Beiträge zum Thema: Klügeres Handeln durch Bildung?

 
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In dem Thread "Wahrnehmung" äußertest du dich, lieber Merlin (ich hoffe, du gestattest die Weiterverwendung) folgerndermaßen:

"Nun sind wir bei einem Status angelangt, bei dem jeder freien Zugang zur Wissenschaft haben kann. Wir sind damit nicht mehr auf die Meinung weniger angewiesen und treten aus unserer Beschränktheit und Sprachlosigkeit heraus."

Das ist eine Tatsache und sehr zu begrüßen.

Aber: sind wir dadurch wirklich schlauer geworden?

Jeder Politiker gefällt sich heutzutage darin, die Nachhaltigkeit gebetsmühlenartig immer wieder zu betonen - aber: es werden weiter Flüsse verschmutzt, Meere überfischt, Urwälder abgeholzt. Kurz, es wird weiter auf dem Ast gesägt, auf dem wir alle sitzen. Und die Manager, die das alles zu verantworten haben - die haben die bestmögliche Bildung.

Was also unterscheidet unsere gebildete Gesellschaft vom Raubrittertum des Mittelalters?

Bin gespannt auf eure Meinungen.

Merope
 
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Sprotte1946
Sprotte1946
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Irgend ein alter Grieche, ich glaube, es war Sokrates, soll gesagt haben; " Ich weiss, dass ich nichts weiss. "
Jemand aus der Neuzeit hat gesagt, " was wir wissen, ist eine Träne, was wir nicht wissen, ist ein Ozean. "
Für mich kommt da Demut auf.
MfG
Sprotte1946
 
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Lieber Sprotte,
"Hier endet meine Vorstellungskraft." -

Meine auch! Diese oder ähnliche Frage wird mir übrigens oft gestellt.
Meine Antwort: Wo die Vorstellung endet, darf man sich das Staunen gönnen!

Bisher wurde ich noch nie für meine Unwissenheit kritisiert - im Gegenteil: In manchem Gesicht blitzt ein verstehendes Lächeln auf; auch in meinem. Und so verstehen wir am Ende doch.....

Gute Nacht
Merope
 
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Liebe Nice Live,

es ist immer besser und klüger, die kompliziertesten Dinge einfach auszudrücken und nicht umgekehrt... das bringt es genau auf den Punkt
und zwar...
in allen Dingen.-

Cardia
 
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Die Klugheit des Klugsch.......und der Politiker:
*********************************

Beispiel:
====== " Die Finanzkrise wurde durch spekulative Transaktionen von dubiosen Börsen-Investoren durch mannigfaltige Manipulationen irregulär initiiert.

Die Klugheit des Normalbürgers:
***********************

Beispiel:
======" Gierige Gauner und Betrüger sind die Ursache
für das Desaster."

Cardia
 
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Sprotte1946
Sprotte1946
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Ich glaube, dass nicht nur Grenzen des Wissens gibt, sondern auch der Vorstellungskraft.
Ich halte es z. B. für Allgemeingut, dass das Universum sich ausdehnt, das ist nach derzeitiger Forschung Fakt.
Und dazu eine, vielleicht ganz naive Frage; wohin dehnt es sich aus?

Wenn die Möglichkeit des Ausdehnens gegeben ist, dann muss es doch einen Raum ausserhalb des Universums geben, oder liege ich da falsch.

Hier endet meine Vorstellungskraft. Vielleicht es jemand verständlich erklären.
MfG
Sprotte1946
 
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Was mir noch unheimlich wichtig wäre:
Neugier, Begeisterung, Staunen, Kreativität, Sozialität und...

viel, viel Mut zum Querdenken!

" Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt; Phantasie umfasst die ganze Welt."
A. Einstein.-

( Beides ist auch unabdingbar miteinander verbunden und das eine taugt nicht ohne das andere).

