Da es keine weiteren Wortmeldungen zu diesem Thema gibt, nehme ich den "Faden" noch einmal auf:
Kritisch zu hinterfragen ist eine Art der Verantwortlichkeit, die man m.E. von jedem mündigen Bürger erwarten können sollte.
Wenn dieses Hinterfragen nicht geschieht und stattdessen eine Art "Verweigerungskultur" gepflegt wird, mache ich mir Sorgen um die Demokratie im Allgemeinen, um die Menschheit und um unseren Planeten.
Auf keinen Fall möchte ich mir anmaßen, selbst genau zu wissen, was "das Gelbe vom Ei" ist und welches Verhalten und welche vermeintlichen Erkenntnisse im Zusammenhang mit aktuellem Geschehen richtig sind.
Was heißt überhaupt richtig? für wen? Und natürlich darf sogar hinterfragt werden, ob die Demokratie eine Zukunft hat bzw. ob unsere Erde und die gesamte Menschheit eine Zukunft mit der Demokratie hat.
Fragen sind immer zulässig und ein offener Gedankenaustausch m.E. grundsätzlich wünschenswert. Was aber, wenn eine große Mehrheit, getrieben von der berechtigten Sorge um das eigene Leben nicht mehr zur ehrlichen Auseinandersetzung mit anderen bereit ist, sondern sich stattdessen der Konfrontation und einer Kultur des Gegeneinander verschrieben hat?
Ach so ja, zurück zur Essenz meiner Fragestellung in diesem Thread:
Dem interessierten Leser meiner Zeilen (falls es einen solchen interessierten Leser überhaupt gibt) möchte ich einen Artikel im Feuilleton von DIE ZEIT empfehlen, bei dem der Philosoph Jürgen Habermas und der Rechtstheoretiker Klaus Günther über die Frage debattieren, ob sich Grundrechte gegeneinander abwägen lassen; Lebensschutz und/oder Freiheit.
Klaus Günther sagt: kein Grundrecht gilt grenzenlos. Grundrechte können kollidieren.
Habermas sagt: Mich beunruhigt, wie nun auch Juristen den Lebensschutz relativieren.
Auch Wolfgang Schäuble äußert sich skeptisch zu diesem Konflikt. Berechtigt finde ich diesen Skeptizismus auf jeden Fall.
Über Wortmeldungen, bevorzugt ohne Kampfansage, würde ich mich sehr freuen, und wenn es nur eine einzige wäre!
Widerspruch erlaubt und erwünscht und auch angemessen. Ethische Werte wie die Anerkennung der Würde aller Menschen
sollten m.E. die Zugangsvoraussetzungen jeglicher auch kontroverser Interaktion sein.