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Merlin47
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Liebe Erinnerung,
um sich eine eigene Meinung bilden zu können, ist es immer ratsam mehrere Bücher zu einem Thema zu lesen. Ein Buch ist ja auch nur ein Gedanke eines Schreibers und er wird seine Argumente so ausrichten, daß seine These auch glaubhaft erscheint.
Wenn man dem dann ein anderes Buch gegenüberstellt, erkennt man dann sehr schnell, worin die Ungereimtheiten und Widersprüche liegen. Aus verständlichen Gründen wird für uns das geschriebene Wort gerne als unumstößliche Wahrheit verstanden. Darin liegt dann auch der Grund, warum das Buch diese Rolle in unseren Träumen übernimmt.
Wenn das auch manche nicht gerne hören möchten, aber der entscheidende Bestandteil des Ichs ist der unterbewußte Seelenbereich. Freud hatte diesen Bereich als das Es und Überich bezeichnet und dem noch einen dritten Aspekt des bewußten Egos zugefügt.
Wie man aber heute aus der Neurobiologie weiß, ist das mit dem bewußten Erfahren (Ego) so eine Sache, denn dieser Prozeß spielt sich ebenfalls im unterbwußten Bereich ab. Was an die Oberfläche des Bewußtseins gespült wird, ist nur die Spitze eines Eisberges – während die überwiegende Masse im Meer des Unbewußten verborgen bleibt.
Bereits Schopenhauer und auch Einstein hatten bemerkt, daß es mit dem Willen so eine Sache ist und diese Erkenntnis wird von der Neurobiologie auch bestätigt.
Ich sehe da nun keinen Sinn darin, mich in eine multiple Persönlichkeit verwandeln zu wollen – während andere von der Findung und Rückkehr zum eigenen Ich reden.
Es ist nach meinem Verständnis doch wichtig, daß ich bei allem meinem Tun ich selbst bleiben kann. "Ich bin ich!", ist also eine unumstößliche Erkenntnis, die sich auch in unserer konsumorientierten Welt nicht verändern wird. Ja, man kann in verschieden Kleider schlüpfen, aber der nackte Mensch darunter, wird derselbe bleiben.
Natürlich kann man sein Ich in bestimmten Grenzen auch verändern, aber gewiß nicht, indem ich ständig in eine gerade adäquate Rolle schlüpfe: Ich fürchte eher, daß man sich auf diese Weise selbst verliert.
Merlin