Beiträge zum Thema: Soziale Gerechtigkeit ..

 
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Merlin47
Merlin47
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Hallo Lefour,

wo siehst Du denn bei mir besagte Ideologie verinnerlicht?

Welchen konkreten Wert verbindest Du denn mit Gerechtigkeit und welche meinst Du damit: Deine oder meine? Man kann Gerechtigkeit weder sehen noch fühlen, denn sie entspringt dem rationalen Denken und ist deshalb auch abstrakt.

Merlin
 
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Merlin47
Merlin47
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Liebe Emirena,

laß mich zunächst noch etwas auf die Gerechtigkeit eingehen. Nehmen wir zum Beispiel Bruder Aldi. Mancher fände es gerecht, wenn er die Hälfte seines Vermögens abgeben würde – aber er selbst würde es jedoch für ungerecht empfinden: Wäre es da nicht seine Vernunft zu teilen?

Es fällt uns innerhalb einer familiären Gruppe relativ leicht zu teilen, wenn es aber diese Größe übersteigt, zögern oder verweigern wir uns.

Ein Regelwerk der Gerechtigkeit, ist schon in sich ungerecht, denn ein Uneinsichtiger würde auf Kosten der Willigen seine Gerechtigkeit erfahren. Darin liegt dann auch der Grund, warum es überall auf der Welt Slums gibt.

Uneinsichtige gibt es aber in allen sozialen Schichten einer Gesellschaft, das sind die Besitzenden, die nicht teilen wollen - die Egoisten, aber auch jene, die nicht bereit sind sich nach ihren Möglichkeiten einzubringen.

Was soll man nach Deiner Meinung dem Leidgeprüften in Lateinamerika sagen – daß ihm Gerechtigkeit widerfahren wird? Wie soll denn diese Gerechtigkeit aussehen?

Sollen wir ihm sagen, daß es für ihn ohnehin keinen Sinn macht nach dem Besten zu greifen. Ich denke Hoffnungslosigkeit hat er genügend, danach braucht er mit Sicherheit nicht mehr zu suchen.

Gerade die Hoffnung ein solches Leid zu überwinden, hat zum Erfolg und der Verbreitung des Christentums beigetragen und das meine ich jetzt im positiven Sinne.

Alle Gerechtigkeit wird ihm auch nicht mehr seine Gesundheit oder den Verlust eines geliebten Menschen zurückbringen. Ich denke, daß Mitgefühl und Nächstenliebe dem Menschen näher kommt, als ein abstraktes Regelwerk einer Gerechtigkeit.

Wenn wir etwas verändern wollen, dann müssen wir beim Menschen selbst beginnen und das dürfte nicht so einfach sein.

Merlin
 
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liebe Merope,
ich sehe fast alles erst einmal global. Deshalb auch mein Ansatz.

Zu unserer Gesellschaft:
wir alle wissen es, dass sich nicht nur global sondern auch bei uns die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet. Ich beschränke mich für den Moment mal darauf, auf diesen Aspekt einzugehen.

Das ist doch eine ganz einfache Rechnung, die auch der Unbegabteste nachvollziehen können müsste:
Indem Gehälter, Renten etc immer prozentual angepasst werden, werden automatisch diese Unterschiede immer größer. Wenn man mit Sockelbeiträgen arbeiten würde, könnte man dieses extreme Auseinander-Driften ein wenig stoppen.

Noch eines: So lange die kleinsten Einkommen einen Großteil ihres Einkommens für Nahrung und Wohnen auszugeben gezwungen sind, werden diese Menschen weder durch überlegtes ökonomisches Handeln noch durch fleißiges Arbeiten viel an ihrer Situation ändern können.

Wie konnte es so weit kommen?
Meine Antwort lautet: Brutalkapitalismus und Profitgier führten dazu, dass z.B. Wohnraum für bescheidene Einkommen kaum mehr zur Verfügung steht, sondern luxussaniert wurde.
Die "Versingelung" der Gesellschaft tut ein Weiteres.
Dass ein Single-Haushalt teurer ist als der einer Großfamilie, dürfte jedem klar sein.

