Beiträge zum Thema: Soziale Gerechtigkeit ..

 
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Hier noch etwas zum Thema:

Als von Armut bedroht gilt, wer als Alleinlebender weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in seinem Land verdient. In Deutschland lag diese Schwelle 2006 nach dem Zeitungsbericht bei 891 Euro netto im Monat.`

http://www.n-tv.de/Weniger_ Armut_Mehr_Glueck/100920082413/1021527 .html


Was ne Frechheit!
Statt des arithmetischen Mittels wird bei der `Bewertung`der Armutsgrenze speziell der trick einer medianen Betrachtungsweise der Einkommen angewandt, bei der Extremeinkommen (Extremwerte) vernachlässigt werden.
Nach dieser Logik würden alle besser dran sein, wenn alle Hartz4-Einkommen bezögen.

Wikipedia:

``Median (oder Zentralwert) bezeichnet eine Grenze zwischen zwei Hälften. In der Statistik halbiert der Median eine Verteilung. Gegenüber dem arithmetischen Mittel, auch Durchschnitt genannt, hat der Median den Vorteil, robuster gegenüber Ausreißern (extrem abweichenden Werten) zu sein und sich auch auf ordinal skalierte Variablen anwenden zu lassen.``
 
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Zum Thema Altersarmut/Kriminalstatistik Ladendiebstähle von Alten

Hier mal zunächst ein Link, da kann man etwas dazu lesen.

http://www.dradio.de/dlr/sendungen/kompass/291471/

Wer es nicht ganz lesen will hier ein kurzer Auszug:

Der Pressesprecher des Landeskriminalamtes in Sachsen Lothar Hofner: Ja, wir haben seit 2001 uns die Zahlen angeschaut und festgestellt, wir hatten in diesem Jahr 6600 Tatverdächtige über 60 Jahre. Im Jahr darauf, also 2002, waren es bereits 8179.

Bis zum Ende vergangenen Jahres steigerten die älteren Sachsen ihre kriminelle Energie um ganze 30 Prozent. Die Thüringer schafften 40 Prozent. Doch in welcher Form verstoßen Senioren gegen das Gesetz? Noch einmal Lothar Hofner:

Na ja, das sind so die klassischen Straftaten, die Senioren begehen. Das sind Ladendiebstähle, Schwarzfahren, Sachbeschädigung, das ist so der Schwerpunkt.

Vor allem Dinge für den täglichen Bedarf lassen ältere Menschen mitgehen, stellt Kaufhausdetektiv Mike Harzin fest: Das unterscheidet sich dann eben von den jüngeren Leuten, na Haushaltartikel, Pantoffeln, Töpfe, Messer. Der Junge nimmt ein paar Jeans oder Turnschuhe und die älteren Leute mehr auf Haushaltware, Dinge, die sie brauchen. Aber für'n Eigenbedarf. Wenn ein Abhängiger stiehlt, dann nimmt er gleich fünf Hosen mit, und die Oma eben nur eine Pfanne oder ein Messer.

Es geht gasnz schön bergab mit unserer sozialen Gerechtigkeit.
Das bedingungslose Grundeinkommen muss unbedingt kommen.
Gestern habe ich irgendwo gelesen, dass in England zwei Gemeinden so ein Grundeinkommen eigenständig eingeführt haben. Mal sehen, ob ich das nochmal finde, dann stelle ich es hier ein.

Chatmaus bemerkt das ganz richtig, da sie Praxisbeispiele hautnah erlebt.



Fizzlipuzzli
 
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den Film habe ich auch gesehen, Chatmaus,
und bin ebenfalls überzeugt, dass es so oder ähnlich menschenverachtend geschieht, wenn wir uns nicht wehren.
Das grösste Problem beim Wehren ist dabei m.E. die Solidarität, denn alle die gerade noch so zurechtkommen, schieben das Thema meist weit von sich. Es ist ja auch sehr unbequem!

Werden denn die bei Euch eingelieferten Personen überhaupt noch behandelt? Und was geschieht danach?

