Beiträge zum Thema: im Prinzip sind alle gleichberechtigt...

 
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Auch andere Religionen als das in Europa verbreitete Christentum haben ethische Grundlagen für ihre Lehren.

Ähnlich wie die 10 Gebote meistens auch von Ungläubigen (im kirchlichen Sinne) anerkannt werden, gibt es auch im Islam Grundsätze und Regeln im Zusammenleben der Menschen untereinander.

So sind die wichtigstn "Pflichten" eines jeden Moslems die sogenannten "fünf Pfeiler".
Der dritte Pfeiler nach dem Aussprechen des Glaubensbekenntnisses und des täglichen Gebetes ist die Abgabe einer Almosensteuer. Die Verteilung des Reichtums gilt der Selbstreinigung.

Da könnte sich gerade heute das "christliche Amerika" ein Beispiel nehmen. Weit gefehlt. Hier gibt es einen Gott, der sich Dollar nennt und die Besitzstandswahrung der Reichen zur obersten Priorität in einem "freiheitlichen Land" erklärt.
 
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Liebe Gundulabella:

AMEN
 
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Hallo Quakenbush,

ich habe den Islam nur beispielhaft erwähnt. Es ging mir keineswegs darum, gegen das Christentum oder das Judentum zu argumentieren.

Ich glaube allerdings nicht alles, was über die Entstehung von Bibel, Koran, Talmud etc gesagt/geschrieben wird. Für mich ist das nichts anderes als individuelle "Erkenntnisse", die durch die etablierten Machtstrukturen der Buchreligionen und ihrer kirchlichen Institutionen verbreitet wurden:

"Der Koran wurde von EINEM Menschen empfangen (durch den Erzengel Gabriel direkt) und von Mund zu Mund weiter gegeben, bis er dann nieder geschrieben wurde.
Die Biebel ist ein Buch, dessen Inhalt willkürlich von Menschen zusammengestellt wurde aus Texten VIELER Menschen über eine lange Zeitspanne."

ES liegt mir fern, beurteilen zu wollen, was der einzelne Mensch "im Leben zu geben und nehmen bereit ist"

Moralvorstellungen entwickeln sich unabhängig von den Vorgaben der Kirchen und ihrer Vertreter.
Man kann das, wie Merope schreibt, "integrale Spiritualität" oder auch ganz anders nennen. Mir erscheint es völlig unwichtig, wie das Ding heißt.

emirena
 
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Viele bedeutende Religionswissenschaftler finden heute sehr viel Gemeinsamkeiten der Religionen - und diese Gemeinsamkeiten gilt es zu sehen und zu fördern.

Es gibt bereits eine breite Bewegung: integrale Spiritualität.

Eine meiner buddhistischen Lehrerinnen sagte kürzlich, sie könne mit aufgeschlossenen Christen besser umgehen als mit verbohrten Buddhisten - denn die gibt es auch - genug sogar.

Schönen Tag noch
Merope
 
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Hallo emirena,

Sie stellen die Frage was damit gemeint ist wenn ich sage:
"Aber warum macht man ausgerechnet den Islam immer am Christentum fest und begeht dabei den fatalen Fehler "Äpfel mit Birnen" zu vergleichen".

In Ihrem Ausgangsstatement vom 01.08. stellen sie fest das andere Religionen wie der Islam auch regeln des Zusammenlebens gefunden haben, und heben auf die fünf Säulen des Islam ab. Da stimme ich mit Ihnen vollkommen überein.

Was sind nun die Äpfel und Birnen?
Der Koran wurde von EINEM Menschen empfangen (durch den Erzengel Gabriel direkt) und von Mund zu Mund weiter gegeben, bis er dann nieder geschrieben wurde.
Die Biebel ist ein Buch, dessen Inhalt willkürlich von Menschen zusammengestellt wurde aus Texten VIELER Menschen über eine lange Zeitspanne.

Weder will ich auf einen Anspruch auf Wahrheit der einen oder der anderen Religion abheben noch will ich einer den Vorzug geben.

