Beiträge zum Thema: Weise Geschichten!

 
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Orlanda schrieb:
Eine schöne Geschichte, die mich ein wenig an das Märchen vom Igel und dem Hasen erinnert...

Der Mann machte den Fehler, dass er immer das tat, von dem er meinte, dass es seiner Frau gefiele. Schon nach dem zweiten Versuch hätte er der Frau klar machen müssen, dass er etwas tut was IHM gefällt und es völlig egal ist, was sie davon hält. Wer immer nur seinem Partner/seiner Partnerin alles Recht machen will, wird dabei leicht zum Spielball...

Ich hoffe, der Mann hat noch die Kurve gekriegt und sich diese Frau vom Hals geschafft!

Ähnliches passiert übrigens auch Frauen mit Männern... Egal was Frau macht, es ist immer zu wenig, das Falsche oder es paßt sonst irgendwas nicht.

Warum quält man sich eigentlich mit solchen Menschen herum? Man soll sie höchstens als Statisten betrachten - auf dem Weg zum Nirwana.

Orlanda
Der Reiter ohne Namen

Es war einmal ein einsamer Reiter, der hatte seinen Namen vergessen. Seinen Namen, seine Eltern, wohin er gehörte. Vielleicht war es ihm durch den Kopf gegangen, dass es sich ohne dieses alles besser und unbeschwerter leben liesse - und so vergass er einfach. Vergass sich selbst.
Doch obwohl er nun alles, was er zuvor erstrebt hatte, genoss, fehlte ihm doch der Klang seines Namens, von anderen gesprochen, und er machte sich auf, ihn wiederzufinden.
Lange Zeit ritt er dahin, wusste nicht, wie er beginnen sollte und wurde unmutig.
Eines Tages begegnete er einem weisen Mann, dem er sein Leid klagte.
"Deinen Namen hast du vergessen?" sprach dieser.
"Nun, das ist einfach. Dort, wo du zu Hause bist, kennt man ihn. Denen, die dich lieben, ist er ins Herz geschrieben!"
Der Reiter dankte ihm und hielt sich zur nächsten Stadt, um dort mit seiner Suche zu beginnen.
"Weisst du meinen Namen?" fragte er den erstbesten Bürger, der ihm unter die Augen trat.
"Nein, aber du siehst ein wenig wie ein Adliger aus. Vielleicht ist dein Name Adalbert, das bedeutet, der Edelglänzende."
Doch der Name klang ihm fremd und eigenartig in seinen Ohren und er zog weiter.
In einem kleinen Dorf begegnete ihm eine alte Frau am Brunnen und auch ihr stellte der Namenlose die Frage, wer er sei.
"Vielleicht ist dein Name Hartwig, stark im Kampf" meinte sie, nachdem sie ihn von oben bis unten gemustert hatte.
"Das kann mein Name nicht sein", dachte der Reiter bei sich. Liegt mir doch nichts am Kampf und am Töten.
Und so zog er weiter, von einem Ort zum anderen. Überall bekam er prächtige Namen.
Ignaz der Feurige, Knut aus edlem Geschlecht, Tilo, ein tauglicher Mann, Willibald der Kühne.
Doch all diese Namen sprachen seine Seele nicht an, klangen unvertraut und falsch in seinen Ohren. Also zog er weiter und weiter, auf der Suche nach sich selbst.
Nach langer Zeit kam er an einen einsamen Hof. Er klopfte an die Tür und ein schönes Mädchen öffnete. Sie lächelte ihn an, bat ihn herein und bewirtete ihn mit Brot und Wein. Als die Kerzen heruntergebrannt waren, hatte er sie so liebgewonnen, dass er bei ihr bleiben wollte.
"Aber ich kenne meinen Namen nicht" meinte er traurig zu ihr. "Wie willst du mich rufen?"
Sie nahm ihn in die Arme, strich ihm sanft über`s Haar und sprach leise zu ihm:
"Einst warst du Franz der Freie. Nun sollst du Felix, der Glückliche sein. Was war ist vergangen, was kommt ist ungewiss. Was ist, zählt."
Da erkannte er sie als seine Braut, die er vor so langer Zeit als der Freie verlassen hatte und schloss sie in die Arme. "Verzeih mir bitte", flüsterte er. "Ich habe so viel vergessen..."
Am nächsten Tag führte er sie zum Altar, und als der Segen über sie gesprochen werden sollte, trat der weise Mann vor und sprach:
"Wo du dich zu Hause fühlst, wird man deinen Namen kennen, denn denen, die dich lieben, ist er ins Herz geschrieben. Von nun an wird man euch heissen: In Liebe verbunden - und das ist der Schönste von allen."
Und beide lebten glücklich, solange dieser Name in ihren Herzen stand.


