Beiträge zum Thema: Habemus papam

 
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Orlanda
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Liebe Merope, ich hab das ja selbst festgestellt, dass bei dem Begriff Spritualität eine Durcheinander herrscht. Wenn man den Knödel Nudel nennt, kann man nichts machen.

Aber all diese Ideen, dass man am Berg ein Gefühl bekäme für ein höheres Wesen und dergleichen stellt sich bei mir nicht ein. Wohl aber denke ich daran, welche Erdkräfte gewirkt haben mögen, die diese Berge entstehen ließen. Reicht das aber nicht? Muss ich mir dahinter unbedingt ein allmächtiges Wesen vorstellen?

Naja, diese Veranlagung zum Spiritualismus hat wohl zur Folge, dass manche Menschen eine Art Haltegriff brauchen, um nicht schwindelig zu werden beim Anblick der Natur. Und das hat zur Folge, dass man sich Götter 'ausdenkt'...

Wünsche Dir einen schönen Tag!
Orlanda
 
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Merlin47
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Wenn deine Einsicht meiner Lehre widerspricht,
so sollst du deiner Einsicht folgen.

Gautama Buddha
 
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Wart's mal ab, Orlanda- so hab ich auch mal angefangen, mit Yoga.....
Sei einfach offen. Die Erlebnisse auch dem Berggipfel - das ist doch Spitiualität --- du nennst es bloß anders.

Guts Nächtle
merope
 
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Orlanda
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Lieber Merlin, den schönen Sinnspruch "Was nicht sein darf kann nicht sein" gebe ich Dir auf diesem Wege zurück!

Du hast ja ganz schöne Kanonen aufgefahren, um der Spiritualität Schützenhilfe zu leisten.

Dass der Mensch den Hang zum Spirituellen in sich hat habe ich nie bestritten - das stammt noch aus der menschlichen Urzeit und ich habe die These Rudolf Bilz's ja auch schon eingebracht ins Forum. Ich wüßte nicht, weshalb ich daran zweifeln sollte, es ist für mich alles sehr plausibel - auch im Hinblick auf die heutigen Menschen. Viele Menschen können dieses Erbe nicht leugnen.

Allerdings gibt es auch viele Menschen, die zur Erkenntnis kommen, dass weder Spiritualität noch Esoterik für sie in Frage kommt.

Gedankliche Entspannungsmethoden wie z.B. das Meditieren hat meiner Meinung nicht unbedingt etwas mit Spiritualität zu tun, sondern ist eine Geistesübung. Dass der menschliche Körper sich durch Meditation erholt ist natürlich meßbar, warum auch nicht? Ich mache z.B. seit Samstag Yoga-Übungen gegen die Rückenschmerzen und ich fühle mich schon viel besser. Spiritualität empfinde ich nicht, nichts geheimnisvolles umweht mich und auch kein Planet sendet mir irgendwelche Strahlen. Ich denke an meine Muskel, fühle wie ich atme und wie ich mich nach einer Übung fühle. Es ist alles pure Realität und Wohlgefühl...

Die Forschungen diverser Universitäten wie z.B. der Theologischen Fakultät der Uni Bielefeld lassen doch kaum etwas Anderes erwarten, als dass man sich über das Forschungsergebnis freut: Die Menschen tragen die Spiritualität sozusagen in ihren Genen. Das ist Trost in einer Zeit, in der die Religionsbereitschaft der westlichen Bevölkerung rapide sinkt. Es gibt sicher viele Nutzer dieser Erkenntnis, besonders jene in den konservativen Lagern! Wer bereit ist an höhere Mächte zu glauben, ist auch bereit andere "höhere" Instituionen anzuerkennen! Grundlage für den gehorsamen Untertan war schon immer der Glaube an Gott(vater)! "Ist die Religion auch futsch, so sitzt in den Köpfen wenigstens noch Spiritualität."

Aber die Erkenntnis aus der Forschung, dass der Mensch den spirituellen Hang in sich trägt, ist keine neue! Freilich, nun kann man sie messen, was vorher einfach nur eine These war.

