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Merlin47
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Lieber Lefour,
es gibt eine alte chinesische Lebensregel, an die ich mich selbst immer wieder erinnere: „Vermeide Wut und Zorn, denn er behindert den natürlichen Fluß der Gedanken!“
Gestatte mir einmal Deinen Thesen ein paar Bemerkungen anzufügen:
Zu 1.: Geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Mann und Frau braucht man nicht zu unterstellen, denn sie sind einfach faktisch vorhanden. Ich würde es jedenfalls unendlich bedauern, wenn dem nicht so wäre.
Zu 2. u. 3.: Sicherlich spielt das soziale Umfeld für das Vorankommen und die Entwicklung eines Menschen eine gewisse Rolle. Entscheidend sind jedoch seine genetischen Wesenszüge, die dann auch Einfluß darauf haben, wie er mit seiner Situation zurechtkommt und wie er sie gestaltet.
Ein Pessimist wird sich seinem Schicksal hingeben und betrachten, wie schlecht es ihm geht. Ein Optimist wird hingegen versuchen aus seiner Situation das Beste zu machen und das alles unabhängig von seinem materiellen Hintergrund.
Glück hat nichts mit Besitz und Wohlstand zu tun, sondern mit den vielen kleinen ideellen Freuden im Leben. Man braucht sich dazu nur die vielen Prominente ansehen, die trotz ihrer materiellen Unabhängigkeit im Grund auf ein verkrachtes Leben blicken.
Zu 4.: Daß der Zugang zu den höheren Bildungseinrichtungen in Deutschland für sozialschwache Kinder ungleich schwieriger ist, bleibt ohne Zweifel. Das hat aber nichts mit den Geschlechtern zu tun, denn das betrifft Mädchen und Jungen in gleicher Weise.
Unabhängig davon ist es aber Fakt, daß prozentual mehr Mädchen und mit einem besseren Notendurchschnitt das Abitur abschließen. Bildung alleine ist jedoch kein Garant für einen erfolgreichen Lebensweg, denn dazu sind auch noch andere wesentliche Eigenschaften unabdingbar.
Anmerkung:
Ich habe ein grundsätzliches Problem mit dem Begriff der Gerechtigkeit, denn damit verbinde ich einen abstrakten Wert ohne Inhalt. Wo beginnt und wo endet diese Gerechtigkeit, mit der ein Anspruch festgeschrieben werden soll?
Sollten wir es nicht einmal mit der Nächstenliebe oder gar mit der Vernunft versuchen, welche wir doch als Inbegriff des menschlichen Geistes preisen? Eventuell liegt es ja daran, daß die Vernunft mit dem freien Willen verbunden ist, den wir auch schon so lange vergeblich suchen.
Ich habe hier in diesem Forum schon oft davon geschrieben, warum uns das leider im Ganzen nicht gelingen kann und je mehr ich darüber nachdenke, je mehr verstärkt sich leider diese Erkenntnis.
Merlin