Von Andrea
 
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Orlanda
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Ehemaliges Mitglied schrieb:
Es war einmal ein Mann..

der hatte eine schöne Frau, die er liebte, 3 wundervolle Kinder, und ein gemütliches Haus mit einem großen, stillen Garten, den er gerne pflegte.

Da sagte seine Frau eines Tages: "Du bist abends immer nur im Garten, wenn wir was von Dir wollen, müssen wir Dich immer erst suchen, und wenn Du dann rein kommst bist Du verschwitzt und voller Erde. Das gefällt mir nicht!"

Also tat der Mann im Garten fortan nur noch das Nötigste, und beschäftigte sich mehr mit seinem Computer. Er wurde so gut darin, dass er bald im ganzen Bekanntenkreis von allen, die Probleme hatten, um Rat gefragt wurde, und er schrieb tausende von Beiträgen in Foren und Chats, und viele waren dankbar dafür.

Da sagte seine Frau eines Tages: "Du hockst abends immer nur vor Deinem Computer, Du machst überhaupt nichts Produktives mehr, das gefällt mir nicht!"

Also suchte der Mann sich ein produktives Hobby, baute viele schöne Dinge aus Holz, schnitzte wundervolle Figuren für seine Kinder, und reparierte Stühle, Fenster, Garderobe und Schrank und war produktiv.

Da sagte die Frau eines Tages: "Du bist abends immer nur am rumwerkeln, und wenn Du aus dem Keller kommst schleppst Du Holzspäne in die Wohnung, das gefällt mir nicht!"

Also begann der Mann sich für Filme zu interessieren, machte Videoaufnahmen, lieh sich in der Videothek was aus oder schaute, was gerade im Programm war, er interessierte sich für Autorennen und Wissenschaftssendungen.

Da sagte seine Frau eines Tages: "Du hockst abends immer nur vor der Flimmerkiste, der Garten ist ungepflegt, der Computer hatte schon lange keine Updates mehr, Du machst überhaupt nix Produktives - ich kann das nicht mehr ertragen!"

"Hm," sagte der Mann, "kannst du Dich BITTE mal entscheiden, was Du willst?"

Da sagte sie:

Die Scheidung!


Rabe
Eine schöne Geschichte, die mich ein wenig an das Märchen vom Igel und dem Hasen erinnert...

Der Mann machte den Fehler, dass er immer das tat, von dem er meinte, dass es seiner Frau gefiele. Schon nach dem zweiten Versuch hätte er der Frau klar machen müssen, dass er etwas tut was IHM gefällt und es völlig egal ist, was sie davon hält. Wer immer nur seinem Partner/seiner Partnerin alles Recht machen will, wird dabei leicht zum Spielball...

Ich hoffe, der Mann hat noch die Kurve gekriegt und sich diese Frau vom Hals geschafft!

Ähnliches passiert übrigens auch Frauen mit Männern... Egal was Frau macht, es ist immer zu wenig, das Falsche oder es paßt sonst irgendwas nicht.

Warum quält man sich eigentlich mit solchen Menschen herum? Man soll sie höchstens als Statisten betrachten - auf dem Weg zum Nirwana.

Orlanda
 
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Ehemaliges Mitglied schrieb:
- Märchen von der traurigen Traurigkeit!


Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.

Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?"

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

"Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.

"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal, hast du mich ein Stück des Weges begleitet."

"Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"

"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"

"Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."