Es gibt ja Behauptungen hier in unseren "Kreisen",
das Obdachlose sich gegen eine "Eingliederungshilfe" wehren und man demzufolge nichts machen könne.
Mag in Einzelfällen zutreffen, aber ich spreche - und Du denke ich auch - von den drohenden Entwicklungen, die nicht nur Außenseiter sondern eine täglich wachsende Zahl von ehrbaren Bürgern bedrohen können (und werden).

Und dann wird wieder Pflegepersonal entlassen.
Wie blind muss man denn werden, um nicht zu kapieren, worauf das hinausläuft?
Schöne, scheinheilige Welt, oder?

emirena
 
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Ohne Sarkasmus und Satire geht`s bei diesem Thema auch nicht, Emirena.
Waldmenschen gibt es tatsächlich schon, sie werden öfter bei uns eingewiesen; wenn sie krank, verdreckt
und bewußtlos unter einem Gestrüpp gefunden werden.
( Zuvor hatten sie monatelang im Wald gelebt )
Das mit den Zelten ist " eine gute Alternative "!!!

Immerhin gibt es schon Zukunftsversionen. Wohin in den nächsten 100 Jahren mit den Alten und Pflegebedürftigen?
Da bietet sich doch das Zelten in der Wüste nahezu an. Es wird dann verkauft unter " Betreutes Campen, "
ein Platz an der Sonne, in warmen Gefilden mit ruhigen Oasen. Leider weiß ich nicht mehr, wie der Film hieß ( lief im TV ).
Aber ich bin sicher, dass es einmal so kommen wird, wenn wir uns nicht wehren.-
Bin jetzt in Zeitdruck.
Satirische Grüße, Chatmaus
 
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Hallo Fizzli,
nee, diese skurrile Abwandlung der Idee stammt von mir.
Im MoMa wurde über ein Projekt berichtet, an dem - soweit ich das erkannt habe - sportliche junge Leute teilnehmen, um festzustellen, wie man kostenlos andere Länder kennenlernen kann.

Für Senile und Kranke und Gebrechliche ist das natürlich nicht geeignet; es sei denn, man betreibt eine Strategie der "natürlichen Auslese".

Danke für Dein Verständnis für meinen Sarkasmus. Ich weiß, manchmal schieße ich über das Ziel hinaus. Wenn man wachrütteln will, obwohl man eigentlich "keine Stimme" und keine Lobby hat, ist das eine Möglichkeit, um sich überhaupt Gehör zu verschaffen.
emirena
 
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Hallo emirena,

einige probieren das Waldleben, oder auch ähnliches schon aus.
Kam sowas wirklich im MoMa?
Ob die das ernst meinen?
Habs leider nicht gesehen.
Deinen Sarkasmus kann ich verstehen.

LG Fizzli
 
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vielleicht ist das die Lösung
(die Idee stammt aus dem Morgenmagazin im TV):

der Mensch kann im Wald überleben!
wann wird der erste Politiker, um den Haushalt zu sanieren, vorschlagen, alle Bedürftigen können sich in Wald und Wiese "bedienen". Gesund(?) und kostenlos(?). Na dann bleibt die STeuer auf Natur-Food nicht lange aus.
Wohnen? in Zelten geht auch. Raus aus der heilen(?) Welt mit den "Unsäglichen".
Les Miserables - Neuinszenierung 2008
Als ENDLÖSUNG vielleicht ein kleines schwarzes Loch, strategisch genial entwickelt und platziert.

Nee, ich bin nicht besoffen! Der Sarkasmus funktioniert auch so.

emirena
 
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selbstverständlich schließe ich Geringverdienende mit in meine Betrachtung ein, Chatmaus. Täglich werden es mehr. Ein paar Tausend bei der Telekom usw. usw. Sozialverträglicher Personalabbau? Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sich kugeln vor Lachen. Die Armut wird regelrecht systematisch und scheinbar politisch korrekt "gefördert", damit "heile Welt" gespielt werden kann. Millionen bleiben auf der Strecke. Viele kapieren es nur noch nicht, dass sie morgen schon selbst dabei sein können.

