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Orlanda
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Nein, würde ich behaupten, ob man nun in eine Familie schaut (die kleinste Zelle der Gesellschaft) oder auch hier ins LF-Forum. Allgemeiner Frieden scheint nicht möglich zu sein.
Warum das so ist? Wahrscheinlich weil es so viele verschiedene Mentalitäten, Meinungen und Sichtweisen gibt und so wenig Sensibilität und Bereitschaft vorhanden ist, einander zu verstehen.
Das größte Hindernis zum einander verstehen ist aber wohl die Erwartung, dass Andere die uns eigene Empfindung und Einstellung nicht nur verstehen, sondern auch in sich aufnehmen sollen.
Ein Paradebeispiel ist die Gewohnheit vieler streng religiöser Menschen, die für nicht religiöse nur Verachtung übrig haben. Oder auch Menschen, die sich für demütig etc. halten und diese in ihren Augen positive Eigenschaft auch allen Anderen abfordern. Jede in sich verhärtete Eigenschaft, die wir von anderen erwarten gehört dazu.
Dies sind nur kleine Beispiele. Im großen Gefüge geraten solche Mißverhältnisse leider sehr oft zum Krieg der Völker gegeneinander.
Was hindert uns daran, die eigene Meinung nur für sich gut zu halten und nicht zu erwarten, dass andere Menschen sie auch zu der ihren machen?
Ist es Angst aus vielerlei Gründen oder das Bedürfnis Menschen zu finden, die gleich denken und fühlen wie wir?
Fühlen wir uns bedroht durch fremde Ansichten? Welche 'Schmerzpunkte' trifft es in uns, wenn das Gegenüber die anerzogenen oder anders erworbenen Qualitäten nicht akzeptiert und man uns vehement widerspricht?
Was passiert in uns, wenn das Gegenüber innere Qualitäten anpreist, die wir aufgrund vieler Erfahrungen und Verletzungen abgelegt haben?
Das "Gebräu" der Meinungen, Mentalitäten und Sichtweisen ist derart überfrachtet, überlastet und durcheinander, dass man kaum davon kosten kann, ohne eine innere Vergiftung zu erleiden.
Ein Wort und schon rebelliert unser seelisches Immunsystem, schon bilden wir Killerzellen aus, die in Form von Worten den "Feind" einzukreisen versuchen. Manches Wort stirbt sofort ab, andere vermehren sich und manchmal kommt es zum Kollaps - und dann muss der Moderator einschreiten - oder im Großen die UNO...
Bald ist wieder Weihnachten und am Horizont erscheint das Wort FRIEDEN, ein schönes Wort, von dem aber kaum jemand weiß, wie es zu verwirklichen ist.
Im Blick auf die Welt und alle Kriege im Großen und im Kleinen könnte man meinen es gäbe nur eins, um den Frieden zu erreichen: Seinem aufgeblähtem ICH die Luft abzulassen - mit ein wenig (WOW!) Demut...??
Nicht, um sich selbst kleinzumachen, nicht, weil man sich nicht der eigenen Stärke bewußt ist, sondern ganz einfach, weil man merkt, mit wieviel Energie doch jeder Mensch zum UNFRIEDEN beiträgt, manchmal auch recht subtil.
Begraben wir die erlittenen Schmerzen, schließen wir das Buch der Erinnerungen und hören wir auf zu kämpfen.
Es geht nur um das HEUTE und darum, in diesem Heute in Frieden leben zu können.
(Monolog)
Orlanda