Der Trend zum Single-Dasein ist zwar einerseits verständlich, aber auch mit ursächlich für viele ungleiche Chancen, Man denke nur an Alleinerziehende, die am schlimmsten betroffen sind. Und zwar schon sehr lange mit wenig Aussicht auf Besserung.

Nein, ich habe nicht behauptet, dass nicht jeder ein Chance hat, aber von Chancengleichheit sind wir ganz weit weg und driften weiter davon ab, wenn es kein Umdenken gibt.

Es lebe das Wachstum. Nur - es darf ja nicht sein, dass den Superrichen etwas abgeht. Ein absulutes Tabu.

Nein, ich bin nicht für Kommunismus. ABer für mehr soziale Gerechtigkeit. Egal wie sie der Einzelne definiert. Ich bestimme für mich selbst, wie ich sie NICHT definiere.

emirena
 
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signorina
signorina
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Soziale Gerechtigkeit, was ist das überhaupt:
(Stand es nicht so im Eröffnungsbeitrag?)

Nach Meinung von Philosophen und Sozialwissenschaftlern gibt es die

Tauschgerechtigkeit
ausgleichende Gerechtigkeit
Generationengerechtigkeit
Gerechtigkeit gegen Tiere
globale Gerechtigkeit.

Andere sprechen vor allem von: Chanchen- bzw. Verfahrensgerechtigkeit sowie von Verteilungs- bzw. Ergebnisgerechtigkeit. (Findet sich in der BRD in den Artikeln 2, 3, 4 und 12 des Grundgesetzes wieder).

Dann gibt es weiter den marxistischen Ansatz.(Nichts für mich).

Für uns/mich eher interessant die sozial-demokratischen Überlegungen:

1.Vermeidung von Armut
2.Soziale Chancen durch Bildung
3.Soziale Chancen durch einen integrativen Markt (Beschäftigungsquote, angemessene
Einkommensverteilung
4.Berücksichtigung der besonderen Rolle der Frau
5.Soziale Sicherung (Gesundheits- und Sozialausgaben im Verhältnis zum Sozialprodukt) .

Neuerdings wird der Begriff auch gerne in politischen Diskussionen verwendet (hört sich doch auch gut an).

Es gibt auch Experten, die der Meinung sind, man solle lieber von der „Illusion der sozialen Gerechtigkeit "
sprechen.

Damit ist das Gebiet der „sozialen Gerechtigkeit“ aber noch längst nicht eingegrenzt, aber mir reichte es schon.

Ich kann nur sagen, bei soviel unterschiedlichen Auffassungen der „sozialen Gerechtigkeit“ wird sie wohl immer eine „Illusion“ bleiben.

Also bitte nicht grämen, wenn hier im Forum keine Einigkeit erzielt wird.

LG

Signorina
 
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Liebe Emirena,
wenn du es global siehst, hast du natürlich Recht.

Ich habe es nur auf unsere Gesellschaft bezogen - und ich glaube einfach nicht daran, dass das Elternhaus für das gesamte Leben eines Kindes verantwortlich - oder gar "Schuld" ist.

Alle Eltern machen Fehler!
Ich kenne ziemlich viele Leute über 40, die trotz bester Voraussetzungen noch nie etwas Gescheites geschafft haben und immer noch vom Geld ihrer Eltern leben und ich kenne andere, die aus der untersten Unterschicht kommen, einen Beruf gelernt haben, ein gutes Familienleben führen usw.

Irgendwann ist jeder mal selbst für sein Leben verantwortlich - aber es ist eben eine gute Ausrede fürs Versagen: "Ich bin so, weil meine Eltern diesen oder jenen Fehler gemacht haben..."

Schönen Abend
Merope
 
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mit dem Verstand versuchen?
Aber lieber Merlin, wenn ich so lese, was Du schreibst, haben "wir" davon ja nicht allzu viel!?

Dass Glück nichts mit Besitz und Wohlstand zu tun haben muss, ist auch meinerseits unbestritten.
Aber Unglück kommt nicht selten daher, dass etwas FEHLT, ob es nun überlebensnotwendige Dinge sind, die Gesundheit oder gar ein Mensch, der fehlt.