Cardia
 
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Gute Ideen, Merlin! Dazu noch Lehrer, die wirklich Pädagogen sind und keine "Beamten". Es gab mal eine Studie, warum junge Menschen Lehramt studieren: Über 50 % geben an, wegen des sicheren Arbeitsplatzes und der vielen Ferien......

Liebe Nice-Live - ich wollte nur sagen, dass es mir hier nicht um Genies geht, sondern um die Lebensklugkeit des Normalbürgers.
 
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Merlin47
Merlin47
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Liebe Merope,

was ich mir für die Schule wünsche, wäre ein gemeinsames Pflichtfach Ethik, in dem den jungen Menschen die verschiedenen Lebensphilosophien vorgestellt würden. Das gegenseitige Verstehen dürfte nach meiner Meinung auch zu einer höheren Toleranz beitragen.

Für manche Schulen wünschte ich mir auch etwas mehr Zuwendung zu den musischen Fächern, denn es gibt im Leben auch noch andere Dinge – außer der Jagd nach Kariere und Ellenbogenfreiheit.

Ja und dann wäre da noch, dass man sich unter der Lehrerschaft auch dem menschengerechten Lernverhalten bewusst würde. Ein Blick über den Tellerrand in die Neurowissenschaften könnte da jedenfalls nicht schaden. Wir wissen inzwischen einiges über die Lernprozesse, nur kommt das dort nicht an, wo es zum Nutzen wäre.

Mir fehlt in der Wissenschaft noch die ganzheitliche Sicht für das Große und Ganze. Eigentlich eine Aufgabe der Philosophen, die sich auch vermehrt dieser Aufgabe stellen.


Merlin
 
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Ehemaliges Mitglied
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Lieber Merlin,

natürlich kann auch dieser Satz von Schopenhauer angezweifelt werden.-

So, wie ich ihn verstehe, ist damit auch die Herzensbildung und der gesunde Menschenverstand gemeint.

Gibt es nicht immer auch ganz natürliche Grenzen des Wissens? Ich glaube, die Welt ist insgeamt nicht in den Griff zu bekommen,- so dass sie erklärbar wäre.-

Die Wissenschaftler sammeln lediglich Daten und Fakten, woraus sich die Informationen ergeben, und nach diesem Wissen wird sich orientiert.

Für mich gibt es auch Wahrnehmungen, dass hinter dem Wissen noch etwas ist, was wir nicht begreifen und- doch erleben können.-

Angeeignetes Wissen steht ja für Bildung; doch kluges Handeln steht für Intelligenz der eigenen Gedanken.
Auch Schule kann verdummen und Kreativität töten.-

Cardia
 
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Nice-Live
Nice-Live
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Na ja, liebe Merope-

Einstein u. andere Wissenschaftler sind sicherlich eine Ausnahme - aber sie MUSSTEN sich der angepaßten Gesellschaft widersetzen . . .

Aber . . . . meine "einfache" Formulierung sollte eben auch bei jedem Durchschnittsbürger "ANKOMMEN" - das war mein Ziel !

Was nützen irgendwelche montrösen Dinge niederzuschreiben, nur um der Welt zu beweisen, wiee überaus intelligent man ist -

Ist es nicht weitaus klüger, sich so auszudrücken, dass es JEDER von uns verstehen kann ?? Hm?

N.L. :-)
 
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Hallo Kamikaze, meinst du mit "Schwarmverhalten" Gemeinschafts-Denken?

Na ja, das mit den Staus - das hinkt ein bisschen. Wenn man reinkommt, ist man halt drin - gut, wenn man dann gelassen bleiben kann, weil man z. B. Gleitzeit hat.

Einstein und einige andere Wissenschaftler sind sicher Ausnahmen, an die ich nicht gedacht hatte. Ich meinte kluges Handeln des Durchschnittsbürgers - so dass es möglichst vielen Menschen auf der Welt, bzw. in ihrer Umgebung gefällt und sie sich wohl fühlen.

