Beiträge zum Thema: das Helfersyndrom

 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
mir fällt auf, daß es hier im Forum Personen gibt, die nicht müde werden, zu verkünden, daß sie anderen Menschen HELFEN wollen.

Dann fällt mir aber auch auf, daß diese Hilfe offensichtlich nur von wenigen Einzelnen (oder auch überhaupt nicht) gewünscht wird.

Wenn es einen Bedarf gibt, ist ja nichts gegen eine solche Hilfe einzuwenden. Ich befürchte allerdings, daß es hier mehr um die Hilfe für den Hilfe-Anbietenden geht als um den Effekt für die Geholfenen.

Ich behaupte, jede angebotene Hilfe hat einen Eigenzweck; mehr oder weniger.
Sogar Menschen wie Mutter Theresa waren u.a. auch deshalb wohltätig, weil sie sich selbst dabei gut fühlten.

Allerdings ist der Sinn der von Mutter Theresas Hilfeleistungen offensichtlich und unbestritten.

Ist das hier genauso oder ganz anders?
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Ja, Kirie, ich kenne das auch so - auch bei Familienstellungen - da wird kein Ergebnis vom Führenden vorgegeben oder gar aufgezwungen, sondern behutsam versucht zu ergründen, was in den 'Akteuren' vor sich geht. Das erstaunliche ist ja, dass man oft selbst nicht weiß, woher die Antwort plötzlich kommt. Es ist ein Prozess, der immer wieder erstaunt.

Wir tragen die Lösungen, Ergebnisse und Fragen für unsere Probleme meistens jahrelang in uns herum, können sie aber leider nie zu einen Punkt bringen. Und genau DAS bewirkt eine gute Führung bei Therapie oder Familienstellung.

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Der Unsinn, liebe Kirie, liegt darin, dass Spezzano den Menschen fertige Lösungen, also Fertigfutter, anbietet und nicht zeigt, wie sie mir ihren EIGENEN ANLAGEN Köstliches in ihr Leben bringen können.

Seriöse Lebensberatung besteht darin, dass dem Menschen dabei geholfen wird, für sich selbst und aus sich selbst die Lösung zu finden.

Man tut, man soll, man hat... Es sind immer floskelhafte Regeln zu befolgen und bei bravem Einhalten der Regeln gibt es angeblich dann eine Besserung oder Heilung.
So erfährt der Mensch nicht, wie er seine wirklichen Probleme löst, sondern nur wie er sie verdeckt und verschluckt, in sich verkapselt. "Solange Du tust, was ich sage, geht es Dir gut" - so in etwa lautet die Botschaft vieler Rat-Geber...

Da viele von uns schon als Kind gelernt haben brav zu gehorchen, funktioniert diese Art der Ratgeberei bis zum heutigen Tag ausgezeichnet...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
@Emirena: "... Die Gefahr, unter Vortäuschung eines "edlen Zweckes" über den Tisch gezogen zu werden, lauert an den unglaublichsten Stellen..."

Ja, genau! Zum Beispiel Scientology bietet "Kostenlose" Lebenshilfe an... Was das für den Betroffenen zu bedeuten hat, weiß jeder... Die penetranten Werber für Lebenshilfen sind in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen! Es ist einfach zuviel Mist in diesem Bereich auf dem Markt!
Leider haben die Thesen für manche Menschen ein großes Suchtpotential und wer einmal in die Lebenshilfe-Mühle gefallen ist, kommt nur schwer wieder heraus.

Mir ist es ein Rätsel, wie z.B. durch das Lesen von Spezzanos Unsinn irgendeine tatsächlich positive Veränderung stattfinden kann. Vermutlich beruht das ganze auf Selbsthypnose. Wer immer die gleiche Leier liest (und vielleicht gar noch abschreibt!) und gewillt ist zu glauben, glaubt mit der Zeit jedes Wort. Die Sätze sind ja relativ einfach gestrickt, so dass sie gut im Gehirn hängen bleiben...

Wenn ich lange genug "ich bin dies oder das" vor mich hinsage/-schreibe, dann werde ich mit der Zeit davon überzeugt sein, ich sei dies oder das...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
Hallo Kirie,
es war weder ein leichter noch überhaupt ein Vorwurf!

