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Orlanda
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Sich über die Unterdrückung der Frau aufzuregen hat meistens auch mit einem selbst zu tun. Bei mir, weil ich auch noch in einer Zeit großgeworden bin, in der Mädchen und Frauen mit einem Rollenbild der Frau diskriminiert wurden.
Zum Glück kamen aber die Endsechziger-Jahre und wenn es auch noch einmal 30 Jahre gedauert hat, bis sich bei mir das Bewußtsein vollkommen etabliert hatte, dass ICH gleichwertig bin mit allen Männern, so bin ich dankbar, nicht schon vor 100 Jahre geboren zu sein!
Wer sich Geschichten der Vor-Mütter zu Gemüte führt, wird ähnliches erfahren, das heute in jenen Ländern geschieht, in denen Frauen benachteiligt sind und keinerlei Chancen auf Änderung der Lebenssituation haben. Deshalb tut es auch so weh, wenn man z.B. von Frauen hört, die nur aufgrund ihres Frauseins alles mögliche ertragen müssen, was Männern erspart bleibt. Es ist meistens in uns etwas da, was uns empfänglich macht, auch wenn wir uns dessen nicht bewußt sind.
Natürlich darf man dabei nicht die allgemeinen Ungerechtigkeiten außer Acht lassen. Wenn ich meinen Enkel ansehe und daran denke, dass er, wäre er in einem unterentwickelten Land geboren, heute schon Arbeit verrichten müßte, wird mir schlecht...
Nach einer streßgefüllten Woche schiebe ich solche Gedanken nun aber weg, sonst rutsche ich von einer Depression in die andere... Das ist wahrscheinlich das Grundproblem, dass unsere eigenen aktuellen Probleme uns so in Anspruch nehmen, dass wir uns mit wirklichen nicht mehr in angemessener Form auseinandersetzen mögen...
Orlanda