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Orlanda
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Der neue mitteleuropäische Mensch hat ja eigentlich kaum mehr direkte Gefahren aus der Natur zu befürchten. Die großen Raubtiere sind zumindest so weit "ausgerottet", dass sie uns nicht mehr wirklich bedrohen - außer man rennt in infantiler Manier einem zugewanderten Braunbären hinterher (wie schon geschehen!), um den lieben Teddy aus nächster Nähe zu begutachten.
Uns bedrohen nun Dinge, die für die Uralten kein Thema waren, weil sie davon nichts wußten: Gefahren aus dem Reich der Viren und Bazillen, aus dem Universum und aus dem Bauch der Erde.
Das alles scheint so theoretisch, so utopisch. Noch immer bekommen Menschen die Krise, wenn irgendwo ein Wolf geortet wird, während man mit seiner alten Ölschleuder Auto weiterhin zum Zusammenbruch des irdischen Ökosystems beiträgt.
Es gilt der Spruch: "Das ganze Leben ist lebensgefährlich". Vorallem wenn man in LA wohnt und morgens oder abends in den Bereich des Bahnhofs kommt. Dort wurde ich gestern fast überfahren. Seit zwei Jahren erlebe ich täglich die Zustände auf dem Bereich vor dem Bahnhof. Die Gefahren, die einem Fußgänger dort drohen sind wesentlich realer als alle Supervulkane und Raubtiere zusammen. Ein Fußgängerübergang, eine Zebrastreifen gilt dort in diesem Bereich nichts, hier herrscht das Faustrecht und der Stärkere ist immer der Autofahrer.
Seit ich in LA wohne, verstärkt sich bei mir der Eindruck, dass LA die übelsten Autofahrer beherbergt! Man kann hier leicht am Zebrastreifen überfahren werden, denn die Autofahrer haben keine Hemmung, einen halben Meter vor oder hinter einem vorbeizudüsen, während man meint, sicher die Straße zu überqueren.
Die Polizei ist so gut wie unsichtbar an den Straßen, grüne Ampeln für Fußgänger werden von den Autofahrern wohl als lästige Bremse empfunden und man versucht möglichst unberührt davon seinen Weg fortzusetzen.
Aber das ist nun eine Abschweifung vom Thema... Aber ein gutes Beispiel über die realen GEfahren des Lebens in LA.
Freilich, in dem Moment, in dem ich morgens vom Bus überrollt werde, könnte auch ein Meteorit auf den Bus fallen. Da wäre dann zumindest eine gewisse Gerechtigkeit zu spüren. Der Busfahrer und ich, wir träfen uns dann auf einer Wolke und könnten darüber diskutieren was gewesen wäre wenn der Meteorit ausgeblieben und ich noch die rettende andere Straßenseite erreicht hätte....
Orlanda