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Orlanda
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@Emirena: "...finde ich etwas eigenartig, daß man (als Frau!?) für egoistisch und gefühllos gehalten wird, wenn man sich neben der Bewältigung von Trauer oder sonstigen Altlasten auch mit den realen Gegebenheiten des Alltags befaßt..."
Ja, eigentlich egoistisch und gefühllos von jenen, die das behaupten, denn sie versetzen den/die Trauernde(n) in weitere innere Konflikte...
Vielleicht ist es aber die Art und Weise mit Trauer umzugehen, die einen nicht direkt betrifft, einen aber "streift". Ist's da eine Beruhigung zu sehen, dass der/die Betroffene 'richtig' (aus dem heraus wie man selbst trauern würde) trauert, weil man ja selbst sich das Gefühl der Trauer nicht zugesteht? Das erlebt man ja oft, wenn es um "Trauerfälle" geht, die in der Öffentlichkeit stehen. Da werden dann z.B. die Tränen gezählt, die die Hinterbliebenen weinen und jede kleinste Kleinigkeit wahrgenommen und bewertet.
Ich erinnere mich noch an Fälle in meiner Kindheit, als nach einem Begräbnis über die Witwe oder den Witwer gesprochen wurde. Da gab es (geheucheltes?) Mitgefühl, wenn ein Mensch fast völlig zerbrochen erschien, aber wenn Witwe/Witwer zu gefaßt erschienen, auch schon mal die Vermutung froh zu sein über den Hingang des Partners/der Partnerin...
Der Mensch ist ein merkwürdiges Wesen...
Orlanda