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Orlanda
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Liebe Emirena,
an dem Thema Verbesserung der Situation armer Leute haben sich schon große Geister die Zähne ausgebissen! Theorien gibt es viele und wahrscheinlich müßte am Anfang aller Theorie die Frage gelöst werden: Wie verändere ich die Denkweise und das Verhalten von Menschen im positiven Sinne? Alle Ansätze zur durchgreifenden Lösung wirtschaftlicher Probleme der Menschheit sind bisher am Faktor Mensch gescheitert!
Das ist ein Fakt, aber natürlich nicht der Endpunkt einer Betrachtung des gesamten Geschehens.
Man kann nur bei sich anfangen, im Kleinen und in der Solidarisierung mit Gleichgesinnten versuchen, den Einfluss weiter zu streuen.
Wer bei sich die Veränderung sucht, z.B. als verantwortungsbewußter Konsument auftritt, tut schon mehr als die Mehrheit! Ich sehe auch keinen Grund, weshalb man arme Menschen aus der Verantwortung herausnimmt, nur weil sie arm sind. Wer sich bewußt ernährt und z.B. bewußt saisonale Produkte (im Winter Karotten, Kartoffel, Kraut und Äpfel anstatt teurer, oftmals vergifteter Sommerfrüchte!) kauft, KANN billiger leben! Vorratshaltung wurde früher auch von der ärmsten Bevölkerung betrieben, leider ist das Wissen heute großteils verloren gegangen, ebenso wie die Kunst des Kochens überhaupt!
MUSS der Mensch allen möglichen Schnickschnack haben? Muss man sich an den Reichen orientieren?
Ich denke, dass JEDER seinen Anteil leisten kann, eine bessere Welt zu schaffen und nur so kann es gelingen!
Der Gedanke: "Zu sagen ich habe nichts, also brauche ich mich auch nicht zu kümmern, kann niemand von mir Verantwortung verlangen, denn die Reichen haben's ja auch nicht", ist zwar verständlich, aber nicht akzeptabel.
Wir könnten uns, wenn wir alle Mißstände und Ungeheuerlichkeiten bekämpften, uns ständig um alles kümmern, denn Mißstände und Ungeheuerlichkeiten stehen alle in Zusammenhang! Ob dies die Ausbeutung und Verschmutzung der Weltmeere, die Situation der ärmsten Menschen der Erde, die Verschlechterung des Weltklimas etc. ist, es gibt keine Lösung für ein Thema, die nicht auch erst die Lösung eines anderen zur Grundlage hätte.
Wo beginnen wir?
Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt, heißt es, und das bedeutet, bei mir selbst...
Drum kaufe ich heute z.B. auch nicht die billigen Wanderklamotten bei Aldi, die ich mir eigenlich vorgenomme habe, zu kaufen. Denn diese sind sicher unter erbärmlichen Umständen entstanden. Ich unterstütze keine Ausbeutung von Menschen und bleibe bei den Sportklamotten, die ich habe, mögen sie noch so unmodern sein...
Das Problem ist oftmals, dass man zu wenig Zeit hat, um bewußt einzukaufen oder auch Unwissenheit darüber, was ich mit guten Produkten anfangen kann. Auch dafür fehlt oftmals die Zeit. Auf unserem Lauf durch den Alltag erhaschen wir, was uns von einer Konsumindustrie vor die Füße fällt, ohne zu schauen, woher die Ware kommt...
Ich habe Urlaub, ich koche heute Kartoffeln, die auf einem Feld bei LA gewachsen sind. Kürbis habe ich noch vom letzten Jahr eingefroren (auch aus der Gegend hier). Saure Sahne aus Bergbauernmilch gibt das notwendige tierische Eiweiß... Hab Zeit zum Nachdenken, Kochen, Schreiben, Heublumenkissen nähen....
Ich fliege auch nicht in einen AI-Urlaub, der nur so billig ist, weil das Personal auf einer exotischen Insel unter Sklavenbezahlung mir ein feudales Leben bereitet...
Ein Freund sagte mir einmal: "Warum fährst Du eine Woche nach Oberbayern? Mit dem Geld (600 Euro) könntest Du auch drei Wochen nach sonstwohin fliegen?).
Ja, warum? Weil alles bei mir beginnt, nicht nur die Reise, sondern auch die Verantwortung!
Orlanda