Extreme? Na und?Manchmal ist es hilfreich, Dinge zu überzeichnen, um sie deutlich zu machen.

Praktische Hilfe und das, was uns hier angeboten wird, nämlich eine spezielle Heils- und Glückseligkeitslehre, sind nun mal nicht dasselbe.
Ganz sicher biete ich DAS nicht an, egal wie ich es auch formuliere, im Gegenteil versuche ich grundsätzlich zu vermitteln, daß jeder selbst entscheiden muss, was ihm gut tut und was nicht.

Frei von der Leber weg sollte jeder schreiben (können, sich trauen), wie Du es ja auch tust. Zum lockeren Miteinander gehört aber auch die eine oer andere Rückfrage, wie es gemeint war oder auch mal eine BEmerkung, die dann promt falsch ausgelegt wird. Das ist soweit "menschlich".

Mit uns beiden ist es halt auch manchmal etwas kompliziert, weil wir unterschiedliche Gewohnheiten haben, mit der Sprache umzugehen. Obwohl wir uns im Grunde freundlich gesonnen sind (nehme ich jedenfalls an), fühlst Du Dich immer mal wieder von mir angegriffen und belehrt, obwohl mir das sehr fern liegt.
Ich bin halt auch nicht perfekt und so kommt es schon vor, daß ich nicht voraussehen kann, worüber genau Du Dich irritiert fühlst.

Eines aber abschließend zu uns beiden:
Ich würde bei Gelegenheit gerne (wieder) mit Dir persönlich sprechen, aber das trifft nicht automatisch auf ALLE zu. ALLE muß ich mir nicht antun. Daran ändert auch Dein Appell, sich verstehen zu wollen, nichts. Es gibt Dinge, die will ich (man) nicht verstehen bzw. habe sich bereits verstanden und das genügt. Ich selbst weiß, wann genug für mich ist.

Don't worry, be happy!

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 2271
Hallo Pando,

zu Deinen an mich gerichteten Bemerkungen:

Nun, da Du ja erst kurz hier bist, hast Du nicht mitbekommen, dass seit einigen Monaten ein einseitiges Klima aufgebaut wurde, nachdem jeder sich verändern muss, sich psychisch beraten lassen muss, nur „Fröhlichkeit“ zeigen muss. Wer nicht der gleichen Meinung ist, ist ein „Jammerlappen“, eine „graue Maus“, ein missmutiger, kranker Mensch udgl.

Es erfolgte sehr wohl von unterschiedlichen Personen mehrfach direktes Ansprechen. Entweder erfolgte keine Reaktion oder es gab Beschimpfungen, Diskriminierungen oder diejenige wurde „lächerlich“ gemacht.

Was mich irritiert bzw. nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass jemand mit einer guten psychologischen Ausbildung ausgleichend und nicht provozierend reagieren würde.

Dein Zitat: „...... Bedarfsweckung.....“:

Wenn jemand mittel-/langfristig etwas „an den Mann/ an die Frau“ bringen will, muss er Bedarf wecken. Geschieht dies innerhalb der von LF50 vorgesehenen „Werbestellen“, ist das in Ordnung.

Geschieht dies innerhalb des Forums, ist es, wie zuletzt vom Moderator eindeutig benannt, nicht zulässig.

Die von ihm genannten vier Punkte

- Provokationen,

- unangemeldete Werbung,

- Missonierungsversuche und

- Respektlosigkeiten aller Art



ist eine Zusammenfassung von dem, was in letzter Zeit viel Konfliktstoff geliefert hat.

Den Hinweis auf „Missionierungsversuche“ kann sich nur auf „spezzanolistische“ Tendenzen beziehen, da z.Z. nichts anderes vorgebracht wird.

Nun, es liegt am Moderator, weiterhin zuzulassen, dass pö a pö der gesamte Inhalt von Büchern ungekürzt eingestellt wird.

Wenn ja, bitte ich doch andere darum, damit es hier nicht zu einseitig wird, andere Bücher „ebenfalls“ seitenweise hier einzustellen.

