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Orlanda
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Man hat (u. auch hier im Forum) wirklich manchmal den Eindruck, dass die Probleme mit Partnern sich vorwiegend um die äußere Erscheinung eines Menschen drehen.
Es hat ja nun wirklich nichts damit zu tun, wenn ein Partner fremd geht, dass der andere optisch nicht den Wünschen entspricht usw.
Vielmehr liegt es in der Einstellung eines Menschen zu sich und zum anderen Geschlecht, ob er fähig ist, sich zu einem einzigen Menschen zu bekennen und in Monogamie zu leben, oder ob er immer wieder neue Bestätigung braucht und sich einfach nicht festlegen kann oder mag.
Man kann sich als Frau (und vielleicht auch als Mann) "alle Beine ausreißen", sich pflegen und auf sich achten wie man will, wenn der Partner/die Partnerin notorische Fremdgänger sind, hilft alles nicht - das zeigt zumindest meine Erfahrung.
Etwas Anderes ist die Tatsache, dass ja nicht nur immer Fremdgehen zum Scheitern einer Partnerschaft führen, sondern auch grundlegende Differenzen in der Mentalität. Was bei mir noch tolerierbar ist, kann beim Partner an die Grenzen des Erträglichen gehen. Wenn ich meine, dass der Besuch von Seminaren meiner Berufstätigkeit nützen und ich eine durch und durch treue Seele bin, so kann das beim Partner unendliche Probleme auslösen, weil er Frau und Seminar immer mit Fremdgehen assoziert.
Parterschaft ist ein so unendlich kompliziertes Unterfangen und wer nicht einerseits auf eine wirklich verwandte Seele stößt oder sich selbst weitgehendst einschränkt, wird aus den Problemen kaum herausfinden.
Ich habe vor Jahren einen sehr ehrlichen, treuen Mann kennengelernt, der aber leider aufgrund seiner seelischen Struktur es mir aus Selbstschutzgründen nicht erlaubt hat, noch länger mit ihm in Verbindung zu bleiben.
Ehrlichkeit, Treue... Der österreichische Kaffeehausphilosoph Franz Schuh definiert Treue so (anhand des Existenzialistenpaares Sartre/de Beauvois), dass "....Treue weniger ein moralisches Gebot ist als vielmehr ein Ordnungsprinzip, das dabei hilft, im Alltag nicht ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs existieren zu müssen..." (im "Der Krückenkaktus - Erinnerungen an die Liebe, die Kunst und den Tod")... Nüchtern betrachtet und den Nagel - aus meiner Sicht - genau auf den Kopf getroffen...
Orlanda