Erstens schrieb ich vom europäischen Raum, und zweitens kann das Judentum auf der Zeitleiste betrachtet sehr wohl mit der Ägyptern mithalten.

Weder habe ich behauptet ein bekennender Christ zu sein, noch können Sie beurteilen was ich im Leben zu geben und nehmen bereit bin. Das ist eine Pauschalaussage die gerne in solchen Diskusionen eingesetzt wird.

Bitte beantworten Sie mir die Frage: Wie sich die Moralvorstellungen die wir heute zu haben glauben denn entwickelt haben?

Im Übrigen gehe ich mit Ihnen konform, das alles eine Frage der Macht ist.

Viele Grüße und Dank für den regen Meinungsaustausch,
Jim Quakenbush
 
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Fortsetzung:
Leider habe ich sehr oft den Eindruck, dass bekennende Christen von Nichtchristen eine Toleranz einfordern, die sie selbst nicht zu leben/geben bereit sind.

Im übrigen stimme ich hierzu weitgehend auch Orlandas Beitrag, insbesondere Absatz 1+2, zu.

Eine Toleranz oder eine Moral, die in Büchern steht, hilft wenig. entscheidend ist, was Menschen daraus für ihr eigenes Verhalten anderen gegenüber umsetzen.
Und dieses Umsetzen ist sowohl ohne Buchreligion möglich.

emirena
 
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Hallo Jim Quakenbush,

auch beim wiederholten Lesen dieses Satzes

"Aber warum macht man ausgerechnet den Islam immer am Christentum fest und begeht dabei den fatalen Fehler "Äpfel mit Birnen" zu vergleichen"

ist mir nicht klar, was damit gesagt werden soll.

Mit meinem Eingangstext habe ich versucht, darauf hinzuweisen, dass JEDE RELIGION ihre eigenen etisch-moralischen Prinzipien vertritt, also AUCH der Islam. Es sind sicher nicht die exakt gleichen Prinzipien, aber mit welchem Recht behaupten Anhänger der verschiedenen Religionen, die allein selig machende zu vertreten?

Selbstverständlich bin ich für Toleranz, aber nur soweit sie die allgemeinen Menschenrechte, die unabhängig von der Religionszugehörigkeit Gültigkeit haben, nicht außer Kraft zu setzen droht.

Ethik und Moral sind meines Erachtens keineswegs Begriffe, die sich nur aus dem Christen- und Judentum heraus definieren. Man kann auch weder den Römern noch den Griechen noch anderen Völkern unterstellen, sie hätten vor dem Bekenntnis zum Christentum, zum Judentum oder zum Islam keine Moralbegriffe gekannt.

Als bekennender Ägypten-Fan sind mir auch die Moralbegriffe sehr alter Kulturen nicht unbekannt. Die Zeit, von der ich hier spreche, war weit entfernt von christlichem oder jüdischen Glauben, pflegte aber dennoch Werte, die zum Teil heute noch beispielhaft sein könnten (von den uns heute eher merkwürdig erscheinenden Vorstellungen mal abgesehen). In der Ma'at wurden ganz eindeutig ethische und moralische Werte-Vorstellungen manifestiert.
 
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Liebe Orlanda,
ich stimme mit Ihnen überein, wenn es um die Hölle und den Himmelslohn geht.

Ethik und Moral sind Begriffe die sich von jeher, zumindest hier in Europa, aus dem Christentum und dem Judentum heraus definieren. Auch die Ethik und Moral der Römer und Griechen basierte auf deren religiösen Interpretationen. Die Ethik und Moral die sich im Zeitalter der Vernunft von der Religion zu lösen versucht, ist letzlich eine Kopie derselben die in einem andern Einband daher kommt.

Der Satz der Toleranz:"du sollst deinem nächsten nichts ärgeres tun, als du dir gerne getan haben willst.", der heute gerne (in anderer Form) zitiert wird stammt aus dem Talmud.

"Im Prinzip sind alle Gleichberechtigt", wenn die Toleranz die Grundlage der Beziehungen ist, unterschreibe ich diesen Satz.

