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Merlin47
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Liebe Kirie,
wie es mit den Leibspeisen so ist, geht es da meist nicht unbedingt um ein kulinarisches Schmankerl, sondern etwas mehr um die bodenständige Küche. In Verbindung mit dem Hefeteig sind das bei mir die sogenannten Dampfnudeln.
Für den Teig nehme ich 300gr Mehl, 1 Ei, Hefe, Salz und etwas Zucker für die Hefe. Wie ich schon erwähnt habe, lasse ich den Teig 1 Stunde zugedeckt an einem warmen Ort gehen. Danach forme ich daraus zwei Nudeln (Knödel) und lasse diese nochmals 10 Minuten abgedeckt ruhen.
Die erste Schwierigkeit besteht darin den geeigneten Topf zu finden, denn der Deckel muß den Topf gut abschließen, sonst wird das nix mit den Dampfnudeln :-)). Ich benutze eine Pfanne mit einem höheren Rand und einem schweren Glasdeckel.
In dieser Pfanne erhitze ich etwas Öl (noch besser ist, wenn man noch ein wenig Butter beigibt). Nach der zweiten Ruhezeit setze ich die Nudeln in die Pfanne und lasse sie bei schwacher Hitze ca. zwei Minuten anbacken. Danach gebe ich heißes gesalzenes Wasser in die Pfanne, daß ungefähr den Boden zu ca. 2 cm bedeckt.
Dann schließe ich den Deckel und schalte auf die höchste Stufe, damit das Wasser ordentlich brodelt und eine Menge Dampf entwickelt. Da ich einen Gasherd habe, läßt sich das natürlich leicht regeln, mit dem E-Herd müßte man das einmal austesten.
Nach ca. 10 - 15 Minuten schalte ich zurück, damit in der restlichen Garzeit noch genügend Wasser in der Pfanne habe und die Nudeln nicht anbrennen können. Die gesamte Garzeit dauert 25-30 Minuten.
Die Kunst ist nun den richtigen Augenblick zu erkennen, wann die Dampfnudeln eine schöne goldbraune Kruste haben und das Wasser möglichst verdampft ist. Die letzten Minuten muß man also der ganzen Geschichte seine volle Aufmerksamkeit schenken.
Perfekt sind sie, wenn sie schön aufgegangen und locker mit einer schönen Kruste versehen sind. Die Dampfnudeln backen am Boden an, deshalb ist da gelegentlich etwas Geschick und Gewalt angesagt, um sie komplett mit Kruste aus der Pfanne oder Topf zu bekommen.
In manchen Regionen wird dem Teig der Dampfnudeln auch Milch zugegeben oder werden süß hergestellt und werden mit Vanillesauce gegessen. Ich esse dazu meist Apfelmus, habe sie aber auch schon wie Böhmische Knödel zu Gulasch gegessen.
Wie mit allen Knödel und Co. sollte man auch die frischen Dampfnudeln nicht mit dem Messer zerschneiden, sondern mit der Gabel zerteilen, damit sie locker bleiben.
Eigentlich würde für eine Person eine Dampfnudel reichen, aber diese Menge läßt sich nicht realisieren: Ein Problem, das jeder Single kennt. Man kann aber die Dampfnudeln im kalten Zustand am nächsten Tag wie Brot aufschneiden und mit Butter bestreichen.
Die Herstellung der Dampfnudeln ist im Grunde nicht sehr arbeitsintensiv, aber durch die Ruhezeiten ziemlich zeitaufwendig. Im Augenblick bevorzuge ich aber mehr die leichten Varianten der mediterranen Küche.
Merlin