Beiträge zum Thema: Senioren...

 
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Orlanda
Orlanda
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Ich frage mich, woher das Unbehagen kommt, das einem befällt, wenn man den Begriff "Senioren" hört.

Ist es wirklich (leicht) abwertend oder trägt der Mensch diese Abwertung in sich, weil Altwerden, Altsein mit zu vielen negativen Attributen behaftet ist?

Alt, das waren unsere Großeltern, auch die Eltern, und nun sind wir es...!?

In vielen Kulturen bedeutet alt sein an die Spitze der Hierarchie treten, Autorität und Würde haben, ein Symbol für Reife, Weisheit, über den Dingen stehen, aus dem ewigen Kreislauf der Reproduktion und der Ewigkeit ein wenig näher treten....

In unserer Kultur herrscht die Jugend.
Glatt ist schön, jung ist schön, unverbraucht und auch unbedarft ist schön. Ein ausdrucksloses, junges Gesicht spricht uns an, während ein faltenreiches uns an die - vorallem eigene -Vergänglichkeit erinnert.

Tod, Vergehen, sich auflösen und nicht mehr da sein, aber auch Krankheit, Schwäche, loslassen MÜSSEN, Altersarmut und Einsamkeit sind die Begleiter des Alters... meinen wir und davor fürchten wir uns.

"Senioren" - das ist wie der Appell zum Abschiednehmen vom Leben, abgeschoben, nicht mehr für voll genommen werden...

Es liegt an uns über 50jährigen, der Welt zu zeigen, dass all die negativen Begriffe nicht auf uns zutreffen - vielleicht irgendwann in ferner Zukunft, vielleicht auch nie... auf jeden Fall aber JETZT NICHT!

Orlanda
 
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wenn das nun boshaft sein soll, Franky, ignoriere ich das einfach.
Weißt Du, ich muss auch nichts beweisen.

emirena
 
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Hallo Emirena,

ich wollte es heute (am Sonntag) etwas gemäßigt ausdrücken (für die Männer).

Denn "Senior" bedeutet in Italien auch ganz einfach nur


"Alter Mann".


Groß-E-Ponkt
 
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Liebe Groß E-Ponkt,

verzeih mir die kleine Berichtigung:
In Italien heißt die Anrede Herr = Signore
(die Frau Signora)
in Spanien ist es der Senor mit Akzent auf dem "n", den ich auf meiner Tastatur nicht finde.

Egal, auf jeden Fall ist die sprachliche Herkunft die gleiche.

Mir geht es immer nur um eine unbedachte Anwendung des Begriffes, der mir mißfällt.
Mir kann doch mißfallen, was mir gefällt, oder?

emirena
 
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Der Begriff „Senioren“ wurde in Deutschland in den 70er Jahren als Ersatz für das nicht gemochte Wort „Alt“ eingesetzt.

Es stammt aus dem lateinischen und übersetzt heißt es „Alt“.

Für die Werbung ist der Begriff „Senioren“ natürlich gängiger als „Alt“.

In Italien ist „Senior“ immer noch die Ansprache für „Herr“. Daher kommen Männer wohl eher mit dem Begriff klar. Vielleicht verbinden sie damit auch die Person von „Senior Berlusconi“.

Nur klaffen dazwischen natürlich Welten.

Berlusconi würde sich nie so „grau in grau“ kleiden wie hier viele Männer der entsprechenden „Senioren“-Gruppe.

Von den anderen „männlichen“ Attributen eines Berlusconi ganz zu schweigen.


Groß-E-Ponkt
 
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Signorinas haben Lebensfreude pur,

z.B.
Lucullus- (oder so ähnlich) Frühstück im Mainson du Pain (Vollkornbrot mit Kräuterquark und Räucherlachs, 1 Glas Chardonnay brut (Cremant), 1 große Tasse Kaffee, nette Gespräche mit anderen Signorinas über Wochenendreisen in angesagte STädte wie z.B. Barcelona

und dann....Männer jetzt bitte weggucken!
LUST-Kaufen = Basics für einen ganzen knackigen Winter (Stiefel aus Leder, warme Jacke, Schal, Gürtel, Rock, Pulli, Shirt und Trägertop) für knappe 200 Euronen; ist das geil oder ist das geil???

