Beitrag aus Archiv
Orlanda
Anzahl Beiträge: 3598
Es schüttet wie aus Kannen und das Wasser im Bach, der unten im Tal vorbeiführt, steigt bedrohlich an.
Nein, von Frühling hat dieser Tag noch nichts an sich. Und doch ist etwas in der Luft, das anders riecht als noch vor einiger Zeit.
Der Sturm brachte frische Luft daher und das Meisenhähnchen auf dem Ast fühlt sich nun animiert seine ersten Frühjahrsgesänge zu üben. Obwohl ein unfreundlicher Luftstrom sein Gefieder aufsträubt, singt er unbeeindruckt seine kleinen Arien. Die kleinen Füße haben sich in den Ast eingekrallt und so kann ihn nichts so schnell hinwegheben von seinem Platz, auch nicht der stärkste Sturm.
In dem Buch, das ich gerade lese, finde ich ein Gedicht von Theodor Fontane:
Der Garten
Die hohen Himbeerwände
trennten dich und mich,
doch im Laubwerk unsere Hände
fanden von selber sich.
Die Hecke konnte es nicht wehren,
so hoch sie immer stund:
Ich reichte dir die Beeren,
und du reichtest mir deinen Mund.
Ach, schrittest du durch den Garten,
noch einmal im raschen Gang,
wie gerne wollt ich warten,
warten stundenlang.
Hoffentlich ist's bald Frühling!
Orlanda