Die Traurigkeit seufzte tief.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."

Die Traurigkeit schluckte schwer.
"Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: 'Papperlapapp, das Leben ist heiter.' und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: 'Gelobt sei, was hart macht.' und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: 'Man muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: 'Nur Schwächlinge weinen.' und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet..."

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
"Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

"Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber..., aber – wer bist du eigentlich?"

"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. "Ich bin die Hoffnung."

(Inge Wuthe)
Es war einmal ein Mann..

der hatte eine schöne Frau, die er liebte, 3 wundervolle Kinder, und ein gemütliches Haus mit einem großen, stillen Garten, den er gerne pflegte.

Da sagte seine Frau eines Tages: "Du bist abends immer nur im Garten, wenn wir was von Dir wollen, müssen wir Dich immer erst suchen, und wenn Du dann rein kommst bist Du verschwitzt und voller Erde. Das gefällt mir nicht!"

Also tat der Mann im Garten fortan nur noch das Nötigste, und beschäftigte sich mehr mit seinem Computer. Er wurde so gut darin, dass er bald im ganzen Bekanntenkreis von allen, die Probleme hatten, um Rat gefragt wurde, und er schrieb tausende von Beiträgen in Foren und Chats, und viele waren dankbar dafür.

Da sagte seine Frau eines Tages: "Du hockst abends immer nur vor Deinem Computer, Du machst überhaupt nichts Produktives mehr, das gefällt mir nicht!"

Also suchte der Mann sich ein produktives Hobby, baute viele schöne Dinge aus Holz, schnitzte wundervolle Figuren für seine Kinder, und reparierte Stühle, Fenster, Garderobe und Schrank und war produktiv.

Da sagte die Frau eines Tages: "Du bist abends immer nur am rumwerkeln, und wenn Du aus dem Keller kommst schleppst Du Holzspäne in die Wohnung, das gefällt mir nicht!"

Also begann der Mann sich für Filme zu interessieren, machte Videoaufnahmen, lieh sich in der Videothek was aus oder schaute, was gerade im Programm war, er interessierte sich für Autorennen und Wissenschaftssendungen.

Da sagte seine Frau eines Tages: "Du hockst abends immer nur vor der Flimmerkiste, der Garten ist ungepflegt, der Computer hatte schon lange keine Updates mehr, Du machst überhaupt nix Produktives - ich kann das nicht mehr ertragen!"

"Hm," sagte der Mann, "kannst du Dich BITTE mal entscheiden, was Du willst?"

Da sagte sie:

Die Scheidung!


Rabe
 
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Ehemaliges Mitglied schrieb:
„Weise Geschichten“ eignen sich dazu, einfach mal innezuhalten und darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist.

Ich beginne mal mit einer, die mir gut gefiel.

Vielleicht fallen Euch ja auch noch einige ein.

E.
- Märchen von der traurigen Traurigkeit!


Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.

Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: "Wer bist du?"

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. "Ich? Ich bin die Traurigkeit", flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

"Ach die Traurigkeit!" rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

"Du kennst mich?" fragte die Traurigkeit misstrauisch.

"Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal, hast du mich ein Stück des Weges begleitet."

"Ja aber...", argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?"

"Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?"

"Ich..., ich bin traurig", sagte die graue Gestalt.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. "Traurig bist du also", sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Erzähl mir doch, was dich so bedrückt."

Die Traurigkeit seufzte tief.
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, "es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest."

Die Traurigkeit schluckte schwer.
"Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: 'Papperlapapp, das Leben ist heiter.' und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: 'Gelobt sei, was hart macht.' und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: 'Man muss sich nur zusammenreißen.' und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: 'Nur Schwächlinge weinen.' und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen."

"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet..."

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.
"Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu."

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

"Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt."

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: "Aber..., aber – wer bist du eigentlich?"

"Ich?" sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. "Ich bin die Hoffnung."

(Inge Wuthe)
 
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„Weise Geschichten“ eignen sich dazu, einfach mal innezuhalten und darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist.

Ich beginne mal mit einer, die mir gut gefiel.

Vielleicht fallen Euch ja auch noch einige ein.