E.
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
Nachtrag an Pando:

im Prinzip ist das überhaupt nicht verwerflich, daß Hilfe auch einen Eigenzweck hat und der Helfende sich dabei gut fühlt (siehe meine beispielhafte Anmerkungen zu Mutter Theresa), der Eigenzweck sollte m.E. nur nicht das eigentliche Motiv sein, das geschickt kaschiert wird und oft ganz subtil daherkommt.

Dies ist keine Unterstellung im aktuellen, hier angesprochenen Kontext, aber im wirklichen Leben ist es leider Usus. Die Gefahr, unter Vortäuschung eines "edlen Zweckes" über den Tisch gezogen zu werden, lauert an den unglaublichsten Stellen.

Man sollte deswegen generell erwarten dürfen, daß man nicht gegen seinen Willen "geholfen", therapiert und konditioniert wird.
Die Grenzen, die der "Geholfene" (der Kunde, der Patient, der Klient) selbst setzt, haben respektiert zu werden.
Geschieht das nicht, tritt genau das Gegenteil der ursprünglichen Absicht (Hilfsbereitschaft) ein: der Helfer wird nicht ernst genommen.

"Gegen den Willen" bezieht sich natürlich nicht auf Situationen, wo humanitäre Hilfe direkt und praktisch geleistet wird. Beispiel: ich bin Zeuge eines Unfalls, da muß ich nicht erst die Zustimmung des Bwußtlosen abwarten, um Hilfe zu leisten.
Alles klar?

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
hallo Merope,
hallo "Pando" (?)
hallo alle,

im Großen und Ganzen hat Orlanda bereits vorweggenommen, was ich zu sagen habe.
Ergänzen möchte ich trotzdem noch:
Helfen und sogar die Macht, die der Helfende dadurch ausübt, ist nicht grundsätzlich etwas Schlechtes.
Einen solchen würde ich übrigens NICHT DIREKT bei HH vermuten. Könnte sein, daß sie selbst eine "Geholfene" ist.

Meinerseits unterstelle ich auch keinen unlauteren Wettbewerb, ich halte ihn aber für möglich und es gibt viele Zeichen, die darauf hinweisen.
Da ich nichts konkretes weiß, kann ich auch selbst schlecht konkret werden.
Auch "Bedarfsweckung" ist erlaubt; der Knackpunkt ist der, daß ein NEIN nicht akzeptiert wird.

Orlanda, ich selbst und einige andere lassen keinen Zweifel daran, daß es uns mißfällt, daß das komplette Forum zu einer Art Verkaufsveranstaltung (mit oder ohne wirtschaftlichen Zweck) "verkommt", aber je deutlicher wir das sagen, umso penetranter werden die Bemühungen. Wenn ich irgendeine Hilfe benötige, werde ich sie mir dort besorgen, wo ich ein gutes GEfühl habe.

Kirie in ihrer freundlich lockeren Art versucht zu vermitteln, tut damit aber das Gleiche wie besagte "Helfer"; sie nimmt ein klares NEIN nicht ernst.

Ich nehme mir außerdem das Recht, nicht mit JEDEM befreundet sein zu wollen. Kann durchaus sein, daß es sich um einen "guten Menschen" handelt, aber es paßt eben nicht. Ich kann ja auch nicht JEDEN lieben.

Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?
Und ganz sicher geht es mir nicht darum, wirkliche Hilfe, wie auch immer die aussehen mag, wenn sie gewünscht wird, zu unterbinden. Im Gegenteil.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Liebe Kirie, es war in der Tat nur ein Spaß, ein wenig Boshaftigkeit, mehr nicht...!

Dir einen schönen Tag....
Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
@Merope: "... Merope, die langsam rausfindet, dass sich Hilfe "lohnen muss" --- na, darüber dürft ihr jetzt mal nachhirnen... wenn ihr wollt..."

Ja, liebe Merope, und das geht wohl nur, wenn Hilfe dort an- und dargeboten wird, wo sie wirklich benötigt wird. Das Gießkannenprinzip ist wohl denkbar ungeeignet, denn auf diese Weise könnte der "Segen" eben als unangebracht empfunden werden. Hilfe, die gern angenommen wird, ist Hilfe, die sich 'lohnt', meine ich!

