Beiträge zum Thema: Diskussionskultur

 
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Anzahl Beiträge: 7477
Gibt es hier im Forum (noch) eine wirkliche Interaktion oder doziert jeder nur so vor sich hin, ungeachtet dessen, was die anderen schon gesagt haben?

Mein Eindruck ist der, dass man kaum noch wagt, auf Vorgesagtes Bezug zu nehmen, weil es ganz leicht dazu führt, daß sich jemand persönlich angegriffen fühlt.

Aber ist denn das Gegenteil davon, nämlich das jeder, der Lust dazu hat, zusammenhanglos in Bezug auf alles Vorgesagte sein "Referat" hält?
Mein Eindruck ist, dass es sich im Forum genau in diese Richtung entwickelt.

Wollen wir das?
Nun, wenn die Mehrheit es so will, akzeptiere ich das natürlich im Sinner von gelebter Demokratie, auch wenn es mir nicht gefällt.
 
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Ehemaliges Mitglied
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Anzahl Beiträge: 2271
Im letzten Jahr gab es auch das Thema "konstruktive Diskussion".

Das "konstruktiv" wurde sogar vom MOD angemahnt.

Dann ging es aber so hoch her bei diesem Thema,
dass es schließlich ganz einfach "verschwunden" wurde.

Obwohl mir der Begriff "konstruktive Diskussion" immer noch gefällt.

Ich denke, manchmal kommt auch eine "persönliche" Note ins Spiel, weil manche einfach nicht die Möglichkeit nutzen, "persönliche" Dinge, per "persönlicher" E-Mail mitzuteilen.

Dazu kann man sich ja auch mal nur für einen Monat als Plusmitglied anmelden, wenn es einem dauerhaft zu "teuer" ist. (Meine Meinung).

Groß-E-Ponkt

PS: Auch ist es nicht jedem gegeben, etwas "einzustecken", wenn er/sie vorher etwas ausgeteilt hat. (Täter ---> Opfer, Opfer ---> Täter).
 
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Anzahl Beiträge: 7477
Hallo Merlin,

sicher "Es lohnt sich auch immer, einen Blick auf das Ungeschriebene zwischen den Zeilen zu richten. "

Nicht alle sind aber gleich gut darin, zwischen den Zeilen zu lesen oder zwischen den Zeilen etwas zu platzieren, was vielleicht nicht jeder entdeckt oder entdecken soll.

Es kommt auch vor, daß "wir das nicht wissen wollen, daß es uns gleichgültig ist oder wir uns dafür nicht die Zeit nehmen wollen".
Das finde ich schade und für mich sehe ich das so:
wenn ich mir nicht genügend Zeit nehmen will, richtig auf das, was andere geschrieben haben, einzugehen, versuche ich tatsächlich, die Klappe zu halten. (es gelingt mir nicht immer, bin ja auch nur ein Mensch)

Daran, daß ich das selten tue, kann man, wenn man wohlwollend ist, evtl. auch erkennen, daß mich meistens sowohl das Thema selbst als auch die Meinung der Anderen interessiert, wenn ich einen Kommentar abgebe.

Was ungewollte Verletzungen betrifft; auch darüber haben wir an anderer STelle schon mal diskutiert, evtl. bei Meropes "Streitkultur".
Ich tendiere zu der Auffassung, dass im Falle einer verbalen Verletzung oft der Verletzte sich selbst verletzt. ER MUSS sich doch nicht angesprochen fühlen.
Natürlich sollte man davon ausgehen können, daß eine solche Verletzung nicht mutwillig geschieht.
Meistens kann man das auch, denke ich.

Wenn ich höre, es ist z.B. von Versagern die Rede - was geht mich das an? Muss ich mich betroffen/angesprochen fühlen, wenn ich mich nicht so sehe? Ich sage NEIN, muss ich nicht.

Merlin, eigentlich wollte ich hiermit gerade auf etwas anderes hinaus:

Darf man denn nicht konkret auf eine andere Wortmeldung Bezug nehmen, ohne daß gleich die Gefahr besteht, denjenigen zu verletzen?
Ich fände das sehr merkwürdig und unsozial.
Es kommt mir dann vor wie in einer Ehe, in der man nebeneinander her lebt, ohne wirklich wahrzunehmen, was der andere sagt oder denkt.