"Das Beste draus zu machen" ist zweifellos eine gute Idee, aber auch eine rechte Plattitüde.
Sag das mal einem Bewohner irgendeines Slums in einem der Länder Südamerikas, der durch Erdbeben ein Körperteil verloren hat und seine Familie nicht mehr wie bisher versorgen kann. Was ist da wohl "das Beste"?

Ja, ich verstehe schon, wie es gemeint ist.
Nein, es ist mir zu einfach. Und diesbezüglich stimme ich Monsieur Lefour zu, der für "soziale Gerechtigkeit"
plädiert. Auch wenn der Begriff schwer zu konkretisieren ist; man kann zumindest versuchen, sich damit auseinander zu setzen.

emirena
 
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Schöner Beitrag, Merlin, Respekt!

Merope, die das ähnlich sieht....
 
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Merlin47
Merlin47
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Lieber Lefour,

es gibt eine alte chinesische Lebensregel, an die ich mich selbst immer wieder erinnere: „Vermeide Wut und Zorn, denn er behindert den natürlichen Fluß der Gedanken!“

Gestatte mir einmal Deinen Thesen ein paar Bemerkungen anzufügen:

Zu 1.: Geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Mann und Frau braucht man nicht zu unterstellen, denn sie sind einfach faktisch vorhanden. Ich würde es jedenfalls unendlich bedauern, wenn dem nicht so wäre.

Zu 2. u. 3.: Sicherlich spielt das soziale Umfeld für das Vorankommen und die Entwicklung eines Menschen eine gewisse Rolle. Entscheidend sind jedoch seine genetischen Wesenszüge, die dann auch Einfluß darauf haben, wie er mit seiner Situation zurechtkommt und wie er sie gestaltet.

Ein Pessimist wird sich seinem Schicksal hingeben und betrachten, wie schlecht es ihm geht. Ein Optimist wird hingegen versuchen aus seiner Situation das Beste zu machen und das alles unabhängig von seinem materiellen Hintergrund.

Glück hat nichts mit Besitz und Wohlstand zu tun, sondern mit den vielen kleinen ideellen Freuden im Leben. Man braucht sich dazu nur die vielen Prominente ansehen, die trotz ihrer materiellen Unabhängigkeit im Grund auf ein verkrachtes Leben blicken.

Zu 4.: Daß der Zugang zu den höheren Bildungseinrichtungen in Deutschland für sozialschwache Kinder ungleich schwieriger ist, bleibt ohne Zweifel. Das hat aber nichts mit den Geschlechtern zu tun, denn das betrifft Mädchen und Jungen in gleicher Weise.

Unabhängig davon ist es aber Fakt, daß prozentual mehr Mädchen und mit einem besseren Notendurchschnitt das Abitur abschließen. Bildung alleine ist jedoch kein Garant für einen erfolgreichen Lebensweg, denn dazu sind auch noch andere wesentliche Eigenschaften unabdingbar.

Anmerkung:
Ich habe ein grundsätzliches Problem mit dem Begriff der Gerechtigkeit, denn damit verbinde ich einen abstrakten Wert ohne Inhalt. Wo beginnt und wo endet diese Gerechtigkeit, mit der ein Anspruch festgeschrieben werden soll?

Sollten wir es nicht einmal mit der Nächstenliebe oder gar mit der Vernunft versuchen, welche wir doch als Inbegriff des menschlichen Geistes preisen? Eventuell liegt es ja daran, daß die Vernunft mit dem freien Willen verbunden ist, den wir auch schon so lange vergeblich suchen.

Ich habe hier in diesem Forum schon oft davon geschrieben, warum uns das leider im Ganzen nicht gelingen kann und je mehr ich darüber nachdenke, je mehr verstärkt sich leider diese Erkenntnis.


Merlin
 
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Lieber Lefour,
vermutlich hast Du MICH stellvertretend für den Rest der Mädels angeprochen . . . kann ich mit leben :-)

Laß mich eines erklären:
ich bin überzeugt davon, daß MÄNNER und FRAUEN Waschmaschinen, Spülmaschinen,Bügeleisen und Staubsauger benutzen - können . . und das auch tun ! ! !
Ich bin ebenfalls überzeugt davon, daß Männer Sekretäre oder Erzieher werden können - - wenn man sie denn läßt ! ! ! !
Oder Frauen auch Autoschlosser oder sowas werden können - - wenn man sie denn läßt ! ! ! !

