wohl schwer damit, etwas, das außerhalb seines normalen "Tellerrandes" liegt, als sinnvoller zu betrachten als das, was er kennt und von seinen Erziehern oder der Gesellschaft mehr oder weniger widerspruchslos hingenommen hat.

Der Unterschied zwischen den kriminellen Taten der RAF (z.B.) und den "Verwerfungen" der Institution Kirche ist der: was sich in Jahrhunderten gefestigt hat oder vor Jahrhunderten geschehen ist, kann man aktuell nicht ändern, nur für die Zukunft im besten Fall etwas korrigieren. Am Zeitgeschehen ist jeder von uns, ob er es wahrhaben will oder nicht, in irgendeiner Form mitbeteiligt. Selbstverständlich Anwesende nur in bester Absicht. Zugegeben, die Einflußmöglichkeiten sind meistens minimal, aber sie sind dennoch vorhanden.

Es gibt keinen idealen Plan, weil es nur wenige (?) ideale Mesnchen gibt.

Drum tut man sicher gut daran, generell, anderen Meinungen ohne Vorurteile zu gegegnen, anstatt auf jede andere Meinung gekränkt zu reagieren.
Alles was geschieht, hat einen Zusammenhang und eine Ursache.
Brainstorming, wie das neudeutsch heißt.

Ich weiß, leicht gesagt. Aber man kann es wenigstens versuchen.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Joschka würde sich in Papst-Uniform gut machen, meine ich... Für den Messias ist er zu dick.

Wer die Geschichte der katholischen Kirche vor Augen hat, findet den Vergleich sicher nicht so abartig...
Man denke nur z.B. an die glorreichen Medici, an die Schandtaten der Inquisition usw. usw.

Heute hat sich manches beruhigt, obwohl man im letzten Jahr gesehen hat, mit dem Aufdecken der Mißbrauchs- und Mißhandlungsfälle, dass der katholische Bodensatz immer noch Übles an die Oberfläche bringt...

Die RAF hat Schandtaten vollbracht und sie sind uns, da wir Zeitgenossen sind, noch in guter Erinnerung. Aber was, bitteschön, sind diese gegen das, was jahrhundertelang unter dem Deckmantel des 'heilbringenden' Kreuzes geschehen ist?
Ich meine, Jesus steht den aufrührerischen Studenten der 60iger Jahre mental näher als jener Gruppe, die heute vom Vatikan aus unter der Fuchtel des Kreuzes die Welt zu beherrschen versucht.

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Ja und Joschka ist der wiederkehrende Messias, der als Retter und Friedensbringer das Reich Gottes auf Erden errichtet: Amen!

Schlimmer geht´s nimmer :-(
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
@Lefour, kann schon sein, dass man mich noch vor ein paar hundert Jahren angesteckt hätte..
Den Spartakus kenne ich auch, der war nicht Jesus! Aber beide waren Revoluzzer!

Ich fragte mich auch schon, was wäre gewesen, hätte Jesus zu den 68iger Studenten gehört? Hätte man ihn erschossen wie den Dutschke oder hätte man ihn nur eingesperrt? Die Meinhofs hatten ein schlechtes PR-Management, sonst wären sie vielleicht auch schon heiliggesprochen...?

Es läuft in diesen Tagen im ARTE "Das Leben des Brian"...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Jesus' hat vermutlich schon gelebt, aber nicht in der von den christlichen Kirchen konstruierten Gestalt - es soll ihn aber gegeben haben, als Rebell gegen die römischen Besatzer... Soll auch Geschwister gehabt haben. Das ganze Brimborium wurde halt auch in der Erinnerung archiviert, was ja immer einer Art "Stille-Post-Spiel" ist...

Die Thesen beiderseits sind sich aber ähnlich, weil sie z.B. u.a. die Gleichheit und Gleichwertigkeit aller Menschen zum Grundsatz haben.

Es sind, wie schon gesagt, jene, die mit diesen Thesen ihre Machtansprüche ausstaffierten - beides ging schief, wie man weiß...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Liebe Kirie,
es sind doch nur kleine Bröcklein, die ich hier verstreue... - ob das für das Forum ein Segen ist, weiß ich nicht, aber meine ganze Energie ist es sicher nicht. Im Gegenteil, beim Schreiben tanke ich auf... vielleicht ENTZIEHE ich ja mit meinem Geschreibsel Euch die Energie, wenn ihr dann lest....

Über meine Familie werde ich sicher noch etwas schreiben und sei es nur für den Hausgebrauch... Bin beim letzten Gespräch mit meiner Schwiegermutter wieder auf interessante Details gestoßen. Soll alles erhalten bleiben...