Hier im Forum hat es sich aber so angefühlt: Es wurden alle mit Lebensweisheiten und -hilfen bedacht und wer nicht mitmachen wollte, gar noch dagegen redete, wurde mit recht unschönen Attributen versehen...

Vorige Woche standen wieder einmal Zeugen Jehovas vor der Tür. Die wollen auch immer helfen, dass man in den Himmel kommt. Irgendwie artverwandt alle diese Lebens- und Glaubenshelfer.... Keiner hat sie gerufen und sie sind zäh wie altes Leder in der Verbreitung ihrer Thesen...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Pando
Pando
Anzahl Beiträge: 49
ich hoffe ihr könnt mir meine offenheit nun auch hier nachsehen…
hin und wieder bin ich ein fürchterliches plappermäulchen und hinterher oft denke ich, meine güte, wieso hast du dir das selber nicht erspart…

beinahe hätte ich meine zeilen hier eröffnet mit:
mit verlaub meine damen!

aber das masse ich mir natürlich nicht an… (ich bringe damit nur zum ausdruck was in mir vorgeht… oft wenn ich eure zeilen hier so lese; so auch just diese obigen…)

ich frage mich, warum nennt ihr das (menschen-)kind nicht beim namen?

und emirena, wie du selber in deiner eröffnung schon trefflich bemerkt hast, hilfe hat natürlich immer auch einen eigenzweck… und darf ich hier nun meinerseits die frage stellen:

was bitte ist verwerflich daran, dass man sich selber dabei gut fühlt, wenn man anderen seine hilfe anbietet?

ist es nicht so, dass nicht jeder user alle threads liest… und so ist eine wiederholung durchaus sinnvoll wie mir pers. scheint…

oder liegt es nur daran, dass dich ihr sinnen nicht erschliesst?

und erinnerung, bei aller liebe, ich lese dich recht oft und du gabst mir den anschein einer klugen frau…
dann kennst du doch sicherlich auch den begriff: bedarfsweckung

wo wären wir heute, hätte es das nicht gegeben und wo kämen wir hin, wenn es das nicht auch weiterhin geben würde?

ich selber empfinde hex durchaus als ein mensch, der sehr viel liebe in sich trägt und ich finde es schön, dass sie dieses forum damit bereichert… warum ihr nicht?

und kirie, war es nicht so, dass sie dir diese antwort gab, weil es einfach oft gar keinen sinn macht, altes aufzuwärmen, weil schon längst vergangen?
so zumindest war meine empfindung als aussenstehende während ich euch las…

unterschwellig - und da braucht man kein helles köpfchen sein - unterstellt ihr doch niedere beweggründe seien das motiv der hilfsbereitschaft…

weswegen sprecht ihr sie nicht konkret darauf an?

appelliert nicht auch gerade ihr hier in anderen threads an offenen und fairen umgang miteinander und an ein leben wir es jeder selber möchte?

Einfach nur Mensch sein!

Verhaltenskodex!

Geistige Zivilcourage!
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 1983
"Macht" macht nie wirklich glücklich - es ist nur ein Vehikel, um seiner Angst Herr zu werden.

Wenn ich helfe - dann steht im Hintergrund: Ich kann mir das leisten! ---- Ich bin reich, habe Energie, kann davon was abgeben!

Das mag egoistisch klingen - aber wenn es mirch (und dem Geholfenen) glücklich macht????

Dann kann's ja nicht falsch sein! N'est pas?

