verspätet aber nicht vergessen:
liebe Orlanda,
"Kannst Du mir, liebe Emirena, in dieser Phase des 'Beobachtens und Konsequenzen ziehens' den Unterschied erklären zum Negativdenker?"
ich versuche es:
es kommt darauf an, ob er die (negativen) Erfahrungen aus der Vergangenheit verarbeiten und neutralisieren konnte.
"Was Du schreibst klingt so als wäre der Beobachter kein Mensch, sondern eine eiskalte Maschine.
Und aus dieser Position erfolgt 'Anteilnahme'?"
ich weiß, Menschen die überwiegend aus dem Bauch heraus handeln, tun sich schwer damit zu verstehen, dass man auch überwiegend von der Ratio gesteuert handeln kann.
Als eiskalte Maschine möchte ich zwar nicht bezeichnet werden, bin aber wohl etwas rationaler als mancher andere. Das ist kein WERTMASSSTAB!
"Wer viel Negatives erlebt hat, schreibst Du, täte sich schwer damit, "auf Anfang zurückzuschalten und nur neutral und realistisch (?) zu sein.
Mit dem neutral sein hast Du sicher Recht, aber wie verhält es sich mit dem 'realistisch'? Gerade wer schlechte Erfahrung gemacht hat neigt dazu, sehr realistisch zu sein. Neutral sein und realistisch sein, das läßt sich nicht gut miteinander vereinen, meine ich. Um neutral zu sein muß ich wohl einiges Realistische ablegen."
Ich glaube einfach nicht, dass jemand, der viel Negatives erlebt hat, nicht auch Positives erleben konnte. Neutral heißt für ich einfach nur:
Heute ist ein neuer Tag, aktuell die Stunde NULL. Was ich daraus machen kann, muss ich mal sehen...
Was ich gestern erlebt habe, hat mich geprägt aber nicht unzugänglich für Veränderungen gemacht.
"Neutral meine ich, waren eher die Leute hier im Thread, die sich über die Niedrigrenten-Thematik hinweggesetzt haben. Du kamst mit dem Realismus, indem Du die Niedrig-Rentner ins Thema brachtest."
Nee, das seh ich ganz anders. Wer sich über ein Thema hinwegsetzt, weil es ihm lästig ist, den betrachte ich nicht als neutral.
"Und welche Konsequenzen ziehst Du für Dich aus Deinem Realismus? "
ich kann versuchen, aus negativen UND porsitiven Aspekten eine für mich tragbare realistische Chance zu entwickeln.
"Manchmal ist es besser ein wenig Neutralität zu wahren, ...."
siehe oben; das ist für mich nicht neutral, wenn sich jemand nicht für ein Thema interessiert.
" Wem nützt es, wenn man sich nur grämt und sich den Tag verdirbt?"
Wer zwingt uns dazu???
Ich gräme mich nicht, aber ich versuche auch nicht zu verdrängen. Ich finde es ganz normal, mich mit einem Sachverhalt auseinander zu setzen OHNE mich zu grämen.
" Oder kann man so vollkommen emotional kühl bleiben, wenn einem etwas nahe geht? Ich nicht, wie Du schon bemerkt hast!"
Einer kann es besser, ein Anderer kann es nicht. Vollkommen geht sicher nicht.
Jeder Mensch ist einzigartig. Was hinter einer Fassade steckt, ist ohnehin meistens etwas anderes als das, was man auf den ersten Blick sehen kann.
"Von der vielgepriesenen Anteilnahme kann sich ein Niedrigrentner auch nichts kaufen."
Damit hast Du vollkommen Recht!
Aber man muss diesen zusätzlich zu seinen Problemen nicht auch noch ignorieren, sondern kann ihm eine angemessene Beachtung schenken und ihn mit seinen Nöten ernst nehmen.
" Und was heißt schon besserwisserisch und belehrend?"
Ja, das ist wirklich eine Gratwanderung!Und oft genug geht es schief. Ohne dass man etwas Böses will.
"Jetzt muss ich die Lage realistisch sehen und gleich zum Einkaufen fahren, ehe es wieder regnet. Es sieht ein wenig so aus, als braute sich ein Gewitter zusammen..."
Na, wenn das nicht Realismus ist:
die Gunst der Stunde zu nutzen. Nach Regen kommt Sonnenschein - und das ist Fakt.
Ich wünsche Dir und allen MitleserInnen einen trockenen Tag!
(natürlich auch den Verweigerern, denen es zu anstrengen ist - alles hat seinen Sinn, auch wenn ihn nicht jeder gleich erkennt)
emirena
PS: jetzt, wo ich fertig geschrieben habe, denke ich, dass NEUTRAL und REALISTISCH sich auf verschiedenen Ebenen ablaufen!?