Ich teile Orlandas Meinung, daß eine Aufforderung nach Demut seit ewigen Zeiten dazu benutzt wurde, die Menschen klein und bescheiden zu halten.
Das ist m.E. ähnlich skurril wie der bekannte Spruch "Arbeit macht frei".
Das soll nun wirklich nicht heißen, daß ich grundsätzlich etwas gegen Arbeit hätte, aber unter bestimmte Umständen ist das einfach nur höhnisch.
Wer privilegiert ist und seine "Arbeit" mit Herzblut, Leidenschaft und Überzeugung machen kann, die ihn auch ernährt, darf ja auch gerne auf seine Arbeit und seine Leistung stolz sein, aber bitte nicht auf andere herabblicken, die nicht so gut dran sind. Mit dem Hinweis auf Demut kaschiert mancher seinen Hochmut.
Auch heute noch gibt es Menschen (tatsächlich überwiegend Frauen), die von den Eltern, von der Schule etc. in diesem Sinne erzogen wurden.
Die Diakonissen-Schule, die ich besuchte, ist ein perfektes Beispiel für die Indoktrinierung von Mädchen gewesen.. Zum Glück, so sehe ich es heute, habe ich dort zwar auch vieles andere gelernt, aber diese spezielle ERziehung hat mich eher rebellisch als demütig gemacht. Heute bin ich bei einer gesunden Balance angelangt, denke ich.
An Meropes Hinweis auf Leute, die Großes geleistet haben und dennoch "demütig" geblieben sind, ist sicher auch was dran, aber es ist ein gewaltiger Unterschied, ob jemand selbst bescheiden ist und seine Leistungen nicht an die große Glocke hängt, oder ob man ihm/ihr das in der Familie, in der Schule oder in einer Religionsgemeinschaft nahelegt.
emirena