E.
 
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Die Geschichte vom erhobenen Zeigefinger!

Es war einmal ein großer, erhobener Zeigefinger, der sehr unzufrieden war mit seiner eigenen Situation: Überall bekamen die Menschen, denen er vorgehalten wurde, ernst Mienen, schauten ihn ehrfürchtig an und begannen zu grübeln. Nur ganz selten begegnete ihm ein freudiges Gesicht, und der Zeigefinger dachte dann jedes mal, alles sei gar nicht so schlimm. Doch es dauerte immer nur einen Augenblick, dann schauten ihn aus den fröhlichsten Augen betroffene Blicke an.

Dem erhobenen Zeigefinger gefiel das ganz und gar nicht, und so begann er, den Menschen vorzuhalten, dass sie doch fröhlicher sein sollten, nicht immer so ernst und so verkrampft, nicht ganz so ehrfürchtig, dafür etwas erlöster.

Und weil die Menschen, die ihm zuhörten, feststellten, wie wenig fröhlich sie waren, bekamen sie ein schlechtes Gewissen. Und wenn der Zeigefinger ihnen erzählte, dass sie doch an die anderen Menschen denken sollten und sie mit Fröhlichkeit und Freude anstecken sollten, schauten sie betroffen zu Boden.

Je mehr der erhobene Zeigefinger ihnen vorhielt, dass sie doch eigentlich ganz anders sein müssten, eben freudiger, desto mehr verloren sie die Reste an Freude, die noch in ihnen geblieben war.

Nach einiger Zeit gab der Zeigefinger auf.

«Die Menschen sind nicht mehr zu ändern», murmelte er leise und hörte auf, ihnen ins Gewissen zu reden. «Vielleicht gibt es die Freude ja gar nicht mehr», dachte er betrübt.


Der nicht mehr so ganz erhobene Zeigefinger begann, seine Aufgabe zu vergessen und er bemerkte, dass er noch andere Fähigkeiten hatte, als sich zu erheben und Moralpredigten zu halten.

Und um es einfach einmal auszuprobieren, tat er sich mit einigen anderen Fingern zusammen - insgesamt waren es zehn, glaube ich - und begann zu musizieren.

Ganz ohne Absicht, nur aus Spaß an der Musik, ging er nun ganz in seiner neuen Aufgabe auf. Und als er gerade mal einen Augenblick Zeit hatte (sein Nachbar, der Mittelfinger, spielte soeben sein Solo), da bemerkte er viele aufmerksame Gesichter, die ihm zusahen und zuhörten.

Und - was er nicht erwartet hatte - auf den Gesichtern spielte das, was er immer gepredigt hatte: Die Freude.

«Also, so was!» pfiff der Zeigefinger und spielte vergnügt weiter.

(Verfasser: A. Tobias)
 
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@ hh,

nicht doch, fange jetzt nicht das "Grübeln" an.

Ich erkläre es Dir geduldig noch einmal aus meiner Sicht:

1. Menschen, die "manupuliert" sind, können den Unterschied gar nicht mehr wahrnehmen. Deshalb kann sich bei diesen auch kein solcher Gedanke mehr ausbilden.

2. Jeder, der selbst denkt und analysieren kann, stellt schnell fest, wann und wer dies bei anderen immer wieder versucht.

"Versuch" bedeutet in diesem Fall auch so etwas wie abhängige "Sucht".


E.

PS: Da Du ja eine große "Google-Anhängerin" bist, google doch einfach mal unter dem Stichwort "Manipulation".
 
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@ hh,

da stimme ich Dir ausnahmsweise einmal zu:

"Jeder bekommt das, was er denkt".

Allerdings mit der Ergänzung.... "Nur, wenn man selber "gedacht" hat und nicht, wenn man "gedacht" wurde.

Seien die "Vordenker" auch "sogenannte Meister" oder "Intensivkurs-Absolventen" (mit oder ohne Crash-Prüfung),
"Permanent-Berater-Buch-Vor-Sich her-Träger" oder so etwas ähnliches.