Wir brauchen, wie Fizzli sagte, die Solidarität derer, die noch nicht betroffen sind! Denn diejenigen, welche bereits in Armut leben, sind jetzt schon in ihrer Freiheit dermassen eingeschränkt und beschnitten, dass sie nicht mehr auf die Strasse gehen können.

Die Zahl der Suizide wird ganz massiv steigen, wenn wir es zulassen, dass es so weitergeht, wie jetzt.
Deutschland ist vorne dran - leider in der falschen Richtung.

emirena
 
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Hallo Fizzli und Emirena,
ich kann mich da nur anschließen. Ihr habt es auf den Punkt gebracht.- Aber nicht zu vergessen, die gering verdienenden Erwerbstätigen. Da bleibt kaum was übrig und die soziale und kulturelle Armut ist auch vorprogrammiert. Wenn dann der Mensch noch viel für Medikamente zuzahlen muß, sieht`s auch schon schlecht aus. Es muß regelrecht " vom Munde abge=
spart werden!" Von wegen Arzneimittelbefreiung!!!
Vieles gehört gar nicht dazu und muß aus eigener Tasche bezahlt werden. Da kommen meist nur reine Pflegefälle hin und die müssen auch noch vieles selbst bezahlen. Außerdem werden viele Medikamente ( auch wenn Menschen sie dringend brauchen ) nicht von der Kasse übernommen!!!
Deshalb gehen viele Menschen nicht mehr zum Arzt und werden irgendwann als Notfall ins Krankenhaus kommen.
So wird das Pferd von hinten aufgezäumt, weil dies dann viel kostspieliger wird, ja, oft mit dem Leben bezahlt wird.
Außerdem ist die Dunkelziffer von Suiziden bei alten Menschen sehr hoch, weil sie in der totalen Altersarmut leben.-
So nach dem Motto: " Wer keine Zähne mehr hat, braucht auch nichts mehr zum Kauen !"
Mich macht das wütend und traurig.Das kann nicht sozial vertretbar sein.-
L.G. Chatmaus
 
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Hallo @ all,
und hallo emirena,

Recht hast du. Ich bin mit dir einer Meinung. Ich bin auch sauer wenn ich solche "Sprüche" höre.
Wenn Wissenschaft sich benutzen läßt, um so etwas als Studie von sich zu geben, (bleibt ja irgenwie hängen) vor allem bei den Verantwortungslosen.
So was bleibt deswegen auch besser hängen weil sich die die angeblich Verantwortung tragen, solche Studien als Legitimation und Maßstab nehmen für ihr Handeln.
Diese wissenschaftlichen und gut bezahlten "Experten"
wissen ja ganz bestimmt was Armut bedeutet.
Die wirklichen Experten werden nicht gehört. Die haben auch gar keine Zeit sich zu äußern, müssen ja dem Futter nachlaufen, und viele haben resigniert, vor lauter Bittstellerei.
Gott sei Dank kommen solche Veröffentlichungen trotzdem mittlerweile bei immer mehr Menschen an, die dann auch mal den Mund aufmachen, vielleicht sich auch einer Initiative anschließen. Vor allem die "Besserverdienenden" sollten sich solidarisieren, sie hätten auch die Zeit für ihre Mitmenschen auf die Straße zu gehen, sie müssen ja nicht direkt Hab und Gut verschenken.

Alle anderen Meldungen kommen zwar auch in die Öffentlichkeit, allerdings nur als Randnotiz zwischen noch verheererenden Meldungen, wo sie dann auch regelmäßig untergehen.
So zum Beispiel geschehen vor ein paar Wachen die Armutsstudie und vor allem zur Kinderarmut. Das geht aber in den vielen anderen Horrormeldungen unter und nach kurzer Zeit erinnert sich keiner mehr daran. Es ist halt mal gesagt worden, was wollt ihr?
Aber wie es plaziert wird läßt ja auch manchen Schluss zu, mahnt vor allem zur Wachsamkeit.