Ich habe über viele Jahre vieles bewußt praktiziert: Hexenglaube, Kelten-Hokuspokus, Naturgeister, alles war von Spiritualität durchdrungen. Es gab auch eine Zeit in der ich ständig in die Kirche lief und betete. In der Zeit der großen Not war es wirklich eine Hilfe.
Bis sich der Nebel gelichtet hat und ich erkannt habe, dass da nichts war und ist außer dem, was mir mein Gehirn vorgaukelt.
Es waren die Selbstheilungskräfte des Körpers und das Gehirn lieferte mir Bilder, so wie dies auch im Traum geschieht, wenn wir die Erlebnisse des Tages verarbeiten und uns manches als Symbol erscheint.
Ansonsten war nichts und ist nichts. Mit der Heilung verschwanden nicht nur die Träume, sondern auch die spirituellen Eingebungen und Fantasien.

Alle Entspannung kommt aus mir, aus meinen Gedanken, da sind keine geheimnisvollen Fäden, die mich mit irgendwelchen alten Geheimnissen verbinden. Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose... sonst nichts.

Für mich ist es jedenfalls so und ich möchte klarstellen, dass nicht ALLE Menschen den Wunsch nach Spritualität haben! Wer diese Phase überwunden hat lebt auch sehr glücklich!

Orlanda
 
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Orlanda
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Ja, liebe Merope, das ist ja auch so Ding: Wenn man sich tief in sich versenkt, ist man deshalb gleich spirituell? Wenn ich auf einem Berggipfel stehe, völlig losgelöst (und trotzdem nicht an einen Gott glaube), in der Gegenwart, alles geniesend, bin ich deshalb spirituell?

Es ist ja auch so eine Art Modeerscheinung: Jeder und vorallem fast Jede sagt von sich, spirituell zu sein. Nach einer Untersuchung in den USA und in Europa benennen sich viele Leute als spirituell. Wissen die eigentlich was das ist? Oder heißt das - für Frauen - dass man sich die Haare rot färbt, seine Kleiner nach den Planeten ausrichtet und sich Steine um den Hals hängt, die einen vor bösen Einflüssen schützen?

Ja, da fängt es an merkwürdig zu werden und DA steige ich aus!

Orlanda
 
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Jedenfalls stellt man beim EEG immer wieder fest: Meditierende sind sehr viel häufiger im Alpha-Zustand.
Das ist doch was: man kann also auch völlig ohne religiösen Hintergrund, nur für sein persönliches Wohl meditieren.... (darf sich aber nicht wundern, wenn man plötzlich spirituell ist, ohne es zu wollen *ggg*)

Schönen Tag noch
Merope
 
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mit den Grundbedürfnissen "des Menschen" ist das ja so eine Sache:

ein Mensch isst viel, ein anderer wenig
ein Mensch schläft viel, ein anderer wenig
ein Mensch will viel Sex, ein anderer vielleicht gar keinen

Ist es nicht mit dem Bedürfnis nach Spiritualität genauso?

Das richtig sich doch individuell auch nicht nach einer Faktenlage!? sondern nach der jeweiligen Ausprägung.

Deine neutralen "Beobachtungen" werden sicher auch durch viele und vielschichtige unterschiedliche Studien (einschließlich Selbststudium) beeinflusst?

Den zitierten Sinnspruch wende ich - Dein Einverständnis voraussetzend - nicht auf mich an, denn weder der Wissenschaft noch dem Glauben möchte ich persönlich ein Alleinstellungsmerkmal einräumen.
Beides hat seine Berechtigung und seinen Sinn, meine ich.

emirena
 
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Merlin47
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Liebe Emirena,

mir fällt da auch ein Sinnspruch ein: „Was nicht sein darf, kann auch nicht sein.“

Ich möchte hier niemanden zu etwas bekehren, sondern zum Nachdenken einladen. Bei solchen Fragen erscheint es mir halt wichtig die Dinge aus einer Position eines neutralen Beobachters zu betrachten, unabhängig davon, zu welcher Erkenntnis ich am Schluss komme.

Der reine Rückzug auf die wissenschaftliche Ebene erschien mir hier halt etwas zu oberflächlich geraten zu sein. Mancher hat sich nach meiner Meinung hinter dem Mäntelchen der Wissenschaft verschanzt, sich aber selbst deren Grundsätzen widersetzt.

Es gibt nun einmal eine Faktenlage, die für das Grundbedürfnis des Menschen nach Spiritualität spricht, was da nun der Einzelne daraus macht, ist eine ganz andere Frage.