Danach auf dem Heimweg röhrt aus dem Autoradio schmusige Seelenschmeichler-Musik
"bed of roses" (naja, der Axel Rose ist geschenkt; so ein ewiger Dauer-Rocker wird mit dr Zeit auch langweilig)

und dann - schweigt die signorinige Genießerin...

emirena
lustvoll aufgeladen...
 
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Sprotte1946
Sprotte1946
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Jugend ist ein fehler, der von Tag zu Tag geringer wird.

Dieser Aussage gehört eigentlich in die Rubrik Sprüche, ist aber aber ebenso am Platz.

Wenn ich als 66-jähriger von meinem Sohn spreche, meinen viele Gesprächpartner, ich spreche von einem " mittelalterlichen Mann. Wenn ich dann sage, dass mein Sohn 16 Jahre alt ist, dann ist daas Erstaunen gross. Mit einem so jungen Sohn falle ich aus dem eingefahrenen Schema, trozdem fühle ich mich - geistig - fit, auch wenn ich das eine oder andere " Wehwehchen " körperlich spüre.
Ich fühle mich jedenfalls nicht als Senior.
MfG
Sprotte1946
 
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ich verstehe dich auch, emirena --- aber mir ist es zu anstrengend, auch noch gegen Worte zu kämpfen. Ich brauche meine Energie anderswo nötiger.
Das trifft natürlich nicht auf Worte zu, die wirklich diskriminierend sind! - Dann mach ich meinen Mund schon auf.

Schönen Tag noch
Merope
 
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Ich verstehe schon, wie Du es meinst, Merope!
Nur Worte, ja, aber es liegt an mir selbst, welche Worte für mich bedeutsam sind.
Warum kann die "kleine Portion" nciht einfach kleine Portion heißen??

Obwohl ich altersmäßig von den 0815-Gastwirten wahrscheinlich in die Kategorie Senioren "gehöre", lasse ich mich nicht dort einordnen. Die geschickten würden es auch nicht tun.
Ich lasse mich überhaupt nicht einordnen und esse auch keine kleinen "seniorengerechte" Portionen.
Wenn schon, denn schon.

"Nur Worte" - das mag ich so auch nicht stehen lassen.
Worte entwickeln eine sich verselbstständigende Kraft und ich hab keine Lust, mich solchen fremden Kräften zu widerstandslos zu überlassen.

Worte entspringen den Gedanken und werden zu (Un-)Taten.

Worte sind weniger harmlos, als man Menschen oft glauben machen möchte.

emirena
 
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ich mache auch keine Seniorenreisen, emirena - aber wenn die kleine Portion im Restaurant eben "Seniorenteller" heißt, dann bestelle ich sie eben, weil mir die normale fast immer zu viel ist - das habe ich aber auch schon mit 40 gemacht - und da musste ich manchmal sogar gut argumentieren, dass ich sie gekriegt habe.....

Es sind doch nur Worte!

Schönen Tag noch
Merope
 
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mir ist es nicht egal, wie ich betitelt werde, Merope!
(wenn ich mich selbst als Seniorin empfinden würde, wäre es etwas anderes. Aber ich will nicht von "einer höheren Macht", die gerade gesellschaftlich relevant ist, kategorisiert werden.
Ich will keinen SEniorenteller, keine Seniorenreisen;
was ich gerne akzeptieren würde, wäre ein Rentner-Rabatt. Das Wort Rentner klingt zwar auch nicht besonders nett, ist aber irgendwann Fakt (wie z.B. auch Schüler oder Student) und sagt nichts über den Zustand und die Fitness der Person aus.

