Ehemaliges Mitglied schrieb:
Wie sorge ich für ein angenehmes Altern Zuhause vor? Was sind eure Ambitionen und Anstrengungen in der Hinsicht?
meine Mutter hatte zuletzt für ein einfaches kleines Zimmerchen in einem kirchlichen Pflegeheim knapp 5000,-- Euro berappen müssen. Die Pension meines Vaters bzw. der Witwenanteil + der Anteil aus der Pflegeversicherung reichten gerade mal so aus. Viel blieb da nicht für persönliche Sonderwünsche.
Da meine Mutter aber schon eine große Erleichterung darin sah, sich nicht mehr um den Haushalt und um meinen Vater kümmern zu müssen, war sie - zum Glück für meinen Bruder und mich, ganz zufrieden. Persönliche Dinge konnten außer ein paar Klamotten und Fotos nicht mit in das bescheidenen Zimmerchen umgezogen werden.
Ab und zu Besuch von den Kindern, die ja berufstätig und weit weg waren, und von den Enkeln, die mal ein paar neue Rätselhefte mitgebracht haben, ein Fernseher, sehr bemühtes Pflegepersonal, und ihre Welt war in Ordnung.
Sie kannte es nicht anders, weil sie die meiste Zeit ihres Lebens "nur" Hausfrau war und mit zunehmendem Alter in der gelegentlichen Betreuung der Enkel ihren Lebensinhalt sah.
Ich kann gar nicht genug betonen, welches "Glück" das für meinen Bruder und mich war.
Die andere Seite ist aber die: wenn das ganze bisherige Leben und alles was damit verbunden war zurückgelassen werden muss, weil man im eigenen Heim nicht bleiben kann, ist das für die meisten Menschen schon eine Tragödie. Mir fällt es unglaublih schwer, mir vorzustellen, ohne meine Bücher, meine Musik, mein persönliches Wohnambiente, ohne einen schönen Blick ins Grüne und ohne Anbindung an das pulsierende Leben irgendwo in einem kleinen Zimmer den Rest meiner Tage verbringen zu müssen. Ganz davon abgesehen, dass ich mir nicht mal dieses kleine Zimmer würde leisten können. Wenn das Sozialamt mitzahlen muss, bleiben soweit mir bekannt ist, gerade nochmal knapp 100 Euro Taschengeld für persönliche Wünsche, wie z.B. ein bisschen Kosmetik, ein Buch oder eine CD, ab und zu muss auch mal neue Wäsche gekauft werden oder ein Paar Schuhe oder man möchte mal ein kleines Geschenk machen oder sich mal eine besondere Leckerei gönnen, wenn die Abwechslung in der immer gleichen Heimkost fehlt. Das ist mit 100 Euro verdammt schwer, insbesondere dann, wenn man noch nicht komplett bettlägerig ist und geistig noch auf der Höhe.
Ich finde diese Zustände nicht lustig und werde mir das weder im Inland noch im Ausland antun, wenn ich es verhindern kann.
Pflegekräfte zu Hause? Für einen Rentner mit nur durchschnittlicher Rente nicht machbar. Die Kinder? Man kann von den Kindern, die für ihr eigenes Alter vorsorgen müssen, nicht erwarten, dass sie Vollzeitpflege übernehmen. Auch mit Teilzeit wären viele neben dem Beruf völlig überlastet.
Meine Kinder müssen jetzt in meinem Rentenalter noch 20 Jahre arbeiten und haben selbst Kinder, um die sie sich kümmern müssen. Wie sollte das gehen?
aber hier sind wahrschein nur best-situierte Leute, für die das alles kein Problem darstellt und die bescheiden genug sind, sich mit dem zu begnügen, was die Gesellschaft älteren Menschen noch an Gnadenbrot zugesteht. Oder?
emirena