Merlin
 
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lieber Merlin,

wenn jemand im Glauben Erfüllung findet, kann es doch für denjenigen überhaupt kein Humbug sein!?
Ich finde, nur darauf kommt es an.
Trotzdem möge derjenige bitte nicht für mich MIT-denken, -fühlen, -handeln.

Wissenschaft hin oder her.
Feldstudien finde ich zwar interessant, aber ob ich mit davon SEHR beeinflussen oder überzeugen lasse, liegt weitgehend an mir selbst.
Soll heißen: wer nichts finden will, muss auch nicht suchen.

emirena
 
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Merlin47
Merlin47
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Noch ein abschließendes Wort zur modernen Wissenschaft und Glaube:

In den letzten Jahren hat man durch die verbesserten technischen Voraussetzungen in den Neurowissenschaften große Fortschritte gemacht, so dass man inzwischen Vorgänge im Gehirn untersuchen kann, die bisher verborgen waren.

Angesichts dieser Entwicklung konnte man nun auch Fragen zu Themen, wie Glaube, Spiritualität sowie dem Sinn und Zweck der Meditation angehen. Ist das alles nur sinnloser Humbug oder verbirgt sich dahinter doch etwas mehr? Was geschieht bei einem Gebet oder bei einer Meditation in uns und wie wirkt sich Religiosität überhaupt für uns aus, lässt sich das irgendwie nachweisen?

Bisher waren solche Fragen eher auf einer theoretischen oder esoterischen Ebene angesiedelt, nun konnten solche Dinge auch empirisch untersucht werden. Namhafte Universitäten und Institute haben sich aufgemacht, um Klarheit in diesen Bereich zu bringen.

Zum Grundbedürfnis zur Spiritualität hatte ich ja schon in den vorausgegangenen Beiträgen etwas geschrieben. Alle befassten Universitäten kommen zu dem gleichen Schluss, dass es hier um ein genetisch bedingtes zentrales Phänomen im menschlichen Gehirn geht.

Es wurden zu diesem Zweck neben zahlreichen Studien auch Untersuchungen mit der Positronenemissionstomographie (PET) durchgeführt, die hier klare Strukturen aufzeigten, die nur in diesem Zusammenhang bestehen.

In diesen umfangreichen Studien wurde auch eindeutig sichtbar, dass religiöse Menschen mit verschiedenen Lebenslagen sehr viel leichter umgehen können. Dieser Punkt spielt dann auch bei den sogenannten "Wunderheilungen" eine sehr große Rolle.

Damit ich nicht falsch verstanden werde, natürlich kann ein Mensch auch ohne Spiritualität solche Hürden im Leben überwinden – nur ist es dann halt auch etwas mühsamer.

Ein wichtiger Punkt bei alledem ist die Meditation und die muss nicht unbedingt als strenge Zen-Meditation durchgeführt werden, denn auch ein Gebet oder einfach nur Träumen ist eine Meditation. Hier hat man auch festgestellt, dass es da nicht um einen überflüssigen Zeitvertreib geht, sondern um sehr viel mehr zum Nutzen des Menschen selbst.

Phasen der Ruhe sind immer mit dem Um- und Ausbau der Architektur des Gehirns verbunden. Neurobiologen hatten deshalb festgestellt, dass durch Meditation die Dichte der Nervenzellen im frontalen Kortex zunehmen.

Es werden gerade jene Areale verstärkt ausgebaut, die mit der bewussten Wahrnehmung und der Konzentrationsfähigkeit zusammenhängen. Neben der bessern Umgang mit Streßsituationen wird auch das Immunsystem auf Vordermann gebracht. Übrigens ein Punkt, der auch den Schlaf für uns so wichtig macht.

Sicherlich kann man auf das alles verzichten, aber klug erscheint mir das jedenfalls nicht. Man muss ja nicht gleich zur Gebetstante werden, aber im rechten Augenblick schadet es ja nicht, sich ein wenig seine spirituellen Bedürfnisse zu erinnern.

Es muss auch nicht gleich ein Gott oder der Papst sein, die Wertschätzung für eine spirituelle Persönlichkeit reicht ja auch (z.B. der Dalai Lama oder die Hildegard von Bingen usw.).

Ich denke, dass sich Wissenschaft und Spiritualität nicht gegenseitig ausschließen, sonder im Sinne des Menschen ergänzen sollten.


