Beiträge zum Thema: Herausforderungen ab 60 Plus!

 
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liebe Orlanda,

selbstverständlich sollst Du Dich nicht grämen und es liegt mir fern, dazu aufzurufen. Ich gräme mich übrigens auch nicht, aber ich sehe hin, kritisiere und klage an.

Die Hölle an den Hals wünsche (und wünschte ich auch in der Vergangenheit) niemandem, denn Rache ist absolut sinnlos und wirkt ohnehin schädlich auf den sich Rächenden zurück.

Ich lasse mir aber auch keinen Sand in die Augen streuen, damit alle schön besänftigt und ungestört in ihrer fadenscheinigen Glückseligkeit verharren können.

Apropos SAND:
Er geht uns (der WElt) aus. Es gibt eine Sand-Mafia, die Sand von den Stränden dieser Welt klaut, um ihn in leerstehenden Betonwüsten verbaut, um damit zu spekulieren. Während gleichzeitig Wohnraum für Leute wie "dich und mich" immer unbezahlbarer wird.

Alles nicht so schlimm? Ich sage Dir, uns wird - auch in Mitteleuropa - noch manche Katastrophe um die Ohren fliegen.
Ich jammere nicht - ich nenne die Dinge beim Namen.
Wenn es jemanden stört, kann ich auch daran nichts ändern.

emirena
 
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wie praktisch, dass Frauen wie Du so einfach czufrieden zu stellen sind, Merope. Damit spielst Du, in bester Absicht selbstverständlich, den Ausbeutern in die Tasche.

Klar kannst Du das tun, aber ich finde diese Haltung dennoch destruktiv und falsch und man wird mich auch mit Besänftigungsversuchen nciht davon abbringen zu können, daran zu denken und zu erinnern, dass sich solche x-beliebigen Frauen mit ihrer Lebensleistung mehr als Almosen verdient haben, die gerade so zum Überleben reichen.

emirena
 
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Orlanda
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Liebe Emirena, Du weißt nicht, durch welche Höllen ich schon ging, wie sehr ich mit meinem "Schicksal" schon gehandert habe und wie es mir geht, wenn ich heute höre, was mein Ex sich alles leisten kann. Er, der durch meine Mithilfe, durch mein Stillhalten, durch mein Bereitsein auch seine Vaterrolle zu übernehmen bei der Erziehung der Kinder, nun ein geruhsames Rentnerdasein im eigenen Haus, mit großem Auto, mit genügend Geld für mehrmalige Urlaubsreisen im Jahr etc. führt.

Ist das gerecht? Mir bleibt trotz meines großen Engagements in 24 Ehejahren nur das, was ich beschrieben habe: Genug zu essen, genug für die Miete, genug für kleine Ansprüche.
Ich darf gar nicht zu tief denken, denn sonst platzt mir der Kragen! Ich habe diesem meinem Exmann die Hölle auf Erden gewünscht, die Hölle, die er mir bereitet hat, als er 24 Jahre so völlig unloyal gegen mich war und jeder aufgetackelten !*%§?+#-~! jeder brünstigen Sekretärin hinterherhechelte! Harte Worte, ich weiß, aber es gibt keine anderen, um diesen Mann und sein Tun zu beschreiben! Alle möglichen, möglichst wohlhabenden und aus seiner Sicht höherstehenden Menschen galten ihm mehr als seine Kinder und ich.

Soll ich mich bis ans Ende aller Tage grämen um all das?
Es war ein Fehler ihn zu verlassen. Viel eher hätte ich dafür sorgen müssen, dass er möglichst bald abtritt und mich als wohlversorgte Witwe leben läßt. Aber wer kann schon dafür garantieren, dass nicht ich vor lauter Kummer vor ihm gegangen wäre?

Das wäre jammerschade! Mein Leben ist mein Leben, ob ich nun reich bin oder nicht.
Wäre ich reich, hätte ich auch schon wieder einen Partner, denn die meisten alleinstehenden Männer meiner Altersklasse suchen sich gezielt Frauen, die ihr Konto aufbessern! Männer sind wie Kaninchenmänner, die gerne in die Baue der Weibchen ziehen. Frauen in meinem Bekanntenkreis, die erbten, einen gut dotierten Beruf ausüben oder ansonsten dem Mann Prestige verleihen können, haben alle wieder Partner gefunden, obwohl sie weder schöner noch klüger sind.

