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Orlanda
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Nachdem ich zwei Wochen lang Antibiotika nahm (um möglichst schnell gesund zu werden!) und einen Tag, nachdem ich die 20. Pille geschluckt hatte wieder Fieber und alle grippemäßigen Zustände bekam, habe ich mich dazu entschlossen, wieder auf die alten Heilmittel zurückzugreifen.
Das Beste war bisher immer eine Kur mit einer Teemischung aus Linden-, Holunder-, Erika- und Kamillenblüten. Ein Liter davon zweimal am Tag getrunken treibt jede Bazille und jeden Virus in die Flucht. Man muss sich allerdings dabei schonen, liegen, schwitzen, schlafen, es sich gut gehen lassen.
Für pflichtbewußte Arbeitnehmer also kein gutes Heilmittel!
Hilfesuchend stampfte ich gestern los (meine Beine trugen mich kaum), um mir die Ingredienzien meines Tees zu besorgen.
1. Apotheke: Fehlanzeige. Ein sehr alter Apotheker schaute mich aus verschwommen wirkenden Augen an und meinte er würde keine Tees mischen und so etwas hätte er nicht. Er bot mir alle möglichen pharmazeutischen Präparate an. Ich dankte und ging. Oder besser, ich schleppte mich zur nächsten Apotheke.
2. Apotheke: Fehlanzeige. Eine junge, gut zurechtgemachte Apothekerin versteht mich erst gar nicht, was ich will. Wie denn das dritte Zeugs heißt, wollte sie wissen. Ich versuchte es mit "Heidekrautblüten". Sie schüttelte den Kopf und starrte ratlos in ihren Monitor.
Nein, sie hätte höchstens Lindenblüten und Kamille, aber eben nur abgepackt, als Teebeutel.
Wieder wurden mir Gripostat, Schmerzmittel gegen Fieber und alles mögliche angeboten.
Mutlos und mit letzter Kraft begann ich meinen Rückweg. Da kam ich an einem Naturkostladen vorbei.
Ich hatte nicht viel Hoffnung meine Teemischung zu bekommen, aber wenigstens Ingwertee...
Zu meiner Überraschung wurde aber Lindenblütentee und Holunderblütentee in ziemlich großen Packungen angeboten.
Als ich daheim die Packungen öffnete, strömte mir der wundervolle Duft der Lindenblüten und des Hollers entgegen. So machte ich meinen Tee (ohne Erikablüten).
Und trank davon nun schon zwei Liter. Man merkt, dass die Wirkstoffe in alle Zellen gelangen, denn man selbst fühlt sich wie eingehüllt in den Geruch der Blüten. Man schwitzt sehr schön und ich bin sicher, in einigen Tagen ist das Thema erledigt.
Mein Resümee: Man sollte sich wirklich die Zeit nehmen, seine Krankheit zu heilen und nicht auf die "Zaubermittel" der heutigen Zeit zählen. Sie sind oftmals nur Produkte, um dem Menschen von seinem Recht auf Krankheit abzuhalten (es mag allerdings Krankheiten geben, die mit nichts Anderem als Antibiotika geheilt werden können! Ein normaler 'grippaler Infekt' gehört aber nicht dazu!).
Und es ist ein merkwürdiger Prozess: Wegen nicht "artgerechter Lebensweise" wird man krank und wenn man krank ist, wird man wegen nicht "artgerechter Heilmittel" auch nicht wirklich wieder gesund.
Man kränkelt dahin, bis es dann endlich so weit ist, dass man seine Rentenreste an den Staat vererbt.
Nein, das mache ich bestimmt nicht! Zu meinem 100sten Geburtstag trinke ich Sekt mit Holunderblütensirup!! (Gibts eigentlich auch Lindenblütensirup? Der müßte doch auch köstlich schmecken. Vielleicht muss man ihn selbst machen..)
Orlanda