Merlin
 
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Da gebe ich dir vollkommen Recht, emirena. Mein erstes "Aha-Erlebnis" hatte ich vor ca. 25 Jahren: Beim Staubsaugen!
Ich wollte halt teilen und bin dann bei meiner Zen-Gruppe fündig geworden. So kann der Zufall manchmal spielen.

Schönen Tag noch
Merope
 
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Merope, mich zieht's ja immer.
Aber leider will man mich hier aus Mainhattan noch nicht dauerhaft freigeben.

Kommt Zeit, kommt Rat.

Übrigens - weiß jetzt nicht genau, wo und von wem ich es gelesen habe mit dem "Aha-Erlebnis" -
die gibt es auch ohne Kirche, ohne Buddhismus etc.
Aha-Erlebnisse kann man in allen erdenklichen Situationen haben. Wer sucht, DARF in der Kirche, in der Religion suchen; wer nicht will, wird u.U. anderweitig fündig, wenn er sich öffnen kann und mag.

emirena
 
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Na, emirena, wenn es dich mal an den Bodensee zieht, dann melde dich einfach bei mir. Jeder der sich meldet, ist mein Gast im Plani - vorausgesetzt, ich habe Dienst.
 
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da möchte ich Orlanda ausdrücklich beipflichten:
die wissenschaftlichen (kann ich nicht beurteilen, aber es hört sich für mich so an) Ausführungen von Merope zu den Themen rund um das Universum, Schwarze Löcher uvm könnte ich stundenlang lesen, wenn da nicht mein ganz persönlicher augenblicklicher Ruf nach FREIHEIT wäre, der mich in diesen TAgen wieder mal in die Ferne zieht.

Na schön, alles kann man eben nciht (gleichzeitig) haben.

emirena
 
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Nice-Live
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Das war der geschriebene Beweis dafür, wie Frieden gehen könnte, liebe Merope.
Ich habe Dich noch niee so in Fahrt erlebt, auch Merlin nicht - auch ein Dankeschön für Euer geballtes Wissen !

N.L.
 
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Also, soooo wohl habe ich mich hier noch nie gefühlt:-)

Danke an alle - und großes Kompliment!

Merope
 
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Nice-Live
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Ich komme ins schwärmen, liebe Merope :-)

Zitat: Schau Dir die wundervollen Moscheen und buddhisten Tempel an --- und selbst im bescheidenen Zen: Schau mal deren Gärten an!

Ja - ich habe in den Kirchen schon wunderbare Konzerte erlebt.
Ich möchte Euch an dieser Stelle unbedingt ein Konzert von "den Priestern" empfehlen.
Ein Sängertrio, bestehend aus zwei deutschen Benediktinern und einem Priester aus Wien.
Sie wurden vom obersten Benediktiner, dem Abtprimus Notker Wolf sozusagen gecastet, um ein bisschen Wind für Kirche und Evangelium zu machen.

Vielleicht ein bisschen teuer . . . aber es lohnt.
Diese mystischen Klänge und Licht und Farbenspiele - Hier bin ich in "meiner" Welt !!!!
Schaut mal ob sie nicht auch mal ein Konzert in Eurer Nähe geben: Unbedingt mit-nehmen !

Lieber Gott - Du hast mir durch diesen Threat die Einzigartigkeit der Menschen, die sich hinter diesen Profilen verstecken, gezeigt.
Ich war zu oft der Annahme, dass hier oft nur Mist geredet wird - das nehme ich hiermit zurück.
N.L.
 
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Nice-Live
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An Orlanda -Deine Großeltern haben das sicherlich richtig erkannt - Gott ist nämlich überall - Aber Du hast eines nicht verstanden, nämlich: Es ist nicht "mein" Gott !

Zitat:
Die Frage "Was ist Leben, wo ist der Anfang des Funkens?" läßt vermuten, dass es eine noch unbekannte Naturkraft gibt. Aber deshalb gleich auf einen Gott zu schließen, der den Menschen vorschreibt, wie sie zu leben haben, der mit dem Höllenfeuer droht, wenn sie gegen die biblischen Vorgaben verstoßen, ist in meinen Augen mehr als absurd.

Wie ich schon einmal sagte: Du kannst das Wort Gott auch als Osterhase, Universum udgl. stehen lassen ;-)) Ich glaube, Du darfst Dich nicht zu sehr an diesem Gott festhalten, Orlanda.