Merope
 
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Nice-Live
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An Alle -

Irgendwie fällt mir aber bei diesem Thema auch "der Mann mit der rausgestreckten Zunge" ein - Albert Einstein - Superstar der Physik.

Er war zwar ein guter Schüler, dennoch gefiel es ihm in der Schule wohl üüberhaupt nicht -Seine Mitschüler hänselten und ärgerten ihn ständig. Auch mit seinen klugen Lehrern kam er nicht klar -
Er wollte nicht alles nachplappern, was die Lehrer erzählten. Er wollte sich seine eigenen Gedanken machen.

Er war ein Außenseiter und hatte scheints nicht besonders viele Freunde - das machte ihm aber nichts aus - hauptsache er hatte "seine" Bücher.

Es gab vieele Leute (Zweifler, Neider usw.) , die sagten: Aus dem wird sowieso NICHTS !!Er mußte einige Hindernisse überwinden . . . .

Fazit:
" Sei Soo wie Du bist und nicht wie andere Leute Dich haben wollen !"
N.L.
 
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Nice-Live
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Merope nachdenklich - "Also die Frage: Was außer Lesen, Schreiben und Rechnen wären die wichtigsten Fächer in den Schulen, so dass sich nach und nach doch so etwas wie Gemeinschaftsdenken bilden könnte?"

Vielleicht wären es Naturwissenschaft und Soziologie ???

Hallo Kamikaze - Deinem Beitrag kann ich offen gestanden nicht (sofort) folgen -
Was ist denn eine Schwarmintelligenz?
Meinst Du das ausgeprägte ICH-Verhalten eines JEDEN ?

Manche Staus lassen sich nicht umgehen, wenn z.B. ein unvorhergesehener Unfall passiert . . . .oder wenn irgendwelche klugen Köpfe meinen, sie müßten auf den Autobahnen Schranken einer evtl. bevorstehenden Arbeitsstelle aufbauen, obwohl sie genau wissen, dass z.B. gerade der Osterverkehr zu erwarten ist ;-(

Für meinen Teil habe ich natürlich auch schon viele rücksichtslose Fahrer erlebt, die ihren Führerschein gerade nochmals machen müßten oder sie meinen "sie seien" allein auf dieser Welt !

Wenn man aber ein kleines bißchen mit den Anderen mitdenkt und nicht unbedingt auf sein Recht harrt, dann macht das Autofahren auch noch richtig Spaß, denn die Anderen sind oftmals dankbar, dass es auch noch Menschen gibt, die aufeinander eingehen . . . . . und nicht immer nur zeigen wollen, dass sie z.B. eine Hupe zu Weichnachten geschenkt bekommen haben ;-)))

N.L.
 
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Sprotte1946
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Manchmal glaube ich, dass wir in einer Zeit wie der babylonischen Sprachverwirrung leben; jede Berufsgruppe verwendet Fachwörter, die kein anderer versteht; wie soll es dabei zu einem übergreifendem Handeln kommen, wenn sich alle in irgend einer Weise isolieren und sich z. T. auch noch für elitär halten.

Wenn ich dann noch die Auswüchese des Raffens sehe, kommt mir das Gefühl, als sei der Mensch eine Fehlentwicklung der Natur.
MfG
Sprotte1946
 
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Lieber Merlin,
ja, du hast schon mehrfach erwähnt, dass die Grenzen der überschaubaren Gesellschaft eng seien. (10 - 15 Menschen, wenn ich mich recht erinnere).

Aber es geht auch größer. Mein Beispiel im vorigen Beitrag über unseren Herrn Messmer beweist es - ihn kennt und verehrt die ganze Stadt. Solche Vorbilder in der Nähe wirken Wunder.

Ich kenne auch eine Menge gewachsener Dorfgemeinschaften, wo sich fast noch alle kennen und auch gegenseitig helfen.

