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Orlanda
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Guten Morgen Ruben, bei uns geht es ja nicht nur um Frauen und ihre Jobs, da sitzen alle in einem Boot! Freilich, die niedrigeren, schlechter bezahlten Jobs haben in meinem Arbeitsbereich die Frauen! Mittlerweile gibts aber viele Frauen in Führungsjobs, also wollen wir bei dem, worum es mir geht, allgemein bleibten, d.h. es betrifft Männer und Frauen.
Es gibt unter den Frauen die hier arbeiten auch nur wenige Mütter und die haben höhere Positionen inne. Das geht auch! D.h. ihre Arbeit wird während der Kindererziehungszeit von den schlechter bezahlten (weiblichen!) Arbeitskräften erledigt...
Ein gordischer Knoten, führwahr! Es war aber auch zu Beginn der Industrie-Revolte durch die Beschäftigten so, dass sie die Wahl hatten, zwischen verhungern oder sich ausbeuten lassen! Die Masse hat sich aber durchgesetzt. Das heutige Übel ist und bleibt die Nicht-Solidarität, weil es vielen Menschen doch noch gut genug geht, dass sie sich diese leisten können.
"Meine" Firma, wie schon erwähnt, nicht in den roten Zahlen, sondern weiterhin im Aufwärtstrend, hat auch schon ein paar Bereiche ausgelagert in Billiglohnländer. Sie kann das aber nicht in allen Bereichen machen, da sie von der STandortnähe zum Kunden lebt. Was also?
Es gäbe ausreichend Mittel zum Druck, aber wie schon gesagt, es gibt zuwenig Anlass...
Ein deutliches Zeichen dafür, dass eben die Schmerzgrenze noch nicht erreicht ist, ist auch diese Abwehr und Denunzierung der Gewerkschaften. Man nimmt zwar ohne mit der Wimper zu zucken die von der Gewerkschaft ausgehandelten regelmäßigen Tariferhöhungen hin (man mokiert sich höchsten darüber, dass sie nicht höher ausgefallen sind, obwohl man dazu NICHTS, absolut NICHTS geleistet hat!), aber ansonsten hält man nichts von einer Gewerkschaftsmitgliedschaft. Somit steht Streik in keinem Thema! Man hält sich ja gerne, obwohl man in der Hierarchie der letzte A. ist, nahe der obersten Führung. Einer meiner Chefs sagte mir einmal (obwohl er auch nur ein kleiner Fisch im Haifischbecken war!), man "müßte unternehmerisch denken". Dabei ist er aber auch gefressen worden, als umstrukturiert wurde.
Mein lieber Ruben, Deine Überlegungen sind sicher teilweise richtig, aber das Grundübel liegt bei mir in der Nicht-Solidarität der Belegschaft - übrigens ein Zeichen für unsere gesamte Gesellschaft. Wer sich noch einigermaßen die bundesbürgerlichen STandard-Vergnügungen wie Urlaub, Auto, Häuschen leisten kann, hält sich für meilenweit über einem Arbeitslosen stehend. Wie nahe so mancher aber am Abgrund zur Arbeitslosigkeit steht, wird gerne weggedrückt....
Man kann wahrscheinlich den Weg ins Abseits kaum aufhalten - es wird viele treffen, falls sie nicht vorher aufgrund übermäßiger Belastung ein vorzeitiges Ende finden werden! (Bei uns sterben z.B. in trauriger Regelmäßigkeit aufstrebende Führungskräfte an plötzlichem Herztod, Herzinfarkt, Krebs und manchmal auch an undefinierbaren, plötzlichen Krankheiten. Das untersucht niemand und man schweigt darüber. So wie über alles geschwiegen wird, worüber man besser rechtzeitig sprechen und handeln sollte!)
Orlanda
(nicht schwarzseherisch, aber nicht bereit auch nur ein Quentchen zu vertuschen!)