Als Kind bekam man ja immer den Rat, das "Schulbuch" unter das "Kopfkissen" zu legen, damit der Inhalt dann während des Schlafes ins "Gehirn" eindringt.

Das ist dann die wahre "Macht" des geschriebenen Wortes. Solltest Du auch mal ausprobieren, vielleicht mit einem "Geschäftsbericht".

E.

PS: Auch da hat sich bei mir schon früh gezeigt, dass ich gegen solche "gut gemeinten" Ratschläge immun wahr. Ich musste immer "selber denken".
 
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Hallo Kirie,

nein, habe ich nicht. Gibt es da so etwas?

Dann ist die Lektüre auf jeden Fall besser als irgend ein Geschäftsbericht einer AG aus dem EU-Tante-Emma-Laden.

E.

PS: Auch besser, als ein "Teufelchen" aus der Schubladen-Erlebnis-Wand! Wäre doch vielleicht auch eine neue "Geschäftsidee", solch eine Wand?
 
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Du bekommst was du denkst!

Ein Mann lebte mit seinem Stand am Straßenrand und verkaufte Würstchen.

Er war schwerhörig, deshalb hatte er kein Radio. Er sah schlecht deshalb las er keine Zeitung. Aber er verkaufte köstliche, heiße Würstchen.

Es sprach sich herum und die Nachfrage stieg von Tag zu Tag.

Er investierte in einen größeren Stand, einen größeren Herd und musste immer mehr Wurst und Brötchen einkaufen. Er holte seinen Sohn nach dessen Studium an der Universität zu sich, damit er ihn unterstützte.

Da geschah etwas...

Sein Sohn sagte: "Vater, hast du denn nicht im Radio gehört, eine schwere Rezession kommt auf uns zu. Der Umsatz wird zurückgehen - du solltest nichts mehr investieren!"

Der Vater dachte: "Nun, mein Sohn hat studiert, er schaut täglich Fernsehen, hört Radio und liest regelmäßig den Wirtschaftsteil der Zeitung. Der muss es schließlich wissen."

Also verringerte er seine Wurst- und Brötcheneinkäufe und sparte an der Qualität der eingekauften Waren.

Auch verringerte er seine Kosten, indem er keine Werbung mehr machte. Und das Schlimmste: Die Ungewissheit vor der Zukunft ließ ihn missmutig werden im Umgang mit seinen Kunden.

Was daraufhin passierte? Es ging blitzschnell: Sein Absatz an heißen Würstchen ging drastisch zurück.

"Du hast Recht mein Sohn, sagte der Vater, es steht uns tatsächlich eine schwere Rezession bevor."
 
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DIE FABEL VON DEN FRÖSCHEN

Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten. Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen.

Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen.
Dann endlich – der Wettlauf begann.

Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich das Ziel erreichen könne. Anstatt die Läufer anzufeuern, riefen sie also "Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!" oder "Das ist einfach unmöglich!" oder "Das schafft Ihr nie!"

Und wirklich schien es, als sollte das Publikum Recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf.

Das Publikum schrie weiter: "Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!"

Und wirklich gaben bald alle Frösche auf – alle, bis auf einen einzigen, der unverdrossen an dem steilen Turm hinaufkletterte – und als einziger das Ziel erreichte.

Die Zuschauerfrösche waren vollkommen verdattert und alle wollten von ihm wissen, wie das möglich war.

Einer der anderen Teilnehmerfrösche näherte sich ihm, um zu fragen, wie er es geschafft hatte, den Wettlauf zu gewinnen.

Und da merkten sie erst, dass dieser Frosch taub war!

(Verfasser unbekannt)
 
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Die sieben Weltwunder!

Eine Schulklasse wurde gebeten zu notieren, welches für sie die Sieben Weltwunder wären.

Folgende Rangliste kam zustande:

1. Pyramiden von Gizeh
2. Taj Mahal
3. Grand Canyon
4. Panamakanal
5. Empire State Building
6. St. Peters Dom im Vatikan
7. Grosse Mauer China

Die Lehrerin merkte beim Einsammeln der Resultate, dass eine Schülerin noch am Arbeiten war.
Deshalb fragte sie die junge Frau, ob sie Probleme mit ihrer Liste hätte.