Es gibt allerdings Berufe, in denen es auf Körperkraft ankommt - - und da sind wir euch einfach unterlegen.
Bei uns um die Ecke wird seit einiger Zeit eine Turnhalle gebaut - - da braucht es einfach starke Männer zu . . .
und welch ein Anblick :-))))
heute früh z.B. - obwohl recht kühl, steht da so ein Sahneschnittchen im Tanktop auf dem Gerüst . . . . haaach,watt n Anblick *schmacht*
Eine Frau IST NICHT in der Lage, die schweren Balken zu bewegen . . .

Und was fremdländische Mädchen auf den Gymnasien angeht:
da kommt es wohl drauf an, aus welchem Kulturkreis sie kommen.
Wie lange die Eltern schon in Deutschland leben ud sich integriert haben.
Viele Fakten spielen eine Rolle.
Aber HAUPTSÄCHLICH, glaube ich, welche Rolle der frau in diesen Kulturen gegeben ist . . .

Jockeline
 
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Lefour?????

Habe ich was verpaßt?????
Oder gehört Dein Beitrag mit der Chancengleichheit nicht hierher - - - sondern irgendwo - anders???!!

Denn ich habe dieses Thema ganz durchgeblättert und finde mich nicht . . .

Bitte um Aufklärung :-)

Jockeline
 
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weil Lefours Beitrag in der "Japan-Krise" irgendwie unpassend war, habe ich dieses alte Thema ausgegraben und antworte hier:

so einfach herunter dividieren kann man das Thema HartzIV nicht.
Jede gesellschaftliche Klasse ein Jahr lang?
Und was ist davor und danach?

Ich bin ziemlich sicher, dass sich dadurch NICHTS ändern würde.

Wer vorher schon wohlhabend ist, der sitzt ein solches Jahr mit links ab und kehrt danach in seine schöne heile Welt zurück. Das sind ganz bestimmt nicht die gleichen Voraussetzungen, aber in diesen Unterschieden könnte der Keim aller Mißverständnisse liegen.

Was in Generationen aufgebaut wurde, wird wohl in der Regel innerhalb eines Jahres nicht zerstört werden können.

Wer aber bei Null bzw. unter Null anfangen muss, steht vor ganz anderen Herausforderungen als nur das täglich Brot zu beschaffen. Das ist das kleinste Problem, Das eigentliche Problem ist eine realistische Chance auf Anerkennung und Wieder-Eingliederung bei gleichbleibend begrenzten Chancen und Grundvoraussetzungen wie Arbeitsmarkt, versäumte Ausbildung (aus welchen Gründen auch immer), nationale und globale wirtschaftliche Situation, Gesundheitszustand und der Trend zu Mehrklassen-Gesundheitspolitik.
Da sind viele ganz schnell nicht bei sondern unter NULL.

Den Vorschlag mit dem HartzIV -Jahr (ist ja nicht neu) halte ich für wenig hilfreich. Was ist schon ein Jahr gegen ein ganzes verkorkstes Leben.
Es stimmt von Grund auf vieles nicht mehr in unserer Gesellschaft. Auch die Tatsache, dass immer mehr Leute beginnen, umzudenken und zu handeln, ändert daran wenig. Eine Krähe hackt.....

emirena
 
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Hallo Emirena,

" Jedem das Seine " prangert auch über dem Tor eines Konzentrationslagers.
Ist es denn gerecht, wenn ein Kind im Rollstuhl sitzt?
Mit diesem Satz konnte ich noch nie etwas anfangen.-