Wollen wir das hier so wie in einer zerrütteten Ehe oder wollen wir versuchen MITeinander anstatt NEBENeinander zu kommunizieren?

emirena
 
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Anzahl Beiträge: 7477
ja, man sollte es immer wieder versuchen, das finde ich auch!

Es tut mir wirklich Leid, Merope,
meinerseits war es nicht beabsichtigt, Dich persönlich als Traumtänzerin zu titulieren. Ich muss besser aufpassen, WIE ich etwas sage.

Als Traumtänzer bezeichne ich Menschen, die ungeachtet dessen, was um sie herum geschieht, in dem Glauben leben, daß die Weil HEIL ist, so lange sie das Spiel der drei Affen spielen (nichts sehen, nichts hören, nichts fühlen) und ihnen selbst nichts Schlimmes widerfährt.

So wie ich Dich jedoch einschätze, bist Du weder blind noch taub und hast Dein eigenes Leben erfolgreich auf die Reihe gekriegt.
Gerade deshalb fällt es mir schwer, Deine buddhistische Haltung des passiven Widerstandes, und die Theorie der "friedfertigen Frau" (die nicht wirklich viel mit dem Frauenbild von Mitscherlich gemein hat) zu verstehen.

Wir sind grundverschieden - und das dürfen wir auch sein.

Ich will in die Luft gehen, wenn mir danach ist (im wahren Leben kommt das gar nicht soo oft vor, weil ich mich SOFORT wehre. Jedenfalls versuche ich das... )Ich will auch mal zynisch sein dürfen, wenn ich ohnmächtig zusehen muss, wie Dinge aus dem Ruder laufen und kein Konsens möglich ist.

"alle Menschen werden Brüder" - eine schöne aber unrealistische Vorstellung.
Aber man kann lernen, trotzdem miteinander friedlich umzugehen - vorausgesetzt, man will es.

emirena
 
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Anzahl Beiträge: 1983
Hallo emirena,
der Thread zum gleichen Thema, den ich vor längerer Zeit eingestellt hatte, hieß "Streitkultur".

Aber es ist gut, dass du dieses wichtige Thema nochmals aufgreifst.

Ich sag es dir ehrlich: Ich war gestern abend ziemlich betroffen von deiner Bemerkung von den Traumtänzern, die dazu noch beten.

Ich fühlte mich als weltfremde Betschwester gesehen. Aber dann fiel mir ein, dass ich ja keine weltfremde Betschwester bin und habe mich wieder abgeregt. Das ist nur ein Beispiel.

Es ist doch in Ordnung, wenn man gegensätzlicher Meinung ist - sonst wäre es ja langweilig.

Sehr positiv fand ich z. B. den Thread um die jüdische Beschneidung. Da stand ich mit meiner Meinung fast ganz allein auf weiter Flur - aber keiner hat mich deshalb abgewertet.

Immer schön sachlich und dabei respektvoll bleiben - das geht ja beim Schreiben noch ein wenig einfacher als im Gespräch, wo einem schon mal ein unbedachtes Wort rausrutschen kann.

Man muss es halt immer wieder versuchen.

Schönen Tag noch
Merope
 
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Merlin47
Merlin47
Anzahl Beiträge: 1616
Liebe Emirena,

eventuell liegen die Verletzungen ja darin begründet, dass gelegentlich an Stelle der Argumente die Person angegriffen wird. Das geschieht meistens dann, wenn die Argumente ausgehen und man besser schweigen sollte.

Es lohnt sich auch immer, einen Blick auf das Ungeschriebene zwischen den Zeilen zu richten. Eventuell vergessen wir das aber auch gerne, weil wir es nicht wissen wollen, uns gleichgültig ist oder dafür nicht die Zeit nehmen wollen.


Merlin
 
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Anzahl Beiträge: 7477
Es gab schon mal ein ähnliches Thema - ich war zu faul, es zu suchen, sorry!

Ist es wirklich unumgänglich, daß man jede anderslautende Meinung als Angriff auf die eigene Person betrachtet?

Ist ein Minimum an Sachlichkeit so schwer realisierbar?

emirena

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