Sie antwortete: "Ja. Ich konnte meine Entscheidung nicht ganz treffen.
Es gibt so viele Wunder."

Die Lehrerin sagte:
"Nun, teilen Sie uns das mit, was Sie bisher haben und vielleicht können wir ja helfen."

Die junge Frau zögerte zuerst und las dann vor.

"Für mich sind das die Sieben Weltwunder:

1. Sehen
2. Hören
3. sich Berühren
4. Riechen
5. Fühlen
6. Lachen ...
7. ... und Lieben"

Im Zimmer wurde es ganz still.
 
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Zwei Engel.

Zwei reisende Engel machten Halt, um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie zu verbringen. Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen.

Anstelle dessen, bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten, sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es. Als der jüngere Engel fragte, warum, antwortete der ältere Engel:

"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."

In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau.

Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie gut schliefen.

Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr einziges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld.

Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das habe geschehen lassen können?

"Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm", meinte er anklagend. "Die zweite Familie hatte wenig, und du ließt die Kuh sterben."

"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen", sagte der ältere Engel.

"Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, sodass er es nicht finden konnte.

Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen. Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen.

"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."

Manchmal ist das genau das, was passiert, wenn die Dinge sich nicht als das entpuppen, was sie sollten.
 
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Was sind die wichtigen Dinge in deinem Leben?

Eines Tages hält ein Zeitmanagementexperte einen Vortrag vor einer Gruppe Studenten, die Wirtschaft studieren. Er möchte ihnen einen wichtigen Punkt vermitteln mit Hilfe einer Vorstellung, die sie nicht vergessen sollen. Als er vor der Gruppe dieser qualifizierten angehenden Wirtschaftsbosse steht, sagt er: „Okay, Zeit für ein Rätsel“.

Er nimmt einen leeren 5-Liter Wasserkrug mit einer sehr großen Öffnung und stellt ihn auf den Tisch vor sich.
Dann legt er ca. zwölf faustgroße Steine vorsichtig einzeln in den Wasserkrug. Als er den Wasserkrug mit den Steinen bis oben gefüllt hat und kein Platz mehr für einen weiteren Stein ist, fragt er, ob der Krug jetzt voll ist.
Alle sagen: „Ja“. Er fragt: „Wirklich?“ Er greift unter den Tisch und holt einen Eimer mit Kieselsteinen hervor. Einige hiervon kippt er in den Wasserkrug und schüttelt diesen, sodass sich die Kieselsteine in die Lücken zwischen den großen Steinen setzen.

Er fragt die Gruppe erneut: „Ist der Krug nun voll?“

Jetzt hat die Klasse ihn verstanden und einer antwortet: „Wahrscheinlich nicht!“ „Gut!“ antwortet er. Er greift wieder unter den Tisch und bringt einen Eimer voller Sand hervor. Er schüttet den Sand in den Krug und wiederum sucht sich der Sand den Weg in die Lücken zwischen den großen Steinen und den Kieselsteinen. Anschließend fragt er: „Ist der Krug jetzt voll?“ „Nein!“ ruft die Klasse. Nochmals sagt er: „Gut!“

Dann nimmt er einen mit Wasser gefüllten Krug und gießt das Wasser in den anderen Krug bis zum Rand. Nun schaut er die Klasse an und fragt sie:

„Was ist der Sinn meiner Vorstellung?“ Ein Angeber hebt seine Hand und sagt: „Es bedeutet, dass egal wie voll auch dein Terminkalender ist, wenn du es wirklich versuchst, kannst du noch einen Termin dazwischen schieben“.

„Nein“, antwortet der Dozent, „das ist nicht der Punkt. Die Moral dieser Vorstellung ist: Wenn du nicht zuerst mit den großen Steinen den Krug füllst, kannst du sie später nicht mehr hineinsetzen.

Was sind die großen Steine in eurem Leben? Eure Kinder, Personen, die ihr liebt, eure Ausbildung, eure Träume, würdige Anlässe, Lehren und Führen von anderen, Dinge zu tun, die ihr liebt, Zeit für euch selbst, eure Gesundheit, eure Lebenspartner?