Merope, die langsam rausfindet, dass sich Hilfe "lohnen muss" --- na, darüber dürft ihr jetzt mal nachhirnen... wenn ihr wollt.
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Mei, Kirie, willst mir Angst machen?
Meine Zeit ist sehr kostbar und knapp. Und mein Enkel war und ist noch da. München reizt mich auch nicht - da bin ich grad froh, dass ich nicht mehr dort bin...
Die Gartenschau (und's Essen und's Bier) in Maxlrain ist schon besser, da fahr ich hin und verbinde es gleich mit einem verlängerten Wochenende am Chiemsee...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
da bin ich mir sogar ziemlich sicher, Orlanda,
daß das Helfersyndrom häufig etwas mit Macht zu tun hat.
Drum will ich nicht von jedermann geholfen werden, sondern suche mir meine "Freunde" selbst aus. Gleichzeitig muß ich natürlich akzeptieren, daß ich für bestimmte Leute als "Freundin" ausscheide.
Das ist sogar sehr gut so.

emirena
gelassen und ungeholfen
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Ich hörte einmal die Version, dass das Helfersyndrom auch mit Machtausübung zu tun hat. Helfen heißt auch, jemandem Schwächeren Verantwortung aus der Hand zu nehmen.

Das verhilft Frauen oftmals dazu, Macht über eine Person zu erlangen, wie das ohne Hilflosigkeit der zu Pflegenden nicht möglich wäre.

In Filmen, Krimis etc. wurde dies schon dargestellt und es gibt eine mir bekannte Frau, die in dieses Schema durchaus hinein paßt...

Ein weiteres Motiv kann auch sein, dass die Frau (Männer ja eher selten) ihre Daseinsberechtigung nur aus der Pflege bezieht. Das heißt, der zu pflegende Mensch darf sich gar nicht erholen, denn sonst verliert die Frau ihren Nutzen, ihren Wert, ihr Recht auf Dasein...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
DAS frage ich mich natürlich auch, Orlanda!
Darüber hinaus wollte ich aber den Hang zum Helfersyndrom überhaupt hinterfragen.

Ich hoffe doch, daß nicht grundsätzlich diese Art von Geschäftstüchtigkeit dahintersteckt!
Bei vehementem Anbiedern ist m.E. grundsätzlich Vorsicht geboten.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Liebe Emirena,
ich bin mir schon bewußt, dass Dein Eingangstext in eine andere Richtung verwiesen hat, aber da bezweifle ich, ob es wirklich nur Helfersyndrom ist und nicht etwa eher eine Art von Geschäftstüchtigkeit mit "Vehemenz"...
Ich frage mich ernsthaft, welche "Kraft" da dahinter stehen mag...

Orlanda
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 7477
das sehe ich auch so, Orlanda,
daß es meistens Frauen sind, die vom "Helfersyndrom" betroffen sind, WEIL sie sich dadurch größer, bedeutender und wichtiger vorkommen können, als sie in ihrem Inneren eigentlich sind.

Ja, jede Frau darf auch egoistisch sein, genauso wie jeder Mann. Zur richtigen Zeit in der richtigen Situation. Ohne Einschränkung.

Frau darf auch der Lobhudelei und der Selbstbeweihräucherung frönen, sollte sich aber m.E. dessen bewußt sein, dass das "richtige Maß" mehr Sinn macht als das Übermaß. Nein, ich maße mir nicht an, darüber zu befinden, was das richtige Maß ist. Das muss jeder selbst für sich herausfinden - und mit den Konsequenzen leben.

Frau muß nicht lieb und nett sein, weil andere es von ihr erwarten. Ein NEIN hat respektiert zu werden. Punkt.

Aber, Orlanda, dieses Thema ist von mir nicht als Frauenthema angedacht, auch wenn es auf eine einzelne Frau bezogen ist, die vorgibt, anderen "helfen" zu wollen. Es gibt genügend Männer, die an der gleichen "Krankheit" leiden. Vielleicht nicht in der internationalen Politik und nicht in diesem Forum, aber in Beziehungen.

Auch damit gebe ich Dir völlig Recht:
"Der ärgste Feind der Frauensache sind m.E. nicht die Männer, sondern die Frauen selbst!"
HIER erlebt man es täglich.
Schade.

Ich versuche mich auf das zu konzentrieren, was ich selbst für sinnvoll halte, ungeachtet anderer Meinungen, Heilslehren und/oder verstaubter Konventionen.
Damit helfe ich vermutlich niemandem außer mir selbst, und dazu stehe ich.

emirena
 
Beitrag aus Archiv
Ehemaliges Mitglied
Ehemaliges Mitglied
Anzahl Beiträge: 1983
"Aufopfern" - und der Dank des Vaterlandes wird dir nachschleichen - und dich nie erreichen!