Und wer einmal die Erfahrung gemacht hat, dass es gut ist, in einer großen Gemeinschaft zu leben, wird überall versuchen, so etwas wie Gemeinschaftsdenken aufzubauen, in der Nachbar -
schaft, an der Arbeitsstelle. Klar, je mehr Menschen zusammen arbeiten, um so mehr Reibereien kann es geben - muss es aber nicht, wenn jeder versucht, fair zu bleiben.
 
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Ehemaliges Mitglied
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Schon wieder viele gute Ideen, die ich gern weiterspinnen möchte.
In unserer Stadt gibt es einen Ehrenbürger, der noch lebt - er heißt Werner Messmer und hat sicher nichts dagegen, wenn ich ihn hier öffentlich lobe.
Dieser hat eine Stiftung gegründet und unsere Stadt an allen Ecken und Enden unterstützt und gefördert. Das Geld, meint er, kann er nicht mitnehmen - seine Kinder habe gute Berufe und verdienen eigenes Geld, müssen also nichts erben - so bekommt alles die Stadt, in der er zu seiner aktiven Zeit gute Bedingungen für sein Unternehmen hatte.

Sicher gab es früher auch genug Ausbeuter, aber auch sehr viel mehr Unternehmer der obigen Art, die sich gegenüber ihren Angestellten so etwas wie ein Vater fühlten.

Aktionäre von heute sind völlig entfremdet von "ihren" Unternehmen - sie interessiert nur der Gewinn.

Also die Frage: Was außer Lesen, Schreiben und Rechnen wären die wichtigsten Fächer in den Schulen, so dass sich nach und nach doch so etwas wie Gemeinschaftsdenken bilden könnte?
Merope - nachdenklich
 
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Orlanda
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Gute Bildung aller ist sicher eine gute Basis, doch darf man menschliche Eigenschaften wie Profitgier, Neid, Gewinnsucht, Skrupellosigkeit etc. nicht vergessen. Da hilft auch die beste Bildung nichts.

Allerdings kann gute Bildung den Widerstand stärken gegen Ausbeutung aller Art.

Orlanda
 
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Merlin47
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Hallo Kamikaze,

ein Buch ist per se auch kein Garant der Qualität. Ich habe auch schon manches Buch erwartungsvoll in die Hand genommen, um am Ende festzustellen, dass diese Gedanken nicht meine Wahrheit werden können.

Ist die Flut der Informationen aber nicht auch ein Zeichen der Freiheit für unsere Gedanken? Ich habe jedenfalls in den Fluten aber auch schon klare Strömungen bemerkt, in denen sich die Gedanken in bestimmte Richtungen bewegen.

Ich meine, dass hier die Fiktion vom kollektiven Bewusstsein ganz reale Formen annimmt.


Merlin
 
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Merlin47
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Liebe Merope,

es liegt einfach an unseren Verhaltensmustern, mit denen wir uns gegenüber anderen durchsetzen wollen. Wir hatten ja schon mehrfach über die Grenzen der überschaubaren Gemeinschaften geschrieben – die uns hindern den Familiengedanken über diese Grenzen hinweg zu tragen. Auf diese Weise wird der Nächst zum Konkurrenten oder gar zum Feind.

Weißt Du früher waren die Wohlhabenden auch nicht anders, hätten sie gleich gerechte Löhne bezahlt – dann hätte man sich manches Almosen ersparen können. Viele hatten auch schon damals die Arbeitskraft anderer benutzt, um sich selbst die Taschen über Gebühr zu füllen.

Schau dir dazu die Zeit der Industrialisierung an, in der die Arbeiter in erbärmlichen Verhältnissen lebten, während die Firmeninhaber in unermesslichem Reichtum schwelgten. Ganz zu Schweigen in der halben Ewigkeit, in der den meisten Menschen nicht einmal das eigene Leben gehörte.

Das große Problem der Geknechteten war immer die fehlende Möglichkeit sich gegen diese Ungerechtigkeit zu organisieren und genau das scheint sich im Augenblick zu verändern.

Merlin

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