Nein, man erzähle mir nichts über Männer und auch nicht, dass es ein Fehler sei oder ein falsches Denken, wenn man sich mit dem begnügt was man hat.
Es ist ja sonst nichts da worüber man sich freuen könnte, nicht wahr? Immer nur daran denken, was man nicht hat, macht krank und depressiv, das weiß ich von mir aus eigener Erfahrung.

Ich möchte nur leben, ohne die Fehler der Vergangenheit immer spüren zu müssen. Es gibt Menschen, die haben alles verloren und sind trotzdem nicht verbittert. Warum sollte ich es sein?

Orlanda
 
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Liebe Emirena,

also ich bin so eine x-beliebige Frau, hab 2 Kinder fast allein großgezogen, hab meinen Ex finanziell erst mal "saniert", d.h. seine Schulden mitbezahlt --- hab 43 Jahre lang gearbeitet und komm mit meiner Rente grad mal so hin.....

Und bin zu 95 % glücklich! Wenn ich mal jammre, dann über meine Knochen --- aber davon geht die Arthrose ja auch nicht weg - also lass ich es.

Ich denke, wenn man gelernt hat, so wie ich es so anzunehmen, wie es nun mal ist, dann hat man zwar nicht das große, aber immerhin ein gewinnträchtiges Los gezogen.

Schönen Tag noch
Merope
 
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liebe Orlanda,
so lange man kerngesund ist, kann man es gut so sehen, dass Alter gleich Freiheit bedeuten kann, wenn man alles richtig gemacht hat!

na bravo, ich muss also nicht verhungern. Da bin ich aber beeindruckt!

Bestimmt hast Du das entweder nett gemeint oder es ist eine Art Galgenhumor.
Aber sicher kennst Du mich inzwischen gut genug, dass Du davon ausgehst, dass ich es so nicht stehen lassen kann und will.

Genau dieses "hier muss keiner verhungern" empfinde ich als Vera rsche und Verhöhnung total durch die Politik und auch durch die lieben Mitmenschen, die so lapidar von oben herab betonen, dass "wir alle" doch auf hohem Niiveau "jammern".

Ich spreche jetzt nicht für mich selbst, sondern mal für eine (x-beliebige) Frau, die ca. 40 Jahre lang gearbeitet hat, die Kinder (oft genug alleine) groß gezogen hat, die zahlreiche sinnlose Projekte unfreiwillig mitfinanziert hat und am Ende froh sein darf, Grundsicherung im Alter oder ein Rente, die knapp darüber liegt, zu bekommen.
Sie soll also froh sein, nicht verhungern zu müssen?

Endlich Rente! Endlich nichts mehr müssen müssen? Endlich nur noch tun können, was Freude macht?
Für diese x-beliebige Frau in D muss das doch wie Hohn klingen!

Also ich muss Dir sagen, wenn ich mir eine solche Situation für mich vorstelle, bin ich mir gar nicht sicher, ob ich so überhaupt leben möchte..
Das Leben, auch das einfache, wird weder einfacher noch preiswerter, aber das Einkommen kann nicht mehr verbessert werden. Im Gegenteil.

Mir ist sehr bewußt , dass ich mich gerade mal wieder ziemlich unbeliebt mache. Sorry, ich kann nciht anders. Und will es auch nicht.

emirena
 
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Orlanda
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Es ist merkwürdig: Ich empfinde dieses Nachlassen als etwas Angenehmes. Es bedeutet auch NICHT mehr MÜSSEN.
Ich darf nachgeben, muss nicht immer stark sein.
Ich darf mich ein wenig gehen lassen, muss nicht immer perfekt sein.
Ich darf Fünf gerade sein lassen, muss nicht mehr...
Muss auch nicht mehr "schön" sein, darf meinem Körper so sein lassen, wie er ist.
Muss mir von keinem Mann mehr anhören, was an mir nicht "schön" ist, habe endlich die Gewissheit, DASS alles an mir schön und gut ist.
Ja - und ich bekomme die BahnCard50 um den halben Preis!
Darf in einem Jahr dieses Höllentanz "Beruf" an den Nagel hängen und meine Käfigtüren öffnen..

Ich finde: Älter oder gar alt sein ist SCHÖN!
Weil es nicht mehr darum geht Dinge unbedingt zu machen, sondern darum, Dinge nicht mehr machen zu müssen, die man nicht machen will..