Was Emirena schreibt zu Nahrungsmitteln trifft voll zu.
Wenn man aus Geldmangel nur noch minderwertige Nahrung zu sich nehmen kann, ist es erwiesen, dass Krankheiten entstehen nicht nur Hunger. Durch Mangelernährung wird das Immunsystem geschwächt,
eine Auswirkung könnte sein das TBC wieder vermehrt auftritt oder auch andere schwere Krankheiten.
Da so auch Epidemien enstehen könne, geht das Thema alle an, nachher jammern hilft dann nicht.

Hier noch etwas aus unserem Grundgesetz

Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf *Leben und körperliche Unversehrtheit.* Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

Artikel 2 / Abs. 2 , Satz 1 empfehle ich der ganz besonderen Beachtung

Fizzlipuzzli
 
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dieses Schönreden und Negieren der echten Not von Betroffenen wird immer unerträglicher. Ich könnte .......(darf ich nicht sagen), wenn ich höre, dass bei uns in Deutschland keiner VER-hungern muss.
Auch diese Aussage ist eine Schönfärberei, obwohl sie ganz wörtlich genommen stimmt.
Schon die derzeitigen "Sätze" (um das berühmte Wort diesmal nicht zu bemühen) garantieren Mangelernährung und Isolation für Millionen; von Teilhabe an gesellschaftlichem und kulturellem Leben ganz zu schweigen.
Nein, es geht nicht darum, jeden Tag "Braten" essen zu müssen, es geht aber um Gesundheit. Und alle, die hier Behauptungen aufstellen, dass man damit menschenwürdig LEBEN könne, verhöhnen die Betroffenen.
Das Problem ist doch, wer mit 0,47 € tgl für Öffentliche Verkehrsmittel und für 0,27 € tgl. für Cafe/Kneipe auskommen soll, muss, wenn er überhaupt noch mal sein Wohnklo mit Kochnische verlassen will, wieder vom Nahrungsbudget abzwacken, damit er einmal im Monat einen Kaffee trinken gehen kann. In Frankfurt kann er mit dem SAtz für öffentl. Verkehrsmittel knapp zweimal in die Stadt fahren, zum Arzt, zum Hugendubel, zur "Tafel" oder zum Second-Hand-Laden für neue Schuhe. (soll er eigentlich Unterhosen auch im Second-Hand-Laden kaufen????)
Er ist und bleibt isoliert; die Chancen auf Wiedereingliederung sinken von Monat zu Monat; erst recht, wenn ein bestimmtes Lebensalter erreicht ist, z.B 55+/60+ und mehr. Rente gibt es noch nciht. Wenn irgendwann, ist sie meisten (besonders bei Frauen, die Kinder - allein - erzogen haben), so niedrig, dass der Übergang von Stütze in Altersarmut GARANTIERT ist.

Nahrungsergänzungsmittel, gute Medikamente, eine gute ärztliche Versorgung, eine gesunde Ernährung, Teilnahme an kulturellen Events oder Weiterbildungsmaßnahmen, ein Sonntag in der Natur - all diese an sich normalen Dinge sind für Betroffene unbezahltbar - auf Lebenszeit.

Ja, fallt nur wieder über mich her; den Vorwurf zu polemisieren, nehme ich hin. Den Vorwurf nicht richtig hinzugucken, müssen sich einige von Euch auch gefallen lassen.

Ich weiß, wovon ich spreche. Und wenn ich selbst nicht so viel Power und Energie aufbringen könnte (nicht jeder schafft das), würde ich mir in Anbetracht der wunderbaren Zukunftsperspektive, isoliert, mittellos, vielleicht noch Zwangsarbeit bis 67, ungepflegt (Friseur etc. ist nicht drin) lieber den Strick geben als in Resignation darauf zu warten, dass das nächste Almosen kommt.