Aber Gott schreibt NICHTS vor, wie sie zu Leben haben - das versucht einzig und allein die Kirche zu machen :-(

Mit dem Höllenfeuer würde Gott nieemals drohen, denn Gott besteht aus Liebe.
Es ist: Und jetzt bitte nicht erschrecken - der Satan, der ständig seine Hand im Spiel haben möchte !
N.L.
 
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Wegen dieses "Wir sind allzumal Sünder..." (und in den Freikirchen, wo ich groß geworden bin, spielt das ja die zentrale Rolle) habe ich mich ja auch vom Christentum, - aber nie von der Lehre Jesu abgewandt.
In der Meditation im Zen finde ich genau das, wovon die sprichst, Merlin - nämlich inneren Frieden, der mir auch im Alltag hilft.

Erst später habe ich erfahren, dass es das "Sitzen in der Stille" nach Zen-Muster auch in den Kirchen gibt - aber dort wird es nicht so gern gesehen. Ich sprach ja von dem Franziskaner-Pater, der immer wieder strafversetzt wurde, weil er genau das tat: Meditationsgruppen gründen.

Ich hatte lange Gespräche mit ihm, die Kirchen wollen das nicht, weil ein Mensch in der Meditation Befreiung erfahren kann - und das sieht die Kirche als ihr Privileg an; Sünden zu vergeben. Der Mensch soll also in Abhängigkeit bleiben..... Und genau das wollte ja Jesus nicht!

Schönen Tag noch
Merope
 
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Merlin47
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Liebe Cardia,

eine Religion spiegelt die Wünsche, Sehnsüchte, Hoffnungen, Ängste aber auch einen gemeinsamen Wertekanon einer Gemeinschaft wieder. Genau darin liegt im Augenblick das eigentliche Problem im Christentum, und zwar nicht nur in der römisch-katholischen, sondern auch in den reformierten Kirchen.

Beide Lager spüren den steigenden Schwund in ihren Gemeinden, wobei der Austritt aus der Institution nicht zwangsweise eine Abwendung vom Christentum bedeutet.

Gerade die Projektionen der Gesellschaft in ihre Religion bergen ein großes Problem, denn in Lateinamerika, Afrika, Asien oder Europa sind diese einfach zu unterschiedlich, um sie unter einen Hut bringen zu können.

Der Mitgliederschwund ist auch kein Problem der Weltkirche, sondern eher ein mitteleuropäisches. So ist das auch die Rolle der Frau in den Kirchen mehr ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.

In den Chefetagen unserer Gesellschaft sind ja auch die Frauen in der Minderzahl. Selbst in den evangelischen Kirchen ist das leider nicht anders - Frau Käßmann gehört da auch eher zur Ausnahme.

Aber selbst die etwas moderatere Haltung zu diesen Fragen verhindert nicht den Rückgang der Mitgliederzahlen. Wenn es tatsächlich nur an dieser Frage läge, müsste doch die Abwanderung vieler Christen in dieses Lager führen.

Nein, der wahre Grund liegt darin, dass die Kirchen die eigentlichen Bedürfnisse der Menschen aus dem Auge verloren haben. Wie damals bei Jesus wird die Erfüllung der Gesetze über die Menschlichkeit gestellt.

Die Sorge um sein Seelenheil sollte die wichtigste Aufgabe eines Menschen sein und dieser Aufgabe wenden sich immer mehr Menschen zu, während die Institutionen zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Eine Kirche sollte den Menschen Kraft, Halt und Orientierung bieten, um dieses Ziel erreichen zu können.

Eventuell kann man dann gerade an dieser Stelle über die Lehre selbst nachdenken, ob sie überhaupt einen guten Weg zu diesem Ziel aufzeigt.

Das Seelenheil sollte nicht ein imaginäres unerreichbares Ziel in der Ferne oder in einem anderen Leben nach dem Tod sein, sondern Augenblicke im Hier und Jetzt.

Es sind jene Momente, in denen uns eine tiefe Ruhe, Zufriedenheit und ein Gefühl des Glückes erfüllen. Etwas aus dem wir die Kraft und das Vertrauen schöpfen können, um auch einmal einen Sturm oder schlechte Tage überwinden zu können.

Ich weiß auch nicht, ob es eine so gute Idee ist jedem Menschen per se eine Schuld aufzuladen, die er dann in seinem Leben abtragen muss. Für das Seelenheil ist eine solche Einstellung jedenfalls die falsche Botschaft.


Merlin

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