Jim Quakenbush
 
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"...Woher aber soll der Mensch ohne Religion seine moralischen Grundregeln erhalten?..."

Lieber Quakenbusch,

das ist eine Frage aus dem Buch jener, die gerne Macht ausüben und dem Menschen an sich die Fähigkeit zur Verantwortung und Moral absprechen - der Grundsatz für die Manipulation der Menschen.

So wie wenn der Vater seinen Kindern nichts Gutes zutraut und sich deshalb für unersetzlich hält - und auch auf diese Weise ERhält!

Ich meine, dass es auch ohne Religion geht, denn alle Religionen (ausgenommen der Buddhismus, aber der ist in meinen Augen keine Religion, sondern eher eine Philosophie) haben nur ein Ziel: Möglichst die einzige und alleinige Wahrheit zu verkünden und den Menschen möglichst alles vorzuschreiben, weiters Kontrolle auszuüben über die Sexualität und den Menschen möglichst "klein" und unmündig (dumm!) zu halten.

Moral bekommt man durch Erziehung und durch Erkenntnis. Wenn das Kind zu moralischem, verantwortlichem Handeln erzogen wird, braucht es keine Mullahs und keine Pfaffen. Da braucht es auch keine Ängste vor der Hölle und es gäbe für die von den Mächtigen Betrogenen auch nicht mehr die absurde Trost-Behauptung, sie bekämen ihren Lohn im Himmel...

Orlanda
 
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Das Thema lautet: "Im Prizip sind alle gleichberechtig...", im Kern stimmt die Aussage. Diese Frage wird gerne von Menschen aufgegriffen, die nicht im Glauben zu hause sind, was sicher ein Vorteil sein kann, denn der Glaubende wird am Ende immer seinen Glauben als den Wahren herrauszustellen versuchen.
Aber warum macht man ausgerechnet den Islam immer am Christentum fest und begeht dabei den fatalen Fehler "Äpfel mit Birnen" zu vergleichen.
Mohandas Karamchand Gandhi hat in Indien versucht die Einheit von Hindus und Moslems unter Einsatz seiner ganzen Lebenskraft bis hin zum Hungerstreik herzustellen und ist leztlich gescheitert. Gandhi hat stets an das Gute in allen Religionen appelliert um ein friedliches Miteinander herzustellen. Mit dem Finger nur auf EINE Religion zu zeigen ist falsch, dann ziegen immer drei auf den Zeigenden zurück.
Zwietracht ist Macht (Dividere et impera, gaius julius caesar) Wenn die Menschen ein friedliches Zusammenleben wollen, dann sind sie in der Lage im Umgang miteinander die Stärken einer jeden Religion in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen, sobald dann jemand die Macht will instrumentalisiert er eine der Religionen und gewinnt diese säht aber dabei Zwietracht.

Woher aber soll der Mensch ohne Religion seine moralischen Grundregeln erhalten?
 
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"wie weit ist der Weg bis zu....."
- eine absolut berechigte Infragestellung, Orlanda!
Da kann man wahrscheinlich froh sein, dass nicht alle, die mit dem Schwert kämpfen würden, ein solches ihr eigen nennen dürfen (im übertragenen Sinn natürlich).

Und genau deshalb wehre ich mich gegen allzu missionierende Töne hier im Forum.

Der eine Leser kann Tonlage und Gesinnung unterscheiden, ein anderer kann es nicht so gut.
Und so entstehen tatsächlich auch Kriege.
Der hohen Kunst der Diplomatie ist es zu verdanken, dass nicht jeder Konflikt ausartet und mit scharfen Waffen gekämpft werden muss.

Auch der Konflikt zwischen der islamischen und der restlichen Welt benötigt zu seiner Beilegung anderer Instrumente als Schwerter oder "verbale Maschinengewehre".

