Hallo Merope,
in Deinem Beitrag finde ich weitestgehend meine eigenen Gedanken wieder:
"Und nun die Crux: statt sie einfach so stehen zu lassen, fühlt sich der andere angegriffen: "Waaaas, der ist nicht meiner Meinung - was hat der gegen mich?"
Ja, die Triebfeder des menschlichen Tuns ist die Angst, nicht anerkannt zu werden, die Angst vor Zurückweisung. Also macht man sich groß, um ja nicht übersehen zu werden - und wenn man sich groß macht, erscheinen die anderen kleiner."
Ich möchte Deinen Worten gerne noch hinzufügen, dass diese Angst häufig dazu führt, dass man "Gras wachsen hört", wo gar keines wächst.
Natürlich unterstelle ich keinem eine böse Absicht und auch nicht die ABsicht, sich bewußt groß zu machen, in dem man einen anderen klein macht.
Und das Gleiche möchte ich aber auch sel bst nicht unterstellt bekommen, denn es wäre einfach nicht wahr.
"Eine Meinung stehen lassen", das bedeutet doch nicht, dass man nichts dazu sagen darf, dass man nicht hinterfragen darf! Es bedeutet gleiche Bedingungen für alle.
Ja, jeder MENSCH, und das verallgemeinere ich ganz bewußt, sehnt sich nach Anerkennung und Liebe (letzteres ist umfassender gemeint als die Liebe zwischen zwei Personen).
Wer sich häufig zu Unrecht kritisiert fühlt, oftmals einen erhobenen Zeigefinger zu erkennen glaubt, wo es keinen gibt, lebt vermutlich in der permanenten Angst, man könnte ihn ablehnen oder etwas "gegen ihn haben". Das läuft auf ein nervenzehrendes Hickhack hinaus, das man sich wirklich ersparen sollte. Nur, wie macht man das und wer soll sich zurückziehen?
Soll der "Klügere nachgeben"? Ich finde eben nicht, dass es einen Klügeren/Dümmeren oder gar einen Schuldigen gibt. Es gibt NUR verschiedene Meinungen von gleichwertigen Menschen.
Ich finde, dass es in der Regel an beiden oder mehreren Beteiligten liegt, wenn es vermehrt zu Unveständnis, Mißverständnissen und Komplikationen kommt - wie in jeder gescheiterten Beziehung auch.
Selten, sehr selten denke ich, ist NUR EINER ALLEINE Schuld, sofern man überhaupt von Schuld sprechen kann/will. Ich will eigentlich nicht von Schuld sprechen, sondern "nur" von der Unvereinbarkeit mancher Charaktere.
Ähnlich kann es z.B. mit Kunstverständnis und -geschmack sein: wenn mir ein Stil nicht gefällt, heißt das doch nicht dass ich die Kunst des betreffenden Künstler generell in Frage stellen muss!
Auch in dieser meiner "Meinung" werden einige wieder einen erhobenen Zeigefinger zu finden glauben. Es gibt keinen.
Ich werde mit diesem Verdacht leben und kann damit leben, weil auch ich weiß, dass ich mit den meisten Menschen klar komme. Ich muss ncihts beweisen
Keiner muss das. Jedenfalls nciht hier, wo es "nur" um einen "Meinungsaustausch" geht.
emirena