Seltsam, mir fiel auch auf, dass Neumond zeitgleich mit Boogie verschollen ist.-

Heute bin ich ziemlich müde. Ich wünsche Dir eine
gute Nacht,
LG Chatmaus
 
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hallo Chatmaus,
die inzwischen verschollene "Neumond" hat zu dem Thema soziale Gerechtigkeit Plato zitiert. Leider habe ich den Eindruck, das die Weisheit des Alten Griechen im realen Leben mit der Lösung der Finanzkrise ad absurdum geführt wird.
"Jedem das Seine verrichten zu lassen" interpretieren unsere Mächtigen wohl mit "Brosamen für die Armen" und "Hilfe/Rettung für die Reichen/das Kapital".
Manchmal finde ich für diese vermeintliche Logik und den grassierenden Wahnsinn nicht mehr die angemessenen Worte.
Vielleicht werden "wir" erst aufwachen, wenn die Gesellschaft durch staatliche, von der Gesellschaft geduldete "Ausdünnung" "gesundgeschrumpft" ist.
Es genügt der neuen globalen Welt nicht mehr, nur in den Slums von Afrika, Südamerika oder Asien die Ärmsten der Armen verhungern zu lassen, da müssen eben auch die unteren Schichten in den reichen Ländern geopfert werden, damit der globale Wahnsinn seinen Lauf nehmen kann.

"Jedem das Seine verrichten lassen" - ich denke nicht, dass Plato Genozid und Rückkehr zu Sklaverei /Barbarei gemeint hat.
Die grenzenlose und/oder globale Gier zeigt, wie hemmungslos brutal und ausbeuterisch der Mensch ist.

Damit kein Irrtum aufkommt: ich finde es sehr schade, dass die "Lebensfreude", die ich allen wünsche, von unangenehmen Themen wie diesem überlagert wird.
Ich finde jedoch auch, dass es falsch ist, solche Themen zu verdrängen, zu verniedlichen und totzuschweigen.

Solidarität braucht nicht immer viele Worte - manchmal genügen kleine Gesten. Das Spiel der drei Affen aber ist ein Armutszeugnis.

emirena
 
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Hallo Emirena,
leider habe ich gestern nicht " Hart aber Fair " gesehen.
Zynisch gesehen müßte ich Dir jetzt schreiben, dem Pflegepersonal kann auch nicht gekündigt werden; denn Sklaven müssen verkauft werden.-
Nein, Du irrst Dich nicht. Ich persönlich fühle mich von dem ganzen Politikum verulkt ( milde ausgedrückt ) Wenn die Jungen schon am Ende ihrer Kräfte sind, was sollen wir dann sagen?
Trotzdem müssen sie immer wieder darauf hingewiesen werden, dass sie die Alten von morgen sind.-
Jn unseren Kreisen gibt es kaum Solidarität, geschweige denn Zivilcourage. Wir haben keinerlei Lobby. Das wird ausgenutzt und das Pflegepersonal ist hochgradig leidensfähig!-
Zu viele von uns leben nach dem " Florence - Nigthingale - Prinzip " ( im 18. Jahrhundert die 1. Krankenschwester aus sehr reichem Hause, die ohne Entgelt gearbeitet hat ).-
Nur von Luft und Liebe kann halt keiner leben. Edelmut
ist zwar ein kostbares Privileg, kann sich aber nicht jeder leisten.
Es mag auch gut gehen, solange sie einen "Sponsor "zu Hause haben.
Du mußt wissen, Emirena, die Löhne, die immer in der Zeitung stehen, sind Brutto und nicht Netto, wie immer behauptet wird.-
Von der letzten Lohnerhöhung habe ich z. B. 30 Euro weniger als vorher. Das nenne ich doch" Soziale Gerechtigkeit".
Leider kann ich Dir hier nicht alles schreiben. Du kannst mir glauben, ich habe nicht nur gegen " Windmühlen " gekämpft!
Sicher kann man Menschlichkeit nicht erkaufen und schon gar nicht bezahlen, aber angemessen sollte es sein.-
Dafür verdient ein Kath. Bischof, der umsonst im Bistum wohnt 4000 Euro Netto. Soziale Gerechtigkeit?
Da gnade uns Gott!
Soziale Grüße, Chatmaus
 
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ja, Fizzli,
dass gerade Schäuble - und nur er - darauf reagiert hat, ist erstaunlich. Aber auch wieder nicht. Denn Strategen sagen oder tun nichts grundlos.
emirena
 
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@emirena

Zitat

Die Mehrheit der Bevölkerung denkt, dass es in unserem Land ungerecht zugeht.

Die Mehrheit der Parlamentarier glaubt, dass es gerecht zugeht.
?????

Hab ich auch gesehen.
Komischerweise hat nur Schäuble auf diese Diskrpanz reagiert. War ich etwas überrascht, alledings hat er eigentlich nur gesagt, dass man da etwas dagegen tun muss, was genau hat er nicht gesagt.