Der Augenblick, in dem wir alle gleich sind, kommt von alleine - und das ist gut so. Den Ernstfall will ich nicht schon Jahre vorher üben, sondern so aktiv bleiben, wie es möglich ist und wie es mir gut tut.

emirena
 
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Ist doch egal, wie das Ministerium heißt. Wichtig ist, dass es ein solches gibt - und wenn man noch nicht auf Hilfe angewiesen ist: Um so besser. Keiner weiß, ab wann er selbst nicht mehr allein zurecht kommt. Entweder man stirbt früher - oder man wird hilfsbedürftig: jeder von uns. - Und, wir können es uns nicht aussuchen! Vor dem Sensenmann sind wir alle gleich: Gott sei Dank.

Merope
 
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so radikal würde ich es nicht sehen, daß man das Ministerium "einstampfen" müsste.
Ich würde es umbenennen: wäre es nicht sinnvoll, eine Institution zu haben, die für jeden da ist, der in irgendeiner Form Hilfe benötigt?

Ja, aber - es würde nicht funktionieren, so lange die alten Kader gegenwärtig wären. Also vielleicht doch einstampfen und ganz von vorne anfangen?

"Die armen Männer"; ich fürchte, liebe FinCh, das wird leider von vielen Leuten nicht so verstanden, wie es vermutlich gemeint ist.
Nach allem, was ich hier im Forum bisher gelesen oder auch erlebt habe, melde ich da größte Bedenken an.

Hilfsbedürftige gibt es in jeder Altersgruppe, bei beiden Geschlechtern, in jeder sozialen Gruppierung.
Und es gibt überall Leute, die daraus noch Kapital schlagen wollen.

emirena
 
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* Orlanda,

mir geht es ähnlich mit dieser unsensiblen Bezeichnung...

Wie Du bin ich auch der Meinung dass diese Bezeichnung unpassend und wenig freundlich klingt. Vielleicht wird man im "Alter" noch empfindsamer als früher.
Aber wir Deutschen haben im Allgemeinen keine sehr romantische Ausdrucksweise.
Dazu kommt daß sich leider eingebürgert hat, ältere Personen wie Lumpi zu behandeln, sprich respektlos und frech.

Ich habe selbst in England und Amerika erfahren daß es sehr wohl noch üblich ist freundlich und respektvoll miteinander umzugehen.

Die Menschen die alle ältere Personen mit einem Naserümpfen alle als Senioren bezeichnen, haben

ETWAS WICHTIGES NICHT KAPIERT:

Dass sie selbst älter werden und das ist meine größte Freude, lach!
Ob sie dann es auch so gekonnt schaffen wie wir?

(Mich hat noch niemand ungestraft als Seniorin betitelt...)

Schönen Abend

Groß E-PONKT
 
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Das Unbehagen kommt hauptsächlich von einer unpassenden und unsensiblen Anwendung.
Es ist ja so bequem; man wendet der Begriff pauschal an und muss sich keine Gedanken mehr darüber machen, mit wem man es wirklich zu tun hat.

Ich empfinde den Begriff für mich als Frechheit.
Soll sich mal einer trauen! Zum Glück machen das die Menschen in meinem Umfeld nicht.

Mir fällt da immer die Werbung ein, wo ein mittelalter Mann eine ältere Dame "gewaltsam" über die Straße befördert, obwohl sie auf der richtigen Seite auf ihren Bus wartet. Ich glaube, ich würde den wegen Diskriminierung/Entmündigung anzeigen.

Ja, Orlanda, es liegt auch an uns.......
zu zeigen, wer wir sind, aber wir sind ja auch offiziell gleichzeitig bis 67/70 (wer weiß, was noch kommt) arbeitsfähig, jung genug um etwas zu leisten.
Da verbietet es sich doch von alleine, diesen Personenkreis als tüttelige Dattergreise abzutun.

emirena
 
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Die "Kurzbezeichnung"

Bundesfamilienministerium ist eigentlich nicht korrekt.


Offiziell heißt es " Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend".


Die "Senioren" werden auch extra genannt. Sicherlich gibt es auch eine "gesetzliche" Definition. Wenn die nicht gefällt, könnte man doch drohen, die Gegenpartei zu wählen.


Groß-E-Ponkt

PS: Was macht man denn aus "Senioren + Frauen"?
"Frau Seniorin" vielleicht? Warum hat man wohl die "Männer" nicht separat aufgeführt?

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