Denkt immer daran, die großen Steine ZUERST in euer Leben zu bringen, sonst bekommt ihr sie nicht alle unter.

Wenn ihr zuerst mit den unwichtigen Dingen beginnt, dann füllt ihr euer Leben mit kleinen Dingen voll und beschäftigt euch mit Sachen, die keinen Wert haben und ihr werdet nie die wertvolle Zeit für große und wichtige Dinge haben.“
 
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Der Mensch im Spiegel

Wenn du erreicht hast, was du wolltest, dir jeder anerkennend Lob und Beifall zollt und die Welt dich für einen Tag zum Gewinner macht, dann stelle dich vor einen Spiegel, schau hinein und höre, was der Mensch im Spiegel dir zu sagen hat.

Es ist weder dein Vater noch deine Mutter, weder deine Frau noch dein Mann oder Partner, es sind auch nicht deine Freunde, vor deren Urteil du bestehen musst. Der einzige Mensch, dessen Meinung für dich zählt, ist der, der dich aus dem Spiegel anschaut.

Viele Menschen halten dich für entschlossen und aufrecht. Sie nennen dich einen wundervollen Mann oder eine phantastische Frau. Doch der Mensch im Spiegel nennt dich schlicht einen Versager, wenn du ihm nicht offen und ehrlich in die Augen sehen kannst.

Auf ihn und nur allein auf ihn kommt es an. Kümmere dich nicht um die anderen, denn nur er ist bis ans Ende deiner Tage stets bei dir. Du hast erst dann die schwierigste aller Prüfungen wirklich bestanden, wenn der Mensch im Spiegel dein bester Freund geworden ist.

Auf deinem ganzen Lebensweg kannst du die Welt betrügen und belügen und dir anerkennend auf die Schulter klopfen lassen, doch dein Lohn werden Kummer, Trauer und Schuldgefühle sein, wenn du den Menschen im Spiegel betrogen, belogen und enttäuscht hast.

(Arthur Lassen)
 
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Orlanda
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Donnerstag, endlich wieder ein sonniger Morgen! Und wieder mein mitgebrachtes First Class Frühstück im ALEX, meinem Lieblingszug nach München.

Die meisten Menschen schlafen, lesen, kaum jemand nimmt Notiz von der verzauberten Morgenlandschaft, die draußen vorübergleitet. Es ist noch früh, zu früh für die meisten Menschen.

Die Morgensonne taucht die öde Agrarlandschaft in ein entrücktes Licht. Es ist als läge alles unter einer Milchglasscheibe - eine längst vergangene Welt, nur in diesem Moment sichtbar.
Im diffusen Licht entsteht hinter dem Jetzt das Bild jener gewesenen Landschaften, die schon so lange verschwunden sind. Die Hügelgräber neben der Bahnstecke bei Bruckberg passen gut ins Bild. Ich stelle mir vor, wie jener Platz wohl ausgesehen haben mag, als diese Hügelgräber entstanden sind. Sicher war es ein Hain, umschlossen, geborgen vor einem Hügel, der damals mächtige Bäume getragen haben mag. Der Boden ist moorig ringsum, der Boden auf dem die Hügelgräber sind ist fester Boden. Vielleicht war es eine kleine Insel in einer moorigen Auenlandschaft... Wer weiß?

Während ich vor mich hinträume hat mich mein ALEX schon fast bis Moosburg getragen.

Mir fällt noch ein, dass auch bei alten Menschen in manchen Momenten das Gesicht der Jugend 'durchleuchtet' und genauso zeigen jene zerstörten und verschwundenen Landschaften in manchen Momenten noch ihr Gesicht von einst.

Es geschieht immer am Anfang und am Ende eines Tages, wenn das Licht ermattet und ehe die Dunkelheit kommt.

Da stellt sich die Frage, ob denn auch eine Landschaft eine Seele hat, die unzerstörbar und ewig ist? Unsere Sinne nehmen meistens nur das Materielle war, doch manchmal spüren wir den Hauch der Ewigkeit.

