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Merlin47
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Liebe Merope,
da hast Du mich etwas mißverstanden, es ging doch zum einen um Suggestion und die Rolle des Namens in Bezug zur Persönlichkeit. Namenlose Dinge sind uns fremd und nicht vertraut. Eine simple Logik, der wir auch im unterbewußten Bereich folgen.
So gehen wir auch Menschen um, erst mit dem seinem Namen tritt er aus der Masse heraus und wird zu einer konkreten Persönlichkeit. Achte einmal auf die unterschiedlichen Gefühle, wenn Dich jemand mit Deinem vertrauten Namen oder mit dem distanzierten Sie anspricht. Mit Deinem Namen verbindest Du selbst alles was zu Deiner Persönlichkeit gehört und fühlst, daß man Dir die ganze Aufmerksamkeit schenkt.
Wenn jemand dich indirekt beschimpft oder in ein schlechtes Licht rückt, wirkt das auch anders, als wenn das direkt mit Deinem Namen in Verbindung gebracht wird. Nicht umsonst bedient man sich gerade in der nüchternen Geschäftswelt mit der namentlichen Anrede eines Kunden oder Geschäftspartners.
Wie Du sicherlich auch weißt, sind viele Familiennamen aus Übernamen zu bestimmten Eigenschaften des ersten Namensträger oder dessen Beruf entstanden. Man weiß heute, daß über die Gene nicht nur körperliche Eigenschaften, sondern auch Wesenszüge und Verhaltensmuster weitergegeben werden.
Man hat zu diesem Thema einmal die Körperstatur von Namensträgern zu Schneider und Schmied untersucht und dabei festgestellt, daß es da im „Durchschnitt“ deutliche Unterschiede gibt. Jemand der als Bär bezeichnet wurde, trug diesen Übername ja auch nicht ohne Grund.
In ferner Vergangenheit hatten Knechte noch keine Namen und wurden einfach als Kerl bezeichnet, woraus sich nebenbei der Rufname Karl entwickelte. Besitzende Gesellschaftsschichten gaben ihren Kindern mit den Rufnamen eine kleine suggestive Botschaft mit auf den Weg, mit der sie beseelt werden sollten.
Ein Brauch, der noch bis Ende des 19. Jahrhundert durchaus üblich war. Selbst bei der modernen Namenswahl spielt dieser Gedanke eine unterschwellige Rolle.
Wer also zum Beispiel Bär heißt, wird unbewußt den alten Vorstellungen folgen und sich selbst mit dem Wesen dieses Tieres in Verbindung bringen. Eine Praxis, welche man auch von den Krafttieren der Indianer Nordamerikas kennt.
Zu Keim hast Du ja selbst die passende Assoziation geliefert, obwohl das ja eigentlich mit der ursprünglichen Bedeutung nichts zu tun hat.
Du siehst Namen sind nicht Schall und Rauch und wenn Dein Name nicht mehr genannt wird, wirst Du auch als Persönlichkeit im Nebel des Vergessens verschwinden.
Merlin