Es lebe das Alter!
Es lebe die Freiheit!

Orlanda
 
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Oh, Orlanda ---- wieder mal mein Lieblingsgedicht!
Ich habe es an meine Badezimmertür geklebt - aber ich kann es ja inzwischen auch auswendig.

Abschied nehmen können: das ist doch ganz wichtig im Leben - und das hat wirklich nichts mit Depressionen zu tun.

Wir Über60-er stehen doch nun wirklich in der vordersten Reihe --- aber auch dort kann es schön sein, wenn man langsam lernt loszulassen. Das fällt auch mir oft nicht so leicht.

Was nicht mehr geht, geht halt nicht mehr ---- Jammern macht es nicht besser. Es ist halt so. Punkt! Und was noch geht --- aber da feste ran.
 
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Orlanda
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Liebe Emirena, dass Du es nicht in diese Richtung gemeint hast, ist mir schon klar. Du sprachst mehr in Bezug auf allgemeine Wünsche und Sehnsüchte, die man sich aufgrund fehlender Mittel nicht leisten kann etc.

Die Drehung zum Liebesglück habe ich dann daraus entwickelt. Ich kann von mir auch nicht behaupten, dass mir Wünsche unerfüllt geblieben wären. In vielen Dingen wurde ich schon zufriedengestellt. Großartige, besondere oder unerfüllbare Wünsche hatte ich aber nie.

Das einzige ist eben nur das, dass es mir nie gelungen ist, eine schöne Liebesbeziehung mit einem Mann zu pflegen. Ich träumte nicht von einem Prinzen mit weißem Pferd, sondern wollte einfach eine Partner, jemanden der mich wahr- und ernstnimmt, ja, bedingungslos liebt!
Vielleicht ist das nur ein Jungmädchentraum. Vielleicht wünschte ich mir auch nur einen Mann, der so sein sollte wie ich mir immer meinen Vater gewünscht hätte?

Und es wurde zur fixen Idee.
Irgendwann hörte es aber zum Glück auf weh zu tun...

Orlanda
 
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Orlanda, Deine Worte habe ich erst NACH meinem letzten Beitrag gelesen.

Ich fürchte, da wurde ich - nicht nur von Dir - falsch verstanden. Ich habe die erwähnten Sehnsüchte auf gar keinen Fall auf einen Prinzen auf einem weißen Pferd bezogen. Diese Art von Jungmädchen Sehnsucht ist mir fremd und "bedingungslose Liebe" ist in meinen Augen ohnehin eine Art von Freud'scher Fehlleistung. Sowas sollte man m.E. weder erwarten noch geben wollen. Da ist was krank dran.

emirena, durchaus gut gelaunt
 
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Orlanda
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Ja, liebe Erinnerung, die Dörfer sind manchmal nichts als Kulissen. Das denke ich mir oft auf meinen Radltouren. In Oberbayern ist es aufgrund des regen Tourismus in manchen Gegenden anders. Abseits des Tourismus ist es aber trostlos.

Schrecklich sind auch die Neubaugebiete. Da stehen nagelneue Häuser, ausgestattet mit allem was Obi & Co zu bieten haben. Gärten so glattgeschleckt wie Friedhöfe, aber es zeigen sich weder Kinder noch Erwachsene. Auch die Hühner, die früher kreuz und quer in den Dörfern herumliefen, gibt es kaum mehr.

Der Blick vom Balkon hätte auch alle Attribute um depressiv zu werden. Unter dem großen Blatt einer Sonnenblume versteckte sich eine kleine Hummel vor dem Regen. Ich kleckerte ein wenig Honig vor ihren Kopf und flux kam auch schon die Zunge und der Honig wurde weggeschleckt.

Das Tier hat keine Chance, es regnet und es geht der Wind, die Temperatur ist gerade noch 10° und ich habe das kleine Fellchen in einen großen Glas-Sektkühler gesetzt, mit Blättern ausgepolstert und da sitzt es nun. Sobald die Hummel im Zimmer war taute sie auf und sie begann sich zu putzen.

Ich hatte schon einmal im Frühjahr eine Hummel in der Wohnung, sie blieb ein paar Tage, bis der plötzliche Neuschnee wieder weg war.