Es gibt m.E. nur eine Lösung, wenn wir nicht in einer Raubtier-Gesellschaft leben wollen: das Bedingungslose Grundeinkommen (siehe Fizzlis vorangegangener Beitrag)

sanft aber sauer
die Rebillin emirena
 
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Studie der TU Chemnitz – zynischer Angriff auf die Menschenwürde

132 EURO-BERECHNUNG DER MINDESTSICHERUNG SETZT FALSCHE SIGNALE UND POLARISIERT DIE GESELLSCHAFT
Köln/Berlin, 7.9.2008 Das Netzwerk Grundeinkommen weist die Errechnung einer „Mindestsicherung" von 132 Euro (ohne Miete und Energiekosten) in der aktuellen Studie der Wirtschaftsforscher Friedrich Thießen und Christian Fischer scharf zurück. Obgleich die Wissenschaftler der TU Chemnitz nach den wütenden Reaktionen von Betroffenen und den Einwänden fachlich informierter Kreise betonen, dass sie aus den Berechnungen „keine Konsequenzen abgeleitet" hätten, kann Wissenschaft nicht so tun, als ob sie in einem „neutralen Raum" stattfindet.

(newsmax) Wer ernsthaft behauptet, dass 2 Euro für „Kommunikation", 1 Euro(!) für „Freizeit, Unterhaltung und Kultur" und 68 Euro für Lebensmittel realistische Summen für die soziale Existenzsicherung und ein kulturelles Existenzminimum darstellen, darf sich nicht als Opfer „einseitiger und spektakulärer Pressemeldungen" hinstellen. Die Wissenschaftler können für sich nicht in Anspruch nehmen, „einen Beitrag zur Verbesserung der Situation vieler Menschen zu leisten." Werden sie ernst genommen, tragen ihre Rechenspiele lediglich dazu bei, Not und Elend der Erwerbslosen weiter zu verschärfen.

Das von den Wissenschaftlern beredt zitierte „Bedürfnis nach Arbeit und Anerkennung" kann nicht durch immer mehr Druck auf die Erwerbslosen und faktischen Arbeitszwang befriedigt werden. In Opposition zu dieser Logik des Sozialabbaus fordert das Netzwerk Grundeinkommen genau das Gegenteil: den individuellen Rechtsanspruch auf ein Einkommen für alle, das tatsächlich eine menschenwürdige Existenz sichert und die aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht – ohne Bedürftigkeitsprüfung, Zwang zur Arbeit oder zu anderen Gegenleistungen.

Nicht nur Erwerbslose, auch Erwerbstätige sollen dieses Grundeinkommen erhalten. Damit gäbe es keine arbeitenden Armen mehr. Mit der Basis eines ausreichend hohen Grundeinkommens könnten Beschäftigte im Betrieb bessere Arbeitsbedingungen aushandeln. Auch Lebens- und Berufschancen für Jugendliche, Alleinerziehende, Freiberufler und Ältere wären größer. Im Gegensatz dazu dient die Ermittlung eines absoluten Existenzminimums als Forschungsziel - ob freiwillig oder unfreiwillig - einer zynischen Politik, die den Druck auf sozial Schwache zugunsten der Vermögenden und der Unternehmen weiter erhöht. Eine solche Politik hat mit Hartz IV bereits begonnen – wer sie fortsetzt, fördert Armut und Verelendung und gefährdet den sozialen Frieden nachhaltig.

Da erheben sich gleich mehrere Fragen:

In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?
Welche Haltung haben wir zu unseren Mitmenschen?
Wie und womit definieren wir unseren Sinn?

Einfach mal wieder was über Vorstellungen zu sozialer Gerechtigkeit

Da weiß ich , warum ich das bedingungslose Grundeinkommen von joytopia unterstütze.