Ist es die Weltenseele? Ist sie in allem und zu allen Zeiten? Ist sie vielleicht das, was wir Menschen Gott nennen? So wären wir mit allem jederzeit verbunden, mit dem Hier und Jetzt und dem Dahingegangenen und dem Kommenden. Was bedeuteten dann Zerstörung, Krieg, Tod wirklich? Auch sie wären nur eine Erscheinung der Ewigkeit.

Orlanda
 
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Das Paradox unserer Zeit ist:

Wir haben hohe Gebäude, aber eine niedrige Toleranz, breite Autobahnen, aber enge Ansichten.

Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien, mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit, mehr Ausbildung, aber weniger Vernunft, mehr Kenntnisse, aber weniger Hausverstand, mehr Experten, aber auch mehr Probleme, mehr Medizin, aber weniger Gesundheit.

Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Werte reduziert.

Wir sprechen zu viel, wir lieben zu selten und wir hassen zu oft.

Wir wissen, wie man seinen Lebensunterhalt verdient, aber nicht mehr, wie man lebt.

Wir haben dem Leben Jahre hinzugefügt, aber nicht den Jahren Leben.

Wir kommen zum Mond, aber nicht mehr an die Tür des Nachbarn. Wir machen größere Dinge, aber keine Besseren.

Wir können Atome spalten, aber nicht unsere Vorurteile.

Wir schreiben mehr, aber wissen weniger, wir planen mehr, aber erreichen weniger.

Es ist die Zeit des schnellen Essens und der schlechten Verdauung, der großen Männer und der kleinkarierten Seelen, der leichten Profite und der schwierigen Beziehungen
.
Es ist die Zeit des größeren Familieneinkommens und der Scheidungen, der schöneren Häuser und des zerstörten Zuhause
.
Es ist die Zeit der schnellen Reisen, der Wegwerfwindeln und der Wegwerfmoral, der Beziehungen für eine Nacht und des Übergewichts.

Es ist die Zeit der Pillen, die alles können: sie erregen uns, sie beruhigen uns, sie töten uns.

Es ist die Zeit, in der es wichtiger ist, etwas im Schaufenster zu haben, statt im Laden, wo moderne Technik einen Text wie diesen in Windeseile in die ganze Welt tragen kann, und wo sie die Wahl haben: das Leben ändern - oder den Text löschen.

(Dr. Bob Moorehead)

E.
 
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Orlanda
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Liebe Tina, ich hab mich beim Lesen (und Kaffeetrinken) fast verschluckt vor Lachen... Die Geschichte hat aber auch eine ernste Seite: Zeigt sie doch, dass der Kranke/Alte oftmals nicht für ganz voll genommen wird.
Wie spreche ich einen Menschen an, mit Respekt, und wie formuliere ich? Das wäre aus meiner Sicht ein Pflicht-Fortbildungsseminar für alle Pflegeberufe...

Werde mir den Verlauf der Geschichte merken und sollte mich einst jemand mit "wir" ansprechen, so werde ich reagieren wie die kranke/alte Dame in der Geschichte...

Orlanda
 
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Hier eine weitere weise Geschichte:


Das Geheimnis der Zufriedenheit!

Es kamen ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.

"Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du."

Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."

Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"

Es kam die gleiche Antwort: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich."

Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend, fügte der Meister nach einer Weile hinzu:

"Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet.

So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid.

In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt.

Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein."

E.

PS: Der Autor soll unbekannt sein. Vielleicht weiß Merope aber mehr.
 
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Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben.

Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf einer Farm einer sehr armen Familie.

Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: "Wie war dieser Ausflug?"

"Sehr interessant!" antwortete der Sohn.
"Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?"

"Oh ja, Vater, das habe ich gesehen."

"Was hast du also gelernt?" fragte der Vater.

Und der Sohn antwortete: "Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben und die Leute auf der Farm haben vier.

Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht, und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört.

Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne.

Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont."

Der Vater war sprachlos.

Und der Sohn fügte noch hinzu: "Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind."


E.

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