Auch eine kleine Häuslschnecke pflegte ich einmal (auch imSektkühler) mehrere Wochen. Die Schnecke saß in einem Bio-Wirsing und es war Januar. Was tut man da mit so einem Tier? Ich machte erstaunliche Erfahrungen mit der Schnecke, die ich in einer Geschichte festhielt. Wenn ich in Rente bin möchte ich daran weiterarbeiten und sie evtl. in einem Kinderbuch verwerten.

Es gibt noch eine Welt jenseits aller Depressionen. Wir haben doch alles: ausreichend zu essen, die Möglichkeit Kultur zu genießen (und sei es nur aus dem Radio oder zu zeichnen/zu malen - es gibt auch günstiges Material dazu!), zu wandern, Rad zu fahren oder einfach sich nur auszuruhen, ohne dass wir verhungern! Das können viele Menschen auf dieser Welt nicht. Krank und schwach sein bedeutet an vielen Orten der Welt Lebensgefahr.

Mein Hummelchen schläft...

Ich auch bald.

Orlanda
 
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Was heißt denn "ihr", Erinnerung!?
Sag doch, dass Du mich meinst.

Wenn man nicht pausenlos breit grinsend mit Lachspange rumläuft und nciht ständig Halleluja singt, gilt man gleich als depressiv.

Manchmal braucht ein Mensch eben einen anderen Menschen mit Empathie und einem offenen Ohr. Das würde manche Depression im Vorfeld vermeiden helfen. Warum kann man das gelegentlich nicht einfach mal zulassen?

Ich glaube. dass fast jeder automatisch erstmal versucht, sein Leben so zu gestalten, dass es ihm gut geht. Dazu brauche ich keine spezielle Maxime, keine Krücke oder Bedienungsanleitung.

Ein "Dorf" mit Stühlen vor der Tür haben wir doch hier auch. Und da kommen eben unterschiedliche Leute vorbei, die mal mehr und mal weniger gut drauf sind.
Ich bin übrigens keineswegs schlecht drauf, bastle mir aber auch keine schöne heile Weilt zusammen.

Es ist nun schon ne Weile her, dass ich dafür abgewatscht wurde, dass ich nicht immer nur himmelhochjauchzend drauf war - es wurde wohl wieder mal Zeit..

emirena
 
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Orlanda
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@Emirena: "... Trotzdem gibt es Sehnsüchte oder Wünsche, die nicht realisierbar sind, obwohl man es sich wirklich aus ganzem Herzen wünscht. Sich eine solche tiefe Sehnsucht aus dem Herzen zu reißen ist mit der Amputation eines Körperteils vergleichbar und hinterläßt oft Narben und Schmerzen, die man nicht einfach so ignorieren kann..."

Ja, liebe Emirena, genauso ist es. Und deshalb gibt es gerade in den reifen Lebensjahren so viele seelisch verkrüppelte Menschen. Ich meine das nicht diskriminierend, sondern in der Betrachtung z.B. eines Herzens, das sehr viele "Narben" hat, weil es immer wieder verletzt wurde. Wie soll ein solches Organ noch funktionieren? Wie kann man von einem Menschen, der so verletzt und vernarbt ist, noch bedingungslose Liebe abverlangen?
Es ist gerade das, was vielen so zu schaffen macht. Man möchte gerne, doch man ist innerlich blockiert und reagiert wie traumatisiert...

Da war eine tiefe Sehnsucht und sie wurde nicht erfüllt. Ganz im Gegenteil wurde es immer schlimmer, je mehr man sich um die Erfüllung dieser Sehnsucht bemühte.

Energie und Kraft sind nicht endlos sprudelnd, irgendwann ist auch die ergiebigste Quelle erschöpft und leer.

Sich aus einem solchen Zustand wieder herauszuziehen erfordert viel Kraft. Die Hinwendung zu anderen Dingen, die möglich sind und nicht mehr verletzen, heilt und beruhigt, bringt neue Freude.
Das ist ganz einfach ein Prinzip, das immer funktioniert, ob in der Liebe oder im Alter...

http://www.youtube.com/watch?v=_LaACP5GMUg

"Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden!"

Orlanda
 
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Wenn ihr so weitermacht, fällt es selbst "Mitleser/innen" schwer, sich gegen "Depressionen" zu wehren.

Da gefällt mir die "Lebensmaxime" von Merlin schon wesentlich besser.