Fizzlipuzzli
 
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Was ich über die Thematik "soziale Gerechtigkeit" denke ist, dass der Staat und die Gesellschaft seinen Bürgern die Möglichkeit gibt, auf Grund seiner erbrachten Leistung dem Staat gegenüber in ihm leben zu können. Manuelle Arbeit wird aber gegenüber geistiger Arbeit niedriger beurteilt, und so mancher Staatsdiener erbringt auf einem Posten keine Leistung in dem Sinne und wird höher bezahlt als seine tägliche Leistung in der Summe ergibt. Je höher die Karriereleiter, desto höher die positive Beeinflussung auf sein Grundgehalt. Und ich glaube, auch "Beziehungen" spielen eine große Rolle und natürlich das Auftreten als "Mann", da Frauen nur in selteren Fällen begünstigt die Karierreleiter " herauf fallen "....Harz IV-Empfänger und Sozialhilfeempfänger, die keine Leistung erbringen können , dürfen, oder wollen, werden vom Staat so entgeltet, daß sie leben können, denn sie sind Last. Die Leistung von Sportlern, speziell Fußballern oder Formel I- Fahrern wird unnatürlich hoch bewertet, aber wie heißt es so schön bei Kaiser Nero: " Das Volk braucht Brot und Spiele", damit es nicht über die eigene Lebenssituation nachdenkt und eventuell revoltiert und das ganze schöne " parasitäre " Staatsgefüge zerstört.
Eine Beurteilung von Tätigkeiten in der Industrie und freien Wirtschaft habe ich hier nicht vorgenommen.die_insel
 
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puuh, jezz bin isch escht fäddisch.
Mit dem Wahnsinn der Normalität erklärt sich der Preis der eigenen Versklavung und der Widersinn des grenzenlosen Wachstums.

Aber eigentlich meinte ich mit Reichtum gar nicht das Geld, sondern die Realvermögen und sonstige Werte. Ach stimmt, die wurden ja privatisiert. Sollten wir vielleicht unser Land samt Regierung und Regierungssitzen privatisieren und/oder den Arabs verkaufen?

Mir ist so schlecht, muss mich jetzt erholen.
e.
 
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Hallo emirena,

ich kann deine Ratlosigkeit beseitigen.

Kennst du den Film "Money as a dept",

http://www.fuereinebesserewelt.info/money-as-dept-geld-als-schuld/

oder "Warum überall Geld fehlt"

Die Geschichte von Fabian dem Goldschmied
Gib mir die Welt und 5 %

http://www.joytopia.net/fabian_film.html

Wenn du das gesehen hast bist du nicht mehr ratlos
LG

RatgeberFizz
 
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WEM GEHÖRT DEUTSCHLAND?
fragte/zitierte Fuzzli bei "Demokratie...."
Die Schulden gehören uns allen - und was ist mit dem Reichtum????
Bin etwas ratlos...
e.
 
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wnicht OBWOHL, sondern gerade WEIL wir uns in einem Forum befinden, das vordergründig darauf abzielt, Partner für verschiedene Lebenslagen/Situationen/Unternehmungen kennenzulernen, ist es m.E. durchaus zweckmässig, zu erfahren, was der/die Andere so denkt, ob er nur denkt und nicht fühlt usw.
Manches kann man ja zwischen den Zeilen herauslesen. Manches bleibt verborgen. Keiner muss sich outen, jeder darf so viel von sich preisgeben, wie er es für richtig hält.

"Soziale Gerechtigkeit" ist für mich ein Thema, das ich nicht ausklammern möchte. Allen, die daran auch interessiert sind, empfehle ich:

Der Zweiklassen-Staat - wie die Privilegierten Deutschland ruinieren
von Prof. Karl Lauterbach

Lauterbach benennt selbstverständlich auch mögliche Lösungswege und Verbesserungsmöglichkeiten, die allerdings nur umzusetzen sind, wenn eine breite Mehrheit (im Volk und bei den Volksvertretern)
sensibilisiert werden könnte.
Meine Befürchtung ist leider die, dass die Macht nicht vom Volk sondern längst vom Kapital (20% der Bevölkerung besitzen 80% des Volksvermögens- nur geschätzt) ausgeht.
Wie sehr sich das verselbstständigt hat, ist hinlänglich bekannt.

Ich finde, wir alle sind gefordert, dieses Thema nicht aus den Augen zu verlieren und entsprechend zu handeln.
emirena
 
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hallo Neumond, hallo Fizzli,

Modelle werden in der Absicht entwickelt, einem perfekten Modell möglichst nahe zu kommen. Dass es nicht zu 100% gelingen kann, ich glaube, da sind wir uns einig. Versuchen können wir es trotzdem.

