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Orlanda
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@Schnitzer: "... und habe meine Partnerin die großes Talent hat nach vorn gebracht..."
Aha! Und schon wieder: Natürlich ist der Mann derjenige, der seine Partnerin "nach vorn gebracht hat".... Wenn sie schon gut ist, die Frau, dann soll doch wenigstens der Mann derjenige sein, der "sie nach vorne bringt", nicht wahr?
Liebe Merope, mag sein, dass es in den von Dir geschilderten Fällen anders war, aber auch da darf man mißtrauisch sein, ob nicht schöngeredet wurde, was in der Realität nicht schön war.
Sehen wir uns doch noch einmal den Fall Jawlenski/Nesnakomoff an:
Hier wird auch versucht, aus Helene Nesnakomoff alles mögliche zu machen: Da erscheint sie in einer stümperhaften Internet-Biografie mal als Offizierstochter, die Jawlensky angeblich schon vor der Bekanntschaft mit Werefkin kennengelernt hatte und mal als Haushälterin von Werefkin, ohne Angabe des Alters. Die Nachfahren des Sohnes Andreas Jawlensky-Nesnakomoff tun alles, um den Ruf Jawlensky's "sauber" zu halten....
Es wird verschwiegen und verleugnet, dass Helene die "Ziehtochter" der Werefkin war; aufgenommen als 9jährige nach dem Tod des Vaters, eines Bediensteten von Werfekins Vater.
12jährig mußte das Mädchen, nur mit Strümpfen bekleidet, Jawlensky zum ersten Mal Modell stehen. Der Mann mißbrauchte das arme Mädchen. Werefkin hat diesen Zustand auch immer vor sich selbst verleugnet, aus Angst, dass Jawlensky sie verlassen könnte. Nicht einmal die Schwangerschaft der 15jährigen, die mit 16 dann Jawlensky's Sohn Andreas gebar, bewirkte eine Anerkennen der Wahrheit (Quellen: Bernd Fähtke, "Marianne Werefkin, Werk und Leben"; Tayfun Belgin: "A.von Jawlensky, Eine Künstlerbiografie; Museum Wiesbaden: "A.v.Jawlensky zum 50. Todesjahr, Gemälde und graphische Arbeiten.." Brigitte Roßbeck: "Marianne von Werefkin, Die Russin aus dem Kreis des Blauen Reiters"; - diese Bücher beinhalten lauter sich schlüssig in sich deckende Aussagen!).
Der Mensch neigt dazu, seine Boshaftigkeit und Schlechtigkeit gerne zu verschleiern und vorallem die sexuellen Vergehen von Männern und Frauen an Kindern werden bevorzugt verleugnet - bis heute... (in diesem Fall war die Katholische Kirche wohl eine Art Spiegel der Gesellschaft!).
Clara Schumann wurde berühmt, aber erst nach Schumanns Tod. Sie war es, die ihm ständig aus der Patsche half, bis es nicht mehr ging. Er war ein nöhlender, psychotischer Mann, der ohne seine Frau, ohne ihren selbstlosen Einsatz für ihn wohl schon viel früher zugrunde gegangen wäre und viele seiner Werke nie zustande gebracht hätte. Wer ist denn heute bekannter? Robert oder Clara Schumann?
Liebe Merope, liebe Kirie, und zwei, drei Beispiele, die mit allerlei Schnörksel versehen widerlegen könnten, widerlegen sie deshalb alles Unrecht? (zu Frau Merkel: Da muss ich lachen! Diese Frau braucht doch wohl kaum ihre Mann dazu, dass er ihr den lebensnotwendigen Haushaltskram abnimmt! Er verhält sich still und bleibt im Hintergrund, das ist genug, um ihm den Glorienschein einer männlichen Muse zu verleihen - und: ist DAS wirklich ein erstrebenswerter Zustand?
Viele dieser "Musen" (soweit sie volljährig waren!!) handelten oder handeln aus eigener Entscheidung, das stimmt, aber es ging um den Begriff "Muse", WAS er bedeutet!
Dass viele Menschen am Leben einer "Muse" nichts Verwerfliches, nichts Ungutes finden, bezweifle ich nicht und es bestätigt sich hier ja auch, wie blind und ignorant mancher doch sein kann...
Offenbar pendelt der Mensch stets zwischen zwei Polen: Opfer oder Täter, Licht oder Schatten, Herr oder Sklave... Es finden sich Befürworter der tonangebenden Seite als auch der sich beugenden... Wichtig ist, dass man rechtzeitig erkennt, auf welcher Seite man selbst steht und auf welcher Seite jene stehen, denen man sich hingezogen fühlt...
Orlanda