Vielleicht sollte man die alte Dorftradition wieder einführen, Bänke und Stühle vor die Haustür zu stellen, und sich mit den Passanten zu unterhalten.

Aber wenn ich heute durch "Dörfer" komme, habe ich eher das Gefühl, "hier wohnt niemand mehr".

Selbst die Haustiere scheinen ausgestorben zu sein.

Es ist zum "Mäusemelken". Aber wo. außer im Labor, finde ich Mäuse?

Groß-E-Ponkt
 
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Natürlich war diese Reaktion zu erwarten und Merlin hat sie sicher für einige andere vorweg genommen.
Es ist sicher empfehlenswert und sinnvoll, sich auf das zu konzentrieren, was man tun kann und tatsächlich tut.

Trotzdem gibt es Sehnsüchte oder Wünsche, die nicht realisierbar sind, obwohl man es sich wirklich aus ganzem Herzen wünscht. Sich eine solche tiefe Sehnsucht aus dem Herzen zu reißen ist mit der Amputation eines Körperteils vergleichbar und hinterläßt oft Narben und Schmerzen, die man nicht einfach so ignorieren kann.

Nicht immer ist es hilfreich, sich eine Sache schönzureden. Oft erkenne ich die Neigung (ich nehme mich selbst ncicht grundsätzlich aus), die Befindlichkeiten, unerfüllten Sehnsüchte oder Entbehrungen anderer Leute zu negieren, plausible Ratschläge parat zu haben und sich wieder abzuwenden.

Kann sein, dass sich der eine oder andere Wunsch bei Realisierung in eine Art Alptraum verwandeln würde, aber es kann ebenso gut passieren, dass irgendwo ein verborgenes Genie, eine bestimmte Begabung oder eine bahnbrechende Idee unentdeckt und ungelebt bleiben, weil sie mangels angemessener Förderung auf ewig unerkannt bleiben.

Sich nicht selbstverwirklichen zu können ist kein Einzelschicksal; in der Zeit der "modernen Sklaverei" ist es geradezu ein Massenphänomen.
Es muss sicher keine Katastrophe sein; aber es ist einfach nur schade und ich verstehe jeden, der in seiner Kreativität und in seinem Lebensentwurf durch Ungerechtigkeit, durch fehlende Solidarität oder mangelnde Beachtung eingeschränkt bleibt.

emirena
 
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"Tu, was du tust" ist eine alte Lebensmaxime, an die man sich gerade in diesem Lebensabschnitt erinnern sollte. Seine ganze Aufmerksamkeit nur auf sein augenblickliches Tun zu richten, ohne nach einem Sinn, Zweck oder Ziel zu fragen.

Ein Bild zu malen und darin aufzugehen, stellt doch die wirkliche Erfüllung dar. Ja und mancher macht sich eben auf den Weg ins unendliche Universum.

Man sollte nicht angespannt nach dem blicken, was man nicht hat – sondern sollte sich an dem erfreuen, was man in den Händen hält. Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass mancher Wunschtraum bei näherer Betrachtung eigentlich keiner ist.

Manchmal lohnt es sich deshalb einmal darüber nachzudenken – warum der eine oder andere Wunschtraum nicht in Erfüllung geht. "Will ich das wirklich?", stell ich mir dann gerne die Frage – wenn es um Träume mit scheinbaren Hindernissen geht. Einmal ist es der Beruf, der vorgeschoben wird und später finden sich dann tausend andere Gründe, warum es gerade jetzt nicht geht.

So kann es sicherlich auch mit der Suche nach dem smarten Mr. Right oder dem sagenumwobenen Prinzen auf dem weißen Ross sein. Eventuell ist man dem Prinzen zwar schon begegnet, nur hatte er halt kein weißes Ross.

Mir fällt da als Parabel die Geschichte von Don Quichote ein, der von seiner Dame Dulzinea träumt. Dass diese Dame eigentlich Aldonza heißt, von ihrem Glück nie etwas erfährt und die Tochter eines Bauern ist, möchte er aber nicht wahrhaben.


Merlin
 
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ich verstehe Dich auch, Meermaid,
man muss den Tatsachen einfach ins Auge sehen und Tatsache ist, dass die Zeit gegen uns arbeitet. Beim einen sanfter, beim anderen gnadenlos schnell und brutal.