Ideal wäre es, wenn wir mit den Mitteln der Demokratie an einer Weiterentwicklung arbeiten könnten. Dazu brauchen wir vor allem mutige, entschlossene und integre Menschen, die sich nicht scheuen, ihre Meinung zu vertreten anstatt abzuwarten, was die anderen tun (wie es leider nicht auszuschließen ist).

Nur so kann man etwas bewegen.
Danke Euch beiden!
emirena
 
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Hallöle Neumond,

Zitat:
Doch sollte das „Bürgergeld“ nicht dafür Sorge tragen eben dieses Gefühl (Irgendeine/r wird sich immer benachteiligt fühlen, und sei es wirklich nur gefühlt.) abzubauen.

Antwort
Da hast du natürlich vollkommen recht, dieses Gefühl soll abgebaut werden. Ich meinte eben nur wie du auch, dass die ganze Umstellung eine Zeit lang dauern wird, hab mich da vielleicht etwas provokant ausgedrückt.
(Kann auch Absicht gewesen sein auf die Reaktion von Samuelos)

Zitat
"Wenn sich sowieso immer irgendeine/r benachteiligt fühlt, dann spare ich meine Kräfte für Anderes."

Antwort
Das will ich natürlich nicht erreichen, ist aber nach meiner Erfahrung bei noch zu vielen der Fall, dass sie erst mal abwarten und andere machen lassen, weil wenn`s schief geht hatten sie nix damit zu tun, wenns gut geht haben sie das ja sowiso gewusst.

Zitat
Irgendeine/r wird sich immer benachteiligt fühlen, und sei es wirklich nur gefühlt. Da kann das System noch so durchdacht sein, aber man sollte die Bemühungen - wenn sie denn echt sind - honorieren und ihnen Beachtung schenken. Das setzt allerdings voraus, dass man sich "schlau macht" (hihi, da ist der Humor) sich dem Thema nähert Meinungen hört für sich interpretiert, reflektiert und dann konstruktiv seinen Beitrag leistet, wenns geht nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten.

Erläuterung
In diesem Abschnitt habe ich explizit samuelos aufgefordert sich zu informieren und sich eine Meinung zu bilden, weil mir und emirena der Vorwurf gemacht wurde, wir würden uns unreflektiert zum Thema äußern.
Das hat mich dann doch etwas getroffen.
Ich habe dann auch aufgefordert , einen qualifizierten Beitrag zu leisten außer in Worten wenn`s geht auch durch Taten.
Ich weiß, dass es viele Menschen gibt die sich kritisch und mit Bedacht mit dem Thema beschäftigen. Die Anzahl dieser Menschen wächst auch beständig.

Ich selbst engagiere mich bei joytopia für eine natürliche Ökonomie, die sich die Natur zum Vorbild nimmt.
Außerdem bin ich dabei eine eigene Initiative mit einem Verein zu starten, den ich im Begriff bin zu gründen.
ups, furchtbarer Satz.

Also mir geht es wie dir, mir ist nicht bange vor der Zukunft, auch wenn einige "gefühlt Benachteiligte" die Tragweite noch nicht sehen können.
Manchen "Kurzstatements" zu so einem wichtigen Thema muss ich eben entsprechend kommentieren.

LG an dich ganz speziell, weil mir deine sachlichen und durchdachten Wortmeldungen viel geben, du bist halt eine aus dem Leben.


Ein dankbarer Fizzlipuzzli
 
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hallo Samuelos,

ich bin sehr für Humor, und zwar dort, wo er angebracht ist. Beim Thema "Soziale Gerechtigkeit" ist er das nicht.
Wenn sich jemand schief lacht, wie Du glaubst, dann deshalb, weil viele den Ernst der Sache (noch) nicht kapieren. Vielleicht zu gut konditioniert!
Mit Humor wurde noch kein Missstand beseitigt.

Lass' es Dir "gut" gehen!
emirena

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