hallo Orlanda,
es liegt mir sehr fern, Dich von Deiner Meinung abbringen zu wollen. Wer sich das Leben in einer WG niht vorstellen kann und will, hat seine subjektiven Gründe dafür und das wird so respektiert.
Ich erzähle also nur:
Als meine erwachsen gewordenen Kinder das Nest verlassen hatten bzw. mit Freund/in zusammengezogen waren, habe ich einige Jahre mit Studentinnen und/oder berufstätigen jungen Frauen (Ärztin, Künstlerin) in meiner zu groß gewordenen Wohnung gewohnt. Ich fand das sehr inspirierend. Es gab keinerlei Gruppenzwang, aber es war immer eine Option, sich zum Kochen, Essen, Reden, Feiern etc. zu begegnen, in der großen gemeinsamen Küche, im Garten oder bei vielen (gemeinsamen) Gästen auch unter Einbeziehung der privaten Zimmer.
Allerdings war das Gemeinsame nicht die Regel. Es konnte vorkommen, dass man sich wochenlang kaum sah oder etwas zu bereden hatte. Jeder führte sein eigenes Leben und sorgte für eine eigene "Verproviantierung" (Lebensmittel) in einem eigenen Küchenschrankteil. Der Kühlschrank war etagenweise zugeordnet
Für die Reinigung der gemeinsam genutzten Räume gab es ein paar Regeln, die natürlich eingehalten werden mussten.
Ich bin (und war) mir im Klaren darüber, dass dies nicht mit allen Leuten gleich gut funktioniert und habe mir meine damaligen Mitbewohner sorgfältig ausgewählt, obwohl diese Wohnform von vornherein auf ein paar Semester/Jahre begrenzt war.
Lieber habe ich Räume eine Weile leerstehen lassen, als mich vorschnell für eine falsche Person zu entscheiden.
Ein großer Vorteil in dieser Konstellation: ich hatte mein eigenes Badezimmer.
Alles reine Geschmacksache; jede Wohnform hat Vor- und Nachteile und ich gebe zu, daß ich in jeder Beziehung sehr wählerisch wäre, bevor ich mich heute auf ein solches Projekt enließe.
Aber ich würde nicht grundsätzlich NIE sagen.
Mit den "richtigen" Leuten zusammen fände ich es immer noch schön.
Schließlich ist auch eine Familie nichts anderes als eine WG mit evtl. etwas mehr Familienanschluß und/oder Intimität. Aber das schließt sich noch nicht mal aus. Je nachdem.
Die Idee, um die es hier geht, würde ich nicht als Wohngemeinschaft bezeichnen.
emirena