Auch darin stimme ich Dir zu (auch wenn es hier teilweise nicht gerne gehört wird):
Viele Ideen und Träume lassen sich nicht mit jedem Budget verwirklichen. Da ist man oft zu Kompromissen gezwungen.
Beispielsweise benötigt man, um Malen zu können, Farben, Papier oder Leinwand, ordentliche Pinsel oder sonstiges Equipment, alles nicht gerade billig. Oft muss man sich entscheiden; entweder etwas kaufen, was man gerne hätte, oder etwas anderes, das man dringend bräuchte, z.B. für die Gesundheit.

Die Tragik kann dann die sein, dass man Zeit genug hätte, aber es an sonstigen Resourcen (Gesundheit und/oder finanzielle Mittel) fehlt, um Ideen umzusetzen und auch sogen. Ehrenämter sind nicht für jeden gleich gut geeignet. Außerdem werden Ehrenamtliche gerne dazu mißbraucht, Aufgaben zu übernehmen, für die man eigentlich bezahlte Arbeitsplätze zur Verfügung stellen müsste, die aber in unserer profitorientierten Welt zu Gunsten (?) einer Beschäftigungs-Therapie für Arbeits- oder Mittellose gestrichen werden.

Ganz schlimm finde ich z.B., dass die Krankenkassen, die man Jahrzehnte lang befüllt hat, keinerlei Kosten für Brillen älterer, weniger gut situierter Menschen übernehmen. Für mich ist das ein Skandal.
Wen kümmerts?

emirena
 
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hallo Meermaid,

da gebe ich dir Recht, man muss auch akzeptieren, dass die Kräfte schwinden. Ich steh manchmal auch vollbepackt vor meiner Treppe und denke: "Wie komm ich da bloß hoch?" - Anderentags geht es wieder. Dann freu ich mich.
Und ich freue mich auch darüber, dass bei mir nach meiner - nicht ganz freiwilligen - Pensionierung Magenprobleme, Schlafstörungen und Rückenschmerkzen verschwunden sind.

Was die Bekannten und Freunde anbetrifft: Ja - es ist nicht ganz einfach, neue Bekanntschaften zu schließen, aber wenn man lang genug sucht und ein paar kleine Kompromisse macht, findet man vielleicht doch den oder die eine oder andere, mit dem/der man mal was unternehmen kann. Es muss ja nicht gleich eine Herzensfreundschaft daraus werden.
Leute, allerdings, die nur jammern und einem herumzukommandieren oder auszunutzen versuchen, oder deren Lebenseinstellung ganz und gar nicht mit meiner übereinstimmt, habe ich zwischenzeitlich auch aus meinem Leben entfernt.
ich wünsche dir alles Gute
Merope
 
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Einige meiner Erfahrungen: (Ich lebe seit 7 Jahren allein und von einer ziemlich kleinen Rente.)
Das beste ist dass kein Wecker klingelt! Niemand treibt einen an oder nörgelt herum. Als der Strtess wegfiel verschwanden einige Erkrankungen wie Magen-Darmentzündungen, Rückenprobleme, später sogar auch Depressionen.
Es ist aber nicht immer einfach ganz alleine selbstdiszipliniert zu leben und einen Sinn im Leben zu finden, man muß sich viel Mühe damit machen.
Trotz gesunder Lebensweise schwinden aber die Kräfte, man ertappt sich bei Fehlleistungen.
Schwierig bis unmöglich scheint es neue Freundschaften zu knüpfen, oder einen Lebens-Partner zu finden.
Die meisten Menschen die ich in meinem Alter kennenlernte suchten sehr einseitig Dauer-Zuhörer und jemanden der sie bedient, manche versuchten sogar an Geld zu kommen, viele hatten ein akutes Alkohol-und oder Drogen-Problem.
Ich habe intensiv gemalt das Ergebnis sind ca. 100 Bilder die überall herum stehen und hängen. und zu schade sind zum Wegwerfen.
Viele Ideen und Träume lassen sich mit wenig Geld nicht verwirklichen.
 
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Lieber Merlin,
das simmt auch wieder, sonst wird man(n)/frau zu sehr eingeengt und die Luft wird knapp...-:-)))

LG Cardia
 
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Merlin47
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Danke liebe Cardia – man(n) muss nur darauf achten, dass die Umsorgung nicht überhand nimmt :-))


Merlin

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