Ich hätte da mal eine Bitte an Dich:
Deine Literaturtipps würde ich gerne aufnehmen.
Könntest Du diese zusätzlich in der Buchsparte einstellen?
Ehe man sich's versieht, ist hier schon wieder Gras drüber gewachsen und man muss bei Interesse ewig suchen.

emirena

Ach ja, natürlich hat niemand so direkt geschrieben, dass nur Christen gute Menschen seien. ABer in mancher Formulierungt klingt das so durch, z.B. "Du MUSST deine Gesinnung ändern" oder "damit Du gerechtfertigt bist, musst du dieses oder jenes tun", oder ähnliches. Da gibt es sogar (wahrscheinlich gut gemeinte) Drohungen: "wenn Du dieses oder jenes nicht tust, bist Du hoffnunslos verloren (frei übersetzt von mir)
 
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Orlanda
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Liebe Emirena, wenn jemand schreibt nur Christen wären gute Menschen, so mag das für denjenigen wahr sein, der das schreibt, aber noch lange keine allgemein gültige Wahrheit darstellen...

Ich lese gerade ein Buch von Elisabeth Castanier. Sie schreibt darin von den Vorkommnissen in der Zeit Elisabeth I und vom Kampf gegen die Katholiken in jener Zeit. Wie grausam doch die Nachfolger des Gottes der Liebe gegen ihre Brüder und Schwestern vorgegangen sind beim Kampf um die Vorherrschaft... Die englischen Könige und Königinnen durften sich Verteidiger des Glaubens nennen und mordeten im Namen Gottes wie viele andere auch...

Still zu glauben und zu versuchen ein guter Mensch zu sein ist völlig legitim. Sich allzu sehr mit der Verbreitung und Verteidigung dieses Glaubens ins Zeug zu legen, dagegen schon etwas fragwürdig... Wie weit ist der Weg von der Verteidigung des Glaubens bis zum Kampf mit dem Schwert?

Orlanda
 
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Orlanda, deswegen habe ich im anderen Thread auch die Ansicht vertreten, dass es Vollkommenheit nicht gibt.

Hier aber ging es mir um etwas anderes, nämlich darum, dass auch Nicht-Christen (egal ober Angehörige anderer Religionen oder Atheisten) GUTE und wertvolle Menschen sind/sein können.

Nicht nur bekennende Christen sind gut und "heilig" und allwissend.
Wie wir alle wissen, gibt es auch "scheinheilige" Christen.

Und es gibt "große" und weltweit anerkannte Menschen, die ohne Christ zu sein, etwas Großes FÜR Menschen getan haben. DAs wird auch in Zukunft so sein.

emirena
 
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Orlanda
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Ach Emirena, ich vermute alles ist vollkommen und nichts ist vollkommen...
Auch dieser Begriff Vollkommenheit ist eine Erfindung des Menschen. Denn vieles, das in unseren Augen vollkommen erscheint, entpuppt sich am Ende doch als äußerst mangelhaft - oder zumindest erscheint es dem menschlichen Auge und Geist so...

Schaut man sich das Universum an, so ist es ständig am Aufbau und am Zerstören. Sah gestern eine Sendung über Sternennebel und sich selbst zerstörende Superwelten... Aus Trümmern entstehen neue Sonnen und neue Planeten, bis alles wieder im Chaos versinkt... (OOH Merope! Ich weiß, dass ist sehr, sehr laienhaft!)

Warum soll es bei den Menschen anders sein? Wir alle meinen irgendwann die Wahrheit gefunden zu haben und stehen doch am Ende immer wieder vor einer Art Trümmer-Suppe, aus der, wenn wir Glück haben, wir wieder unseren neuen Mond bauen dürfen...

Orlanda
(gerade hat jemand auf der Straße gejodelt...
wo bin ich?? - ich könnte nun meinen schönsten Sennerinnen-Ruf vom Balkon schallen lassen - ich lass es besser, sonst kommen noch "die Grünen"... - Sowieso und Irgendwie kommt alles wieder ins Lot, auch wenn der Ochs hin ist...)
 
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Ganz besonders widme ich dieses Thema denen, die glauben, nur die Christen sind "vollkommen" UND AUCH denen, die glauben, dass sie selbst der Nabel der Welt, pardon, der Leuchtturm der Welt, sind.

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