Helfen muss Spaß machen! Das klingt wie eine Provokation. Aber wenn das gute Gefühl wegbleibt, muss man seine Hilfe hinterfragen: Mache ich dass, weil mir dafür Dankbarkeit oder noch besser das Himmelreich winkt?

Viele scheinen zu denken: Irgendwann kommt die Belohnung. Woher denn? Wer immer verfügbar ist, wird als selbstverständlich hingenommen - und bekommt nur selten ein Dankeschön, geschweige denn eine Gegenleistung.

So lange ich freie Kapazitäten habe und merke, dass meine Hilfe ankommt, eine "Danke" oder ein Lächeln, oder mal eine Blümchen oder eine Einladung zum Essen zurückkommt, fühle ich mich gut, stark und - jetzt mal ganz ehrlich: überlegen. z. B. "Ich bin Gott sei Dank gesünder als Xyz" ... Und dann kann ich freudig weiter machen.

Schönen Abend
Merope
 
Beitrag aus Archiv
Orlanda
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Mir fällt auf, dass es fast immer Frauen sind, die meinen, sie müßten für jedes Glücksgefühl, für jedes Lebensgeschenk sofort etwas wieder zurückgeben. Ich kenne das auch von einer Freundin, die nach einer schrecklichen Kindheit und Jugend, überwundener Drogensucht und Selbstmordversuchen nach Jahrzehnten endlich zu einem einigermaßen normalen Leben fand.

Als sie 64 war, starb ihr Vater und hinterließ ihr ein mehrstelliges Millionenvermögen. Sie wurde daraufhin von einem unheimlichen Gewissenskonflikt befallen, denn sie sah sich als dieser Erbschaft unwürdig und im Gegensatz dazu plötzlich alles Elend der Welt.

Es gab unendlich viele Menschen, die plötzlich bettelnd und Hilfe suchend an ihrer Türe klopften. Sie fand auch schnell einen Freund - er und seine Tochter erfanden ideenreich alle möglichen Gründe, um meiner Freundin das Geld aus der Tasche zu locken. Die Freundin, von moralischen Bedenken wegen des Reichtums und schlechtem Gewissen gequält, gab allem nach.

Ich hab sie aus den Augen verloren, nachdem ich ihr einmal meine Meinung gesagt und ihr geraten habe, das Geld doch vorallem sinnvoll einzusetzen. Eine Stiftung zu gründen, es gibt genügend Möglichkeiten seriöse Institutionen zu unterstützen und den Rest für sich zu verwenden...


Frauen schelten Frauen, die in ihren Augen zu wenig an "die Anderen" denken...

Welcher Mann tut das? - abgesehen von ein paar Heiligen...

Viele Frauen haben nach wie vor kein Wertigkeitsgefühl für sich bzw. sie sehen ihren Wert nur in der Aufopferung, in der Helferrolle, im Pflegen und Hüten...
Lauter gute Eigenschaften, die man Kindern angedeihen läßt, aber muss eine Frau wirklich in jeder Lebenslage, immer und ständig diese Eigenschaften mit sich herumtragen, damit hausieren gehen?

Ich, Frau, darf egoistisch sein, ich darf durchaus "lobhudeln" und mich selbst beweihräuchern, wenn mir danach zumute ist! Nirgends steht, dass ich, weil ich Frau bin, immer lieb und nett und hilfsbereit sein MUSS - das bin ich nur, wenn mir danach zumute ist.
Wenn ich NEIN sage, dann bin ich mir immer noch gut und meine eigene Wertschätzung erfährt dadurch keine Schmälerung!

Wie habe ich doch dieses ewige Frauenthema satt! Meine Schwiegermutter brachte es vor 40 Jahren auf den Punkt: "Das Schönste im Leben einer Frau ist, sich für Andere und für die Familie aufzuopfern..."

Amen und Danke! Aber bitte ohne mich...
Der ärgste Feind der Frauensache sind m.E. nicht die Männer, sondern die Frauen selbst!

Orlanda

© 2023 lebensfreude50 . All Rights Reserved.

Scrollen