Brief ans Christkindl
Im Spessart lebte einst eine alte Frau.
Für sie war die Welt nicht rosig, eher grau.
Mit ihrem Einkommen war es schlecht bestellt.
Mit einem Wort: Sie hatte kein Geld.-
Sie überlegte lange hin und her
woher denn Geld zu kriegen wär.
Ihr kam die Idee, so sapperlott,
und schrieb einen Brief an den lieben Gott.
" Ach, ich bin so alt und arm "
das Geld ist wenig, hab doch Erbarm!"
Schick mir schnell Hundert Mark,
sonst müsst`ich hungern arg.-
Der Brief wird frankiert in den Kasten gesteckt,
der Postbote hat ihn gleich entdeckt
Er sieht die Adresse. Was soll er machen?
" Ans Christkindl." Das ist ja zum Lachen!
Er denkt sich aber, Spaß muss sein,
schickt den Brief zum Finanzamt hinein.-
Am Tag drauf dort angekommen,
von Beamten in Empfang genommmen.
Der liest die Adresse und denkt gleich daran,
wie man der Frau wohl helfen kann.
Ja, glauben Sie mir, das ist kein Scherz
Beim Finanzamt gibt`s noch Leute mit Herz
Ihm kommt die Idee und das ist fein,
es könnt`für die Frau eine Hilfe sein
Er fängt gleich an, im Büro zu wandern
sammelt Geld von einem zum andern
Der Erlös war nicht üppig, eher karg
doch es kamen zusammen so an die siebzig Mark.
Doch diese wurden dann unverwandt
gleich an die arme Frau gesandt.
Die Frau kann`s vor Freude kaum ermessen:
Das Christkindel hat sie nicht vergessen!
Sie schrieb rasch einen Dankesbrief:
" Lieber Gott, ich bin wieder stark
und danke für die hundert Mark!
Solltest Du mal wieder an mich denken
und mir gütigst ein paar Märkchen schenken-
Dann möchte ich um eines Dich bitten,
das Geld nicht übers Finanzamt zu schicken,
denn die Lumpen haben mir ungelogen,
von den hundert Mark-
-gleich dreißig Mark
abgezogen!"