Orlanda
(Energievampir...)
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Hallo Lefour, es müssen in der Tat nicht immer eigene Kinder sein.... es ist aber nicht "mein" Jesus, obwohl ich das eine oder andere des Herrn aus Nazareth gut finde... ich weiß nicht warum, aber ich sehe ihn immer Arm in Arm mit Karl Marx. Hatten doch ähnlich gute Ideen und beider Ideen wurden mißbraucht und brachten viel Leid unter die Menschen...

Unkonventionelle Leute sind bei Kindern immer gerne gesehen... wenn sie dann auch noch einen Vierbeiner an der Seite haben...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Liebe Merope,
Schweigen - manchmal ja, wenn es zum Wohle des Enkels ist; es gibt noch ein Mittelding zwischen Schweigen und Sich einmischen... Den Dialog. Bin bisher gut gefahren - das ist aber nur und ausschließlich, wenn es um meinen Enkel geht. Beziehungsgeschichten sind tabu, bis zu einem gewissen Grad hör ich mir Beichten an, aber dann rate ich zu einem Gespräch mit Unbefangenen...

Schlucken, nur wenn es dem Enkel dient: z.B. gräußliche Familienfeste... kann's aber kaum ertragen, bin kein Verwandtschaftsmensch... HORROR!!

Schenken: Ja, aber mit Maß und Ziel... Gerne auch ein bißchen Zeit, viel Zeit meinem Enkel...

Ich habe zum Begriff "Großmutter" eine etwas altmodische Definition... bisher erfolgreich praktiziert. Schließlich bin ich die Ahnfrau meiner Familie..

Gestern erklärte ich meiner Tochter wie ich unsere Familie sehe: Es beginnt bei jener Frau, die ich noch kannte und die meine Urgroßmutter war - damals schon sehr, sehr alt. Da war ich Kleinkind. Heute ist mein Enkel derjenige, der die uralte Frau, meine Schwiegermutter, seine Uroma noch kennt... Wenn er einst ein Urgroßvater sein wird, wie werden seine Urenkel sein, in welcher Welt werden sie leben, was wird ihr Leben prägen... Wo werden wir dann sein...

So schließt sich ein Kreis, er beginnt in ferner Vergangenheit und endet in ferner Zukunft, verknüpft durch unser aller Leben. Die fernen Enkel blicken zurück auf die ferne Ur-Ur-Ur-Ur-Großmutter... Da stehen wir, meine Tochter und ich und blicken auf jene, die seit ein paar Jahren nicht mehr sind, einst werden sie auch in ferner Vergangenheit sein.
Wir waren beide sehr ergriffen...

Orlanda
(PS: es gibt auf weiter Flur in meiner Familie keine uralten Männer, alle Männer starben relativ jung um 60 Jahre herum.. Die Frauen wurden alle sehr alt...)
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 1983
:-))) Hallo Orlanda:

Ich kenne noch ein anderes Losungswort für Großeltern:
Die drei "Sch": Schweigen, schlucken, schenken :-))

Merope, die das noch übt.
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Signorina, ich kann Dir nicht in allen Punkten zustimmen, aber der letzte Absatz sagt etwas aus, dem ich voll zustimme:

Es ist wie mit dem Altbauer: Er gibt das Heft ab und ist ab sofort nur mehr berechtigter Mitbewohner am Hof (wenn es gut geht). Wenn er ein gutes Verhältnis zu seinen Kindern hat, wird sein Rat sicher geschätzt, aber er mischt sich nicht überall ein und gibt den Rat erst wenn er danach gefragt wird.

Sein Leben gestaltet er aber wie es ihm paßt, seine Zeit teilt er sich so ein, wie es ihm genehm ist. Er mag über Sex im Alter oder auch die Erhöhung der Rente nachdenken, große Entscheidungen braucht er nicht mehr zu treffen, im allgemeinen...

Wir sollten, wenn wir unsere Kinder in die Erwachsenenwelt entlassen, unseren Kinder vertrauen und auch unserer Fähigkeit zur Erziehung.

Ja, da ist noch etwas Wichtiges: Wir dürfen mit unseren Enkelkindern spazieren gehen und ihnen alles mögliche zeigen oder auch bieten, wofür die berufstätigen Eltern keine Zeit haben...

Das Losungswort des Älterwerdens heißt: Loslassen...
Wie gut, wie schön und wie erleichternd... Wir haben es uns verdient.

Orlanda

© 2023 lebensfreude50 . All Rights Reserved.

Scrollen