Es kamen halt nur wieder Worthülsen.

Gute Nacht

Fizzlipuzzli
 
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@ Fizzli:
wozu Menschen fähig sein könnten, zeigt dieses Beispiel mit der englischen Gemeinde. Bleib dran, bitte!

Leider sind die negativen Beispiele dafür, wozu Menschen fähig sind, allgegenwärtiger.

"Alles, was Menschen erdenken können, wird eines Tages Wirklichkeit werden" (Jules Vernes)
Na dann.....

@Chatmaus:
Die Sache mit der "Senioren-Kriminalität" ging mir schon vor 10 Jahren durch den Kopf. Menschen, die, wie es heute Usus ist, in die Enge und ins Abseit getrieben werden, erleben selbst den Knast noch als Erlösung.
Und das Pflegepersonal wird ausgebeutet bis weit über die Schmerzgrenze. Ist doch zweckmässig; die fallen am letzten Arbeitstag tot um und müssen keine Rente mehr bekommen. Unmenschlich aber "politisch korrekt".
Ich wiederhole mich: nirgendwo sonst in Europa werden ältere Arme dermaßen mit Verachtung gestraft, wie in Deutschland. Wenn man darauf hinweist, bekommt man zu hören, dass Deutsche nie so reich waren wie heute.
Wir wissen, es ist ein Verteilungsproblem.
Hast Du Frank Plasbergs"Hart aber Fair" gestern gesehen?

Die Mehrheit der Bevölkerung denkt, dass es in unserem Land ungerecht zugeht.

Die Mehrheit der Parlamentarier glaubt, dass es gerecht zugeht.
?????

Du weißt, wie ich es meine, Chatmaus. Meine Hochachtung vor Deiner Leistung! Aber im Grunde genommen bist Du/seid Ihr nichts anderes als Zwangsarbeiter. Ich wünsche mir, dass ich mich irre.

emirena
 
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Hallo,

hier ein kurzer Artikel über die zwei Gemeinden in England die ich weiter oben erwähnt hatte.

http://www.diepresse.com

eingeben, dann unter Suche oben rechts

Kleinstadt in Südengland führt eigene Währung ein

eingeben.

Ich werde mal versuchen den Bürgermeister der Stadt Totnes zu erreichen, da läuft eine solche Währung schon ein Jahr. Vielleicht kann er uns seine Erfahrungen mitteilen.

Hoffentlich reicht mein Englisch dafür.

LG Fizzli
 
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Hallo Emirena,
ich muss gleich los, will Dir aber noch antworten.
Wir müssen alle solidarisch sein.- Außerdem kann jeder in diese Situation kommen, vor allem, wenn es so weiter geht.
Bei uns ist die Pflege noch einigermaßen gut, Aber wie überall Personalmangel! Während der Urlaubszeiten geht es über die Schmerzgrenze, dann kommen wir gar nicht zur Besinnung.-Es schafft auch kein Mensch bis 65 oder 67, die fallen alle vorher um.-
Die alten Menschen kommen in billigen Pflegeheimen unter, aber die jüngeren " Waldmenschen " werden wieder ins Ungewisse entlassen ( bis sie wieder irgendwo gefunden werden ).
Da sind Versorgungslücken und vor allem ist da angeblich kein Geld da.
Da der Mensch irgendwo überleben muss, entwickelt sich diese kriminelle " Kreativität "
L. G. Die ebenfalls kreative Chatmaus
 
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Hallo Fizzli,
erst mal zu den 132 Euro Mindestsatz, das empfinde ich nicht nur als einen Schlag ins Gesicht, sondern als einen Schlag mit dem Hammer ins Gesicht!-

Zu den alten Menschen, die kriminell werden:
Sie machen es absichtlich, weil sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten können. Im Knast bekommen sie ihr Essen, Seniorenbetten + Seniorensport. Es werden auch schon Senioren- Gefängnisse eingerichtet werden müssen. Immer noch besser als das beste Pflegeheim, sie haben Betreuung
und Ansprache. Ich kann diese " Seniorengangs " wohl verstehen!
Bin in Zeitdruck. Sorry.
L. G. Chatmaus

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